BMC Group kündigt Reorganisation an: Stellenabbau und Marken auf dem Prüfstand

In irgendeiner aktuellen Fahrradzeitung habe ich gelesen, dass der Marktanteil der verkauften Bio-Bikes mittlerweile bei < 10% liegt. Unternehmerische Fehlplanung in den letzten Jahren, die globalen Krisen und eine alternde Kundschaft (die mit Bio-Bikes grossgeworden ist) sind wohl keine gute Kombination…
Fast richtig.
Aber nur, wenn man ausblendet, dass es auch noch andere Fahrräder, als MTB's gibt.
Insgesamt haben zwar E-Bikes die Nase vorne, aber es werden schon noch ordentlich motorlose Räder verkauft.
Nur die MTBer sind extrem faul.

Zahlen des ZIV für 2024:

Im Jahr 2024 wurden in Deutschland insgesamt 3,85 Millionen Fahrräder und E-Bikes verkauft, was einen Rückgang von 2,53% gegenüber dem Vorjahr 2023 darstellt. Der Anteil der Elektrofahrräder blieb bei 53%, wobei 2,05 Millionen E-Bikes und 1,8 Millionen klassische Fahrräder verkauft wurden.
 
IMHO ist nicht nur der MTB-Markt mit dem COVID-MTB-Boom kollabiert, sondern auch die MTB-Szene und ob sich das noch mal erholt, darf angezweifelt werden.

Welche MTB-Szene kollabiert?

Was glaube ich gesichert ist dass die Teilnehmerzahlen bei MTB-Marathons rückläufig sind, aber der "Rest" kann auch einfach gefühlte Wahrheit sein.
 
Das ist schon klasse, was man da gerade für 1800 beim 2030 Set bekommt. Macht Spaß auszupacken. Scor Folie. Steuersatz. Die Tasche im Rahmen. Richtig schön. Sogar ein Rakel, als könnte ich mit Seifenwasser kleben. 🤣

Und falls der Atomkrieg kommt, verstecke ich mich in dem Doppelkarton vom Rahmen.

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Welche MTB-Szene kollabiert?

Was glaube ich gesichert ist dass die Teilnehmerzahlen bei MTB-Marathons rückläufig sind, aber der "Rest" kann auch einfach gefühlte Wahrheit sein.


Na ja. Die Verkaufszahlen insgesamt sind rückläufig, besser gesagt, auf einen Bruchteil der Vor(!)-COVID-Zeit eingebrochen. Man kann als Szene jetzt natürlich den ganz harten Kern definieren. Der wird immer irgendwie erhalten bleiben. Was damit aber nicht funktioniert ist die Umsetzung einer nachhaltigen Wachstumsstrategie und davon hat die Branche in den letzten 10 Jahren geträumt.
Das ist aber gar nicht mein Punkt. Dieser ist viel mehr: Ich glaube, dass die MTB Branche in den letzten 10 Jahren eine aggressive, nicht nachhaltige Marketingstrategie gefahren ist; mit einem Peak zu Corona, der dann diese Blase hat platzen lassen. Um welche Strategie handelt es sich: Um die, den Kundenkreis der Performer ab zu sahnen. Das sind jene Kunden, die das Geld haben und auch dazu bereit sind, es aus zu geben, wenn es dafür als Gegenleistung eine entsprechende Image Politur gibt. Die Hoffnung war dann wohl, dass sich dieses positive Image und der Kaufwille in die Breite der Bevölkerung ausbreitet, was aber nicht geschehen ist, weil: Die Eintrittsschwelle in die vermarktete Form(en) des MTB Sports nach wie vor sehr hoch ist; weil das motorisierte Mountainbike rein gegrätscht ist und weil es ähnliche, viel dankbarere Alternativen gibt.
Schau dir mal an, wie das Marketing der letzten 10 Jahre aussah: Viel Enduro oder zumindest anspruchsvolles Trails Fahren, Reisen, teures Material, etc etc.
Ich habe recht viel mit jüngeren, sportlichen Menschen zu tun. Mit denen rede ich recht oft übers Fahrradfahren und warum sie sich gegen ein MTB entschieden haben. Die Gründe sind meistens sehr ähnlich und spiegeln meine Aussagen hier wider. Ab und an sage ich denen dann, dass man sich doch kein 170 mm Enduro kaufen muss und der Sport nicht nur aus anspruchsvollen Trails besteht. Man könnte sich auch ein XC Hardtail holen. Das kostet bei brauchbarer Ausstattung unter 1.000 Euro und somit nicht mehr als ein Einsteiger-Rennrad.
Durch das ganze Marketing hat sich der Markt extrem verengt. Als Marathon-Fahrer merkst du das sicher sehr stark. Die meisten Normals werden heute nicht mal wissen, dass es diesen Sport gibt.

