Der "ich war heute mit dem Gravelbike unterwegs" Thread

Nachdem ich letztes Jahr zu Mittsommer eine 400km Tour gemacht hatte, haben mich verschiedene Leute so hartnäckig gefragt, ob nicht auch 500km drinliegen würden, dass es mich schliesslich selbst wunder nahm, ob es geht.

Die Regel ist einfach: Die Tour muss innerhalb von 24 Stunden abgeschlossen sein. Man könnte natürlich auch einen Kalendertag nehmen, aber dann sind 2 Nächte tangiert. Ein Kollege von mir, der jeweils um Mitternacht startet, musste bereits 2x abbrechen, weil es ihm nicht ganz gereicht hat und er mit dem ÖV nicht mehr vor Dienstschluss nach Hause gekommen wäre.
Warum die 24 Stunden-Grenze? Weil ich damit der philosophischen Frage aus dem Weg gehe, ab wann aus einer Tour zwei werden.

Letztes Jahr fuhr ich einen 25er Schnitt und war mit Pausen total 20h21min unterwegs. Es hätte also nicht gereicht. Also musste ich dieses Jahr optimieren. Letztes Jahr startete ich nach zwei Nächten mit viel Alkohol und wenig Schlaf, das war natürlich nicht ideal; das konnte ich dieses Jahr besser einrichten. Zudem habe ich die Reifen weniger stark gepumpt, weil es mich letztes Jahr zu sehr durchgerüttelt hat. Das hat sich gelohnt. Und schliesslich wusste ich, dass ich unterwegs meiner Verpflegung mehr Aufmerksamkeit widmen musste. Letztes Jahr hatte ich in der Nacht zu wenig gegessen und dann irgendwann zu viel, so dass ich mir den Magen verdorben hatte und gegen Ende notfallmässig ein Klo suchen musste. Dieses Jahr habe ich mich ca. alle drei Stunden mit dem, was man an Tankstellen und im Discounter so findet, verpflegt und der Magen hat durchgehalten.
Zudem habe ich den Wetterbericht konsultiert. Der sprach von Westwind. Damit war die Route klar: In der Nacht, wenn der Wind schwächer ist, nach Westen und dann mit auffrischendem Rückenwind zurück.

Weil ich mir trotz allem nicht sicher war, ob ich unter 24h durchkomme (wenn überhaupt) habe ich den Start zudem noch eine Stunde vorverlegt auf 20:00 Uhr, damit ich gegen Ende noch eine Stunde mehr Tageslicht hätte, falls das denn nötig werden würde, um die 500km (halt dann gegen die Regel) vollzumachen. Der Nachteil des früheren Startes war, dass ich zu früh in Zürich war und da darum noch allerlei los war auf den Strassen.

Aber gut, es geht los! Zuerst an der linken Zürichseeseite entlang in den Sonnenuntergang
Anhang anzeigen 1723000

In Zürich ist dann 1/10 geschafft.
Anhang anzeigen 1723002

Nun folge ich zuerst dem Tal der Limmat bis Windisch und dann dem Tal der Aare. Bis hinter Olten sind die Strassen fast komplett beleuchtet; ich bewege mich hier ja auch im mittelländischen Siedlungsbrei.
Anhang anzeigen 1723003

Nach Olten wird die Beleuchtung spardsmer: Es gibt mehr freie Flächen und verschiedene Komunen beleuchten selbst die Kantonsstrassen in der Nacht nicht. Grenchen schon.
Anhang anzeigen 1723006

Biel auch.
Anhang anzeigen 1723007

Nach Biel wird es unübersichtlich. Dem Bielersee entlang ist eine lange Baustelle und ich verliere etwas den Überblick, ob ich schon auf der Autobahn bin oder noch auf der Kantonsstrasse. Entre les deux Lacs lande ich zudem auf einem schmalen Strässchen, das sich gefühlt kilometerweit unbeleuchtet durch die Landschaft schlängelt. Da merk ich, dass ich eigentlich eine bessere Lampe bräuchte.
Aber ich komm nach Neuchâtel
Anhang anzeigen 1723012

