Hallo zusammen,
ich möchte hier auf das Thema Einstellbare Naben eingehen.
Die Frage kann lauten …
… warum muss man bei NEWMEN Naben das Lagerspiel einstellen.
Oder sie kann lauten …
… warum kann man bei anderen Herstellern kein Lagerspiel einstellen.
Oder …
… genial, bei NEWMEN kann man das Lagerspiel einstellen.
Generell ist es bei allen Bauteilen (und deshalb logischerweise auch bei Naben) die möglichst leicht sein sollen so, dass ….
… sie so dimensioniert sein müssen, dass sie den auftretenden Belastungen standhalten dabei aber kein unnötiges „Übergewicht“ besitzen.
Bei Naben ist es so, dass die Achsen -je nach Konstruktion- sehr dünnwandig ausgeführt sein können. Hier ist eine Gewichtseinsparung von ca. 10% möglich. Jetzt kann man sagen, na was sind schon 30 Gramm … wer jedoch bei allen Bauteilen so denkt, der darf sich dann auch nicht beklagen wenn sein Bike statt 12,0Kg 13,2Kg wiegt. Wir schauen deshalb auf jedes Gramm das wir einsparen können, natürlich nur wenn die Haltbarkeit nicht darunter leidet.
Ich möchte nun den Unterschied zwischen Naben mit Industrielagern mit einstellbarem Lagerspiel und nicht einstellbarem Lagerspiel erklären.
Generell muss ich jedoch erstmal erwähnen, dass das was in der Regel bei Nabenlagern gemacht wird einen nicht Sachgemäßen Gebrauch von Kugellagern darstellt.
Ein Kugellager benötigt für eine dauerhaft gute Funktion ein gewisses Lagerspiel.
Weil aber keine(r), bzw. kaum eine(r) an seinem Bike ein Lagerspiel und dadurch bedingt ein „wackelndes“ Laufrad haben möchte wird auf das notwendige Lagerspiel verzichtet und die Lager werden ohne Lagerspiel verbaut.
Hier möchte ich nun erklären was genau es mit dem Lagerspiel auf sich hat.
Wie gesagt ein Kugellager benötigt Lagerspiel, damit es dauerhaft Funktioniert.
Zwischen Außenring, Innenring und Kugeln muss etwas „Spiel“ sein. Das so genannte Lagerspiel. Hat ein Lager kein Lagerspiel, dann laufen die 3 Bauteilgruppen in ständigem Kontakt aufeinander. Kein Lagerspiel wäre jetzt noch gar nicht mal sooo schlimm …
Aufgrund der Toleranzen die jedes Bauteil hat -hinzu kommt noch die Wärmeausdehnung und andere sich ändernde Parameter- ist es jedoch so dass die Kugellager nicht nur kein Lagerspiel haben, sondern teilweise mit sehr starkem Druck auf den Bauteilen Außenring, Innenring und Kugeln verbaut werden.
Warum ist das so?
Wenn alle Bauteile untermassig sind soll die Nabe ja genauso spielfrei sein wie wenn alle Bauteile übermassig sind. Sind nicht alle Bauteile untermassig dann hat das zur Folge, dass auf diese (Außenring, Innenring und Kugeln) sehr hohe Kräfte wirken und die Lager schon im Neuzustand rau laufen.
Ganz leicht zu spüren wenn die Nabenachse im Neuzustand schon rau läuft oder ein spürbares Losbrechmoment hat. Sehr gut zu spüren ist das wenn man die Nabenachse ganz langsam ein ganz kleines Stück dreht und dann wieder stoppt und dies immer wieder wiederholt.
Wer es ganz genau wissen möchte montiert seine Nabe in Rahmen oder/und Gabel und prüft den Lauf der Lager unter den tatsächlichen Einbaubedingungen ....
... ich vermute der ein oder andere wird erstaunt sein ...
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Egal von welchem Naben Hersteller … ihr findet von jedem Hersteller solche Naben. Wenn ihr solche Naben „erwischt“ dann werden die Lager relativ schnell kaputt gehen und rau laufen, egal wie hochwertig die darin verbauten Lager sind.
Bei zu hohem Druck zwischen Außenring, Innenring und Kugeln kommt es außerdem zu Kontaktkorrosion zwischen den Bauteilen da kein Platz für einen schützenden Schmierfilm vorhanden ist.
Mit einstellbaren Endkappen kann man dieses Problem verhindern. Unsere Kugellager werden so verbaut dass sie besagtes Spiel haben.
Damit oben genanntes „wackelndes“ Laufrad dennoch niemanden stört können über die TA-Caps (das sind die einstellbaren Endkappen) die Lagerringe zueinander verschoben werden und die Lager somit spielfrei gemacht werden. Der große Vorteil dabei ist, dass der Druck auf die Lager dabei so gering wie möglich gehalten werden kann und dadurch ein zu großer Druck auf die Lager vermieden wird. Mit den TA-Caps hat man in Verbindung mit den schulterlosen Achsen außerdem den Vorteil, dass alle Längentoleranzen der einzelnen Bauteile automatisch mit der Lagerspieleinstellung ausgeglichen werden.
Einziger Wehmutstropfen: Die Einstellung muss sehr sorgfältig erfolgen damit nicht zu viel Druck auf das Lager wirkt. Die Auswirkungen von zu hohem Lagerdruck stehen ja oben beschrieben.
Tipp: Je nach Achssystem sind die Klemmkräfte zwischen schlappen 200N und sehr hohen 1000N.
Man kann sagen dass die neuen Achssysteme fast ausnahmslos mit sehr hohen Klemmkräften arbeiten.
D. h. zum einen, dass die Klemmhebel gar nicht so fest angeknallt werden müssen und zum anderen, das die Naben im ausgebauten Zustand relativ viel Spiel brauchen damit im eingebauten Zustand kein zu hoher Druck auf die Lager wirkt.
Ich hoffe das war jetzt nicht zu technisch und ich konnte einen kleinen Beitrag für ein besseres Verständnis leisten ...
Viele Grüße,
Michi Grätz