Was micht echt nervt ist, dass jetzt alle denken sie müssten aus den Löchern gekrochen kommen. Das gilt für beide Seiten. Alles Besserwisser, die seit gefühlt 12 Monaten ihr Gewissen (Linke) oder ihre Sorgen / Ängste (Rechte) entdeckt haben.
Wo ward ihr denn vor 10 Jahren (oder auch schon früher) als die Politik des Westens die Grundlage für Armut gelegt hat?
Warum fresst ihr enorme Mengen an Fleisch, palmölversuchten Dreck und billige Nahrungsmittel, die in der Art und Weise wie sie produziert werden, für Armut und Fluchtursachen sorgen und das schon seit Ewigkeiten? (Und vorab, kommt mir nicht damit, dass ihr Bio esst, der Anteil ist nachweislich unter 5% und ganz bestimmt gehören hier nicht alle dazu)
Warum schreit ihr nicht auf, wenn Konzerne wie Nestle die Wasserreservern Afrikas abzwacken und die Leute zur Flucht zwingen?
Warum kauft ihr billige Kleidung oder Elektroschrott im Überfluss, der die Umwelt vieler Menschen vergiftet und unbewohnbar macht?
Wir sorgen seit Jahrzehnten für Fluchtursachen, aber es war immer bequem sich im Wohlstand zu suhlen. Es gibt nicht ein Parteiprogramm, das vor 10 Jahren schon Lösungen dafür gesucht hätte. Keiner traut sich unseren Bauern zu sagen, dass wir die subventionierte Überproduktion nicht brauchen, den Bürgern zu sagen, das Milch eben 1 Euro/l kosten müsste oder Fleisch nicht für unter 10Euro/kg zu haben ist. Ja, und das gilt auch für die ärmere Bevölkerung. Selbst bei diesen Nahrungsmittelpreisen ist es immer noch einfacher sich hier zu versorgen als in den ärmsten Ländern.
Jetzt habt ihr alle Meinungen, aber euren Lebensstil ändert ihr nicht. Grenzen "auf" oder "zu", aber ansonsten weitermachen wie bisher.
Früher wussten wir: wir können den Problemen der Welt mit einem Faktencheck und guten Argumenten beikommen. Das war die Zeit des FAKTISCHEN. Nun haben wir die Zeit des POSTFAKTISCHEN. Seit der Trumpisierung des Abendlandes sind Heerscharen von gefühlten Globalisierungs-Verlierern für die Faktenlage nicht mehr zugänglich.
