Von Plešivec gehts wieder leicht rein in die Berge, ca 50 Höhenmeter immer rauf und wieder runter, meine Pension ist in einem netten kleinen Ort, ein paar km von der Jaskýna Domica, der slowakischen Seite der grenzüberschreitenden UNESCO Höhle entfernt. Ich cruise so bisschen durch den Ort und seh mir das alles mal an, Bierstube mit Bänken unter grossen Schirmen, Laden, Feuerwehrhaus, Brunnen, alles da.
Ich sehe die Hinweisschilder zu meiner Pension, da werde ich von jemandem reingewunken, hallo, hier, Zimmer. Woot? Der Host hatte mir auf Deutsch eine Bestätigung geschrieben, ich hatte ihm verraten, dass ich mit dem Fahrrad komme aber nicht wann, alles klar.
Zu dritt bauen sie an der Fassade: Wirt, Schwiegervater, Nachbar. Gleich mal einen Schnaps zur Begrüßung, alle kriegen einen und ein Bier und einen Kaffee.
Der Wirt ist ein professioneller Baustellenleiter, hier auf seiner Hobbyprivatbaustelle, war 4 Monate in Lindau und kann super deutsch. Wir reden, später bekomme ich eine Führung durch den gesamten Garten: das Gemüseanbaugebiet der Ehefrau wow, das Holzlager und Präzisionshorizontalbandsäge des Wirtes. Damit hat er fast alle Holzbalken und Bretter für die Renovierung des alten Hauses, aus dem die Pension entstanden ist, zurecht geschnitten.
Später muss ich zum Biertrinken mitgehen, unter die grossen Schirme, wir treffen das gesamte Dorf, man begrüßt sich mit Handschlag, der Schwiegervater erzählt von seiner Baustelle in der hohen Tatra, gar nicht so weit weg von Strbské Pleso. Ob er auch in die Berge geht, früher mal, aber jetzt am fajront (das hatte ich neulich falsch geschrieben) gibts Schnaps, er schaut sich die Berge nur aus der Ferne an. Überhaupt sei das seine Medizin, seit 15 Jahren kein Arzt, zwei Schnaps und alles gut.
Danach gehts so rustikal weiter, in einem überdachten Freisitz bei der Pension eine Feuerstelle ("Feuerpunkt" sagt der Wirt), sie haben eine Zange, die im Feuer erhitzt wird und in der Speck geschmolzen, über ein Brot mit Butter, Tomaten und Zwiebeln geträufelt wird, dann die Speckstücke ebenfalls aufs Brot. Schmeckt gut und kein Wunder, dass die Leute dann gerne einen Schnaps trinken.
Heute morgen dann erstmal Kaffee trinken und Holundersirupwasser. Alle beklagen sich, heute kein Alkohol, so heiss, erst abends ein Bier wieder. Hmmm. Hat also nicht nur mich erwischt.
Gerade ist es eben noch so erträglich kühl, es ist keine Wolke da ausser einem kleinen Band am Himmelsrand, ich werde jetzt neue
Bremsbeläge ans Hinterrad bauen und zwar die Formula Beläge, von denen ich sehr viele dabei habe, die zufällig reinpassen. Die guten, kostbaren
Shimano Beläge hebe ich mir noch auf... Dann gehts tapfer in den Sonnenschein und zur kühlen Höhle.