Tipp gesucht: Ganzjahresreifen (29")

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17. Juli 2017
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Eine Beratung aus der Rubrik "keine Ahnung, aber davon jede Menge". In anderen Threads habe ich geschaut, aber die waren scharf in "Schönwetterquerdurchdenwaldradler" und "Schlammspringer" geteilt. Bei mir ist es eher harmloses Gelände, aber wenn ich morgens zur Arbeit los muss, kann ich mir das Wetter nicht aussuchen.
Gesucht sind Reifen

- 29", mindestens 2.0" breit, maximal ~3" (unter 2,5" bevorzugt, dann muss ich die Schutzbleche nicht umbauen)
- Felgen sind 622-21C
- 20% Wald-/Feld-/Kiesweg (i.d.R. trocken, Schlamm spielt keine Rolle), Rest Straße (oder was als solche durchgeht => min. 2" ;-)) bei jedem Wetter. Insbesondere auch bei Schnee.
- Preis: Variabel/von der Haltbarkeit abhängig
- Gewicht: ******* drauf, Grip ist wichtiger und das Alltagsrad sowieso alles andere als leicht. Da machen 10 g mehr oder weniger selbst an den Rädern wenig aus.

Vorgeschichte: Ich fahre seit rund 20 Jahren die früher oft empfohlenen Ritchey Z-Max. Erst die Classic (26"), die waren genau richtig - ausreichend leichtgängig und laufruhig auf der Straße, und auf losem Untergrund (damals noch häufiger) fast genauso gut und vor allem mit einem ewig breiten Grenzbereich, mit dem im Winter sogar das Driften Spaß machte. Dann kamen die Z-Max Millenium. Ein bißchen lauter und subjektiv unsicherer bei Schräglage (mag aber auch daran gelegen haben, dass mein Gewicht und Schwerpunkt wachtumsbedingt nach oben wanderten) und schließlich die Z-Max Evolution, jetzt auf 29". Auf Schnee mögen die vielleicht immer noch Spaß machen (mangels Wetter konnte ich es nicht testen, die 26er Evo hatten in diesem einen Punkt nicht spürbar abgebaut), aber sie sind schon geradeaus rauher, die Haftung vor allem auf nasser Fahrbahn ist arg eingeschränkt und bei Kurvenlage liegt die Betonung auf "liegen" mit dem Vorsatz "flach".
Ich hoffe mal, dass das besser geht - nur mit welchem Reifen? Da ich die Entwicklung all die Jahre komplett ignoriert habe, fehlt mir jegliche Orientierung und während ich mir Profile noch angucken kann (Conti X und Race sehen nicht schlecht aus), steht ich bei der Materialqualität vor einer Wand von Werbeversprechern denen zu Folge man auf Eiswürfeln fahren könnte. Kopfüber an der Decke.
 
Schwierig ...

Kann vielleicht ein bisserl was dazu sagen, weil ich auch das ganze Jahr und im Winter bei Eis und Schnee unterwegs bin. Ich denke dafür gibt es keinen Reifen, der uneingeschränkt geeignet wäre. Vor allem sind weder Conti X-King und noch Race-King (wenn die gemeint waren) für Schnee geeignet. Für Eis gibt es eigentlich nur Spike-Reifen.

Ich würde am ehesten auf Grobstolliges gehen und den erhöhten Rollwiderstand bei guten und trockenen Bedingungen und auf Asphalt akzeptieren. Schwalbe Nobby Nic geht so einigermaßen, ist aber auf Schnee nicht optimal.

Was sich bei mir bewährt hat, aber das geht eigentlich an Deiner Frage vorbei: Im Winter bei Schnee Fatbike mit 4.8er Schlappen und wenig Druck. Was wiederum für einen Reifen in Richtung 3" sprechen würde.

Wenn Rollwiderstand und Gewicht eine untergeordnete Rolle spielen, gibt es meiner Meinung nach auch keinen Grund auf High-Performance-Mischungen zu gehen - bei Schwalbe heissen die "Evolution". Die billigere Variante ist "Performance" ... naja Namen sind Schall und Rauch möchte man sagen.

