Eine Woche in den Westalpen

Ventoux.

Urbiker
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23. September 2011
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Ort
Agglo Bern
Ich habe mit meiner Partnerin eine wunderschöne und spannende Bikewoche in den Westsalpen verbracht. Nachdem ich viel gelesen habe wollte ich mal die verschiedenen Destinationen auskundschaften. Wir waren mit dem Camper unterwegs und waren so frei in der Gestaltung unserer Reiserouten.

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Auf der Maira-Stura-Kammstrasse

Ich habe bereits seit längerer Zeit im Netz recherchiert und Fernsehberichte über das Gebiet gesehen. Die Berichte von Trailblazer, Chregu und auch dieser hier haben meine Neugier über die Westalpen bestätigt. Um noch besser vorbereitet zu sein, schaffte ich mir auch noch das Buch von Achim Zahn über die Westalpen an.

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Herrliches Panorama über die Weiten der Westalpen
Hier die einzelnen Tourenberichte:
Tour 1 - Valle Maira: Monte Tibert
Tour 2 - Valle Maira: Rocca la Meja
Tour 3 - Ligurische Grenzkammstrasse
Tour 4 - Queyras: Col de Chamoussière - Col Vieux
Tour 5 - Queyras: Col de Fromage - Col des Estronques
Insgesamt war jede Tour für sich einfach nur genial. Jedes Gebiet hat seinen Charakter. Viele alte Militärstrassen wechseln sich ab mit traumhaften Trails. Während man im Valle Maira fast jede Höhe auf Strassen und Wegen erreicht, sind im Queyras die schönsten Trails nur schiebend und tragend zu erreichen. Aber es lohnt sich allemal, kilometerlange Trails durch einsame Täler, ohne Bahnen und meist auch ohne Einkehrmöglichkeiten. Lest mal den Bericht von Lukas Stöckli über sein Bikecamp Queyras. Ich kann die Lobeshymnen nur bestätigen. Übrigens quert man auch all diese Gebiete auf einer Transalp durch die Westalpen.
Einziger Wermutstropfen der ganze Woche war der zeitweilige Nebel in den Höhen und dann auch die vielen Herdenschutzhunde. Da der Herdenschutz mit Hunden in Frankreich und Italien offenbar gefördert wird, dürfte das noch zu einigen Konflikten mit Bikern in den nächsten Jahren führen. Man muss praktisch bei jeder Schaf-, Ziegen und sogar Kuhherde damit rechnen, ziemlich aggressiv angegangen zu werden.

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Ich hoffe, meine Berichte geben einen kleinen Eindruck über die tollen Bikereviere und können den einen oder anderen motivieren, da auch mal vorbeizuschauen. Ich war auf jeden Fall nicht zum letzten Mal in den Westalpen, wer weiss vielleicht einmal auf einer Transalp.
 
[...] die vielen Herdenschutzhunde. Da der Herdenschutz mit Hunden in Frankreich und Italien offenbar gefördert wird, dürfte das noch zu einigen Konflikten mit Bikern in den nächsten Jahren führen. Man muss praktisch bei jeder Schaf-, Ziegen und sogar Kuhherde damit rechnen, ziemlich aggressiv angegangen zu werden.
Wie bist du denn mit den Hunden umgegangen? Gibt es eine brauchbare Methode, die sie das Interesse verlieren lässt oder zur Zurückhaltung bringt? Pfefferspray dabeihaben? Mit Steinwurf drohen?
Und: eigentlich müssten doch die Wanderer das gleiche Problem haben; und die Hirten sowas wie Verantwortung für das Verhalten ihrer Viecher empfinden...
 
Um Gottes Willen nicht aggressiv gegen die Hirtenhunde vorgehen!
Das wird bitter für dich ausgehen.
Diese Hirtenhunde sind Wölfe körperlich klar überlegen.
Diese Hunde werden sehr gut dressiert und machen ihren Job.

