Mountainbikes in der DDR?

Lustiger Fred :)
Ich war als "Wessi" mit nem Kumpel im Sommer 1990 im Elbsandsteingebirge.
Wir wollten dort Mountainbiken, wie wir es aus dem Taunus, dem Schwarzwald, den Vogesen damals kannten.
Wir sind einfach drauflosgefahren, haben uns nachts um 03:00 in Bad Schandau mit nem Schlafsack in den Kurpark gelegt und sind am nächsten morgen auf die Räder.
Das waren ein 26-er Scott und ein Wheeler MTB mit 3 x 7...
Wir waren Exoten.
Da war niemand auf dem Radel unterwegs.
Das kannte dort auch niemand. Jedem zweiten mussten wir die Schaltung erklären.
Allerdings gab es damals auch keine Literatur oder GPS oder so was, wir sind am ersten Tag nach Wanderkarte gefahren und haben mehr getragen als das wir gefahren sind. Am zweiten Tag hatten wir dann etwas mehr Plan und konnten die Karten etwas besser lesen..
Das war zu Zeiten, als es über den Schwarzwald und die Alpen schon lange Bücher von Achim Zahn und dem Ulrich Klose gab.
Wir waren gewohnt nach diesen "Faltblättchen" zu fahren. (bei km 2,6 links in den Hohlweg, nach 500 m. rechts runter etc....)
Es war eine Erfahrung die ich nicht missen möchte.
Am bleibendsten ist die Erinnerung mit dem Auto was mein Kumpel damals hatte.
Das war ein Passat B1 BJ 81 mit Unmengen Kilometern. (Studentenkarre ungepflegt mit Rost und Dellen)
Der war damals halb so viel wert wie die Räder die wir dabei hatten.
Aber jeder Mensch hat sich aufgeregt, wenn wir die Räder gegen den "schööönen Waachen" gelehnt haben :)

So long
Tom
 

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Re: Mountainbikes in der DDR?
War schon ne saugeile zeit. Nix mit ebay und morgen alles da. internet und Exposionszeichnungen. Wir musten alles vom hörensagen nachbasteln und probieren.
Mitnichten...., Du gestattest sicher, dass ich Dich geringfügig korrigiere... :)
Es gab die Zeitschrift "practic".
https://de.wikipedia.org/wiki/PracticBei ebay stehen diese Hefte übrigens für gutes Geld drin.

Dort gab es u.a. Bauanleitungen für ein Tandem und Fahrradheimtrainer. Und eben für ein BMX Rad. Leider hab ich die entsprechenden Hefte nicht mehr, aber mE muß das recht abenteuerlich gewesen sein - aus heutiger Sicht.
Es war eben das eigene kreative Können plus den realen Möglichkeiten gefragt.
 
Ich habe grad mit Andreas Papenfuß, dem Ersteller der Diplomarbeit, telefoniert. Danke @sebse Sebastian für den Hinweis auf das Büro in Weimar. Er hat viel zu erzählen und wir sind sofort in den Details gewesen. Wir haben vereinbart, dass ich ihm schriftlich Fragen sende. Ich hab da schon ein paar und wer welche beisteuern will, gern hier.

Es waren damals wirklich einige Vernetzungen in der DDR Fahrradindustrie entstanden und nötig um den Prototypen auf die Beine zu stellen. Es gab eine Menge Ideen und seine Dipl. Arbeit war etwas Besonderes durch diese Kooperationen.
 
Sehr schön - frag ihn doch ob er einwilligt seine Arbeit ggf in Teilen zur Verfügung zu stellen. Sollte er kein exponat haben kann ich das in der Burg auch gern Scan. ( halt nur mit seiner Genehmigung)
Den Artikel in der BSN hatte ich letztens auch erst wieder gelesen. Sehr schön.
Es gab später noch einen Artikel in der BSN über die ersten Shops in Erfurt Leipzig usw der auch sehr gut ist.... aber das ist ja dann schon alles mit richtigen mtb’s
Lg Sebastian
 
Ja das waren meine ersten Artikel in der BSN, da hab ich in Regensburg einiges gelernt und Chancen bekommen. Danke für die positive Erinnerung.