Gruß Brezensalzer
 
Conti (BCC) eignet sich gerade für den Winter (Schnee). Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, wurde auch von vielen anderen hier schon mehrfach erwähnt.
Die Kombi RK 2.2 und MK 2.4 ist mMn für die o.g. Anforderungen ausreichend und auch schon X-Mal bei eben dieser Frage empfohlen worden. Ein Kompromiss aus (möglichst) geringem RW im Sommer bei gleichzeitig (möglichst) ausreichendem Grip im Winter. Wie so oft geschrieben kann ein Reifen nicht alles perfekt.
 
Schnee und Eis würde ich außen vor lassen und dann z. B. den Schwalbe Marathon Winter, einen Spikereifen, aufziehen. Ohne Spikes kannst Du Dich recht schnell auf die Nase legen (das ist mir letzten Winter passiert, weil an einer schattigen Stelle in einer Kurve eine Pfütze noch gefroren war).

Für alle anderen Gelegenheiten eignen sich z. B. die Maxxis Tread Lite sehr gut. Ich fahre ca. 70-80 % Straße und den Rest Gelände und die rollen sehr, sehr gut und vertragen problemlos Wald- und Wiesenwege. Da sie nur 2,1 Zoll breit sind, sind die Reifen auch sehr leicht. Sollte es etwas breiter sein und noch straßenaffiner sein, dann wäre eventuell der 2,35 Zoll breite Schwalbe G-One Speed eine Überlegung wert.
 
@Brezensalzer: Natürlich kann ein Reifen nicht optimal für Schnee (geschweige denn Eis) sein, wenn er noch unter anderen Bedingungen brauchbar sein soll. Irgendwo muss ich Abstriche machen. Die Nobby Nic sehen mir aber wirklich sehr grob aus. Hat da jemand Erfahrungen im direkten Vergleich mit den Z-Max, die ich nachvollziehen könnte? Nützt ja nichts, wenn sie akzeptabel auf losem Untergrund sind, wo ich bislang keine Probleme habe, und genauso schlecht auf Asphalt, wo ich mich gerne verbessern würde.

@ekm: Danke für die Bestätigung meiner Instinkte :). Ich vermute du empfiehlst den Mountain King für hinten? Da muss ich direkt mal nachfragen, worin die Vor- und Nachteile liegen. Rein optisch würde ich auf bessere Längstraktion auf losem Untergrund tippen (für mich weniger wichtig) und auf schlechteren Seitenhalt in Schräglage. Möglicherweise hält das grobe Profil aber auch schlicht länger und kommt besser mit Feuchtigkeit klar?

@OreoCookie: Das Spikes das einzig wahre für Schnee und Semi-Slicks für trockenen Asphalt optimal sind, steht außer Frage. Aber wenn es nachts schneit, kann ich nicht morgens vor der Arbeit noch schnell das Bike umbauen - zumal Spikes bei nicht vollständig geschlossener Schneedecke in der Stadt fast so viele Nach- wie Vorteile haben. Dann lieber einen "langsam fahren ist immer noch besser als laufen"-Kompromiss. Bei den Tread Lite oder G-One kommen mir aber spontan schon Zweifel, ob die auch nur mit einem ordentlichen Regenguss klarkommen? (Die Beschreibung des Tread Lite klingt überhaupt nicht danach.)
 
Selbst dedizierte Mountain Bike-Reifen wie Nobby Nics haben auf Eis keine Chance, die waren bei meinem Ausrutscher im letzten Winter noch auf meinem Radl. Wenn Du nur auf geräumten Straßen unterwegs bist, dann ist das natürlich eine andere Sache.

