Der Gravelreifen-Thread

Mal ne andere Frage so am Rande:

Ich habe irgendwie im Hinterkopf, dass man "Früher®" bei MTB's am Vorder- und Hinterreifen unterschiedlich breite Reifen montiert hat (vielleicht macht man das heute auch noch so, bin da leider raus bei dem Thema). In der Regel am Vorderrad einen breiteren Reifen als Hinten. Soll wohl vorne mehr Traktion bringen und hinten einen leichteren Antritt.

Beim Überfliegen dieses Threads hier bin ich auch schon mal auf Aussagen gestoßen, dass man beim Gravel am Hinterrad einen "schnellen" Reifen fahren kann und vorne ggf. einen mit etwas gröberem Profil (je nach Anwendungszweck natürlich).

Würde es diesbezüglich denn auch Sinn machen beim Gravelbike vorne einen etwas breiteren Reifen als am Hinterrad zu fahren? Dem zugute würde ja auch kommen, dass der einschränkende Faktor in Sachen zulässige Reifenbreite in der Regel das Hinterrad ist. In die Vordergabel passt ja normalerweise ein etwas breiterer Reifen als Hinten...

Meinungen zu dem Thema?

neugiereige Grüße,
miTo
 
Gab doch mal einen Artikel "Shades of Gravel" oder so. Gibt also genug Varianten, nur vielleicht noch nicht so viele schmissige Namen dazu.

Für mich als Tiefbauingenieur kommt dann noch der aktuelle Wassergehalt des Gravels (Regen gestern, heute, wochenlang nicht) und der damit einhergehende Verdichtungsgrad, also die Lockerheit der Lagerung, dazu.

Da könnte man glatt eine Doktorarbeit drüber schreiben. Hat vielleicht auch schon jemand.
 
Reifenbreite sollte meiner Meinung nach nicht am Anfang stehen, um das Modellangebot der Hersteller einzuschränken, es sei denn, der Rahmen hat spezielle Beschränkungen.

Wieviel Reifenbreite muss sein? Die Frage ist meiner Erfahrung nach akademisch bis falsch, weil sie total ausgestochen wird durch "Welches Refienmodell fahre ich?" und letzteres wird bestimmt durch das Angebot der Hersteller (derzeit übliche Standardbreite).
Es ist noch garnicht lange her, da gab es kaum 40mm breite Gravelreifen; 36mm waren bis vor wenigen Jahren üblich. Für einige Reifenmodelle gibt es seit 2-3 Jahren 44mm breite Varianten und inzwischen lassen auch immer mehr Gravelrahmen >40-622 Reifenmodelle zu.

Auch im Sinne dieses Threadinhaltes finde ich, wir sollten uns nicht zu sehr auf die Breitefrage der Reifen hineinsteigern. Ein 36-622 ist ebenso geeignet, wie ein 40-622 Reifen: Verschiedene Reifenmodelle machen mehr Unterschied. Änhliches gilt natürlich für die Unterschiede zwischen 40-622 und 44-622.
Reifenbreite macht aber noch mehr Unterschiede: Die selbstlenkenden Eigenschaften der Rahmengeometrie bei breiten Reifen größer. Es kann auch irgendwann nervig sein, wenn das Rad immer wieder selbst spürbar geradeaus lenkt.
 
Thema "Rollwiderstand":
ist ja ein großes Entscheidungskriterium bei der Reifenwahl und auf BRR gibt`s ja jede Menge Werte dazu.
Aber dass sind doch in der Regel nur Werte für glatte Flächen (Asphalt)?
Sobald es auf Kies, Schotter, Wald, Wiese geht da schaut es doch ganz anders aus.
Oder lässt die Qualität des "Rollwiderstandes" auch Rückschlüsse zu wie sich ein Reifen auf unebenem Geläuf fährt ?
 
ja, BRR gibt eine grobe Richtung vor was den RW angeht.

Ich nehme an da wird auch nur ein Reifen pro Modell gemessen und keine drei oder fünf und ein Mittelwert abgebildet.
Bei Produktionstoleranzen geht es ja schon los. Dan noch eigenes Körpergewicht, Luftdruck, befahrener Untergrund, klimatische Bedingungen.

Nachtrag:
Zwar Rennradreifen, aber wenn man sich diese Ergebnisse hier zu den BRR Werten der gleichen Reifen ansieht wird sehen: Wer misst misst Mist.

 
Zuletzt bearbeitet:
Reifenbreite sollte meiner Meinung nach nicht am Anfang stehen, um das Modellangebot der Hersteller einzuschränken, es sei denn, der Rahmen hat spezielle Beschränkungen.