In Frankreich stehen an jeder Ecke (in Queryas und Provence) Tafeln mit Verhaltensweisen.

Wichtig ist Ruhe zu bewahren, stehen bleiben und rein garnichts tuen.
Keine Schreien, keine Steine werfen, Treten und sonstige hektische Bewegungen.
Die Hunde bellen dich nur an, sobald die kapiert haben das du harmlos bist lassen die dich weiter ziehen.
Also NICHT mit Steinen werfen oder versuchen zu fliehen.
Und immer einen Bogen um Schafherden, ... machen.

Wir hatten in 2 Wochen Queryas und Provence mehrere Begegnungen mit Hirtenhunde.
Nach paar Minuten durften wir weiterziehen.
Zur Sicherheit haben wir dann immer erst geschoben wenn wir weiter sind.

ray
 
Um Gottes Willen nicht aggressiv gegen die Hirtenhunde vorgehen!
[...]
Wichtig ist Ruhe zu bewahren, stehen bleiben und rein garnichts tuen.
Keine Schreien, keine Steine werfen, Treten und sonstige hektische Bewegungen.
Die Hunde bellen dich nur an, sobald die kapiert haben das du harmlos bist lassen die dich weiter ziehen.
Also NICHT mit Steinen werfen oder versuchen zu fliehen.

Tja - aus Griechenland kenne ich das genau andersrum: beim Wandern im Hinterland an einem ca. 100 m entfernten Grundstück vorbeigekommen. Da war wohl das Tor offen - eine Hundemeute von 6 oder 7 mittelgrossen Tieren kommt bellend rausgeschossen und umkreist uns, die wir stehengeblieben sind, zunehmend enger. Nach kurzer Zeit beginnt der erste nach den Beinen zu schnappen.

Da hat Schreien und aggressive Haltung, Drohen mit Steinwurf geholfen. Die Rufe der Hundehalter waren vollkommen wirkungslos.

Ob die Hunde wirklich dressiert sind, und ob die Hirten dein Schicksal untätig als unterhaltsames Intermezzo beobachten (Erlebnis in der Lagorai-Kette) oder versuchen einzugreifen, das bleibt eben alles unsicher...
 
Tja - aus Griechenland kenne ich das genau andersrum: beim Wandern im Hinterland an einem ca. 100 m entfernten Grundstück vorbeigekommen. Da war wohl das Tor offen - eine Hundemeute von 6 oder 7 mittelgrossen Tieren kommt bellend rausgeschossen und umkreist uns, die wir stehengeblieben sind, zunehmend enger. Nach kurzer Zeit beginnt der erste nach den Beinen zu schnappen.

Da hat Schreien und aggressive Haltung, Drohen mit Steinwurf geholfen. Die Rufe der Hundehalter waren vollkommen wirkungslos.

Ob die Hunde wirklich dressiert sind, und ob die Hirten dein Schicksal untätig als unterhaltsames Intermezzo beobachten (Erlebnis in der Lagorai-Kette) oder versuchen einzugreifen, das bleibt eben alles unsicher...

Ja, so kenne ich das auch aus Spanien von den meistens bemitleidenswerten Hofkötern und Streunerhunden. Da hilft tatsächlich Steine werfen und rumschreien. Die Viecher haben gelernt, dass es weh tut und dass es besser für sie ist, zu kuschen wenn ein Mensch agressiv auftritt.
Bei den Hirtenhunden in den Westalpen würde ich das aber wirklich nicht versuchen. Die dürften eher darauf dressiert sein, zuzuschnappen, wenn sie angegriffen werden. Die Hunde sollen die Schafherden vor Wölfen (ja, die gibt es da) beschützen, und sind sogar oft alleine mit den Herden. Wenn du so ein Viech mal live vor dir hast, überlegst du es dir eh dreimal, ob du oder der Hund kuschen sollte... die sind riesig ;). Die Warntafeln mit den Verhaltensregeln stehen dort glaub nicht ohne Grund.

