Brockentour [Achtung, viele Bilder]

mischiflix

aka muschifix
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1. November 2002
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Bamberg
Heute morgen um 0900 klingelte mein Wecker, extra gestern nur 2 Bier getrunken (ok, ich hatte nicht mehr) und relativ flott aus dem Bett gefallen. Warum? Ich wollte mal schauen ob der Brocken noch da ist, außerdem war ja für heute Sonnenschein angesagt. Also gestern noch nen kleinen N.Ride gestartet und festgestellt dass hier alles fahrbar ist, Schnee nur so 2-3cm in den tieferen Lagen (ich wohne auf 250 m über NN). Stullen waren geschmiert, Überschuhe auch schon fertiggebastelt für die Stollen, es konnte also losgehen.
0945 war es dann an der Zeit aufzubrechen. Erstes Ziel war dann Drei Annen was ich diesmal über einen relativ einfachen Weg erreichte.
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Einzig der "vereiste" Weg (später gab es Eis, aber dazu, später) machte mir ein wenig zu schaffen.

In Drei Annen ging es dann das erste mal in den Wald, alles 1,5m breit festgetreten, fahren fast wie im Sommer, nur halt minimal kälter.
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Jetzt kam das wohl unangenehmste Stück der Tour, breiter Wanderweg, wunderbarer grip aber direkt die Falllinie hoch, einfach nur steil. Die Wanderer und Langläufer, welche jetzt verstärkt zu sehen waren, schauten mich leicht verwundert an. Irgendwann war ich aber oben und konnte die erste Aussicht genießen:
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Die Bäume alle wunderschön mit Eis behangen, die Sicht jedoch ließ zu wünschen übrig.
Weiter ging es Richtung Spinne, eine Kreuzung mit Schutzhütte an der es ersteinmal Zeit für Frühstück wurde. Der Schnee am Wegesrand war mittlerweile schon ein wenig höher geworden, die Wege jedoch waren wunderbar fahrbar.
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Am Wegesrand, einfach beeindruckend:
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Je weiter ich mich dem Brockenbett näherte (900m NHN)desto höher wurde der Schnee, was man an den Bänken gut sehen konnte:
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Irgendwann war dann die Brockenstraße erreicht und nur noch 250hm trennten mich vor dem höchsten Punkt meiner Tour. Als ich das letzte mal dort hoch bin, noch in kurzen Klamotten, bauten sie gerade an einem Holzweg in Naturschutzgebiet, sollte eine Sackgasse werden. Als ich dann heute dort vorbei kam sah es schon recht fertig aus und die 50cm Schnee auf dem Weg störten mich nicht. Herrlich, links und rechts von dem Weg der wohl so 1-2 Meter über dem Boden verläuft Natur ohne jegliche Spuren vom Menschen
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Ab so ca. 1000 Meter Zeigte sich kurz die Sonne, welche auf dem letzten Stück vorm Gipfel noch richtig zur Geltung kommen sollte, bei blauem Himmel:
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Natürlich war alles mit Wanderern überlaufen, die machten aber immer freundlich Platz und erzälten mir irgendwas von Spikes...
Oben:
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Da ich kein großer Freund von solchen Menschenansammlungen bin drehte ich schnell noch eine Runde um den "Gipfel" und machte mich wieder die Straße runter um nach ca. 100hm auf den Goetheweg abzubiegen. Im Sommer ein Genuss mit seinen Holzbrücken und den ganzen Stufen, heute zumindest auf dem ersten Stück eher belastend, der Weg war schmal und viele Wanderer waren unterwegs...
Solche Ausblicke jedoch entschädigen für alles:
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Mein treuer Begleiter:
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Teil 2:

