Du betrachtest sowas immer viel zu eindimensional. In der realen Welt öffnet ein Staat ja nicht seine Grenzen und dann passiert nur X. Das löst dann eine Kettenreaktion aus wie man ja am Beispiel Deutschland ganz gut sehen kann. Wie man sehen kann kommt es zu Auflösungserscheinungen der EU wenn die Grenzen nicht kontrolliert werden und dann schottet sich halt GB oder Ungarn separat ab.
Vielleicht interpretierst Du mein "Grenzen öffnen" auch zu eindimensional.
Meine Aussage sollte nicht sein "Wir kurbeln den Schlagbaum hoch und schon gehts allen gut".
Der Begriff Grenzen war viel weiter gefasst und sollte eher als Gegenteil einer Integration verstanden werden, der Einige hier kritisch gegenüber stehen. Vielleicht eher eine Abgrenzung finanzieller, kultureller, politischer Interessen, und nicht so sehr stur auf Staatsgrenzen bezogen wie hier schon angemerkt wurde.
Aber Deiner Argumentation, dass ein Abbau einer Abgrenzung nicht zu einem Ausgleich führt, weil er neue Abgrenzungen provoziert kann ich nicht wirklich folgen.
"Ein Brexit entspricht doch dem Aufbau einer neuen Abgrenzung? Vermutlich wird auch er die Unterschiede zwischen den Ländern verstärken, sprich das Gegenteil von Ausgleich."
Damit wollte ich eigentlich genau das verdeutlichen, aber anscheinend rechnest Du eine Abgrenzung als Folge eines Abbaus von Abgrenzung dem "Grenzen öffnen" zu, obwohl es genau dem Gegenteil entspricht?
Vielleicht kann man Grenzen auch als ein Vorenthalten einer Chance sehen um es mal auf die Spitze zu treiben.
Noch eine kleine Anekdote, die vielleicht zum Thema passt:
Gestern war ein Syrer bei meiner Freundin zum Vorstellungstellungsgepräch für eine Ausbildungsstelle in einem Handwerksberuf.
Dieser Syrer ist wegen dem Krieg vor 1,5 Jahren nach Deutschland geflohen.
Er hat in Syrien Abitur gemacht und angefangen zu studieren.
Die Chance in Deutschland weiterzustudieren, oder auch neu mit dem Studium anzufangen wird ihm verwehrt, da das Abitur hier nicht anerkannt wird. Darüber kann man jetzt natürlich streiten ob das richtig oder falsch ist.
Nun möchte er eine Ausbildung machen. Er kann bereits sehr gut deutsch und war sehr bemüht.
Im Vergleich zu den anderen deutschen Bewerbern hat er einen sehr viel positiveren Eindruck hinterlassen und meine (auch nicht ganz von Vorurteilen verschonte) Freundin wird ihm wohl diese Chance geben.
Gäbe es nicht diesen Krieg (und ja meiner Meinung nach ist hier ein treibender Faktor der Zugang zu Rohstoffen für Europa) wäre es ihm aufgrund einer Grenze nicht erlaubt in Deutschland zu arbeiten.
Die Polizei darf ja nichtmal mehr Nordafrikaner zur "Nafri" abkürzen ohne dass es zu einer öffentlichen Empörung kommt.
Das find ich auch absolut lächerlich...
Auch wenn ich damit jetzt sicher polarisiere, fand ich auch den Aufschrei bei der Aussage von Frauke Petri bezüglich Schusswaffengebrauch an der Grenze völlig überzogen. Ich stehe sicher nicht hinter den Ideologien einer AfD und der ein oder andere konnte sicher rauslesen, dass ich eher für eine Welt ohne Abgrenzung bin, aber wenn es eine Grenze gibt, und der Übertritt verboten ist, muss dieses Gesetz zur Not eben auch mit Gewalt durchgesetzt werden.
Hier hat
@rmaurer sicher Recht wenn er schreibt
Eine Gesellschaft die derart apathisch reagiert braucht sich nicht wundern dass es eine immer stärker währende Polarisierung in der Politik gibt da eine gesunde Mitte der Vernunft fehlt.