so, hier Teil 2 meiner Erlebnisse vom 24h-Rennen in Ruhpolding:
Um 6:00 klingelte mein Wecker und der Tag meines ersten 24h-Rennens sollte beginnen. Nach einem Blick aus dem Fenster war ich erst mal bedient, Regen. Aber erst mal schön Frühstücken. Die Wettervorhersage aus dem Radio klang auch schon gar nicht mehr so schlecht : heute Regen, am Abend letzte Schauer und Sonntag Sonnenschein mit 24 Grad. Naja, gar nicht so schlecht, das eine oder andere Schauer wird man schon überstehen können, dachte ich. Also ab ins Auto Richtung Ruhpolding. Zwischendurch wurde beim Bäcker noch ein paar bayrische Schmankel für das Team eingekauft. Pünktlich zum vereinbarten Frühstück um 9:00 kam ich in Ruhpolding an. Die Stimmung war trotz des Regens gut. Es wurde erst mal ausgiebig gefrühstückt und die eine oder andere Geschichte ausgetauscht. Die eigentliche Probefahrt mit dem Rad wurde kurzerhand in eine Streckenbegehung umgewandelt. Diese war nötig, da einige Teammitglieder die Strecke noch nicht kannten und es sich das Gerücht hielt, die Strecke wäre aufgrund des schlechten Wetters geändert worden. War sie aber nicht. Danach wurde in einer kurzen Teambesprechung die Fahrerreihenfolge festgelegt. Diese sollte für das ganze Rennen gelten. So wuste man immer, wer vor einem Fährt und wer einen Ablösen sollte und konnte mit denen Absprechen wie viele Runden jeder fahren wollte. Die Startzeit von 13:00 rückte immer näher, letzte Einstellarbeiten an den Rädern wurden vorgenommen, als unser Teamchef Stolle von der Teamleiterbesprechung zurückkam und uns sagte, das wir alle zur Transponderkontrolle mussten um diese zu Checken. Hier brach zum ersten mal Hektik aus, da ca. bei ¼ der Fahrer der Transponder nicht funktionierte. Da die Jungs scheinbar auch nicht genügend Ersatz hatten, wurde der eine oder andere einfach wieder weggeschickt. Bei mir kamen die schlechten Erinnerungen von der Zeitnahme in München wieder in den Sinn. Wie die das wohl hier Lösen wollten.....
Nunja, die Zeit neigte sich 13:00 es wurde Zeit zum Start zu kommen um unseren ersten Fahrer Stolle anzufeuern. Im Gegensatz zu München, war das Starterfeld recht Übersichtlich, da nur ca. 75 Teams/Fahrer am den Start gingen. Auch gab es genügend Platz, da der Start-/Zielbereich sowie die Wechselzone direkt im Biathlonstadion waren. Bei leichtem Regen erfolgte also der Start. Dach drei Runden erfolgte unser erster Wechsel auf Phillip dem Bruder von Clements, der noch nachträglich ins Team gerutscht war. Das Rennen lief, zwischenzeitlich hatte es sogar etwas aufgehört zu Regnen und man hatte Hoffnung das es Trocken bleiben würde. Nach Phillip kam unser jüngstes Teammitglied Babu an die Reihe und sorgte mit seinen Zeiten erst mal für Verwunderung den er fuhr die gleichen Zeiten wie die vor ihm Gefahrenden. Irgendwann in laufe des Abends wurde auch der Rennsprecher auf Babu aufmerksam und er musste noch ein Interview geben. (kann er aber besser selber erzählen) Es folgten als Fahrer Clements, Judy, Pastamann, Biker49 und Amigo. In dieser Reihenfolge sind wir das ganze Rennen bis in die frühen Morgenstunden durchgefahren. In den frühen Abendstunden gab es sogar mal eine Zeit, da war die Strecke trocken und für einen Moment wurde sogar die Sonne gesichtet. Aber gegen 18:00 war es soweit, der Regen kam. Er kam nicht in Form von kurzen Schauenern sonder in Form von feinem Landregen langanhaltend und ergiebig. Zwischendurch gewürzt mit kräftigen Schauern. Vor seinem ersten Regenturn ist man ja noch motiviert, man hat trockene Kleidung an, die Schuhe und Socken sind trocken und man weis, ich muss nur ca. 40 min da draußen bleiben dann ist es vorbei, aber beim nächstem mal, wenn man in seine nassen Schuhe muss, nur noch nasse Kleidung hat, es schon 4:00 ist, die Temperatur auf 10 Grad gesunken ist, da ist das nicht mehr so einfach. Es entwickelte sich so eine eigenartige Prozedur im laufe der Nacht. Nach seinem Turn hieß es erst mal raus aus den nassen Klamotten, sich was trockenes anziehen. Danach zum Duschen um wieder warm zu werden und die völlig verdreckten Klamotten und Schuhe zu