Und ja, soweit ich die Hirtenhunde erlebt habe sind die bestens trainiert und wissen genau, was sie zu tun haben.
Wenn du ruhig bist, wirst du erst warnend angekläfft, dann misstrauisch lautlos beobachtet, und letztendlich für ungefährlich empfunden. Die Hunde begleiten dich dann noch ein paar Schritte, um zuzuschauen, ob du wirklich nichts Hinterhältiges vor hast, und drehen dann ab. Das Verhalten ist immer gleich, muss also antrainiert und nicht zufällig sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also ich habe auch die Erfahrung gemacht dass man die Ruhe bewahren muss, oder eben wenn irgendwie möglich einen grossen Bogen machen, wenn man die Herde mit den Hunden frühzeitig erkennt und ein Umgehen überhaupt möglich ist. @keinTrinkwasser: bei Deinem Erlebnis dürfte es sich um normale Hofhunde gehandelt haben, die rennen einem ja noch hunderte von Meter hinterher und sind sehr aggressiv. Herdenschutzhunde wissen haargenau was sie zu tun haben, genau wie es @scylla beschreibt. Sobald man auch nur 10 Meter von der Herde weg ist, kehren die um und lassen einem in Ruhe.
 
Das mit den Hütehunden sind aber keine erfreuliche Nachrichten. :mad:

Wollte schon lange in diese noch einigermassen einsame Gegend, die ich vom Tourengehen kenne, aber als Solistin mit einer ausgeprägten Hundephobie kann ich mir dort jetzt keine entspannten Biketouren mehr vorstellen. :heul:

Schade, hab' halt die günstige Zeit verpasst, die Wolfsproblematik verschärft sich m.E. vom Jahr zu Jahr ...

Servus,

Lenka K.
 
ich bin jedes jahr in dieser ecke.

aggressives verhalten gegen meist in 4er oder 5er-trupps auftretende patous endet mit etwas glück tödlich. wenn nicht fehlen ziemlich sicher ein paar extremitäten, die sicher nimmer angenäht werden können.

das sind keine hütehunde wie ein putziger boardercollie, nein das sind trümmer von bis zu 80 kilo.

ich habe selber zwei hunde, hatte mein leben lang hunde und gleube mit den viechern umgehen zu können. bin auch viel gereist und habe überall hundskontakt gehabt.

selbst die anatolischen hirtenhunde sind angestellte eines streichelzoos im vergelich zu den patous.
 
Wäre auch nett, wenn sich die Herden den Wanderwegen nicht nähern würden, denn freiwillig will bestimmt kein Mensch mit den Hunden kuscheln ...:D

Lenka K.
 
ich habe selber zwei hunde, hatte mein leben lang hunde und gleube mit den viechern umgehen zu können. bin auch viel gereist und habe überall hundskontakt gehabt.

Wie reagieren diese Patous (heisst diese Hunderasse so?) auf deine Hunde?

Wir hatten nach der ersten Begegnung sinniert was mit deinen Hunden passiert.

Bei der vierten Etappe der Trans-Provence ist ein Hirtenhund einen Biker hinter gerannt.
Siehe ab 4:00
[ame="http://vimeo.com/75998807"]http://vimeo.com/75998807[/ame]

Der Kameramann hat den Hund aber durch ein Kommando gestoppt.
Weis einer wie das geht?