Und schliesslich nach Boudry. Hier geht's in den Jura hoch. Auf die 210km bis hier verteilten sich gerade mal 700hm. Viel flacher geht's nicht in der Schweiz. Und der Morgen graut. Die Nacht hat gut geklappt. Mir war nie langweilig und ich bin gut vorangekommen. Es gab zwar konstant Gegenwind, aber der war nicht mehr als ein Hauch. Anhang anzeigen 1723015

Nun fahr ich durch die Gorges de l'Areuse ins Val de Travers rein.
Anhang anzeigen 1723017

Und da über ein Pässchen
Anhang anzeigen 1723018

Ins schweizerische Sibirien (vgl. @oppede ) weiter oben.
Anhang anzeigen 1723019

Während es unten an den Seen die ganze Nacht 18-20°C warm war, sinkt hier oben die Temperatur bis auf 10°C. Das weckt meine Lebensgeister, während der immer intensivere Autoverkehr mir auf den Wecker geht. Ich komm nach la Chaux-de-Fonds Anhang anzeigen 1723023

Wo ich einen Bewacher für mein Rad finde, während ich einkaufe.
Anhang anzeigen 1723024

Es folgen hügelige Kilometer durch die Franches Montagnes
Anhang anzeigen 1723025

Und dann mach ich noch einen Schenker hoch oberhalb des Delsberger Beckens
Anhang anzeigen 1723027

der mich via la Caquerelle
Anhang anzeigen 1723028

Ins Lützeltal in Frankreich führt.
Anhang anzeigen 1723029

Am schweizerischen Ende des Lützeltales, in Kleinlützel, mach ich Mittagspause im Hotel Restaurant Engel. Das Essen ist erfreulich schnell da, günstig und genügend. Keine 40min kostet mich diese Mittagspause inklusive genauerer Inspektion des stillen Örtchens. Der Rückenwind hat tatsächlich auch eingesetzt und schiebt mit ca. 25-30 km/h schön von hinten, dennoch: Die Kilometer 300-400 sind zäh. Ich fühle mich zwar weiterhin gut und liege bestens in der Zeit, aber es dauuuuuuuuert so lange. Und es wird warm. Jetzt nicht gerade heiss, nur so 29°C, aber halt doch spürbar. Und wenn ich gleich schnell wie der Wind unterwegs bin, weht kein Lüftchen und die Sonne brennt mir fast den Hintern in meiner schwarzen Hose weg.

Aber gut. Irgendwann ist Kilometer 400 erreicht und es wird absehbar.
Anhang anzeigen 1723032

Was mir noch etwas Sorgen macht, sind die Hügel zum Schluss, doch die bis Kilometer 495 gehen erstaunlich gut. Dann noch 5km eher flach bis abwärts und ich habe 500km in 23h10min geschafft 🥳

Leider bin ich da aber noch nicht zu Hause. Es fehlen noch 15km und ein paar Hügel, doch die pack ich auch noch.

Fazit:
Bis fast ganz am Schluss habe ich mich gut gefühlt. Erst die letzten 50km waren gefühlt zu viel. Vielleicht bin ich da etwas zu schnell gefahren, weil das Ziel in Sichtweite war.
Mehr geht nicht. Für mehr müsste ich entweder ernsthaft trainieren oder adäquateres Material anschaffen (ich bin die Tour mit meinem Norco Search XR gefahren).
Anhang anzeigen 1723038
Wahnsinn die Eidgenossen! o_O
 
Screenshot_20230626_200058_com.strava~2.jpg
Fettesten Respekt, 500km in weniger als 24h... :anbet:
Mir schmerzt der Ar*** ja schon nach 100km, von den Beinen wollen wir da gar nicht reden.
 
Nachdem ich letztes Jahr zu Mittsommer eine 400km Tour gemacht hatte, haben mich verschiedene Leute so hartnäckig gefragt, ob nicht auch 500km drinliegen würden, dass es mich schliesslich selbst wunder nahm, ob es geht.

Die Regel ist einfach: Die Tour muss innerhalb von 24 Stunden abgeschlossen sein. Man könnte natürlich auch einen Kalendertag nehmen, aber dann sind 2 Nächte tangiert. Ein Kollege von mir, der jeweils um Mitternacht startet, musste bereits 2x abbrechen, weil es ihm nicht ganz gereicht hat und er mit dem ÖV nicht mehr vor Dienstschluss nach Hause gekommen wäre.
Warum die 24 Stunden-Grenze? Weil ich damit der philosophischen Frage aus dem Weg gehe, ab wann aus einer Tour zwei werden.