Eine kurze Anekdote: Letztens war ich in München im Canyon Store. So unangenehm war's mir schon lange nicht mehr. Ich fühlte mich dort absolut deplatziert, obwohl ich Nicolai mit Intend usw fahren. Wie soll sich dann erst ein Anfänger fühlen oder jemand, der einfach nur die Isar entlang radeln möchte? Im Vergleich dazu geht's bei unserem örtlichen Porsche Händler direkt rustikal zu.
 
Na ja. Die Verkaufszahlen insgesamt sind rückläufig, besser gesagt, auf einen Bruchteil der Vor(!)-COVID-Zeit eingebrochen. Man kann als Szene jetzt natürlich den ganz harten Kern definieren. Der wird immer irgendwie erhalten bleiben. Was damit aber nicht funktioniert ist die Umsetzung einer nachhaltigen Wachstumsstrategie und davon hat die Branche in den letzten 10 Jahren geträumt.
Das ist aber gar nicht mein Punkt. Dieser ist viel mehr: Ich glaube, dass die MTB Branche in den letzten 10 Jahren eine aggressive, nicht nachhaltige Marketingstrategie gefahren ist; mit einem Peak zu Corona, der dann diese Blase hat platzen lassen. Um welche Strategie handelt es sich: Um die, den Kundenkreis der Performer ab zu sahnen. Das sind jene Kunden, die das Geld haben und auch dazu bereit sind, es aus zu geben, wenn es dafür als Gegenleistung eine entsprechende Image Politur gibt. Die Hoffnung war dann wohl, dass sich dieses positive Image und der Kaufwille in die Breite der Bevölkerung ausbreitet, was aber nicht geschehen ist, weil: Die Eintrittsschwelle in die vermarktete Form(en) des MTB Sports nach wie vor sehr hoch ist; weil das motorisierte Mountainbike rein gegrätscht ist und weil es ähnliche, viel dankbarere Alternativen gibt.
Schau dir mal an, wie das Marketing der letzten 10 Jahre aussah: Viel Enduro oder zumindest anspruchsvolles Trails Fahren, Reisen, teures Material, etc etc.
Ich habe recht viel mit jüngeren, sportlichen Menschen zu tun. Mit denen rede ich recht oft übers Fahrradfahren und warum sie sich gegen ein MTB entschieden haben. Die Gründe sind meistens sehr ähnlich und spiegeln meine Aussagen hier wider. Ab und an sage ich denen dann, dass man sich doch kein 170 mm Enduro kaufen muss und der Sport nicht nur aus anspruchsvollen Trails besteht. Man könnte sich auch ein XC Hardtail holen. Das kostet bei brauchbarer Ausstattung unter 1.000 Euro und somit nicht mehr als ein Einsteiger-Rennrad.
Durch das ganze Marketing hat sich der Markt extrem verengt. Als Marathon-Fahrer merkst du das sicher sehr stark. Die meisten Normals werden heute nicht mal wissen, dass es diesen Sport gibt.

Eine kurze Anekdote: Letztens war ich in München im Canyon Store. So unangenehm war's mir schon lange nicht mehr. Ich fühlte mich dort absolut deplatziert, obwohl ich Nicolai mit Intend usw fahren. Wie soll sich dann erst ein Anfänger fühlen oder jemand, der einfach nur die Isar entlang radeln möchte? Im Vergleich dazu geht's bei unserem örtlichen Porsche Händler direkt rustikal zu.
Ich glaube, du generalisierst hier einzelne Erlebnisse, die du hattest. Ich bin 52 und mein erstes MTB war 93 ein GT Tequesta. Und, für mich war es nie so geil wie heute. Ich wünschte, mein Körper wäre nicht so kaputt. Aber im Grunde mache ich dasselbe wie vor 30 Jahren. Ich keuche den Berg hoch und baller ihn runter. Das Einzige was sich hier im Taunus geändert hat, engagierte Leute haben Genehmigungen bekommen Trails mit Sprüngen zu bauen. Wie geil!! Das zieht auch viele jüngere an, wobei die vielleicht nicht einmal jung sind, sondern ich einfach alt. Aber wie geil ist meine Welt? Ich schaffe unsere Sprünge hier ziemlich gut, 20 jährige sagen mir SIE sind aber ganz schön schnell. Ich frage ihn, wer dieser SIE ist. Die Jungs erklären mir manchmal beim Springen was und sind geflasht, dass jemand, der älter als ihr Vater ist, sowas macht, statt auf der Couch Bier zu saufen. Marketing hat in deutschen Mittelgebirgen einen Sch.... beeinflusst. Eher die Gang das Marketing. So what? Ich sprühe auch seit Mitte der 80er Graffiti. Achtung Analogie, da labern die anderen Alten auch immer, dass früher alles besser. Ich sag, pfeif drauf. Hab Spaß mach mit. Bestell dir billige hochdeckende Spezial Graffiti Dosen im Netz, dazu 100 Caps und mach dein Ding. Das einzige, was zählt, dass morgen noch geiler ist, als heute...bevor ich glücklich tot umfalle. Vielleicht liegt deine Sicht darin begründet, dass du im Tourismusgebiet lebst. Das verzerrt vielleicht.
 