Ray
 
Keine Ahnung,
ich kenne sie nur als Pyrenäenhund oder Pyrenäenberghund. Auf jeden Fall sind es sehr beeindruckende Erscheinungen, um die ich, wenn möglich, einen möglichst großen Bogen mache.
Wie sagte doch mein britischer Bikekollege John: "That's not a dog, that's a cow". Kaum zu glauben, wie schnell wir den Entschluss fassten, unsere Räder auf die Schulter zu nehmen und ein nicht unbeträchtliches Stück durch unwegsame Pampa zu schleppen. Bis wieder Entspannung eintrat, verging schon ein Weilchen.
Da Sir John noch mehr Angst vor fremden Hunden hat als ich, bin ich mir ziemlich sicher, dass wir die Nummer mit dem ruhigen Verhalten nicht sonderlich überzeugend hinbekommen hätten. Wer weiß, wie so ein Hund dann reagiert.
Die Gegend ist ja keine Kirmes, wie z.B. am Gardasee. Wenn man nicht gerade in der Hochsaison unterwegs ist, bewegt man sich in ziemlicher Einsamkeit, ist im Zweifel auf sich allein gestellt und da kann solch eine Hundebegegnung schnell sehr ernsthafte Folgen nach sich ziehen.

Die Franzosen allerdings sind wohl schon vertraut mit diesen Begegnungen und gehen da, wie einige hier ja auch, sehr gelassen mit um. Von ernsthaften Zwischenfällen ist wenig bekannt.
Jedenfalls sollten diese Hunde kein Grund sein, dieser tollen Gegend fern zu bleiben. Ich muss da auf jeden Fall auch bald wieder hin, die tollen Bilder rufen Erinnerungen hervor und wecken die Sehnsucht.
Schönen Gruß

paule
 
Auf dem Schild steht, dass man sich den Herden nicht nähern sollte.

Darauf bezog sich mein Kommentar. :)

Für mich ist die Gegend jedenfalls erledigt. :(

So ein ausgebrochener Jungbulle ist auch nicht lustig (auch schon mal in Frankreich erlebt, allerdings im Beaujolais), aber ich hätte wirklich keine Lust ständig auf der Hut zu sein um irgendwelchen unliebsamen Begegnungen aus dem Weg zu gehen (kraxeln, sich totstellen, was auch immer).

Ich glaub' als Solistin hat frau da doch noch mehr Bedenken, denn, wie schon erwähnt, Hilfe ist da oft weit und breit keine.

Servus,

Lenka K.
 
Naja, um vom Hund gebissen zu werden, brauchste weder Frau sein, noch weit weg fahren. Das hab ich auch schon durch. ;) Aber die Herdenschutz-Hunde sind 'ne andere Kategorie, das stimmt wohl.
 
Auf dem Schild steht, dass man sich den Herden nicht nähern sollte.

Darauf bezog sich mein Kommentar. :)

Für mich ist die Gegend jedenfalls erledigt. :(

So ein ausgebrochener Jungbulle ist auch nicht lustig (auch schon mal in Frankreich erlebt, allerdings im Beaujolais), aber ich hätte wirklich keine Lust ständig auf der Hut zu sein um irgendwelchen unliebsamen Begegnungen aus dem Weg zu gehen (kraxeln, sich totstellen, was auch immer).

Ich glaub' als Solistin hat frau da doch noch mehr Bedenken, denn, wie schon erwähnt, Hilfe ist da oft weit und breit keine.

Servus,

Lenka K.

Du machst dir da mehr Sorgen als es wert ist.
Wir sind in 1,5 Wochen vielleicht 3-4 Mal Hunden begegnet, und ich hatte nur beim ersten Mal Schiss, weil ich nicht wusste was das für freilaufende Riesenviecher sind, und was die von mir wollen (das war am ersten Tag und wir waren noch an keinem Schild vorbeigekommen). Eine bedrohliche Situation gab es nicht. Bei den Hunden der Wandersleute hatte ich teils mehr Bedenken.
Dabei hab ich normal ziemlich Angst vor Hunden, und in Spanien muss mein Mann mich regelmäßig vor den agressiven Streunertölen retten.

Ich finde einen dressierten Hund, den ich einschätzen kann weitaus angenehmer als einen launischen wilden Hofhund, der nie erzogen wurde. Die Hütehunde sind ersteres.