Die Frage, Danke dafür, verstehe ich so, wie und was man noch zeigen kann von der Arbeit. Das wird selbstverständlich eine Rolle spielen. Und das Angebot da etwas einzuscannen würde ich gern annehmen, gern per PM mehr. Ich stelle meine Frage lieber vorbereitet und würde da auch seine Zeit etwas weniger strapazieren. Wir kommen hier aus einer 30 Jahre alten Vergangenheit und nicht jeder damals Beteiligte hat Zeit oder Lust auf staubige Dachböden. Unser Klassik Geländerad Wissen und Interesse und Insidertum ist ja schon sehr speziell. Andreas Papenfuß ist auf jeden Fall aktuell auch noch in Forschung (Micromobility etc) eingebunden und mit Firmen und Unis am machen und tun. Da kann man aber heute weniger darüber erzählen.
 
Spannendes Thema. Da bleibe ich auch mal dran.

Ich kann mich erinnern, daß ich von meinen Eltern seinerzeit (muss so um 1986/87 gewesen sein) ein nagelneues, blaues Mifa 26" Tourenrad zum Geburtstag bekommen habe. Singlespeed mit Rücktritt. Das wurde jedes Wochenende geputzt und mit Elsterglanz gewienert und irgendwann habe ich auch Gepäckträger und Schutzbleche demontiert und den (Riser-)Lenker umgedreht. Mein Dad hat einen Tobsuchtsanfall bekommen. :lol:
Das Nächste, woran ich mit bzgl. Fahrrad erinnere ist, daß ein Freund meines Dads zu DDR-Zeiten Triathlon fuhr und sich natürlich sofort nach der Wende Westmaterial gekauft hat. Somit wurde ich stolzer Besitzer eines Diamant-Renners, der mir im Harz, wo ich wohnte, aber nicht viel brachte. Das Rad war auch relativ fertig; er hatte es nicht geschont. Also habe ich es von Hand mit Drahtbürste und Sandpapier entlackt, die Muffen rot lackiert und den Rest Rohstahl klarlackiert. Dazu ein Satz 28" CrossReifen und ein gerader MTB-Lenker. So war das erste Diamant Cross-Rad geboren und die Karre schon eher im Harz bewegbar. Wenn ich mich recht erinnere mit 2 KB und 5 ungerasterten Gängen hinten, unfassbar beschissen zu schalten via Rahmenschalthebel und Favorit-Schaltwerk. Den Rahmen und ein paar Teile habe ich heute noch. Sollte ich vielleicht mal als Projekt wieder angehen.
 
lieber nicht im Internet verbreiten ... peinlich genug :lol: Fotos der frühen 90er habe ich dann recht viele ... aber vor 1989 wenige ... einen Buntfilm entwickeln kostete ein kleines Vermögen und dauerte ... Monate ...
 
Es ging uns damals ja net schlechter. Es war halt nur ne andere Zeit. Das Warten hatte den Vorteil dass man die Dinge anders geschätzt hat.
So hat man sich also über Fotos anders gefreut als heute.
Immer wenn ich wuste dass meine Tante kommt, hab ich mich Wochen vorher gefreut. SIe hat mir immer Zehn West Mark gegeben.
Die zehn Mark ergaben im Intershop genau 3 Matchbox und einmal Kaugummistange. Meine Tante kam so 3-4 Mal im Jahr, so hatte ich eine stattliche Sammlung an Matchers. Ich weiss noch wenn Pakete von ihr kamen, kann mich da noch gut an die Lego Mondstation erinnern als ich die ausgepackt hatte. Sowas hatte hier keine Sau.
Man ist auch ganz anders mit sowas umgegangen. Meine Matchers standen aufgereiht auf dünnen Bretterregalen. Die wurden dann einmal die Woche mit einem Rosshaarpinsel abgestaubt. heute werfen die Kids sowas in ne grosse Kiste.
Meine Mutter hat heute noch einige AUtos von mir, damit spielten auch meine Kinder. Echt toll solche Erinnerungen.
Ich hab ja noch n Mini klapprad. Eigendlich müst ich das umbauen.:lol: Schweissen kann ich ja heute selber. ich glaub das mach ich.
 