So sieht's aus, MTB fahren war noch nie so gut wie heute. Die Wälder sind voll mit Trails und die Technik ausgereift und zuverlässig. Mein Trailhardtail geht wahrscheinlich besser bergab als die DH Karren von vor 30 Jahren als ich angefangen habe. Vom Enduro fange ich gar nicht erst an...
Den ganzen Marketing-Blödsinn und die schwachsinnigen Produkte kann man ja ignorieren
 
Also ich kann das alles nur positiv sehen. Räder bleiben viel länger aktuell als früher, ein 8 Jahre altes Bike kann heute noch gut mithalten. Also werden auch weniger verkauft. Letztendlich nachhaltig. Die Auswahl ist immer noch riesig, selbst wenn die Hälfte der Marken verschwinden gibt's noch genug. Und sollten wirklich weniger Leute fahren (was ich nicht mal glaube) wird's halt etwas leerer im Wald, mich stört es nicht.
 
Die Verkaufszahlen insgesamt sind rückläufig, besser gesagt, auf einen Bruchteil der Vor(!)-COVID-Zeit eingebrochen.
Quelle?

Meine letzte Information war, dass die Verkäufe nur leicht zurück gehen, die Gewinne um Umsätze aber kleiner werden einfach weil jetzt viel im Angebot gekauft wird.


Zitat aus nem MTB News Artikel zum Geschäftsjahr 2024:
Insgesamt wurden rund 3,85 Millionen Fahrräder und E-Bikes verkauft – ein leichter Rückgang um 2,5 % gegenüber dem Vorjahr. Dennoch zeigt sich die Branche stabil und widerstandsfähig. Elektrofahrräder bleiben mit einem Anteil von 53 % weiterhin die tragende Säule des Marktes, und der Gesamtbestand an Fahrrädern und E-Bikes erreicht mit rund 89 Millionen einen neuen Meilenstein.

Zwar sank der Branchenumsatz um rund 10 % auf etwa 6,3 Milliarden Euro, liegt damit aber noch deutlich über dem Vorkrisenniveau von 2019.
 
bmc hat das patent der auf knopfdruck absenkenden droper post. das wäre gut wenn sie es verkaufen und ein fähiger hersteller sowas als nachrüstoption bringt. ich kaufs.
 

Quelle: Der ZIV.

2019 wurden in Deutschland 215.500 Mountainbikes verkauft. 2024 wurden in Deutschland 54.000 Mountainbikes verkauft.
Der Abschwung kam schon vor COVID. 2018 war der Peak erreicht.

Ich sage nicht, dass die Situation für uns schlecht ist, aber denkt mal an andere Menschen.


Letztens gab's auf Outside einen Artikel zu diesen Veränderungen. Ein Branchen Insider meinte, dass es Mountainbikes in Zukunft vielleicht nur mehr im Rennsport geben wird. Der Rest soll elektrifiziert sein. Aber ich glaube, der Rest wird als Markt auch nicht so easy werden, wie sich das die Branche vorstellt.
 
2019 wurden in Deutschland 215.500 Mountainbikes verkauft. 2024 wurden in Deutschland 54.000 Mountainbikes verkauft.
Der Abschwung kam schon vor COVID. 2018 war der Peak erreicht.
Vlt kaufen ja die Leute die früher ein MTB als alltagsrad gekauft haben jetzt ein E-MTB als alltagsrad.

Die Statistik ist für Aussagen über die MTB szene nutzlos wenn jedes 300€ hardtail zum MTB gezählt wird.

Außerdem gehören E-MTBs auch zur "MTB-Branche" und zählt man MTB und E-MTB zusammen ist 2024 plötzlich viel mehr verkauft worden als 2019.

Wie dem auch sei, du interpretierst da sehr viel in Zahlen die nicht viel hergeben.
 
Quelle?

Meine letzte Information war, dass die Verkäufe nur leicht zurück gehen, die Gewinne um Umsätze aber kleiner werden..
Nichtmal das scheint so zu sein. Gemäss den ZIV zahlen die du ja schon öfter zitiert hast.
By the way hier der Artikel.
Statistik bis 2024

Manche Bilder sind im Foliensatz unter den Bilder aber nicht im Artikel.
z.B.
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Wenn ein Unternehmen nicht weiter wie 5 Jahre wirtschaften kann solls mir recht sein wenn es untergeht.
Am Ende wird es immer Fahrräder geben, normale Marktebereinigung.
 