Letztes Jahr fuhr ich einen 25er Schnitt und war mit Pausen total 20h21min unterwegs. Es hätte also nicht gereicht. Also musste ich dieses Jahr optimieren. Letztes Jahr startete ich nach zwei Nächten mit viel Alkohol und wenig Schlaf, das war natürlich nicht ideal; das konnte ich dieses Jahr besser einrichten. Zudem habe ich die Reifen weniger stark gepumpt, weil es mich letztes Jahr zu sehr durchgerüttelt hat. Das hat sich gelohnt. Und schliesslich wusste ich, dass ich unterwegs meiner Verpflegung mehr Aufmerksamkeit widmen musste. Letztes Jahr hatte ich in der Nacht zu wenig gegessen und dann irgendwann zu viel, so dass ich mir den Magen verdorben hatte und gegen Ende notfallmässig ein Klo suchen musste. Dieses Jahr habe ich mich ca. alle drei Stunden mit dem, was man an Tankstellen und im Discounter so findet, verpflegt und der Magen hat durchgehalten.
Zudem habe ich den Wetterbericht konsultiert. Der sprach von Westwind. Damit war die Route klar: In der Nacht, wenn der Wind schwächer ist, nach Westen und dann mit auffrischendem Rückenwind zurück.

Weil ich mir trotz allem nicht sicher war, ob ich unter 24h durchkomme (wenn überhaupt) habe ich den Start zudem noch eine Stunde vorverlegt auf 20:00 Uhr, damit ich gegen Ende noch eine Stunde mehr Tageslicht hätte, falls das denn nötig werden würde, um die 500km (halt dann gegen die Regel) vollzumachen. Der Nachteil des früheren Startes war, dass ich zu früh in Zürich war und da darum noch allerlei los war auf den Strassen.

Aber gut, es geht los! Zuerst an der linken Zürichseeseite entlang in den Sonnenuntergang
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In Zürich ist dann 1/10 geschafft.
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Nun folge ich zuerst dem Tal der Limmat bis Windisch und dann dem Tal der Aare. Bis hinter Olten sind die Strassen fast komplett beleuchtet; ich bewege mich hier ja auch im mittelländischen Siedlungsbrei.
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Nach Olten wird die Beleuchtung spardsmer: Es gibt mehr freie Flächen und verschiedene Komunen beleuchten selbst die Kantonsstrassen in der Nacht nicht. Grenchen schon.
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Biel auch.
Anhang anzeigen 1723007

Nach Biel wird es unübersichtlich. Dem Bielersee entlang ist eine lange Baustelle und ich verliere etwas den Überblick, ob ich schon auf der Autobahn bin oder noch auf der Kantonsstrasse. Entre les deux Lacs lande ich zudem auf einem schmalen Strässchen, das sich gefühlt kilometerweit unbeleuchtet durch die Landschaft schlängelt. Da merk ich, dass ich eigentlich eine bessere Lampe bräuchte.
Aber ich komm nach Neuchâtel
Anhang anzeigen 1723012

Und schliesslich nach Boudry. Hier geht's in den Jura hoch. Auf die 210km bis hier verteilten sich gerade mal 700hm. Viel flacher geht's nicht in der Schweiz. Und der Morgen graut. Die Nacht hat gut geklappt. Mir war nie langweilig und ich bin gut vorangekommen. Es gab zwar konstant Gegenwind, aber der war nicht mehr als ein Hauch. Anhang anzeigen 1723015

Nun fahr ich durch die Gorges de l'Areuse ins Val de Travers rein.
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Und da über ein Pässchen
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Ins schweizerische Sibirien (vgl. @oppede ) weiter oben.
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Während es unten an den Seen die ganze Nacht 18-20°C warm war, sinkt hier oben die Temperatur bis auf 10°C. Das weckt meine Lebensgeister, während der immer intensivere Autoverkehr mir auf den Wecker geht. Ich komm nach la Chaux-de-Fonds Anhang anzeigen 1723023