Wieviel Reifenbreite muss sein? Die Frage ist meiner Erfahrung nach akademisch bis falsch, weil sie total ausgestochen wird durch "Welches Refienmodell fahre ich?" und letzteres wird bestimmt durch das Angebot der Hersteller (derzeit übliche Standardbreite).
Es ist noch garnicht lange her, da gab es kaum 40mm breite Gravelreifen; 36mm waren bis vor wenigen Jahren üblich. Für einige Reifenmodelle gibt es seit 2-3 Jahren 44mm breite Varianten und inzwischen lassen auch immer mehr Gravelrahmen >40-622 Reifenmodelle zu.

Auch im Sinne dieses Threadinhaltes finde ich, wir sollten uns nicht zu sehr auf die Breitefrage der Reifen hineinsteigern. Ein 36-622 ist ebenso geeignet, wie ein 40-622 Reifen: Verschiedene Reifenmodelle machen mehr Unterschied. Änhliches gilt natürlich für die Unterschiede zwischen 40-622 und 44-622.
Reifenbreite macht aber noch mehr Unterschiede: Die selbstlenkenden Eigenschaften der Rahmengeometrie bei breiten Reifen größer. Es kann auch irgendwann nervig sein, wenn das Rad immer wieder selbst spürbar geradeaus lenkt.
Ehrlich gesagt ist das etwas zu verallgemeinert. Im vielen Fällen mag das stimmen. Aber es tummeln sich hier auch einige, die in tieferem Gelände fahren und entsprechend Traktion wollen oder einfach maximalen Konfort suchen. Beides gibt's kostenlos über die Reifenbreite (bei richtigem Druck), auch bei sonst identischem Modell. Gleichzeitig kann der eigentlich richtige Reifen durch eine unpassende Breite zur falschen Wahl werden.

Ich war selbst Am Rennrad erstaunt, was der Wechsel von 28/28 mm auf 30/32 ausgemacht hat. Beides mit Conti 5000.
 
Thema "Rollwiderstand":
ist ja ein großes Entscheidungskriterium bei der Reifenwahl und auf BRR gibt`s ja jede Menge Werte dazu.
Ja, das stimmt. Der Rollwiderstand wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst und lässt (in sehr engen Grenzen) auch Rückschlüsse auf andere Reifeneigenschaften zu.
Ein Reifen mit sehr hohem Rollwiderstand hat beispielsweise fast nie ein ein sehr gutes Dämpfungsverhalten. Ausnahme sind grobstollige Profile: Die Stollen können die Rollwiderstandsmessung total verhageln, trotzem der Reifen eine perfekt dämpfende Karkasse/Aufbau besitzt.
Aber dass sind doch in der Regel nur Werte für glatte Flächen (Asphalt)?
Ja, der Rollwiderstand wird immer nur auf ziemlich ebener Rolle gemessen.
Sobald es auf Kies, Schotter, Wald, Wiese geht da schaut es doch ganz anders aus.
Oder lässt die Qualität des "Rollwiderstandes" auch Rückschlüsse zu wie sich ein Reifen auf unebenem Geläuf fährt ?
Hmmm... 🤔 Ich glaube (Ich weis das nicht.) eher, dass auf unebenem Untergrund schlicht andere Eigenschaften viel wichtiger sind, als der Rollwiderstand.

Arg durchgeschüttelt zu werden, soll den/die Fahrer*In ja auch erheblich Energie kosten. Ein für den Rollwiderstand ungünstig niedriger Luftdruck im Reifen rentiert sich auf Wurzeltrails und ähnlichem. Bei großvolumigen Reifen rentiert sich das über alle auf Asphalt (für niedrigen Rollwiderstand) sinnvollen Grenzen.

Ich glaube, dass wir über lange Distanz auf Wurzeltrail/Grobschotter mit einem Crosscountry-Reifen in 57-584 (beispielsweise Conti Race King Protection) sicherlich entspannter und eher am Ziel sind, als mit einem grobstolligen 40-622 Gravelreifen (beispielsweise Tufo Swampero).
 
