Wo bitte geht's nach Hause?
Tag 8 (6. Tag der Weiterreise), 27.7.: Alles hat ein Ende
Wenn die Karte schlapp macht, sollte man aufhören... Meine 1:500 000 Karte war am Ende! Und damit meine Reise auch... Die Karte hatte mich so gut von Bad Goisern über Kitzbühel durch Bayern und dem westlichen Zipfel Tschechiens bis in die sächsische Landeshauptstadt gebracht.
Nun musste nun also den Track nach Hause in meinem Kopf-Navi aufrufen und danach fahren.

Letzte Etappe.
Erst einmal musste ich durch Dresden. Wenn man von Freital nach Dresden fährt, rollt man erst einmal abwärts. Wenn man sich vorm Losfahren die Zähne geputzt hat und die Zahnbürste im Garten vergessen hat, kurbelt man erst einmal nochmal aufwärts.
Dann hatte ich aber doch alles eingepackt; inklusive der Verpflegung:
Meine Tante hatte an mich gedacht und mir Brötchen mitgebracht. 
Richtung Weixdorf gab mein Gedächtnis als erstes aus.
Heimatgefühle! -- Wiewas heimatliche Gefühle? Wohnst Du in Indien? -- Nein, aber letztens standen Kamele in KW auf der Zirkuswiese!
Weit ist es nicht bis nach Brandenburg. Und so machte ich im märkischen Klettwitz, dem Ort mit dem dorfeigenen Schacht aus Bergbauzeiten, eine Pause. In der Zeit kam ein älterer Herr vorbeigetuckert, im Anhänger Gras und eine Sonnenblume - hach, wie idyllisch!:
Nun konnte ich auch etwas abseits der Straßen fahren, denn ein Radweg führte mich von Barzig durch die Calauer Schweiz nach Calau.
Dann noch ein Stück Straße und ich war im Spreewald. Entlang der Hauptspree gelangte ich nach Lübben und nahm dort den Gurkenradweg Richtung Schlepzig.
Der Inselteich südlich von Schlepzig.
Von dort ist es nicht mehr weit bis nach Hause. Und zu Hause? War noch alles da:

Weg am Pätzer Vordersee.
Meine Reisegefährten:

Der Hammerabschluss der Reise war die Post!:
Ihr erinnert Euch noch
daran?
Ich lass mal einen Brief bzw. ein Bild sprechen:

Nun war ich also wieder zu Hause. Nach über 1000 km und acht Tagen. Es war genial, unterwegs zu sein! Meine Unterkunftsmöglichkeiten hatte ich schon im Vorhinein angefragt. Das hat auch mit etwas Glück alles tadellos geklappt. Ich hätte nicht gedacht, dass ich nur eine Nacht im Nirgendwo verbringen würde. So war ich nicht nur unterwegs sondern traf auch noch liebe Menschen (endlich mal wieder). Vielen, vielen, vielen Dank, dass Ihr mich so herzlich willkommen geheißen und mich aufgenommen habt!! Das war wirklich die Sahne der Reise!
Wie gesagt: es ist herrlich, unterwegs zu sein. Und kein Internet zur Verfügung zu haben und keinen Kühlschrank... Den weiß man durch solche Aktionen eh erst richtig zu schätzen. Oder ein warmes Brötchen, was man dann auch richtig genießen kann. Oder eine Waschmaschine...
Es ist zwar schön, dann doch mal wieder gewaschene Wäsche anziehen zu können, die Schuhe trocknen zu können, zu duschen, einfach nur die Haare zu kämmen (also zumindest für mich) oder ein Frühstücksei zu essen und nicht nur Brot und Joghurt aus dem Supermarkt oder schnell 1,5 l Flüssigkeit runterzuschlürfen, um sie nicht mitschleppen zu müssen. Oder nicht mehr überlegen zu müssen, was man nun mitnimmt, was zu viel sein könnte. Oder nicht mehr aus Rucksack und Tüten leben zu müssen.
Aber als das Frühstücksei dann vor mir stand, hätte ich es auch unbehelligt lassen können. (Die Vanillemilch allerdings nicht! Bäh, ich konnte kein Wasser ohne Geschmack mehr sehen!!)
Und ob ich nun auf einer Bank, auf einer Couch, auf Beton oder in einem Bett geschlafen habe - ich habe mich am Morgen immer gut gefühlt und hatte kein Problem damit, wieder auf den
Sattel zu klettern. Ich hatte zwar nicht immer
100% Bock darauf, die Straßen weiter und weiter und weiter unter die Stollen zu nehmen, aber ich habe mich bei anderen Fahrten schon viel mehr überreden müssen, weiterzukurbeln.
Durch Tschechien werde ich wohl noch einmal fahren müssen, um Euch das zu berichten, was Ihr gewohnt seid!

Ich hatte ja nun wirklich nicht viel Kontakt und in den paar Fällen vielleicht einfach nur Pech gehabt!
Danke für Euer Feedback zu dem Bericht!

Gut zu wissen, dass er gelesen wird und wie er ankommt!
So, das war's.
Ende.