Wo ich einen Bewacher für mein Rad finde, während ich einkaufe.
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Es folgen hügelige Kilometer durch die Franches Montagnes
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Und dann mach ich noch einen Schenker hoch oberhalb des Delsberger Beckens
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der mich via la Caquerelle
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Ins Lützeltal in Frankreich führt.
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Am schweizerischen Ende des Lützeltales, in Kleinlützel, mach ich Mittagspause im Hotel Restaurant Engel. Das Essen ist erfreulich schnell da, günstig und genügend. Keine 40min kostet mich diese Mittagspause inklusive genauerer Inspektion des stillen Örtchens. Der Rückenwind hat tatsächlich auch eingesetzt und schiebt mit ca. 25-30 km/h schön von hinten, dennoch: Die Kilometer 300-400 sind zäh. Ich fühle mich zwar weiterhin gut und liege bestens in der Zeit, aber es dauuuuuuuuert so lange. Und es wird warm. Jetzt nicht gerade heiss, nur so 29°C, aber halt doch spürbar. Und wenn ich gleich schnell wie der Wind unterwegs bin, weht kein Lüftchen und die Sonne brennt mir fast den Hintern in meiner schwarzen Hose weg.

Aber gut. Irgendwann ist Kilometer 400 erreicht und es wird absehbar.
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Was mir noch etwas Sorgen macht, sind die Hügel zum Schluss, doch die bis Kilometer 495 gehen erstaunlich gut. Dann noch 5km eher flach bis abwärts und ich habe 500km in 23h10min geschafft 🥳

Leider bin ich da aber noch nicht zu Hause. Es fehlen noch 15km und ein paar Hügel, doch die pack ich auch noch.

Fazit:
Bis fast ganz am Schluss habe ich mich gut gefühlt. Erst die letzten 50km waren gefühlt zu viel. Vielleicht bin ich da etwas zu schnell gefahren, weil das Ziel in Sichtweite war.
Mehr geht nicht. Für mehr müsste ich entweder ernsthaft trainieren oder adäquateres Material anschaffen (ich bin die Tour mit meinem Norco Search XR gefahren).
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Du hast das mit dem Rapha Festive 500 irgendwie missverstanden, aber ich will mal nicht so sein und lass Dir trotzdem ein Like da :o



Chapeau! Krasse Nummer!
 
Nachdem ich letztes Jahr zu Mittsommer eine 400km Tour gemacht hatte, haben mich verschiedene Leute so hartnäckig gefragt, ob nicht auch 500km drinliegen würden, dass es mich schliesslich selbst wunder nahm, ob es geht.

Die Regel ist einfach: Die Tour muss innerhalb von 24 Stunden abgeschlossen sein. Man könnte natürlich auch einen Kalendertag nehmen, aber dann sind 2 Nächte tangiert. Ein Kollege von mir, der jeweils um Mitternacht startet, musste bereits 2x abbrechen, weil es ihm nicht ganz gereicht hat und er mit dem ÖV nicht mehr vor Dienstschluss nach Hause gekommen wäre.
Warum die 24 Stunden-Grenze? Weil ich damit der philosophischen Frage aus dem Weg gehe, ab wann aus einer Tour zwei werden.

Letztes Jahr fuhr ich einen 25er Schnitt und war mit Pausen total 20h21min unterwegs. Es hätte also nicht gereicht. Also musste ich dieses Jahr optimieren. Letztes Jahr startete ich nach zwei Nächten mit viel Alkohol und wenig Schlaf, das war natürlich nicht ideal; das konnte ich dieses Jahr besser einrichten. Zudem habe ich die Reifen weniger stark gepumpt, weil es mich letztes Jahr zu sehr durchgerüttelt hat. Das hat sich gelohnt. Und schliesslich wusste ich, dass ich unterwegs meiner Verpflegung mehr Aufmerksamkeit widmen musste. Letztes Jahr hatte ich in der Nacht zu wenig gegessen und dann irgendwann zu viel, so dass ich mir den Magen verdorben hatte und gegen Ende notfallmässig ein Klo suchen musste. Dieses Jahr habe ich mich ca. alle drei Stunden mit dem, was man an Tankstellen und im Discounter so findet, verpflegt und der Magen hat durchgehalten.
Zudem habe ich den Wetterbericht konsultiert. Der sprach von Westwind. Damit war die Route klar: In der Nacht, wenn der Wind schwächer ist, nach Westen und dann mit auffrischendem Rückenwind zurück.

