Nicolai ION GPI im ersten Test: Radikal anders, radikal besser?

Ich bin vor einem Jahr einem Jahr einen ION16 Pinion Prototyp gefahren, war schon Porno! Das Gewicht merkt man kaum, allerdings könnte Nicolai durch die Verwendung von neuen Alulegierungen etwas Gewicht rausholen ohne die Stabilität zu vernachlässigenn. Pinion dürfte am Gehäuse und den Zahnrädern durch Ausfräsungen auch noch was holen können. Interessant wäre mal zu wissen welche Freiläufe Pinion im Getriebe verwendet.

Zur Geo:

Im Vergleich zu einem 2012er Stumpjumper EVO26

Reach +43mm
Stack -6mm
Radstand +104mm
Kettenstrebenlänge +19mm
Sitzwinkel +3,5°
Lenkwinkel -3,5°
Oberrohrlänge +3mm

Alles Veränderungen die man sich bei agressiver Fahrweise wünscht, dass Stumpjumper will nämlich mega aktiv gefahren werden um auf ruppigen Trails schnell zu sein.
 
@cycophilipp Tut sie aber. Die ersten Meter sind seltsam und es macht mehr Arbeit aber sobald es ruppig und schnell wird war ich nur noch erstaunt von dem Teil.

Ich glaub Dir das gerne, aber was ich grad nicht glauben mag ist, dass im Test steht, wie "einfach" das Rad auf das Hinterrad zu ziehen geht - aus meiner persönlichen
Erfahrung heraus kann ich nur sagen, wie schwierig sich das aktuelle Santa Cruz Nomad im Vgl. zu älteren Enduros mit dekadenterer Geometrie manualen lässt - besser gesagt, ich kanns damit nimmer. Zudem bau ich grad nen M-Rahmen ein und den L aus, weil diese knapp 440mm Reach vom Nomad mir gefühlt zu viel sind... und in dem Kontext kann ich mir eben nicht wirklich vorstellen, dass die Zorn-Geo wirklich Spaß macht, aber das definiert jeder anders..

Ja, schon komisch, dass bei mir so gar kein Bedürfnis nach einem Getriebebike aufkommen mag. Bin sonst doch ein Freund solcher Technik.

In dem Fall - auch nicht... würde sich aber mit einem normalen Shifter anstatt Gripshift ändern

Alles Veränderungen die man sich bei agressiver Fahrweise wünscht, dass Stumpjumper will nämlich mega aktiv gefahren werden um auf ruppigen Trails schnell zu sein.

ja ABER willst Du ein Rad, bei dem Du nix tun musst, um unten anzukommen, sprich sicher und stressfrei? Dann entfallen ja die Woohoo-Momente auf der Abfahrt!!!
 
Im Zeitalter von Strava läuft die Uhr immer mit...



(Also nicht bei mir oldschool-Leitfossil, aber bei genug Zeitgeit-Junkies...)

Offtopic: warum gibts eigentlich soviel Zeitgeist, Hipster Hater?
Und strava wird auch gerne verteufelt.

Doch was hat sich groß verändert? Nicht viel, als bsp. schon mein Vater fuhr in den 80ern mit dem auto zum trimmdich Pfad zum joggen (natürlich immer mit der neuen Casio) obwohl er das Feld vor der Haustür lag.

Ich vermute mal, dass die ganzen hipster hater merken dass sie nicht ganz so hip sind und vlt etwas neidisch sind.
Warum regt ihr euch über Leute auf die euch nichts tun? Regt euch auf über Banken, Regierungen, Großkonzerne auf, das sind die, die euer leben bestimmen und euch vorschreiben was ihr zu tun und zu lassen habt.
 
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Und stattdessen über die Technik des Bikes Konstruktiv diskutieren und nicht rumheulen, dass die Welt so böse ist.
 
Das sind nach meiner Erfahrung wirklich die beiden einzigen Gegenargumente.

PREIS: Wenn ich mir die Preise der neuen 1x11 Ritzel so anschaue und den erwartbaren Verschleiß bei der oft schrägen Kettenlinie berücksichtige, kehrt sich das Preisargument ab einer bestimmten Kilometerleistung komplett um (zumindest, wenn man auch im Winterhalbjahr regelmäßig fährt, nichts mordet den Antriebsstrang so wie Schlamm).

Hast du dir auch die neue Stahlkassette für 90€ angesehen?
 
Offtopic: warum gibts eigentlich soviel Zeitgeist, Hipster Hater?
Und strava wird auch gerne verteufelt.
Da du mich direkt zitierst:
du hast mich wohl noch nicht erlebt, wenn ich etwas wirklich verteufle.
Ich habe nur eine Beobachtung geäußert, ohne jede Wertung. Und meinen eigenen Standpunkt angedeutet.