Zwecks Regen, die G-One bin ich persönlich noch nicht gefahren, aber die Tread Lite kommen problemlos mit normalem Regen auf Straße klar und haben mit Matschpfützen auf Waldwegen auch kein Problem. Auf der Straße haben ja auch Rennradreifen mit quasi Null Profil auch Grip bei Regen. (Ich lebe in Japan und die Regenzeit geht hier gerade vorüber. Ich bin mit den Tread Lite >1.000 km gefahren und hatte nur eine durch einen spitzen Felsen bedingten Platten.) Überall, wo Du lange Stollen im Profil brauchst, fehlen sie Dir bei diesen Reifen. Du gehst halt immer einen Kompromiss ein: möchtest Du einen schnell rollenden Reifen oder eher einen richtigen MTB-Reifen, der auf der Straße nicht so gut rollt? Wenn Du über nasse Steine auf Trails brettern willst oder grobe Steine auf Deinem Trail hast, dann sind diese Reifen nicht ideal dafür, dasselbe gilt für schlammige Waldwege (insbesondere bergab). Aber Du hast ja geschrieben, dass Du unter solchen Bedingungen nicht im Wald fährst. Ich verbringe 70-80 % auf der Straße und habe mir die Reifen entsprechend ausgesucht. Jetzt fahre ich halt dann etwas langsamer bergab im Wald und heize dafür mit 75 km/h die Straße runter.
 
@ekm: Danke für die Bestätigung meiner Instinkte :). Ich vermute du empfiehlst den Mountain King für hinten? Da muss ich direkt mal nachfragen, worin die Vor- und Nachteile liegen. Rein optisch würde ich auf bessere Längstraktion auf losem Untergrund tippen (für mich weniger wichtig) und auf schlechteren Seitenhalt in Schräglage. Möglicherweise hält das grobe Profil aber auch schlicht länger und kommt besser mit Feuchtigkeit klar?

Nein, der Reifen mit mehr Profil gehört nach vorn. Also MK 2.4 vorn, RK in 2.2 hinten. Aber wie ich schon geschrieben habe, das Thema ist heir schon mehrfach bis ins kleinste Detail durchdiskutiert worden.
 
Hm,
ich würde zu X-King vorne und Race King hinten tendieren. Letztendlich hilft bei festgefahrenem Schnee nur Profil. Bei lockerem Schnee ist es egal, bei Eis ist es auch völlig wurscht was du drauf hast.

Ich fahre im Winter den MK CK Continental. Ist ein Crossreifen. Auch im Schnee noch gut zu kontrollieren. Bei Nässe und kalten Temperaturen ist meiner Erfahrung nach die Conti Black Chili Gummimischung mit Abstand das beste was Grip angeht. Schalbe ist da leider weit hinterher. Wenn man ganzjährig fährt-immer Conti. Ansonsten reicht auch der übliche Krempel an Reifen;)

Quasi der kleine Bruder vom MK. der "echte" Xking vorne und hinten reicht aber eigentlich auch.
 
Warum ein MTB Reifen, wenn du zu 80% auf der Straße unterwegs bist???

Ich persönlich würde einen "unprofilierten" Ballonreifen ala Schwalbe Big Apple aufziehen und den mit relativ geringem Luftdruck fahren (1,5 bis 2bar je nach Fahrergewicht). Bei dem Luftdruck rollt der Reifen auf der Straße immernoch sehr gut und vor allem komfortabel. Auf dem kurzen Anteil mit "schlechteren" Wegen funktioniert der auch, egal ob nass oder trocken.
Schnee und Eis sind insofern berechenbar, dass damit nur in einer Jahreshälfte zu rechnen ist. Da muss man halt einen Kompromiss für sich selbst finden, ob, wann und auf welchen Reifen man wechselt. Einen uneingeschränkten Ganzjahresreifen gibt es nicht!!!
 
Als Alljahresreifen, der auch noch passabel rollt und im Schnee besser funktioniert habe ich auch mit dem Conti Top Contact Winter 2 geliebäugelt. Alle Berichte die man liest, sehen sehr positiv aus. Allerdings hat mich immer der Preis abgeschreckt. Auf jeden Fall ne vernünftige Alternative, allerdings nur in recht schmal erhältlich.
 
Also ich habe jetzt (zu meinen eigenen Erfahrungen als Ganzjahresfahrer) interessehalber zwei Threads hier durchgelesen:

https://www.mtb-news.de/forum/t/der-optimale-herbst-winter-reifen.820708/
https://www.mtb-news.de/forum/t/winter-allround-reifen-gesucht.829471/

und muss feststellen, dass die Leute überwiegend stark profilierte Reifen für den Wintereinsatz empfehlen, ich lese sehr oft Conti Baron, Mud King, Mountain King oder entsprechende Reifen anderer Firmen. Was man ferner rauslesen kann:
  • Conti-Reifen werden für den Einsatzzweck Schnee/Winter besser beurteilt, als Schwalbe-Reifen.
  • Wie oben auch schon erwähnt scheint sich Contis Mischung Black Chili Compound (BCC) ganz gut zu bei Schnee zu schlagen.

