Ich denke, dass das für viele Biker eine absolute Alternative darstellen könnte,
Die Ansicht möchte ich hier mal demontieren.
Vorab: Eigentlich könnte ich zur Zielgruppe gehören. An meinem Bike werkelt eine
Shimano 11-fach mit 11-42, das ich mit einem weiteren kleinen Kettenblatt aufgerüstet habe (ohne Umwerfer). Die Bandbreite war mir viel zu gering. Der Antrieb ist durch, da wird in der nächsten Zeit ein neuer fällig. Trotzdem fällt der von dir genannte Antrieb raus.
Für einen Antrieb gibt es ein paar Kennzahlen (ohne Wertung der Reihenfolge):
- Bandbreite
- Gangsprünge
- Ausfallsicherheit
- Gewicht
- Preis
- Verfügbarkeit bzw. Ersatzteile
- Haltbarkeit
Bandbreite bekommst du mit vielen Ritzeln, die sehr unterschiedliche Größen haben (z.B. 10-50). Oder eben über mehrere Kettenblätter.
Die Gangsprünge gehen entgegen der Bandbreite: Viel Bandbreite --> große Gangsprünge und umgekehrt
Die Ausfallsicherheit kann verbessert werden, indem man Kettenblätter nimmt, die die Kette fest halten. Das kollidiert aber mit den schaltbaren Kettenblättern. Genauso sind lange Schaltwerke, wie sie für die großen Bandbreiten bei den Ritzeln nötig sind, nicht gerade ausfallsicher. Die bleiben leichter hängen als kurze Schaltwerke.
Gewicht ist so eine Sache. Die rieseigen Ritzelpakete sind einfach relativ schwer. Auch wenn's vielen nicht gefällt, viel Bandbreite und wenig Gewicht sind besser mit mehreren Kettenblättern realisierbar.
Preis ist oft ein Thema ...
... Verfügbarkeit und Ersatzteile auch. Das spricht halt ganz klar für die großen Hersteller.
Die Haltbarkeit hängt roßteils an der Verschleißfestigkeit der Ritzel.
Was bietet jetzt die China-13-fach?
Bandbreite: Weniger als die etablierten 12-fach.
Gangsprünge: ja, die sind geringer als bei Srams und Shimanos 12-fachen, ist die Frage, wer da so viel Wert darauf legt? Wenn du mal auf Pinkbike die Diskussion zur Box 9-fach anschaust, gibt es verdammt viele, denen das herzlich egal ist.
Ausfallsicherheit: Da bietet die China 13-fach nichts (neues).
Gewicht: Auch nichts, was bahnbrechend wäre
Preis: Wenn der von Bikerumor genannte stimmen sollte, ist das relativ teuer, verglichen zu z.B.
Shimano XT 12-fach. Eine neue
Shimano-Nabe mit Microspline kostet deutlich unter 100 €, also ist umspeichen tatsächlich auch preislich eine Option. Damit wird der Vorteil, die alte
Shimano-Aufnahme weiter zu verwenden, immer kleiner.
Verfügbarkeit und Ersatzteile: Bei
Shimano bekomme ich auch 10 Jahre später noch meistens passendes Zubehör, teilweise weit länger. Bei S-Ride wäre ich mir da nicht so sicher. Die müssten das erst beweisen.
Haltbarkeit: Wenn ich mir anschaue, wie das 42er Aluritzel von
Shimano bei mir ausschaut ... und dann überlege, dass bei S-Ride ein 32er in Alu gemacht wird, wird das einen ziemlich bestialischen Verschleiß haben.
Für mich (persönlich) hat die S-Ride 13-fach genau zwei Vorteile:
- kleinere Gangsprünge
- Den Posereffekt "ich habe 13 Ritzel"
... und sonst verdammt viele Nachteile, besonders die eingeschränkte Bandbreite.
Ich vermute, dass bei vielen die Nachteile überwiegen werden, sei es die eingeschränkte Bandbreite, der Preis, die Verfügbarkeit von Ersatzteilen (ein Schaltwerk ist sehr schnell zersemmelt, gut, wenn ich überall ein neues bekomme), Verschleiß (ich denke da an die vielen Aluritzel). Es wird also eher eine Nische für ein paar wenige Freaks oder für Poser sein.
Bitte verstehe mich nicht falsch, ich freue mich auch, dass es andere Firmen gibt, die sich im Schaltungsmarkt versuchen. Wie hart der ist, sieht man aber auch z.B. an Box oder Rotor, die zwar ordentliche Produkte raus bringen, aber bisher noch nicht wirklich durchgestartet sind. Und auch die haben Alleinstellungsmerkmale. S-Ride muss also in meinen Augen mehr bieten als nur ein weiteres Ritzel.