Weil ich mir trotz allem nicht sicher war, ob ich unter 24h durchkomme (wenn überhaupt) habe ich den Start zudem noch eine Stunde vorverlegt auf 20:00 Uhr, damit ich gegen Ende noch eine Stunde mehr Tageslicht hätte, falls das denn nötig werden würde, um die 500km (halt dann gegen die Regel) vollzumachen. Der Nachteil des früheren Startes war, dass ich zu früh in Zürich war und da darum noch allerlei los war auf den Strassen.

Aber gut, es geht los! Zuerst an der linken Zürichseeseite entlang in den Sonnenuntergang
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In Zürich ist dann 1/10 geschafft.
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Nun folge ich zuerst dem Tal der Limmat bis Windisch und dann dem Tal der Aare. Bis hinter Olten sind die Strassen fast komplett beleuchtet; ich bewege mich hier ja auch im mittelländischen Siedlungsbrei.
Anhang anzeigen 1723003

Nach Olten wird die Beleuchtung spardsmer: Es gibt mehr freie Flächen und verschiedene Komunen beleuchten selbst die Kantonsstrassen in der Nacht nicht. Grenchen schon.
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Biel auch.
Anhang anzeigen 1723007

Nach Biel wird es unübersichtlich. Dem Bielersee entlang ist eine lange Baustelle und ich verliere etwas den Überblick, ob ich schon auf der Autobahn bin oder noch auf der Kantonsstrasse. Entre les deux Lacs lande ich zudem auf einem schmalen Strässchen, das sich gefühlt kilometerweit unbeleuchtet durch die Landschaft schlängelt. Da merk ich, dass ich eigentlich eine bessere Lampe bräuchte.
Aber ich komm nach Neuchâtel
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Und schliesslich nach Boudry. Hier geht's in den Jura hoch. Auf die 210km bis hier verteilten sich gerade mal 700hm. Viel flacher geht's nicht in der Schweiz. Und der Morgen graut. Die Nacht hat gut geklappt. Mir war nie langweilig und ich bin gut vorangekommen. Es gab zwar konstant Gegenwind, aber der war nicht mehr als ein Hauch. Anhang anzeigen 1723015

Nun fahr ich durch die Gorges de l'Areuse ins Val de Travers rein.
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Und da über ein Pässchen
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Ins schweizerische Sibirien (vgl. @oppede ) weiter oben.
Anhang anzeigen 1723019

Während es unten an den Seen die ganze Nacht 18-20°C warm war, sinkt hier oben die Temperatur bis auf 10°C. Das weckt meine Lebensgeister, während der immer intensivere Autoverkehr mir auf den Wecker geht. Ich komm nach la Chaux-de-Fonds Anhang anzeigen 1723023

Wo ich einen Bewacher für mein Rad finde, während ich einkaufe.
Anhang anzeigen 1723024

Es folgen hügelige Kilometer durch die Franches Montagnes
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Und dann mach ich noch einen Schenker hoch oberhalb des Delsberger Beckens
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der mich via la Caquerelle
Anhang anzeigen 1723028

Ins Lützeltal in Frankreich führt.
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Am schweizerischen Ende des Lützeltales, in Kleinlützel, mach ich Mittagspause im Hotel Restaurant Engel. Das Essen ist erfreulich schnell da, günstig und genügend. Keine 40min kostet mich diese Mittagspause inklusive genauerer Inspektion des stillen Örtchens. Der Rückenwind hat tatsächlich auch eingesetzt und schiebt mit ca. 25-30 km/h schön von hinten, dennoch: Die Kilometer 300-400 sind zäh. Ich fühle mich zwar weiterhin gut und liege bestens in der Zeit, aber es dauuuuuuuuert so lange. Und es wird warm. Jetzt nicht gerade heiss, nur so 29°C, aber halt doch spürbar. Und wenn ich gleich schnell wie der Wind unterwegs bin, weht kein Lüftchen und die Sonne brennt mir fast den Hintern in meiner schwarzen Hose weg.