Gut - nun war ja die Frage nach einem Ganzjahresreifen, und es wurde oft geschrieben, dass klar ist, dass ein Ganzjahresreifen es nur eine Kompromisslösung sein kann usw.

Nur: Kann es eigentlich bei der Sicherheit vernünftigerweise einen Kompromiss geben? Eigentlich nein, oder?

Man müsste also eigentlich einen Reifen wählen, der im Winter genügend Sicherheit bietet, und dessen Nachteile wie schlechteres Rollverhalten im Sommereinsatz akzeptieren. Oder man fährt im Winter nur auf der geräumten und gestreuten Straße und lässt das Fahrrad bei schlechteren Bedingungen stehen.

Oder man folgert aus der Erkenntnis, dass ein Ganzjahresreifen eher ein schlechter als ein guter Kompromiss ist, dass vielleicht das Wechseln der Reifentypen im Herbst bzw. Frühjahr doch die bessere Alternative ist ... Dazu würde ich raten.
 
Warum ein MTB Reifen, wenn du zu 80% auf der Straße unterwegs bist???
Sehe ich genauso. Mit nem Rennrad fahre ich andere Touren als mit meinem Mountain Bike.
Ich persönlich würde einen "unprofilierten" Ballonreifen ala Schwalbe Big Apple aufziehen und den mit relativ geringem Luftdruck fahren (1,5 bis 2bar je nach Fahrergewicht). Bei dem Luftdruck rollt der Reifen auf der Straße immernoch sehr gut und vor allem komfortabel. Auf dem kurzen Anteil mit "schlechteren" Wegen funktioniert der auch, egal ob nass oder trocken.
Stimmt, Du brauchst nicht notwendigerweise Profil um auf nassen Straßen oder Waldwegen unterwegs zu sein. Profil brauchst Du bei sehr losem Untergrund oder wenn Du durch viel Schlamm fährst.
Schnee und Eis sind insofern berechenbar, dass damit nur in einer Jahreshälfte zu rechnen ist. Da muss man halt einen Kompromiss für sich selbst finden, ob, wann und auf welchen Reifen man wechselt. Einen uneingeschränkten Ganzjahresreifen gibt es nicht!!!
Jup. Wenn Du einen Winterreifen aufziehst und das ganze Jahr lang fährst, dann nutzt Du den sehr schnell ab. (Selbst meine normalen Reifen nutzen sich im feucht-heißen japanischen Sommer sehr viel schneller ab als im Frühling oder im Herbst.)
 
Als Alljahresreifen, der auch noch passabel rollt und im Schnee besser funktioniert habe ich auch mit dem Conti Top Contact Winter 2 geliebäugelt.

Der Reifen sieht tatsächlich sehr interessant aus. Rein nach den Bildern im Netz würde ich aber sagen, dass die feineren "Lamellen" gerade mal einen Millimeter tief sind. Wie soll da eine Verzahnung mit dem Boden stattfinden??? Meine Erfahrung mit Winterreifen am Auto sieht jedenfalls so aus, dass es Profiltiefe braucht damit sich das Profil im Schnee verzahnen kann. Wenn man erst mal bei 3mm Profil angekommen ist und die Lamellen fast weg sind, dann bleibt nur noch die weiche Gummimischung und die bringt einem bei Schnee herzlich wenig...
 
Hallo

Ich fahre bei ähnlichen Anforderungen den X-King 2,4 vorne und den RaceKing 2,2 hinten.
Beide in der Protection Variante mit Black Chili und empfinde diese Kombi als sehr guten Alleskönner.

Wenn ich nicht ab und an im Wald und leichtem Trail fahren würde/werde, dann würde ich den X-King aber durch den RK ersetzen.
 
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