Ehrlich gesagt ist das etwas zu verallgemeinert. Im vielen Fällen mag das stimmen. Aber es tummeln sich hier auch einige, die in tieferem Gelände fahren und entsprechend Traktion wollen oder einfach maximalen Konfort suchen. Beides gibt's kostenlos über die Reifenbreite (bei richtigem Druck), auch bei sonst identischem Modell. Gleichzeitig kann der eigentlich richtige Reifen durch eine unpassende Breite zur falschen Wahl werden.
So herum war meine Aussage auch nicht gemeint. Wenn ich mir gerade einen Gravelreifen für harte Untergründe und geringen Trailanteil aussuchen würde und meine Entscheidung würde hypothetisch unter zig 40-622 Modellen auf den Tufo Thundero 40-622 fallen, dann würde ich wahrscheinlich eher den Tufo Thundero 44-622 kaufen (passt in den Rahmen).
Aber ich halte es für einen großen Fehler, andere Modelle außer acht zu lassen, nur weil das eine Modell auch in 4mm breiter gibt (un das auch nur laut Datenblatt).
Ich war selbst Am Rennrad erstaunt, was der Wechsel von 28/28 mm auf 30/32 ausgemacht hat. Beides mit Conti 5000.
Der Unterschied von 25-622 zu 28-622 wird auch mächtig spürbar sein. Rennradreifen, wie der alte GP5000 funktionieren aber auch was anders, als die allermeisten irgendwie "robusten" Gravelreifen vom Aufbau her. 😉 Ein moderner Gravelreifen wie beispielsweise Terra Speed mit dünner Lauffläche und steifen, dichten Flanken skaliert über die Breite sicher auch anders als ein "Rennrad-Gravelreifen", wie Challenge Strada Bianca.
 
Oder lässt die Qualität des "Rollwiderstandes" auch Rückschlüsse zu wie sich ein Reifen auf unebenem Geläuf fährt ?
Nein, eigentlich gar nicht.

Die Wikipedia erklärt das anhand eines Beispiels auf Sand:
https://de.wikipedia.org/wiki/Rollwiderstand#Grundlagen
hier: Reifen auf nachgiebigem Untergrund.

Was und wie BRR testet, wird hier erklärt:
https://www.bicyclerollingresistance.com/the-test

Im Grund genommen läuft es darauf hinaus, dass ein schmaler Reifen mit hohem Luftdruck auf harter, glatter Oberfläche den niedrigeren Rollwiderstand hat. Wird die befahrene Oberfläche weicher, ist es eher umgekehrt. Will man ein möglichst geringen Rollwiderstand für glatte, harte Oberflächen haben, zeigen alle Daten auf BRR, dass dieser mit geringerer Reifenbreite und steigendem Luftdruck sinkt, immer.

Einen Reifen sucht man nach der Oberfläche aus, auf dem er genutzt werden soll. Und passt dementsprechend den Luftdruck an diese Bedingungen an. Weicher Untergrund, breit, niedriger Luftdruck, harter Untergrund, schmal, hoher Luftdruck.

Ebenso verhält es sich mit dem Komfort eines Reifens, ein eher weicher, großvolumiger Reifen mit niedrigerem Luftdruck wird komfortabler sein, als das Gegenteil. Dann wird aber der Rollwiderstand höher ausfallen.

Ein weiterer Punkt wäre Traktion/Grip. Abseits von Asphalt dann mit eher weiter auseinanderliegenden Stollen wegen besserer Verzahnung mit dem Untergrund und niedrigerem Luftdruck. Ein weiteres Thema wäre auch Nasshaftung.

Ein ganz anderes Thema ist die Ermüdung oder erhöhter Kraftaufwand durch schmale Reifen und hohem Luftdruck, weil auch Straßenasphalt nicht gerade glatt und eben ist. Usw......

BRR ist eine gute Orientierung, aber eben nur unter den beschriebenen Testbedinungen. In einem Forum erfährst du einiges, aber auch oftmals keine exakten Beschreibungen und eher die Vorlieben der Nutzer. Trotzdem ein guter Anhalt. Man kommt also nicht umhin, einiges selbst zu testen.
 
.....Weicher Untergrund, breit, niedriger Luftdruck, harter Untergrund, schmal, hoher Luftdruck......
Ist das heutzutage tatsächlich noch so?
Wenn ein breiter Thunderburt oder RaceKing einen (knapp) niedrigeren Rollwiderstand haben wie z.B. ein 35er TerraSpeed.
Und dann müssten ja die breiteren Reifen in Sachen Kompfort, Traktion und Ermüdung den schmalen Reifen doch sowieso überlegen sein.
In der heutigen Zeit wird vermutlich auch keiner mehr in einem Gravel-Reifen mehr als 3 bar fahren. Ausser man fährt ausschließlich Asphalt, was aber dem Sinn eines Gravel widerspricht.
Ok, alles Theorie.....ich lern aber gern von den Erfahrenen dazu!
Aber selber groß experimentieren bzw. ausprobieren, dazu fehlt mir bei den heutigen Reifenpreisen die Kohle.....
 