Aber gut. Irgendwann ist Kilometer 400 erreicht und es wird absehbar.
Anhang anzeigen 1723032

Was mir noch etwas Sorgen macht, sind die Hügel zum Schluss, doch die bis Kilometer 495 gehen erstaunlich gut. Dann noch 5km eher flach bis abwärts und ich habe 500km in 23h10min geschafft 🥳

Leider bin ich da aber noch nicht zu Hause. Es fehlen noch 15km und ein paar Hügel, doch die pack ich auch noch.

Fazit:
Bis fast ganz am Schluss habe ich mich gut gefühlt. Erst die letzten 50km waren gefühlt zu viel. Vielleicht bin ich da etwas zu schnell gefahren, weil das Ziel in Sichtweite war.
Mehr geht nicht. Für mehr müsste ich entweder ernsthaft trainieren oder adäquateres Material anschaffen (ich bin die Tour mit meinem Norco Search XR gefahren).
Anhang anzeigen 1723038
Sehr geile Runde, die muss ich mir merken! 👍🍻
 
Nachdem ich letztes Jahr zu Mittsommer eine 400km Tour gemacht hatte, haben mich verschiedene Leute so hartnäckig gefragt, ob nicht auch 500km drinliegen würden, dass es mich schliesslich selbst wunder nahm, ob es geht.

Die Regel ist einfach: Die Tour muss innerhalb von 24 Stunden abgeschlossen sein. Man könnte natürlich auch einen Kalendertag nehmen, aber dann sind 2 Nächte tangiert. Ein Kollege von mir, der jeweils um Mitternacht startet, musste bereits 2x abbrechen, weil es ihm nicht ganz gereicht hat und er mit dem ÖV nicht mehr vor Dienstschluss nach Hause gekommen wäre.
Warum die 24 Stunden-Grenze? Weil ich damit der philosophischen Frage aus dem Weg gehe, ab wann aus einer Tour zwei werden.

Letztes Jahr fuhr ich einen 25er Schnitt und war mit Pausen total 20h21min unterwegs. Es hätte also nicht gereicht. Also musste ich dieses Jahr optimieren. Letztes Jahr startete ich nach zwei Nächten mit viel Alkohol und wenig Schlaf, das war natürlich nicht ideal; das konnte ich dieses Jahr besser einrichten. Zudem habe ich die Reifen weniger stark gepumpt, weil es mich letztes Jahr zu sehr durchgerüttelt hat. Das hat sich gelohnt. Und schliesslich wusste ich, dass ich unterwegs meiner Verpflegung mehr Aufmerksamkeit widmen musste. Letztes Jahr hatte ich in der Nacht zu wenig gegessen und dann irgendwann zu viel, so dass ich mir den Magen verdorben hatte und gegen Ende notfallmässig ein Klo suchen musste. Dieses Jahr habe ich mich ca. alle drei Stunden mit dem, was man an Tankstellen und im Discounter so findet, verpflegt und der Magen hat durchgehalten.
Zudem habe ich den Wetterbericht konsultiert. Der sprach von Westwind. Damit war die Route klar: In der Nacht, wenn der Wind schwächer ist, nach Westen und dann mit auffrischendem Rückenwind zurück.

Weil ich mir trotz allem nicht sicher war, ob ich unter 24h durchkomme (wenn überhaupt) habe ich den Start zudem noch eine Stunde vorverlegt auf 20:00 Uhr, damit ich gegen Ende noch eine Stunde mehr Tageslicht hätte, falls das denn nötig werden würde, um die 500km (halt dann gegen die Regel) vollzumachen. Der Nachteil des früheren Startes war, dass ich zu früh in Zürich war und da darum noch allerlei los war auf den Strassen.