Also kein Grund, die Gegend deswegen zu meiden. Mit dem Argument müsstest du südliche Länder (insbesondere Spanien) generell meiden, da gibt's weitaus gefährlichere da unberechenbare und mies behandelte Hunde.

Ich hab auch noch nie (!) eine Schafherde auf einem Wanderweg rumstehen sehen. Vielleicht haben wir auch immer die falschen Wanderwege ausgesucht ;) aber normalerweise sind die Herden eher abseits in den einsamen Hängen, so dass man die Herden höchstens von weitem tangiert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wäre auch nett, wenn sich die Herden den Wanderwegen nicht nähern würden,

nun, das ist ein weites, offenes land dort. da schauts nicht so aus wie in den österr. alpen, wo alle 100m ein weidezaun, alle paar hundert meter eine hütte und in jedem graben ein dorf ist. die haupttäler sind im sommer zwar voll von touris, aber sonst ist dort nix. die schafe weiden dort einfach, überall. wanderschäfer sind dort auch noch anzutreffen. vielfach sind es große herden mit gut und gern 500 stück. die sind halt dort oben, irgendwo. auch am wanderweg. manchmal ist ein hirte dabei. wobei auch dann einen die hunde stellen. da hat der hirte mal eine abwechslung da oben. wir trafen mal auf eine herde mit hirtin. die hat sich an ihren riesigen hirtenstab gelehnt (der hatte einen kleinen querbalken zum aufsitzen!) ein buch gelesen. die hunde haben uns gestellt, umzingelt und nicht weitergelassen. erst las sie ihr kapitel fertig, dann pfiff sie die hunde zurück ;)...
nochmal, es ist einfach alles an der bewirtschaftung der "almen" anders als in ö, d oder ch. da ist weideland und der weg gehrt durch. zuerst waren die schafe, dann die wanderer und erst viel später die biker.

Wie reagieren diese Patous (heisst diese Hunderasse so?) auf deine Hunde?

die sind da schön brav zuhause bei muttchen. und passen auf die zweitbikes auf.

Wir hatten nach der ersten Begegnung sinniert was mit deinen Hunden passiert.

schaschlik, denk ich. drum kennen die die gegend nur vom schitourengehen im frühling und winter.
ausserdem würden sich diese feiglinge hinter uns verstecken...:eek:

Bei der vierten Etappe der Trans-Provence ist ein Hirtenhund einen Biker hinter gerannt.
Siehe ab 4:00
Der Kameramann hat den Hund aber durch ein Kommando gestoppt.
Weis einer wie das geht?

sicher: taser. :D

Die Hunde auf den Bildern sind meiner Meinung nach Kuvacs http://de.wikipedia.org/wiki/Kuvasz
Eigentlich ganz liebe Hunde.

das da sind patous, hier lassen sie langsam von uns ab und zeigen, dass das land da ihres ist:

large_RARRARR.JPG


Keine Ahnung,
ich kenne sie nur als Pyrenäenhund oder Pyrenäenberghund. Auf jeden Fall sind es sehr beeindruckende Erscheinungen, um die ich, wenn möglich, einen möglichst großen Bogen mache.
Wie sagte doch mein britischer Bikekollege John: "That's not a dog, that's a cow". Kaum zu glauben, wie schnell wir den Entschluss fassten, unsere Räder auf die Schulter zu nehmen und ein nicht unbeträchtliches Stück durch unwegsame Pampa zu schleppen.

richtige entscheidung.