Ist das heutzutage tatsächlich noch so?
Absolut
In der heutigen Zeit wird vermutlich auch keiner mehr in einem Gravel-Reifen mehr als 3 bar fahren. Ausser man fährt ausschließlich Asphalt, was aber dem Sinn eines Gravel widerspricht.
Der richtige oder "schnellste" Luftdruck ist abhängig von Reifenvolumen, Untergrund und Systemgewicht.
Guter Untergrund - hoher Druck; Ruppiger Untergrund - niedriger Luftdruck. Da man wohl meist Mischboden hat, wird man halt abwägen und was in der Mitte wählen; ich zumindest.
Ich bin schwer und rein auf halbwegs gutem Asphalt würde ich selbst meinen 45mm Terra Speed mit 3,5 Bar fahren. Schon gemacht und das ist def schneller. (Beim Pendeln, nur die letzten 200m Kopfsteinpflaster waren Mist). Wieviel schneller ist aber auch wieder was...
Real fahr ich den Terra Speed aber auf gemischten Untergrund und je nach Laune und geplanter Tour von 2,2/2,4 bis 2,8/3.0 letzteres eher selten zur Arbeit. Auf den original 42mm Terreno dry bin ich eher über 3 bar gefahren. Aber auch das auf eher besserem Gravel-Untergrund.
 
Ist das heutzutage tatsächlich noch so?
Wenn ein breiter Thunderburt oder RaceKing einen (knapp) niedrigeren Rollwiderstand haben wie z.B. ein 35er TerraSpeed.
Und dann müssten ja die breiteren Reifen in Sachen Kompfort, Traktion und Ermüdung den schmalen Reifen doch sowieso überlegen sein.
In der heutigen Zeit wird vermutlich auch keiner mehr in einem Gravel-Reifen mehr als 3 bar fahren. Ausser man fährt ausschließlich Asphalt, was aber dem Sinn eines Gravel widerspricht.
Ok, alles Theorie.....ich lern aber gern von den Erfahrenen dazu!
Aber selber groß experimentieren bzw. ausprobieren, dazu fehlt mir bei den heutigen Reifenpreisen die Kohle.....
Dazu kommen noch Aerodynamik, Gewicht (Rotationsenergie, notwendige Beschleunigungsenergie) und max. Reifenfreiheit. Alles hat irgendwo seine Daseinsberechtigung.
Es gibt auf BCC einen interessanten Test des Schwalbe Marathon in 32, 37, 40 und 47 mm. Ok, das ist ein Holzreifen. Aber der Sweetspot lag bei 37 mm als idealer Kompromiss aus Speed unter Berücksichtigung von Reifendruck und Last.
Das mag auf anderen Oberflächen anders aussehen, erst recht bei hochwertigen Karkassen.
Aber wie schon gesagt: Der Einsatz definiert den Reifen. Maximale Performance oder Allrounder? Beides geht nicht!
 
Ausser man fährt ausschließlich Asphalt, was aber dem Sinn eines Gravel widerspricht.
Sinn ist das was der Besitzer daraus macht... zB ein Gravel als Pendelmobil mit Hörnchenlenker und trotzdem den Möglichkeiten Gepäckträger, Schutzbleche und Co zu montieren, breitere Reifen fahren zu können...

🤓 Es gibt n Grund warum es so viele verschiedene hochwertige Reifen gibt, auch wenn man nicht jeden davon selbst nachvollziehen mag.
 
Sinn ist das was der Besitzer daraus macht... zB ein Gravel als Pendelmobil mit Hörnchenlenker und trotzdem den Möglichkeiten Gepäckträger, Schutzbleche und Co zu montieren, breitere Reifen fahren zu können...

🤓 Es gibt n Grund warum es so viele verschiedene hochwertige Reifen gibt, auch wenn man nicht jeden davon selbst nachvollziehen mag.
So nämlich. Und am Ende ist die Hauptsache, dass wir auf dem Rad sitzen und Spaß haben.

Kann dann auch jetzt zu hier 😁
 
🤓 Es gibt n Grund warum es so viele verschiedene hochwertige Reifen gibt, auch wenn man nicht jeden davon selbst nachvollziehen mag.
Ja, der Grund ist, dass jeder Hersteller meint, er könne auch irgendwas für jede Niesche anbieten & erfolgreich absetzen, obwohl es schon bessere Produkte gibt. :wut:
Solange Kund*Innen uninformiert in den groß auf die Reifen aufgedruckten Markennamen denken, wird sich niemals etwas daran ändern, dass die Mehrheit der Menschen auf Scheissreifen* unterwegs ist. 🤪

* Gemeint ist, es gäbe deutlich bessere Modelle für den Zweck.
 
Ich hab den Keller voll mit so OEM-Felgenschonern, die ich mich schäme zum Verkauf zu stellen und der Heizwert ist auch gering. Muss mal recherchieren, ob man die anonym einem guten Zweck zuführen kann
 
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