Aber gut, es geht los! Zuerst an der linken Zürichseeseite entlang in den Sonnenuntergang
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In Zürich ist dann 1/10 geschafft.
Anhang anzeigen 1723002

Nun folge ich zuerst dem Tal der Limmat bis Windisch und dann dem Tal der Aare. Bis hinter Olten sind die Strassen fast komplett beleuchtet; ich bewege mich hier ja auch im mittelländischen Siedlungsbrei.
Anhang anzeigen 1723003

Nach Olten wird die Beleuchtung spardsmer: Es gibt mehr freie Flächen und verschiedene Komunen beleuchten selbst die Kantonsstrassen in der Nacht nicht. Grenchen schon.
Anhang anzeigen 1723006

Biel auch.
Anhang anzeigen 1723007

Nach Biel wird es unübersichtlich. Dem Bielersee entlang ist eine lange Baustelle und ich verliere etwas den Überblick, ob ich schon auf der Autobahn bin oder noch auf der Kantonsstrasse. Entre les deux Lacs lande ich zudem auf einem schmalen Strässchen, das sich gefühlt kilometerweit unbeleuchtet durch die Landschaft schlängelt. Da merk ich, dass ich eigentlich eine bessere Lampe bräuchte.
Aber ich komm nach Neuchâtel
Anhang anzeigen 1723012

Und schliesslich nach Boudry. Hier geht's in den Jura hoch. Auf die 210km bis hier verteilten sich gerade mal 700hm. Viel flacher geht's nicht in der Schweiz. Und der Morgen graut. Die Nacht hat gut geklappt. Mir war nie langweilig und ich bin gut vorangekommen. Es gab zwar konstant Gegenwind, aber der war nicht mehr als ein Hauch. Anhang anzeigen 1723015

Nun fahr ich durch die Gorges de l'Areuse ins Val de Travers rein.
Anhang anzeigen 1723017

Und da über ein Pässchen
Anhang anzeigen 1723018

Ins schweizerische Sibirien (vgl. @oppede ) weiter oben.
Anhang anzeigen 1723019

Während es unten an den Seen die ganze Nacht 18-20°C warm war, sinkt hier oben die Temperatur bis auf 10°C. Das weckt meine Lebensgeister, während der immer intensivere Autoverkehr mir auf den Wecker geht. Ich komm nach la Chaux-de-Fonds Anhang anzeigen 1723023

Wo ich einen Bewacher für mein Rad finde, während ich einkaufe.
Anhang anzeigen 1723024

Es folgen hügelige Kilometer durch die Franches Montagnes
Anhang anzeigen 1723025

Und dann mach ich noch einen Schenker hoch oberhalb des Delsberger Beckens
Anhang anzeigen 1723027

der mich via la Caquerelle
Anhang anzeigen 1723028

Ins Lützeltal in Frankreich führt.
Anhang anzeigen 1723029

Am schweizerischen Ende des Lützeltales, in Kleinlützel, mach ich Mittagspause im Hotel Restaurant Engel. Das Essen ist erfreulich schnell da, günstig und genügend. Keine 40min kostet mich diese Mittagspause inklusive genauerer Inspektion des stillen Örtchens. Der Rückenwind hat tatsächlich auch eingesetzt und schiebt mit ca. 25-30 km/h schön von hinten, dennoch: Die Kilometer 300-400 sind zäh. Ich fühle mich zwar weiterhin gut und liege bestens in der Zeit, aber es dauuuuuuuuert so lange. Und es wird warm. Jetzt nicht gerade heiss, nur so 29°C, aber halt doch spürbar. Und wenn ich gleich schnell wie der Wind unterwegs bin, weht kein Lüftchen und die Sonne brennt mir fast den Hintern in meiner schwarzen Hose weg.

Aber gut. Irgendwann ist Kilometer 400 erreicht und es wird absehbar.
Anhang anzeigen 1723032

Was mir noch etwas Sorgen macht, sind die Hügel zum Schluss, doch die bis Kilometer 495 gehen erstaunlich gut. Dann noch 5km eher flach bis abwärts und ich habe 500km in 23h10min geschafft 🥳

Leider bin ich da aber noch nicht zu Hause. Es fehlen noch 15km und ein paar Hügel, doch die pack ich auch noch.