Aber hat je einer einen kennengelernt der in der DDR schon ein echtes Mountainbike hatte und womöglich sogar so eingesetzt hat, wie es sich gehörte?
Ich bisher noch nie. Und ich hab schon so einige getroffen. Immer beginnt es nach der Wende. Und das Geld saß dafür meist auch nicht sofort im Sommer 1990 locker.
 
Als damaliger Vize-DDR-Meister im Querfeldein (AK13) und einer, der Zugang zu West-Heften (TOUR) hatte, kannte ich MTB's und war heiß drauf. Aber obwohl ich DDR-weit beste Kontakte in die Radsport-Szene hatte, kannte ich – wie auch juweb – absolut niemanden, der auch nur etwas MTB-ähnliches hatte.
MiFa-Klappräder, mit denen man „Rumcrossen" gegangen ist, die gab es. Auch Rennräder, die zu Crossern umgebaut waren. Bonanza-Räder von der West-Tante: Auch das gab es. Aber MTB's? Habe ich nie gesehen.

Ich selbst trug seit 1988 eine heraus getrennte Seite aus einem Brüggelmann-Katalog mit mir im Portemonnaies rum (als feuchten Traum quasi), auf dem ein schwarz-gelbes Basso-MTB abgebildet war für 2000 D-Mark. Habe mir dann am Tag der Währungsunion beim gerade neu eröffneten Laden „Fahrrad Paul" in Eilenburg ein Winona High Power gekauft für 1059 D-Mark. Früh um 9 Uhr, auf die Sekunde bei Ladenöffnung. Das Geld war gerade über Nacht von DDR-Mark auf D-Mark umgetauscht worden. Ich könnte mir vorstellen, dass dies eines der allerersten MTB's war, das auf dem Boden der Ex-DDR je gefahren ist. ;0)

Cooler Austausch hier!
 
Frühjahr 1988. Ich mit zarten 11 Jahren. Eindeutig kein MTB :lol: Deutlich zu erkennen das, leider nicht nach meinen Wünschen, eingeschweißte "Oberrohr" ...


1583872298373.png


Alles korrekt ausgeführt; so bleibt der stand over für kürzere Beinlängen vertretbar, :daumen:.
 
aber ich weiß noch dass ich schwer enttäuscht war ... :) natürlich wurden auch skateboards DIY gebaut ... mein Opa baute mir als Stellmacher sogar ein Snowboard ... leider gibt es keine Foto's davon :oops:
 
88 gabs auch von Germina n richtig schnittiges skateboard.


Hat mir meine Mutti ganz normal in der Sportwaren-HO gekauft, für 140 Mark der DDR. Aber klar, die Rollbretter mit Rollen von Rollschuhen/ noch krasserer Eigenbau gabs auch. So 2 / Schulklasse.
snowboard? Dann doch lieber gleich ein Trabidach, gabs ab 10/89 2 für jeden Schlittenberg in der ehemaligen Republik.

Und wegen dem am Unterrohr angefügten Oberrohr: hat das bei Dir nicht bissl auch mit angeregt selbst die Lötflamme in die Hand zu nehmen:cool:?
 
140 Mark war ja auch n Haufen Geld - selberbauen war ja quasi no budget :D
jedenfalls war es das erste und letzte Oberrohr welches mir ein Fremder eingeschweißt hat ? da haste recht ...
 
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