Die Statistik ist für Aussagen über die MTB szene nutzlos wenn jedes 300€ hardtail zum MTB gezählt wird.

Dann schau dir die Zahlen aus der Schweiz an. Die sind detaillierter und schlagen in die selbe Kerbe.

https://www.velosuisse.ch/wp-content/uploads/2025/03/Fahrrad-Neuverkaeufe_2024.pdf

Du kannst dich auch in deinem Umfeld ansehen und dann zumindest ein wenig qualifizieren.


Kann ich nicht glauben, es gibt noch genügend Leute die ohne Motor fahren wollen.

Das wichtige Wort ist: "Genügend". Und die wird es immer geben, weil eine Fa. wie zb Raaw kann von, ich glaube, 1.500 verkauften Rahmen/Bikes pro Jahr leben und Intend wird auch nicht tausende Gabeln pro Jahr verkaufen.
 
Nichtmal das scheint so zu sein. Gemäss den ZIV zahlen die du ja schon öfter zitiert hast.
By the way hier der Artikel.
Statistik bis 2024

Manche Bilder sind im Foliensatz unter den Bilder aber nicht im Artikel.
z.B.
Anhang anzeigen 2166565

Wenn ein Unternehmen nicht weiter wie 5 Jahre wirtschaften kann solls mir recht sein wenn es untergeht.
Am Ende wird es immer Fahrräder geben, normale Marktebereinigung.

Yep, Marktanteil Bio-MTB in DACH 3%, Tendenz fallend. Im Vergleich Kinderräder 5%, Tendenz steigend. Das sagt alles, oder? Die Handlungsempfehlungen der BWLer dürften selbsterklärend sein, oder?

MTB ist (neben der Konkurrenz von eMTB) ganz klassischen den Radikalisierungstod gestorben, wie so manch andere Trendsportart (z.B. Windsurfen) davor. Gravel freut sich.

In der Nische wird Bio-MTB sicherlich am Leben bleiben. Muss sich halt damit abfinden, dass da natürlich keiner mehr investiert, nur die eMTB-Entwicklungen mitgenutzt werden dürfen.
 
Aber nur, wenn man ausblendet, dass es auch noch andere Fahrräder, als MTB's gibt.
Insgesamt haben zwar E-Bikes die Nase vorne, aber es werden schon noch ordentlich motorlose Räder verkauft.
Nur die MTBer sind extrem faul.
Wenn ich mir so das Angebot der MTB Hersteller so ansehe, dann scheint es für motorlose MTBs immer noch einen relevanten Markt zu geben. Specialized&Co würden solche Bikes aus dem Angebot nehmen, wenn sich diese nicht mehr verkaufen lassen würden. Bei S-Works u.Ä. für >10k€ dürften Stückzahlen ohnehin nur eine kleine Rolle spielen. Da ist sogar Handfertigung noch wirtschaftlich.

Das Schicksal beim MTB Sport besteht nun einmal darin, dass vor dem Spaß bei der Abfahrt erst einmal die Uphill-Arbeit steht ;) - IMHO macht alles zusammen aber ohne "e" mehr Spaß, aber da gibt es vielleicht auch andere Meinungen.

Es gibt sicher auch regionale Unterschiede. Bei uns ist es recht hügelig und die Bike-Händler hier haben so ca. 80% e-Bikes im Laden stehen. In flachen Gegenden kann das das anders aussehen.

Aufgrund der Umsatzrückgänge ist eine Marktbereinigung im Gange. Große technische Entwicklungen wird es bei den MTBs kaum noch geben. Man kann sein heute neues Bike also durchaus 10-15 Jahre fahren, so lange der Rahmen nichts abbekommt. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf die Umsätze dieses Zeitraums.
 
@Tyrolens

Na ja so ganz schwarz sehen würde ich ehrlichgesagt jetzt nicht. Momentan (gut die letzten Jahre) war "Gravel" in. Mittlerweile ist gefühlt (!!!) "reines" Rennrad wieder voll hip und vor allem bei (jungen) Frauen im Trend. Mountainbike kommt vielleicht auch wieder.

Wohne direkt an einer sehr beliebten Fahrradrunde hier in der Region da kannst schon sowas wie eine Statistik führen und "Trends" sehen.

Spannend auf jeden Fall.
 
MTB ist (neben der Konkurrenz von eMTB) ganz klassischen den Radikalisierungstod gestorben, wie so manch andere Trendsportart (z.B. Windsurfen) davor. Gravel freut sich.
kannst du erklären wie das gemeint ist? bezüglich radikalisierung?
mtb ist doch in der breite offen für alle wie nie zuvor. bikeparks sind familienausflugsorte.
 
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