Also, was möchtest du uns sagen?
Hast du selbst Strava und fühlst dich irgendwie angegriffen?
 
ich hab dich zwar direkt zitiert, aber meine beobachtung ging eher auf einige verschiedene posts in den letzten paar und fünfzig.
und nein ich fühle mich überhaupt nicht angegriffen und ja, ich benutze strava, aber auch nein ich benutze strava oft auch nicht, bzw. nein meisstens nicht. ich wundere mich nur und das habe ich zum ausdruck gebracht.

interssant ist allerdings die reaktion auf meinen weder persönlich beleidigenden oder verletzenden post.
dass der offtopic ist, war ja markiert.

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Und stattdessen über die Technik des Bikes Konstruktiv diskutieren und nicht rumheulen, dass die Welt so böse ist.


Deine Kresse darfst Du selber halten, denn ich heule nicht darüber, wie böse die Welt ist, ich wundere mich nur warum sich Leute über persönliche Geschmäcker auslassen und das bringt nichts...
 
interssant ist allerdings die reaktion auf meinen weder persönlich beleidigenden oder verletzenden post.
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Inwiefern?
Du zitierst genau mich und beschwerst dich über Hater... Egal, weiter :bier:

Probefahren würde ich das Teil auch mal gern, ich wäre neugierig ob man die geringere ungefederte Masse hinten deutlich spürt.
Wirkt nur auf mich etwas zu lang, die ganze Fuhre.
Ich weiß jetzt nicht den Reach von meinem Devinci Frantik, könnte etwas um die 430mm sein, und da muss ich schon immer sehr bewusst Gewicht nach vorne bringen...
 
In dem Fall - auch nicht... würde sich aber mit einem normalen Shifter anstatt Gripshift ändern

Siehe hier:

Der Drehgriff braucht eine gewisse Eingewöhnung (sagen wir mal 100 km), dann fremdelt man nicht mehr so damit. Ich fahr jetzt 10 Jahre mit Drehgriff und krieg bei Leihbikes mit Trigger regelmäßig die Krise. Ich kenn beides, Drehgriff ist intuitiver, schneller und unkomplizierter. Es ist deswegen auch irreführend, den Drehgriff im Test als Minuspunkt herauszustellen, weil er Eingewöhnung braucht. Das Minus würde sich für viele ins Plus umkehren, wenn sie zwei, drei Touren Geduld hätten.

Kann ich so bestätigen. Der Trigger war für mich auch der Haken, über den ich am meisten gegrübelt habe. Dachte dann aber: Scheiß drauf, wenns nicht anders geht, dann halt mit Drehgriff.
Man gewöhnt sich wirklich schnell dran und weiß die Vorteile zu schätzen. Wenn die jetzt einen Trigger rausbringen würden, ich glaub nicht, dass ich mein Rad umrüsten würde.

Ich will das jetzt keinem direkt vorwerfen, aber ich habe manchmal das Gefühl, dass die Leute den Drehgriff einfach uncool finden und deswegen ist der per se raus.
Wenn man sich von diesem Gedanken erst mal freigemacht hat, hat man plötzlich die Möglichkeit ein total geiles Getriebe zu fahren ;)
 
dieses fast geräuschlose runterreiden hört sich ja scho verlockend an. wie sieht das den aus - darf man mit so nem radl rennen fahren oder muss man eine kette haben ?
 
Ich konnte das Ion GPI gestern in Lübbrechtsen probefahren. Gerne hätte ich es letzte Woche schon am Geisskopf getestet, aber dort hatten die Presseleute Vorrang.

Ich bin 196 groß und deshalb die Longest-Variante gefahren:


Eindrücke bergauf:
Der steile Sitzwinkel ist generell klasse zum Bergauffahren, ich sitze mit meiner Länge auch bei ausgefahrener Stütze nicht wie bei den meisten anderen Rädern komplett über dem Hinterrad sondern immer noch schön über dem Tretlager. Der flache Lenkwinkel ist überhaupt keine Einschränkung, bergauf hilft er sogar in Verbindung mit den langen Kettenstreben, das Vorderrad satt am Boden zu halten. Eine übermäßige Tendenz zum Abkippen des Lenkers habe ich ebenfalls nicht feststellen können, aber ich bin auch flache Lenkwinkel vom Downhiller gewohnt. Die langen Kettenstreben erfordern etwas mehr Zug beim Wheelie/Manual, das habe ich mir aber weitaus schlimmer vorgestellt. Mit dem tiefen Tretlager muss man etwas aufpassen, wo man pedaliert, ich schätze es war eine 170er Kurbel montiert (muss ich nochmal checken). Dazu noch der lange Radstand und es ist klar, dass das Rad für enge technische Anstiege jetzt nicht unbedingt erste Wahl ist. Auch wollen über 16kg erstmal berghoch getreten werden, bei längeren Tragepassagen wirds dann lustig - manche stehen ja auf sowas.

