Speichen binden/verlöten

vcamur

MTB-Amateur
Registriert
8. Dezember 2008
Reaktionspunkte
55
Ort
Zürich
Hallo
Da 29er ja die geringe Steifigkeit nach gesagt wird habe ich mir überlegt meine Räder zu binden. Die Technick mit dem Draht und dem Lötkolben ist ja alt bekannt. Doch bei der Eurobike hatte Tune Räder ausgestellt die mit einer Art Carbonfaden gebunden sind. Weiss jemand mehr darüber? Wenn ja geht das auch selber oder sollte man das machen lassen? Wenn auch ja wo geht das?

Danke für viele Rückmeldungen.

Gruss vcamur
 
Ich würde es nicht machen, bei einem sauber aufgebauten Laufrad bringt es auch keine Vorteile.
Siehe auch hier: http://www.sheldonbrown.com/rinard/wheel/tiednsoldered.htm
Gibt aber auch gegenteilige Meinungen … ;)

Wurde früher jedoch öfter gemacht, damit im Falle eines Speichenbruchs die Speiche in Position bleibt
und sich nicht verfangen kann (--> Unfallgefahr). Hauptanwendung bei Hochrädern und im Bahnradsport.

Hier noch eine Anleitung bzw. was zum gucken:
http://www.mtb-news.de/forum/showthread.php?t=206221
http://www.litetech.ch/de/laufradbau/binden-lten/
 
ROTOR Bikes aus Leipzig und Meissner Räder aus Dresden bieten/boten so was an.
Ob sie es noch machen, kA.

Man kann es selber machen; ist kein Hexenwerk...

In der Anleitung hier im Forum ist ein kleiner Fehler enthalten; dieser Speichenbindedraht ist verzinnt, nicht verzinkt. Das ist ein Unterschied bei der Löttemperatur.;)

Ich fahre selbst mit gebundenen&verlöteten Laufrädern.
Absolute Vorteile hat es tatsächlich nicht, allerdings auch keine Nachteile. Die Laufräder funktionieren eben einfach- und außerdem hat es nicht jeder.:cool:

Wichtig ist die korrekte gleichmässig hohe Speichenspannung, die mA auch für die Seitensteifigkeit notwendig ist. @vcamur: Vielleicht mal bei Deinen Laufrädern checken...

Hier noch ein paar links zum Thema im Forum:
http://www.mtb-news.de/forum/showthread.php?t=389197&highlight=verl%F6ten
http://www.mtb-news.de/forum/showthread.php?t=318627&highlight=verl%F6ten&page=2
Die Laufradgurus sind größtenteils dagegen.
 
Also ist die Wirkung gleich Null??

Einzig auf den Kopf wirkt es sich positiv aus oder wie? :lol::rolleyes:

Die Methode von Tune interessiert mich aber trotzdem.
 
Für die Carbon-Optik sorgt auch einfach schwarzer Bindfaden mit Klarlack.
Ist jetzt keine Empfehlung, hab ich nur mal in diesem Zusammenhang gelesen.
 
Bei Laufrädern mit Scheibenbremsen verdrehen sich beim Bremsen Nabe und Felge zueinander(Torsion). Dadurch reiben die Speichen an den Kreuzungspunkten an einander.
Das Binden&Verlöten soll das unterbinden..
Angelschnur o.ä. sind da aber auch nicht wirklich der Bringer.
 
umso schlimmer die Speichen an den Kreuzungen zu fixieren.....Eine steifere Felge wurde da deutlich mehr bringen.
 
Wohl eher eine höhere korrekte Speichenpannung.

Speichenbruch hatte ich bisher noch nie (ca. 5Jahre altes Laufrad).
Kann aber auch am guten Einspeichen liegen.
 
lieber "windige" Speichen wie eine "windige" Felge und da spielt die Anzahl der Speichen gar nicht mal eine so grosse Rolle. Ein stabiler/steifer Felgenring hilft auch eventuelle ungleichmässige Speichenspannungen im ganzen Speichengerüst zu entschärfen, in dem die punktuellen Spannungspitzen an die nächste Speiche besser weitergeleitet werden können. Auch können dünnere bzw. konifizierte udn damit flexiblere Speichen generell besser Spannungspitzen ausgleichen. So oder so ist aber eine gleichmässige und genug hohe Speichenspannung in jedem Fall immer besser.
 
Durch die Speichenverbindung mit diesem Bindedraht sollen bei Belastungsspitzen diese dadurch auf mehr Speichen umgeleitet und verteilt werden.
Die von mir gefahrenen LR funktionieren jedenfalls ohne Probleme; sie würden es sicher aber auch ohne diese Bindung&Verlötung tun.

Dieses Binden&Verlöten wurde mW zu einer Zeit erfunden, als es noch keine gescheiten Hohlkammerfelgen gab und konifizierte Speichen auch noch nicht überall erhältlich waren.

