Ich sehe die Sache in Teilen so wie
@Alpenstreicher .
Allerdings glaube ich nicht, dass zumindest die Modelle bis mittlere Größe zum untersteuern neigen.
Bei den großen Bikes ist die Frage, ob die Kettenstreben mitwachsen.
Gibt es irgendwo schon Geometrietabellen für alle Größen?
Die Überlegung hinterm Transition ist doch folgende:
1. Moderne Enduros haben inzwischen recht lange Reach-Werte bekommen um den Fahrer zentral zu positionieren und ihm Raum zum "arbeiten" zu geben. Die Werte haben sich inzwischen auch recht gleichmäßig eingependelt. (Inzwischen fangen ja sogar die Verfechter extrem langer Reach-Werte wie Whyte an, zurück zu rudern. Das G-170 ist beim Reach deutlich kürzer als da G-160 geworden. War angeblich Rückmeldung ihrer EWS Profis ! )
Soweit so gut.
2. Flachere Lenkwinkel haben natürlich Vorteile wenn es schnell wird oder ordentlich steil und auch wenn es sehr ruppig ist bei mittlerem Tempo. Wie flach hier optimal ist, sieht man an aktuellen DH Bikes.
3. Kombiniert man flache Lenkwinkel und moderne Reach-Werte, bekommt man eine sehr lange Front. Normalerweise ist untersteuern wegen zu wenig Druck auf dem Vorderrad die Folge, bzw. ein sehr erzwungener Fahrstil.
4. Will man diesen Effekt kompensieren, kann man das Heck des Bikes (Kettenstreben) verlängern und so die Radlast wieder gleichmäßiger verteilen. Das Konzept hat Chris Porter in der extremen Form erfunden und Nicolai hat es übernommen und auf seine Modelle (wie G13) angepasst.
5. Das verlängern des Hecks hat Nachteile. Das bike wird spätesten jetzt ellenlang, unhandlich wenn es langsam wird, die front wird schwer hoch zu bekommen und das Bike wird deutlich anstrengender zu fahren.
6. Transition geht einen anderen Weg. Sie machen die Kettenstreben zwar etwas länger als einige Mitbewerber, lassen sie aber auf einem mittleren Maß. Stattdessen wird der Fork-Offset verkürzt, um die durch den flachen Lenkwinkel und die Reachwerte lang gewordene Front wieder zu verkürzen und so Untersteuern zu verhindern.
Denken wir uns mal ein normales 29er Bike ein Bike mit einem 450mm Reach, 615mm Stack, 40er Vorbau, 435mm Kettenstrebe und 65° Lenkwinkel. Das ist ein Bike, das recht ausbalanciert ist und nicht deutlich Untersteuern neigt. Leicht zu fahren.
Transition hat diese Geometrie und den Lenkwinkel jetzt einen Grad flacher gemacht. Damit wird die Front ca. 9-10mm Länger und damit um dieses Stück unausbalancierter. Deswegen wird haben sie den Offset der Gabel um ca. 7 mm verkürzt. Damit ist die Balance ähnlich dem Bike mit dem 65° Lenkwinkel.
Der Unterschied dürfte dennoch deutlich sein. Da Bike hat einen flacheren lenkwinkel und wird dadurch Laufruhiger. Durch den längeren Trail (bedingt durch den zusätzlich kürzeren Gabeloffset) wird das bike sogar noch laufruhiger, als nur durch das eine Grad flacheren Lenkwinkel. Das Lenkverhalten bei mittleren und höheren Geschwindigkeiten dürfte sich dem eines DH-Bikes schon sehr ähneln.
Das alles aber, ohne die Kettenstreben zu verlängern und dennoch ein spritziges, einfach zu fahrendes bike zu haben.
Ein Nachteil dürfte sich nur bei sehr langsamer Fahrt einstellen: Durch den langen Trail wird die Lenkung dann doch kippelig oder abkippend.
Ein Nachteil, den Transition an den abfahrtsorientierten Bikes für die deutlichen Vorteile in Kauf nimmt.
Ich könnte mir vorstellen, dass sich das durchsetzt.
Auch Chris Porter und Nicolai haben schon mit kürzerem Offset gearbeitet. Nur ist dieser um Balance zu schaffen, nicht ausreichend an diesen Bikes, dafür sind die ReachWerte und Lenkwinkel zu extrem.
Mir persönlich gefällt der Transition-Ansatz derzeit mit am besten.