Bergab:
Das Rad ist für den seichten Haustrail in Lübbrechtsen natürlich völlig überdimensioniert, aber für einen ersten Eindruck hats auf jeden Fall gereicht. Das Ion braucht Druck auf dem Vorderrad, das war nach den ersten zwei flachen Kurven sofort klar. Im Gegensatz zu allen anderen Rädern, die ich bisher gefahren bin, habe ich auf dem Ion aber auch den Platz dafür meine Grundposition entsprechend anzupassen. Hat man sich einmal darauf eingestellt, dann kennt das Gerät bergab nur noch einen Modus, und der heisst Vollgas. Die Länge, der flache Lenkwinkel und das tiefe Tretlager geben enorm Sicherheit und verleiten regelrecht zum Stehenlassen. Kleinere Wurzelfelder werden einfach weggeschnupft, jede Kante verführt zum Abziehen, und schon bei der zweiten Abfahrt durchfräse ich die flachen Kurven des kurzen aber schnellen Singletrails mit dermaßen hohem Grundspeed, dass die eigentlich weitgezogenen Kurven plötzlich zum engen Slalom werden. Das Rad wirkt auf mich erstaunlich agil und keinesfalls zu lang, ich würde sogar evtl. noch einen 50er Vorbau in Erwägung ziehen. Deshalb bin ich überzeugt davon, dass die Longest-Variante auch noch für Leute unter 190 in Frage kommen könnte, die ein bergablastiges Enduro suchen. Wie gut das Teil dann auf steilen, alpinen Singletrails gehen muss, kann ich an dieser Stelle nur erahnen. Mit Werten, die manchem Downhill-Bike gut zu Gesicht stehen würden, darf man hier aber sicher einiges erwarten.

Pinion-Getriebe:
Bin ich nicht mit warm geworden. Zum Hochschalten muss man entlasten, das hat man aber relativ schnell raus. Auch an die größeren Gangsprünge würde ich mich sicher schnell gewöhnen. Aber ich bin einfach kein Gripshift-Typ. Ich brauche bergab dicke Lockon-Griffe mit guter Dämpfung und nix was sich ungewollt mitdreht, wenns mal zur Sache geht. Die Ganganzeige ist unbrauchbar und die einzelnen Raster im Vergleich zu bspw. einem Sram Gripshift wenig definiert. Unter Last spürt man das arbeitende Getriebe in den Pedalen und ist gefühlt nicht vollständig verlustfrei unterwegs - Einbildung? Ich weiss es nicht. Ein unabhängiger Wirkungsgrad-Vergleich zwischen Pinion und Kettenschaltung würde mich mal interessieren. Bleiben noch ca. 1,5kg Zusatzgewicht und ein gesalzener Aufpreis - mir fällt es schwer das zu rechtfertigen.

Gut gefallen hat mir dagegen die nahezu lautlose Funktion durch den Gates Riemen, das ist wirklich ein Traum bergab - kein Geschepper, kein Klappern, einfach gut. Auch trägt das leichte Hinterrad ohne Kassette und Schaltwerk sicher seinen Teil zum agilen Wesen und der guten Hinterbauperformance des Ion GPI bei. Die Übersetzungsbandbreite ist darüber hinaus jedem 1fach-Antrieb haushoch überlegen (600% zu 420% bei XX1).

Mein Fazit:
Während alle anderen Bikehersteller nur rumhühnern (Mondraker mit ihrer Forward-Geo mal ausgenommen) und das Oberrohr jedes Jahr ein paar mm länger und den Lenkwinkel ein paar Minuten flacher machen geht Nicolai mit der mit Chris Porter entwickelten Geometrie an die sinnvollen Grenzen und zeigt was möglich ist. Und Überraschung: das ganze funktioniert hervorragend! Das Piniongetriebe ist jetzt nicht unbedingt mein Fall, aber die Geometrie ist ein Volltreffer und auch ohne das Getriebe zu haben. Dann ist dann auch bei der längsten Rahmengröße ein realistisches Gesamtgewicht von unter 15kg drin. Statt den Kunden mit immer unnötigeren neuen "Standards" zu gängeln hat man sich hier mal aus der Komfortzone gewagt und ein innovatives Konzept vernünftig zuende gedacht. Bitte mehr davon!

An dieser Stelle nochmal ein dickes Dankeschön an die supernetten Jungs von Nicolai! Schon irgendwo ein sympathischer Laden.
:bier:
 
@ PlanB: guter Testbericht!

Habe selber (bei 178 cm) ein XL Banshee Rune (mit einem auf 42 cm gekürzten Sitzrohr, 64.5° LW, 122.5 cm Radstand mit 422 Kettenstreben; mehr Hier) seit dieser Saison im Einsatz und habe dieselben Erfahrungen gemacht. Ich möchte kein kürzeres Rad mehr!
 
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