Na ja. Die Verkaufszahlen insgesamt sind rückläufig, besser gesagt, auf einen Bruchteil der Vor(!)-COVID-Zeit eingebrochen. Man kann als Szene jetzt natürlich den ganz harten Kern definieren. Der wird immer irgendwie erhalten bleiben. Was damit aber nicht funktioniert ist die Umsetzung einer nachhaltigen Wachstumsstrategie und davon hat die Branche in den letzten 10 Jahren geträumt.
Das ist aber gar nicht mein Punkt. Dieser ist viel mehr: Ich glaube, dass die MTB Branche in den letzten 10 Jahren eine aggressive, nicht nachhaltige Marketingstrategie gefahren ist; mit einem Peak zu Corona, der dann diese Blase hat platzen lassen. Um welche Strategie handelt es sich: Um die, den Kundenkreis der Performer ab zu sahnen. Das sind jene Kunden, die das Geld haben und auch dazu bereit sind, es aus zu geben, wenn es dafür als Gegenleistung eine entsprechende Image Politur gibt. Die Hoffnung war dann wohl, dass sich dieses positive Image und der Kaufwille in die Breite der Bevölkerung ausbreitet, was aber nicht geschehen ist, weil: Die Eintrittsschwelle in die vermarktete Form(en) des MTB Sports nach wie vor sehr hoch ist; weil das motorisierte Mountainbike rein gegrätscht ist und weil es ähnliche, viel dankbarere Alternativen gibt.
Schau dir mal an, wie das Marketing der letzten 10 Jahre aussah: Viel Enduro oder zumindest anspruchsvolles Trails Fahren, Reisen, teures Material, etc etc.
Ich habe recht viel mit jüngeren, sportlichen Menschen zu tun. Mit denen rede ich recht oft übers Fahrradfahren und warum sie sich gegen ein MTB entschieden haben. Die Gründe sind meistens sehr ähnlich und spiegeln meine Aussagen hier wider. Ab und an sage ich denen dann, dass man sich doch kein 170 mm Enduro kaufen muss und der Sport nicht nur aus anspruchsvollen Trails besteht. Man könnte sich auch ein XC Hardtail holen. Das kostet bei brauchbarer Ausstattung unter 1.000 Euro und somit nicht mehr als ein Einsteiger-Rennrad.
Durch das ganze Marketing hat sich der Markt extrem verengt. Als Marathon-Fahrer merkst du das sicher sehr stark. Die meisten Normals werden heute nicht mal wissen, dass es diesen Sport gibt.
Eine kurze Anekdote: Letztens war ich in München im Canyon Store. So unangenehm war's mir schon lange nicht mehr. Ich fühlte mich dort absolut deplatziert, obwohl ich Nicolai mit Intend usw fahren. Wie soll sich dann erst ein Anfänger fühlen oder jemand, der einfach nur die Isar entlang radeln möchte? Im Vergleich dazu geht's bei unserem örtlichen Porsche Händler direkt rustikal zu.