Danke für den Artikel - als Vater zweier Töchter ist jeder reflektierte Einblick aus erster Hand in den Frauen-Leistungssport sehr interessant und bringt mich als Vater jedes mal ein kleines Stück weiter bzw. bringt mich zum Überlegen.
Als Vater beäuge ich die WC-Fahrerinnen auch immer hinsichtlich Gewicht besonders kritisch - es gibt bekannte und extrem leistungsstarke Fahrerinnen, die sehr schmächtig aussehen. Gleichzeitig hoffe ich, dass die Kameras Athletinnen wie Keller (61kg), Koller (61-63kg), Richards (59kg) etc. halbwegs korrekt wiedergeben. Offen gestanden liefern die drei o.g. teilweise so stark ab, dass ich glauben möchte dass im Weltcup auch mit über 60kg Topresultate möglich sind.
Wir kommen "gerade" von der MTB Jugend-EM in Schweden wieder und obwohl meine Töchter sich national sehr gut schlagen, wird man bei solchen Veranstaltungen immer wieder geerdet und merkt, was es heißt sich einer internationalen Konkurrenz zu stellen (* dazu komme ich später). Der Aufwand, aber natürlich auch das Know-How derjenigen, die dann noch weiter vorne fahren, ist (wahrscheinlich) beachtlich. - Ich sage meinen Kids immer wieder "There is always a bigger fish".
Nachdem ich jetzt ein paar rennen und ergebnisse verfolgt habe und auf instagram die sehr emotionalen umschreibungen und zahlreichen begründungen dazu, frag ich mich: warum tut man sich das an? Dabeisein ist alles? Mit all den Konsequenzen?
Ich fahr selber seit jahrzehnten glücklich fahrrad ohne rennen.

Die anforderungen sind hoch weil weltelite. mentale und körperliche stärke zu zeitpunkt X. Wenn das so starken negativen einfluss auf mein leben hat, dann gibts doch genug andere Herausforderungen die auch spass machen. Und die ich mir zeitlich und je nach Verfassung aussuchen kann.
Bei dem Beitrag habe ich gerade kurz die Luft angehalten und mich gefragt "meint er das wirklich ernst" - ich denke ich habe es nur in den falschen Hals bekommen...
Bei Rennen kann nun mal nicht jede(r) gewinnen - es muss auch Leute im Mittelfeld geben und jede(r) darf auch mal reihum "schlechte Beine" oder schlicht Pech haben und Letzte(r) werden. Und selbst wenn jemand ohne andere zu behindern dauernd hinten ist - wenn es ihr/ihm Spaß macht - warum muss das in Frage gestellt werden?
Und ja, Zweifel und Stress gehören auch dazu. Das macht einen echten Leistungssportler eben mental auch stärker (wenn es im richtigen Maße ist und auch Erholung gibt). Es kennt jeder die Trainingsweltmeister und Strava-Kings, die alles und jeden mit ihren Leistungswerten vollquastschen aber zu echten Rennen dann keinen Mumm haben. Für die mag der echte Leistungssport dann auch befremdlich wirken.
Philosophisch betrachtet ist sowieso jede(r) Sieger(in), der sich auf eine Weltcup-Strecke (oder die diesjährige Youth-EM-Strecke - Videos sind online zu finden...) traut und diese mit 215er Puls (ja, bei den jungen Mädels ist das so) und im strömenden Regen (war bei der Jugend-EM so) fährt.
(Die Strecke war übrigens so, dass ich, der auch kein kompletter Fahrtechnik-Legastheniker ist und bei etlichen XCO Rennen ziemlich gut abgeschnitten hat ("Hobby-DM" 2022 Platz 1, diverse vordere Plätze z.B. bei Rennen in Gedern etc.) keine einzige A-Linie gefahren bin (was auch mit dem Fokus auf die Mädels zu tun hat))
Wenn dann noch zwischen 50-100 internationale Fahrer(innen) um einen rum sausen sowieso. Alle Leute die im WC mitfahren gehören national sehr wahrscheinlich zu den Top10 - in Deutschland also bei lt. DIMB 3,6 Millionen regelmäßig moutainbikenden Menschen sind sehr sehr viele langsamer...