"Windige Felgen"; gibt es so etwas überhaupt noch?
Durch die Hohlkammer werden die Felgen von sich aus wesentlich steifer. Kein Vergleich mit einfachen U-Profil Felgen...
 
Bin einer der das noch macht.

1.) Steife Felge (EX729)
2.) hohe + gleichmäßige Speichenspannung (bis zu 1600N am VR, bzw. 1400N am Rohloff HR)
3.) binden + löten

Meine ältesten so gebauten Laufräder sind inzwischen über 10 Jahre alt und haben trotz wechselndem Einsatz in Tandem / Freerider / Hardtail noch keine Nachteile meines o.a. vorgehens aufgezeigt.

Lediglich meinen ZTR-Flow Laufradsatz am Nucli habe ich gebunden/gelötet da hier Punkt 1 + 2 nicht gegeben sind.

Zum binden nehme ich den Bindedraht von DT-Swiss.
Gelötet wird mit Lötpistole und nicht mit Brenner.
Damit kann man die Lötstelle auch nicht überhitzen und ggfs. die Speichen schädigen.

Ich kann zumindest für mich sagen, dass die Sache keine Nachteile hat.

lg
Wolfgang
 
einigen wir aus auf:

1. es schadet nicht die Dinger zu verbinden

2. bei richtig (und damit hart) aufgebauten Laufrädern nutzt es nicht unbedingt sooo viel, aber wieso nicht?

3. es haben kaum Leute hart aufgebaute Laufräder, jedenfalls niemand, der/die Räder "von der Stange" fahren
(was jetzt dort die "Verbesserung" aber auch nicht garantiert)

4. der Ruf des verlötens stammt aus einer Zeit - Minimum 10+ Jahre her - wo die Materialien breitere Qualitätsschwankungen hatten und damals war das wohl auf jeden Fall von Vorteil es zu machen...
(so wie es bei fast allen von den Dingen ist, die als mystische Monsterverbesserung gepriesen werden und sich trotzdem aus diversesten Gründen nicht als Standard etablieren ...)
 
Einzelerfahrung: Ein Freund hat sowas bei einer richtig fetten 900g Felge (wirklich) und dicken 2,0er Speichen gemacht. An Steifigkeit fehlt's dem Laufrad nicht :-) Speichen sind aber schon gelegentlich gebrochen. Halt ohne Tensio gebaut und nach meinem Gefühl bisschen lasch gespannt.

Andersrum: Mein 29er mit Spank Subrosa&MTX33 mit Laser Speichen ist ein 100kg Freund auf dem Pumptrack gefahren und hat an den Laufrädern keinen Flex gespürt.

Ein Bahnfahrer, den ich kenne, schwört aber auf's Binden. Richtig gut gebaute Laufräder hat er aber auch nicht...

Ich denke, wenn man
1. Felge und Speichen für den Einsatz richtig wählt und
2. die Speichenspannung gut hinbekommt, ist es nicht nötig oder für irgendwas sinnvoll.
Vertut man sich dabei, ist mit Binden aber auch nicht mehr viel zu retten.
 
Ich hab das einmal vor vielen Jahren - nachdem ich dem Schraner sein Buch gelesen hatte - bei meinem Rennrad-Hinterrad gemacht. Das ist gar nicht so einfach, besonders, wenn man nicht so hässliche "Klumpen" produzieren will.

Das Laufrad hält bis heute, ob es am Binden & Verlöten liegt, weiß ich nicht...
 
Ich hab das einmal vor vielen Jahren - nachdem ich dem Schraner sein Buch gelesen hatte - bei meinem Rennrad-Hinterrad gemacht. Das ist gar nicht so einfach, besonders, wenn man nicht so hässliche "Klumpen" produzieren will.

Das Laufrad hält bis heute, ob es am Binden & Verlöten liegt, weiß ich nicht...

Sehe ich auch so ....

lg
Wolfgang
 
Hallo
Da 29er ja die geringe Steifigkeit nach gesagt wird...

Was Binden bringt oder nicht haben ja die Kollegen reichlich beschrieben.
Was Deinen Ausgangspunkt angeht, sehe ich eher einen Ansatzpunkt.
Es ist, bei richtiger Materialwahl und richtiger Verarbeitung überhaupt kein Problem, steife 622mm Räder zu bauen.
Denk mal scharf nach: 16 und sogar 12 Speichen im RR-Bereich sind möglich und halten, mit einem Faktor 3 an Speichen kannst Du dann auch 3m Drops machen. Zumindest was die Räder angeht:D
 
Es ist, bei richtiger Materialwahl und richtiger Verarbeitung überhaupt kein Problem, steife 622mm Räder zu bauen.
Denk mal scharf nach: 16 und sogar 12 Speichen im RR-Bereich sind möglich und halten, mit einem Faktor 3 an Speichen kannst Du dann auch 3m Drops machen. Zumindest was die Räder angeht:D

Felgengebremste RR Laufräder kannst Du ganz schlecht mit scheibengebremsten 622er Laufrädern vergleichen. Erstens ist die Bremskrafteinwirkung ganz anders, der Untergrund und damit das Einsatzgebiet bezüglich Reserven sowieso und zweitens stehen - weil keine Bremsscheibe im Weg ist - die Nabenflansche weiter aussen und damit die Speichen steiler. Ausserdem kann man an solchen RR Laufrädern auch radial einspeichen (ausser hinten an der Antriebsseite), was zusätzlich nochmals mehr Seitensteifigkeit bei weniger Speichen bringt.