waschen. Anschließend sich bei der Verpflegung was warmen zu trinken oder essen holen um sich zum Schluss um sein Bike zu kümmern (auch abstahlen, Schaltung nachstellen etc.). Danach konnte man sich etwas ausruhen und sich schon mal seelisch vorbereiten, gleich wieder in seine nassen Klamotten steigen zu müssen. Bei den Zwischenständen zeigte sich das wir auf dem vierten Platz lagen, mit zwei Runden Rücksand auf die Dritten. Die ersten beiden Teams waren uns schon weit enteilt. Diese Rückstand hielt die Ganze nacht an. Bei der Zeitmessung zeigte sich, das der Veranstalter sich nicht auf die Elektronik verlies, sondern an den zwei entlegensten Punkte auf den Kurs Streckenposten aufgestellt hatte, die jeden Fahrer(Startnummer) mitschrieben, so das anhand dieser Listen die Anzahl der Runden kontrolliert werden konnte. So verlief die Nacht wie im fluge. Das schlimmste für mich war immer, das Geräusch des prasselnden Regens auf unser Zelt immer in dem Moment, wo man dachte jetzt hat es aufgehört zu regnen. Ich sage euch, habe selten so was demoralisierendes mitgemacht. In den frühen Morgenstunden (so gegen 5:00) vielen dann wirlich die letzten Trofen. Die Streckenführung war zu diesem Zeitpunkt vom Veranstalter schon mehrfach wegen unfahrbarkeit geändert worden und dort wo es noch durchs Gelände ging waren nur noch Pfützen mit Wasser, alles festes hatten wir im Laufe der Nacht an unseren Rädern und an der Kleidung sitzen gehabt. Mit der Morgendämmerung kam auch der Ergeiz im Team wieder zum Vorschein und es wurde beschlossen einen alles entscheidenden Angriff auf den dritten Platz zu starten. Die schnellsten Fahrer sollten in ein Runden-Turns die zwei Runden Rückstand aufholen. Zu diesen Elitefahrern gehörten : Stolle, Phillip, Biker49, Amigo und natürlich Babu. Zwischen 9:00 und 12:00 schafften es die 5 den Rückstand von 2 Runden in einen 2 Runden Vorsprung umzuwandeln. Unser Ösi Amigo fuhr hierbei eine 10 min Runde (unsere Zeiten lagen sonst so zwischen 13-18 min) wobei er unseren Gegner überrundete und damit jeglichen Wiederstand gebrochen hatte. Unser dritter Platz in der Teamwertung war gesichert. Die restliche Zeit verging wie im Rausch und auch die Sonne hatte sich zwischenzeitlich ihren Weg gebahnt. Und um 13:00 duften wir unseren Schlussfahrer Babu bejubeln und mit ihm gemeinsam auf die letzte Runde gehen. Danach gab es die Siegerehrung, wo ich zum ersten mal in meinem leben auf dem Podest stehen durfte!

ich sage euch schön war das. Bin dann auch gleich beim heruntergehen über den 1. Platz gelaufen und muss sagen, von da muss es noch schöner sein. Ein echtes Ziel für nächstes Jahr. Danach war abbauen und einpacken angesagt. Leider haben sich die Leute alle viel zu schnell verabschiedet (ja, ich auch). Denke das kann man aber keinen vergönnen, da sicher jeder nur schnell nach Hause in sein Bett wollte.
Abschließend muss man sagen, ein super Wochenende. Alle haben mitgezogen, keiner hat sich geweigert im Regen zu fahren. Wir sind alle noch Freunde. Habe mir zwar eine dicke Erkältung mit Fieber etc. zugezogen und liege jetzt im Bett

, habe aber dafür genügend Zeit mir das Rennen noch mal in Ruhe durch den Kopf gehen zu lassen und die Zeilen hier zu schreiben.
Danke auch noch mal an unsere beiden Betreuerinnen, besonders für den Wechselservice am Morgen und Bergradlerin, hoffe man sieht sich demnächst wieder bei einem Rennen aber als Teilnehmerin.
Meine persönenlichen Top Highlights des Rennens :
Platz 1 : Babu, der Junge ist selbst mit einem plattem Vorderreifen noch mit
einem fettem Grinsen im Gesicht um die Runde gefahren.
Platz 2 : Stolle, als er völlig glücklich und mit einem Lächeln im Gesicht nach
seinem Regenturn morgens um 5:00 zum Zelt kam und nur
sagte Zum ersten mal keine nassen Füße (Er hatte sich
100%
dichte Schuhe mit einer Rolle Klebeband gebaut)
Platz 3 : Unbekannter Fahrer der mitten in der Nacht in die Dusche kam und sich in voller Montur (mit Schuhe,
Helm etc.) unter die Dusche stellte und sich vom Schlamm befreite. Ein einfach geiler Anblick.....
Habe zuviel : ein Handtuch grau mit blau-grün-gelb-rotem Muster