Fazit:
Bis fast ganz am Schluss habe ich mich gut gefühlt. Erst die letzten 50km waren gefühlt zu viel. Vielleicht bin ich da etwas zu schnell gefahren, weil das Ziel in Sichtweite war.
Mehr geht nicht. Für mehr müsste ich entweder ernsthaft trainieren oder adäquateres Material anschaffen (ich bin die Tour mit meinem Norco Search XR gefahren).
Anhang anzeigen 1723038
Hammer. Die Spinnen, die Helvetier. 👍
 
So ganz untrainiert / unvorbereitet geht das wohl nicht ;) und ein "schnelleres" Rad hilft da nur sehr begrenzt - allergrößten Respekt vor der Leistung und Deinem Willen :anbet: !
Mit Training meine ich so ernsthaft mit Trainingsplan und Intervallen und so. Dass das helfen würde, sehe ich alljährlich am Clubrennen, wenn ich es wieder nicht aufs Podest schaffe 🤷‍♂️

Du hast das mit dem Rapha Festive 500 irgendwie missverstanden, aber ich will mal nicht so sein und lass Dir trotzdem ein Like da
:o
Die hab ich noch nie geschafft.

Sehr geile Runde, die muss ich mir merken! 👍🍻
Meld dich, wenn du die fährst, dann kannst du bei mir einen Boxenstopp machen - wobei: das wär ja dann wohl so um zwei Uhr morgens 🙀
 
(...) Die Regel ist einfach: Die Tour muss innerhalb von 24 Stunden abgeschlossen sein. (...)
Ich hab das mal geschafft im Rahmen eines 600km Brevets, waren halt 27 1/2 std. fuer 600 und bisslwas. 24h nach Start standen 541 auf der Uhr, das wollte ich natuerlich wissen (falls irgendwann mal jemand nach sowas fragt 🤣 )
Aber wir fuhren in einer Gruppe zu sechst, es war fast nur flach (Schleswig-Holstein und vor allem DK), und als Mittelkleiner konnte ich mich natuerlich die meiste Zeit hinter den langen Kerls verstecken - andersrum funkioniert das ja nicht 😄
Aber dieses Kapitel ist nach u. a. 2x PBP (2007 und -11) fuer mich nun lang schon abgeschlossen.
Also fetten Respekt, alleine und in Eigeninitiative haette ich niemals die Moral fuer solch eine Unternehmung. Die letzten paar mal 300+ mit Nachtanteilen ergaben sich, wenn ich auf Radtour nicht nochmal uebernachten wollte sondern lieber bis zum eigenen Bett durchgefahren bin.

Aber genug des Geschwaetzes ☝️
Es muss weiter gegravelt werden.

Heute frueh maximal einfallslos, einfach nur den Standard Kanal bis Hafen Schleuse und auf der anderen Seite zurueck ... aber ...

20230628_073141.jpg


So eine grosse Lok habe ich auf der Fuerther Hafenbahn noch nie gesehen.
Sechs Achsen, faehrt auf der Hafenbahn hoerbar mit Diesel, hat aber auch Stromabnehmer auf dem Dach. Man recherchiert und findet:
https://de.wikipedia.org/wiki/Stadler_Eurodual
20230628_073158.jpg


Also 61 scheint nicht zu stimmen 🤣 Oder wieso hat man es dermassen intensiv durchgestrichen ❓

20230628_073257.jpg


Was Olaf Scholz schon immer ahnte: @nightwolf hat koerbeweise Schotter und man muss ihm dringend die Steuern erhoehen 😝
 
Wie viel ist das in Saarland?

Das kann man ja dann nur als Diagonale nehmen, Saarland ist ja eine Flaechen- und keine Laengeneinheit.
Aber da ist es dann schon mehr als eins 😝

Ich sitze in einer ultra langweiligen Videokonferenz. Daher habe ich mich bereiterklärt in dieser Sache weiterzuhelfen. Die folgende Darstellung ist maßstabsgerecht, ich habe das Saarland (roter Umriss) aber etwa um 13° gegen den Uhrzeigersinn gedreht, um die Vergleichbarkeit zu verbessern:

1687950976904.png


Die blaue Strecke ist so ca. das, was Olev gefahren ist. Damit wird deutlich, dass er eine Strecke von ca. 5,7x der Diagonalen des Saarlands geradelt ist.

Die blaue Route umfasst eine Fläche von 4.062,71 km². Das Saarland hat eine Fläche von 2.570 km².
Damit hat Olev eine Fläche umradelt, die 1,58x der des Saarlands entspricht.

Abweichungen durch Details bei der Routenplanung bitte ich zu entschuldigen :D

Ich hau euch gleich.....
Mach doch :aetsch:
 

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