Fazit: klar kann man auch steife und stabile 622er MTB Räder bauen. Aber bei gleichem Preis, Material und Gewichtslimite ist das 622er immer etwas schwerer und weniger steif wie das normale 559er. Wichtig ist noch zu unterscheiden zwischen nur seitensteif und stabil bzw. langzeitstabil. Billige durchgehende 2.0er Speichen zB. machen ein Laufrad auch seitensteifer, aber nicht stabiler.
 
Das macht Mavic heute noch an einigen derer Systemlaufräder. Die Idee ist dass die radialen Speichen genau auf der Anriebsseite hinten so weit aussen und damit so steil wie es nur irgend möglich ist, stehen können. Die nennen das IsoPulse.
http://www.mavic.ch/de/technology/laufräder/Isopulse
In der Realität sind diese Laufräder jetzt aber nicht wirklich steifer bzw. stabiler oder deswegen leichter. Nicht wenige von diesen Hinterrädern neigen mitunter wegen Isopulse zu Knirschgeräusen bei hoher eingeleiteter Kraft in den Antrieb.

Bei scheibengebremsten Laufrädern geht radial Einspeichung problemlos vorne an der nicht Scheibenbremsseite. siehe zB. auch einge Modelle von Fulcrum oder Speci (Roval). Aber allzuviel bringen - bezogen auf das ganze Laufrad - wird das genau an der eh schon flachsten Stelle bei solchen Rädern, desshalb vermutlich eher nicht.

Das grösste Problem ist und bleibt die eingeleitete Kraft die direkt die auf die Nabe einwirkt, ob Antriebs- oder Bremskraft. Dazu kommt dann noch der Breiten- bzw. Steilheitsverlust der Speichenwinkel.
 
Zuletzt bearbeitet:
Fazit: klar kann man auch steife und stabile 622er MTB Räder bauen. Aber bei gleichem Preis, Material und Gewichtslimite ist das 622er immer etwas schwerer und weniger steif wie das normale 559er.
Und das 20" ist quasi nukeproof....
Das ist so ähnlich, wie Breite Reifen rollen leichter (bei gleichem Druck).
Und nachts ist kälter als draussen.

Das Eingangsblabla
Hallo
Da 29er ja die geringe Steifigkeit nach gesagt wird
ist trotzdem nichts weiter als unreflektiertes Buschtrommelnachplappern.
Wenn ich von der Standardausrüstung von Baumarkt29ern ausgehe ist natürlich alles weniger Steif.....


Btw.: der Gewinn in der Seitensteifigkeit durch radiale Einspeichung ist verhältnismässig gering, und bringt beim MTB praktisch keinen Vorteil.
Wo der Renner exakter steuert, schlägt das MTB nur härter auf.
 
Radtechnik für Profis

Hab ich vorhin gefunden und weiter unten steht auch etwas zur Speichenbinderei. Vor Jahren sah ich Systemlaufräder, wo die Speichen gekreuzt- aber nicht geflochten waren. Hab's nachgebaut und bin sehr zufrieden; seitdem wenig Brüche an gekröpften Speichen (Alpine 3 am HR), weniger Seitenstabilität- das Hinterrad "flext" bei Steinen usw. etwas. Find ich sogar ganz gut! Hab aber Felgenbremsen am Starrbike und fahre kein Hardcore..
 
Radtechnik für Profis

Hab ich vorhin gefunden und weiter unten steht auch etwas zur Speichenbinderei. Vor Jahren sah ich Systemlaufräder, wo die Speichen gekreuzt- aber nicht geflochten waren. Hab's nachgebaut und bin sehr zufrieden; seitdem wenig Brüche an gekröpften Speichen (Alpine 3 am HR), weniger Seitenstabilität- das Hinterrad "flext" bei Steinen usw. etwas. Find ich sogar ganz gut! Hab aber Felgenbremsen am Starrbike und fahre kein Hardcore..

..... hatte seit '96 keinen Speichenbruch mehr. (allerdings hab ich nur 26'' Laufräder)

Mit Alpine III sollte bei entsprechend straffer Einspeichung gar nix passieren - selbst bei Disk.

lg
Wolfgang
 
Zurück