Du machst dir da mehr Sorgen als es wert ist.
Wir sind in 1,5 Wochen vielleicht 3-4 Mal Hunden begegnet, Eine bedrohliche Situation gab es nicht. Bei den Hunden der Wandersleute hatte ich teils mehr Bedenken.
Ich finde einen dressierten Hund, den ich einschätzen kann weitaus angenehmer als einen launischen wilden Hofhund, der nie erzogen wurde. Die Hütehunde sind ersteres.

ich fahr seit 2002 jedes jahr in die südwestalpen, auch zur "almsaison". und hatte in den mehr als 10 jahren anfangs auch nie unangenehme begegnungen.
erst letztes jahr und vor allem heuer (da besonders im gebiet des oberlaufes des verdon), und da mehrere. ich habe keine angst vor hunden, auch nicht vor großen und habe in vielen ländern mit freilaufenden umgehen können. in peru mit straßenkötern (die waren feige, bücken nach einem stein reicht...), in anatolien mit den hirtenhunden (eindrucksvoll groß aber keineswegs aggressiv) und mit hofhunden am balkan, die sich nur von hinten rantrauen.
aber die patous heuer waren teilweise extrem aggressiv, haben sich für "abgerichtete" hunde viel zu nah an den menschen getraut. von fünf patous mit jeweils 60-80 kilo und einer schnauze in bauchhöhe umzingelt zu sein, die sich gegenseitig aufwiegeln, ist echt ungut. vor allem wenn die viecher auf 20 cm ranrücken und wirklich aggression zeigen. wenn da einer angst bekommt (von den hunden, meine ich) und den ersten schritt tut, ists aus, denke ich. und einer ist immer dabei, der unsicher ist unter den hunden. das sieht man. der keift am meisten, weicht vor und zurück und nähert sich mit vorliebe von hinten.

die hunde der wanderleut sind mir egal. das sind bitte meist eine andere größenklasse. im ernstfall kriegen die einen tritt in die weichteile. da ich meist mit festem schuhwerk unterwegs bin, tut das sicher ordentlich weh.

Ich hab auch noch nie (!) eine Schafherde auf einem Wanderweg rumstehen sehen.

hmmmm? also wir haben so an die 50% trefferquote. vll suche wir uns die falschen wege aus?

Also kein Grund, die Gegend deswegen zu meiden.

eh nicht. aber ich würde herden wenn möglich weiträumig ausweichen. und wenn die hunde kommen, ganz ruhig bleiben. die hunde mal "runterfahren" lassen. als erstes wollen sie schauen, dann beeindrucken, dann erkennen, ob gefahr droht. und je nach rudel kann das sehr bedrohlich wirken oder weniger. ungut ists auf alle fälle. schreien, fuchteln, in die augen schauen und angst zeigen sind fehler. stehenbleiben, sich stellen lassen, blick vor und nicht auf die hunde, langsam weitergehen versuchen und nicht trennen lassen (die hunde versuchen gerne bei gruppen, einzelne abzudrängen).
meist ist der spuk nach 5 minuten vorbei.

ich hätte da noch zwei geschichten, eine von einer guten kletterin aus chamonix und eine von einem engländer, der nimmer lebt. aber die lass ich besser. sonst haben die hunde dort nix mehr zu tun.
 
aber die patous heuer waren teilweise extrem aggressiv, haben sich für "abgerichtete" hunde viel zu nah an den menschen getraut. von fünf patous mit jeweils 60-80 kilo und einer schnauze in bauchhöhe umzingelt zu sein, die sich gegenseitig aufwiegeln, ist echt ungut. vor allem wenn die viecher auf 20 cm ranrücken und wirklich aggression zeigen. wenn da einer angst bekommt (von den hunden, meine ich) und den ersten schritt tut, ists aus, denke ich. und einer ist immer dabei, der unsicher ist unter den hunden. das sieht man. der keift am meisten, weicht vor und zurück und nähert sich mit vorliebe von hinten.