Von dort aus wollte ich eigentlich über das Eckerloch Richtung Eckerstausee weiter, das stellte sich jedoch nach 10m auf dem Trail als nicht realisierbar heraus. Ich schmierte mehrmals über den Lenker (der nicht mehr weit über dem Boden war) und Stand dann bis zur Famlilienplanung im Schnee...
Also ging es über Wander- und Umwege weiter. Die Entscheidung wo es lang gehen soll lag eher bei den Wegen als bei mir, manches war einfach nicht fahrbar. So traf ich auf den Kaiserweg,
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welcher mich am Skidenkmal vorbei
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über einen herrlichen Trail
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zum Eckerstausee fürhrte.
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Jetzt ging es einmal um den See, dabei musste ich natürlich über die Staumauer (irgendwie werd ich auf den Teilen immer verdammt schnell, wegen der Höhenangst).
Am Stausee (im Hintergrund erkennbar):
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Von da aus wollte ich über den Scharfenstein und Stempelsbuche noch ein paar Trails rocken. Die ganze Sache amslo auf der Karte betrachtet und für machbar befunden. Ab dort wurde es unangenehm, der Weg war kaum mehr als 20cm breit festgetreten und daneben war der Schnee mit Eis überzogen, dh. wenn ich aus der Spur kam war erstmal neustarten angesagt. Streckenweise wollte ich umdrehen da es einfach nicht mehr fahrbar war. Irgendwann erreichte ich aber die Hütte von der aus es mich nun über die besten Trails der Gegend ins Flachland tragen sollte.
Leichte Spuren von der Temperatur:
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Beim Aufsteigen blieb ich noch mit meiner Hose an einem der völlig überflüssigen Bowdenzuggegenhalter hängen und riss das Teil am Knie ein beachtliches Stück weit auf, sehr unangenehm kalt.
Die Trails waren jedoch wie gesagt göttlich und ohne treten zu müssen (haha, fixed? selber Schuld!) ging es bis Ilsenburg.
Ilsetrails:
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Von da hatte ich noch ca. 10km vor mir, meine Füße spührte ich schon eine Weile Schmerzen, vor allem an der Stelle wo die Cleats sitzen. Auch sonst war ich schon verdammt fertig. Jetzt also nur noch den Europaradweg (mit seinen verdammten Wellen) nach Werni. Irgendwann war auch das geschafft und ich konnte auf dem letzten
Trail
nach Hause rollen. Da ich wusste, dass die breiten Wege verdammt glatt sind war ich auch beim Abbiegen auf einen solchen kurz vor der Heimat recht Vorsichtig, trotzdem rutschte ich ordentlich. Also dann die Schnee- und Eisfreie Straße quasi vor mir war legte es mich doch noch hin, genau auf das Knie an dem kein Stoff und keine Wärme mehr war. Schöner Schei$$.
Ergebnis: Füße hab ich nach 15min. duschen wieder gemert, sind auch wieder in Hautfarbe, Knie geht auch wieder und in der Trinkflasche ca. 4mm dick Eis am Rand. Angekommen bin ich übrigens 1700. Also irgendwas bei 7h im Wald, herrlich!
Viele Bilder sind hier zu finden. den Rest der 116 Bilder lager ich hier.
So, nun heißt es Vorbereiten fürs Physik-Testat morgen.
 
@mischiflix:
Toller Bericht, sehr schöne Fotos (ich kann alle sehen)!! - Und wie ich denke, hast Du viele mit Selbstauslöser und Ministativ gemacht - also hast Dir echt Mühe gegeben!!

Ich war kürzlich (30.12.) auch oben - bin mit meiner Tochter hochgewandert (von Schierke aus über die alte Bobbahn und einige Abkürzungen abseits der Brockenstrasse).
Nach ca. 2h (mit einigen kleinen Pausen) waren wir oben und dann 2h später die Rücktour mit dem Schlitten: In 30min. waren wir wieder unten. Das totale Gaudi!!!

Die Bilder, die ich gemacht hab, ähneln Deinen sehr. Ein richtiges Wintermärchen! Und oben sah es bei mir auch so aus wie bei Dir. Manchmal war alles kurzzeitig frei und man stand über den Wolken bei herrlichem Sonnenschein und guter Sicht - dann ein Wechsel in Sekundenschnelle - alles zugezogen, dichte Suppe.
Plötzlich sah man über der dünnen Wolkenschicht die rot-weiße Spitze denn Sendeturmes im Sonnenlicht erstrahlen. 10 Sekunden später wieder alles ringsherum frei - herrliche Sicht!
Der Brocken ist immer wieder einen Besuch wert.


MfG schnarchsack
 
Hallo,
Super Bericht! Ich war gestern auf dem Inselsberg, bei ähnlichen Bedingungen, hatte leider keine Kamera dabei. Bin insgesamt ca. 60km gefahren, davon ziemlich viel Straße, da alles andere kaum fahrbar war. Ich hatte zum Schluß hauptsächlich mit nassen Handschuhen zu kämpfen, wodurch meine Finger nicht mehr meine Freunde sein wollten. Man sollte bei solchem Wetter halt besser ein paar Ersatzhandschuhe dabei haben. War trotzdem ein schöner Tag.
Grüße aus dem Thüringer Wald!
 
Loch in der Hose bei den Temperaturen? Der Junge ist quasi mit kurzen Hosen gefahren!!!
Ohne die Bilder wäre mir bei der Story warm geworden, aber 7h und dann diese Kälte. Es zwickt richtig in der Nase beim Lesen.

Ritzelflitzer
 
Wow, hätte nicht gedacht dass das möglich wäre bei dem Eis. Bin gestern lieber zu Fuss gelaufen (Thale, Treseburg, Bodewanderweg zurück nach Thale) und fand es eigentlich die ganze Zeit gradezu mörderisch glatt :)

Aahz
 
Hammerharte Tour und wie gewohnt geniale Bilder von mischiflix. Den Kaiserweg oberhalb des Eckerstausee entlang, im Winter, Respekt!
 
Erstmal vielen Dank für die Blumen, ich glaube wenn man selber so viel Spass hat wie ich gestern und dazu das Wetter noch so genial mitspielt kann sowas auch nur gute Bilder liefern.
@Schnarchsack: Selbstauslöser ja, kommt quasi automatisch wenn man fast immer alleine unterwegs ust und auch mal ein Bild von sich haben möchte. Stativ braucht man nach meinen erfahreungen abereher nicht, irgendwas zum Abstellen der Kamera findet sich immer, selbst wenns nur der Rucksack ist.
@Tobi-dd-eule: Tiefschnee? Wo ich war war kein Tiefschnee mehr ;) Nene, war gottseidank alle sehr festgefahren und nicht überfrohren, also fast wie im Somer mit wenig uft in den Reifen.
und Rifli: brauchst du ein Taschentuch für die Nase?

Nächste Tour ist schon geplant, dann gehts zum Brocken und dann versuchen wir den Knochenbrecher runter zu kommen (ich hab nur gehöhrt, dass man den Weg im Sommer absolut nicht fahren kann, also wirds sicher lustig)
 
Hi mischiflix
Klasse Beitrag und geile Foto´s :daumen:
Sag mal, mit was für einer Übersetzung fährst Du den Brocken hoch ???
 
zonker: ich hab da noch keine Ahnung, n Kumpel der von hier kommt will da runter, ist wohl wenn man die Brockenstraße runter kommt der erste Weg nach dem Bahnübergang, also nach dem Goetheweg, ich lass mich da überraschen.
alf: zZt. bin ich mit 34-18 unterwegs. Die Übersetzung ist seit September drauf als wir im Riesengebirge waren. Im Sommer und auch sonst bin ich mit 34-16 (auch fixed) unterwegs und damit kann man so ziehmlich alles fahren.
 
@mischiflix:
Nochmal kurz zum Thema Ministativ:
Ich hab auch jahrelang ohne einem solchen Teil fotografiert (mit Selbstauslöser). Aber das Aufstellen der Kamera bereitet einem da doch schon etwas Zeit. Wenn man alleine ist ok. Bist Du aber mit mehreren Leuten unterwegs und willst mal mit allen aufs Bild, dann haben die anderen oft nicht die Geduld so lange zu warten.
Ich hab mir daher kürzlich im Fachhandel für 4,50€ (wirklich so billig) so ein Ministativ (z.B. von Rowi oder Hama) gekauft. Das ist ca. 10cm lang, Durchmesser ca. 2cm, passt in jede Tasche und hat flexible/biegbare Füsse. Damit hast Du die Kamera ratzbatz auf irgend nem Stein o.ä. aufgestellt, biegst kurz an den Füssen damit der Ausschnitt stimmt, Selbstauslöser aktiviert, selber ins Bild gesprungen und fertig. - Das machts echt viel komfortabler.

MfG schnarchsack
 
hey mischi!

der bericht ist noch besser geworden, als der andere!

tolle fotos.........hast ein gutes auge für landschafts- und detailfotos...........da zeigt sich wieder: Übung macht den Meister!

das du verrückt bist, weiß ich ja schon, deshalb werd ich die aktion außerhalb der rein photokünstlerischen betrachtungsweise, nicht weiter kommentieren :daumen:

stay porno!
be crazy in da coconut ;)
 
Ahh, dann weiss ich wo es langgehen soll. Nennt sich auch "Eckerloch". Bin ich selber noch nicht gefahren, habe ich aber mal vor.

mischiflix schrieb:
zonker: ich hab da noch keine Ahnung, n Kumpel der von hier kommt will da runter, ist wohl wenn man die Brockenstraße runter kommt der erste Weg nach dem Bahnübergang, also nach dem Goetheweg, ich lass mich da überraschen.
alf: zZt. bin ich mit 34-18 unterwegs. Die Übersetzung ist seit September drauf als wir im Riesengebirge waren. Im Sommer und auch sonst bin ich mit 34-16 (auch fixed) unterwegs und damit kann man so ziehmlich alles fahren.
 
Mensch Mischi, was für eine geniale Tour und ebensolch geniale Fotos dazu: Ich will auch zum Winterbiken...

Den "Knochenbrecher" kenne ich übrigens. Hab ihn sowohl im Winter als auch im Sommer schon getestet (gefahren kann man da wirklich nicht guten Gewissens behaupten). Ich denke, den sollte zumindest ich höchstens im Winter in Angriff nehmen, wenn genug Schnee liegt. Erstens sieht man dann die ganzen Felsbrocken nicht so und zweitens tut das Fallen nicht ganz so weh.

Aber für ein "Crazy Brain" wie dich ist das natürlich höchstens eine Herausforderung. Viel Spaß dabei...
 
Sehr schöne Tour, wunderbare Bilder - einfach gut gemacht und danke für die Mühe. :daumen:
Macht Spaß zu lesen, auch wenn man neidisch wird, bei uns ist es einfach nur kalt ohne den schönen Schnee.....
 
ich liebe diese raue, einsame, verschneite und vereiste winterwaldlandschaft, tolltolltoll.
großartige bilder und eine reichlich krasse leistung. 7h bei den tempertauren - das hält auch nur ein richtiges eisenschwein aus. und dann dabei noch fotographieren, da frieren einem doch noch alle finger ab, neben denen die nicht eh schon taub sind.
und die sonne auf dem brocken hat für die mühe doch gut entlohnt.

rb
 
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