bei unserer ersten Begegnung wurden wir von Weitem gewittert. Eine Herde haben wir gar nicht erst gesehen, sondern nur ganz schwach gehört, so weit war die weg (hinter der nächsten Kuppe vermute ich). Das war auf einem weitläufigen Hochplateau. Die zwei Hunde kamen schon auf uns zugelaufen, als wir noch km weg waren.
Die beiden waren auch ganz gut agressiv, der "Leithund" hat uns nur angebellt und von ca. 1 Meter Entfernung beobachtet. Der zweite hat geknurrt, sich geduckt, und versucht, uns zu umkreisen (wir hatten uns beieinander hinter die Fahrräder gestellt). Da wurde mir kurz mal mulmig, aber die Situation hat sich schnell dadurch geklärt, dass der ängstlichere Hund von seinem Leittier "zurückgepfiffen" wurde und sich hinten anstellen musste. Wir sind einfach stehen geblieben, und mein Mann hat versucht, mit ruhiger Stimme auf die Hunde einzureden, damit sie merken, dass wir nicht schlimm sind. Sie haben dann auch schnell das Interesse an uns verloren, sind im Bergtümpel nebenan baden gegangen, und wir haben uns derweil auf einen Fels gehockt und unser Picknick ausgepackt. Idyllischer hätt's nicht mehr sein können ;)

Kurz danach kam eine Wanderstruppe mit 1 oder 2 Hunden vorbei. Die wurden nicht gestellt, sondern nur 10 m lang aus guter Entfernung begleitet und dann ziehen gelassen. Hat mich gewundert, weil die Schoßköter gar nicht weiter von Interesse waren. Ich glaube, dass wir aufgrund unserer ungewöhnlichen Geschwindigkeit (das Stück war uphill gut fahrbar) für eine potentielle Gefahr angesehen wurden, weshalb die Hunde es auch für Nötig hielten, sich so weit von ihrer Herde zu entfernen um den Feind zu stellen. Wanderer waren wahrscheinlich schon gut genug bekannt.
Daher würde ich auch auf jeden Fall erst mal absteigen und ruhig stehen bleiben. Per Fahrrad die Flucht zu ergreifen, könnte von den Hunden ungünstig ausgelegt werden (siehe das Video von der Trans Provence ;))

Scheint, dass wir Hunde von der besser erzogenen Sorte erwischt haben.

Hm, Kühe hab ich schon tausend mal mitten aufm Weg rumstehen sehen, aber eine Schafherde durchqueren musste ich echt noch gar nie!
 
Hm, Kühe hab ich schon tausend mal mitten aufm Weg rumstehen sehen, aber eine Schafherde durchqueren musste ich echt noch gar nie!

bitte sehr, määäääääääääääääääh! :D
abkürzen zum überholen tun die mistviecher auch noch!
und dann auf weite strecke gänsemarsch am trail. vom vollshicen will ich gar nicht reden.
erst stellen dich die hunde. das nutzen die schafe schamlos aus, überholen rechts und versauen den trail. wauwau von oben, blök von unten. und oben am feldfrauenhügel lehnt die hirtin auf ihren mobilen sesselchen, lacht sich einen und liest ihr buch.

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Zuletzt bearbeitet:
nun, das ist ein weites, offenes land dort. da schauts nicht so aus wie in den österr. alpen, wo alle 100m ein weidezaun, alle paar hundert meter eine hütte und in jedem graben ein dorf ist. die haupttäler sind im sommer zwar voll von touris, aber sonst ist dort nix. die schafe weiden dort einfach, überall.

War ironisch gemeint. Mit Bezug auf die Hinweistafel. ;)

Servus,

Lenka K.
 
Hier ein kleiner Bericht zum Charakter eines Herdenschutzhundes...

http://www.pyrenaeenberghunde-vombrenneick.de/Charakteristik.html

Diese Hunde werden nicht unbedingt dressiert, die handeln eher selbständig, da sie zum größten Teil mit der Herde alleine leben und junge Hunde lernen von den alten Hunden. Sie sind das Gegenteil von einem deutschen Schäferhund, der auf Kadavergehorsam steht.

Ich habe auch mal zwei gesehen und das sind wirklich Riesen...da waren wir aber mit dem Motorrad unterwegs und der eine hat nur die Kawa vom Kumpel angepinkelt.:D
 
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