ich würde mich mit dem Fahrwerk jetzt nicht allzu verkünsteln und v.a. verrennen. Wichtig ist in erster Linie, dass man sich auf dem Rad wohl fühlt, das Fahrwerk keine "komischen" Dinge macht, die man nicht einordnen kann und dementsprechend nicht drauf vorbereitet ist und beim Fahren korrigieren muss und dass das Rad ausbalanciert ist.
HS komplett offen oder zu kann beides fahrbar sein bzw sogar sehr gut, aber ggf nicht in jeder Situation und nicht bei jedem Dämpfer bzw Gabel. Habe in letzter Zeit mit diversen Rädern und diversen Dämpfern und Gabeln rumgespielt und auch mal extreme Setups ausprobiert. Fazit war, dass es alles fahrbar war und das eine oder andere Extrem in der jeweiligen Situation sogar einen Vorteil hat. Da würde ich also zu einem ganz eindeutigen und glas-klaren "Kommt drauf an" plädieren.
bei Charger3 ist der Unterschied zwischen HS Compression ganz zu und offen eher marginal, bei höhrerer Geschwinigkeit liegt die Gabel aber satter und gibt nicht zu viel Federweg zu schnell frei. Bei langsamer Fahrt wenns technischer ist, hat mich das mehr an HS Coompression aber nicht gestört. Bleibt also komplett zu.
bei der Edge habe ich mit einem weicheren Setup und einem strafferen Setup getestet, das weichere hat logischerweise mehr Bewegung ist aber komfortabler. Dadurch, dass mehr Federweg freigegeben wird muss ich aber zum Teil mehr mit dem Körper bzw dem Schwerpunkt kompensieren, fährt sich aber bei längeren Abfahrten komfortabel und ermüdet weniger. Das straffere Setup hat weniger Bewegung und ich muss weniger kompensieren/regieren, ermüdet aber mehr. Auf einem Race Run egal, am Ende eines Tages aber mühsam(er). Bin mir nicht sicher was besser ist, kann man beides problemlos fahren. Wichtig ist, dass das Heck und die Balance dazu passt. Ich kann bei der Edge eh nur über die LS kurzfristig reagieren und die machen da eh nicht viel aus. Änderungen am Shimstack sind da viel signifikanter.
bei Dämpfern habe ich in den letzten Jahren auch einiges getestet und da bin ich gerade vom Öhling TTX Coil extrem angetan, weil der kann soft und straff zusammen und man hat es extrem schnell über die HS Versteller umgestellt. Im langsamen technischen Gelände auf soft und man hat mehr Grip und es ist komfortabel (bei mehr Bewegung) und bei schnellen Passagen straff und das Rad liegt wie ein Brett mit wenig Bewegungen. Im langsamen technischen Bereich ist das straffe Setting aber deutlich anstrengender und das softe in schnellen Bereichen hat mehr Bewegung auf die ich reagieren muss. Ich komme aber je nach Streckenbedingungen mit beiden Settings sehr sehr gut klar, daher ist der Dämpfer für mich gerade die eierlegende Wollmilchsau. Müsste ich erst an der HS Einstellungen rumstellen, würde ich das unterwegs auf der Strecke wohl eher nicht anpassen, sondern mit dem fahren was ich gerade habe, was natürlich auch geht. Aber, ich nutze die Verstellung je nach Strecke wirklich und belasse das Setup nicht so wie es mal eingestellt ist bzw wurde sondern reagiere flexibel.
Und noch mal aber, und da kommen wir zur Balance, das funktioniert nicht in jede Richtung. Ich habe die Erfahrung gemacht bzw das ist meine persönliche Präferenz, dass soft vorn und hinten geht, straff vorne und hinten auch, vorne straff und hinten soft geht auch, aber vorne soft und hinten straff finde ich furchtbar, da es die Balance massiv stört. Bei den anderen Setups ist es entweder ausbalanciert oder wenn der Hinterbau softer ist, kann ich da problemloser drauf reagieren bzw die Vorteile überwiegen je nach Strecke die Nachteile. Vorne soft und hinten straff fährt sich für mich aber immer kacke.
An den Zeiten, die ich mit diesen Setups gemessen habe, kann ich aber nichts ableiten, dass irgend etwas besser wäre. Die liegen viel zu nah zusammen und da ist bei mir die Tagesform, wie ich die Linien treffe usw viel wichtiger wie das Setup wenn es halbwegs in Balance ist.
am wichtigsten ist, dass ich mich bzgl des Suspension Setups auf dem Rad wohl fühle. Wenn ich mich wohl fühle, dann fahre ich (halbwegs) entspannt und habe mentale Kapazitäten fürs Fahren frei. Die schnellsten Runs waren immer die, wo ich das Gefühl hatte, dass ich eigentlich langsam unterwegs bin und wenn ich mit der Brechstange fahre waren die Zeiten meist nie schnell.
eigentlich wollte ich gar nicht so viel schreiben, aber ich bin der Meinung hier gibts kein one-size-fits-all, sondern dass das alles sehr subjektiv ist. Und wer kennt ihn nicht, den schnellen Kollegen der eigentlich mit einem total unfahrbaren Setup unterwegs ist und den das nicht im geringsten tangiert....
und noch ein Zusatz, den habe ich letztens bei PUSH gelesen, wo gesagt wurde "one of the biggest influences on suspension performance is tire pressure".... und Reifendruck ist ja auch sehr sehr subjektiv
von daher finde ich dieses Telemtrie Zeug interessant und ich wäre sehr interessiert ob sich das mit meinem subjektiven Empfinden deckt, oder ich wie bisher auf mein Popometer vertraue.
um schneller zu werden finde ich es zB extrem interessant welche Linien die Pros fahren um schnell zu sein und schnell zu bleiben. Diese Linien zu sehen ist auf den ersten Blick nicht immer intuitiv bzw ich wäre im Rennen mehr mit dem beschäfftigt, was da unmittelbar vor mir passiert, als noch die mentale Kapazität zu haben, so vorrausschauend zu fahren und die schnellste Linie mit Blick auf die nächste und übernächste Kurve zu haben. Gwin sagte ja mal "it's all about exit-speed" (der Kurven), also den Schwung möglichst mit zu nehmen und nicht an jeder Kurve runterbremsen zu müssen. Das kann ich nur, wenn ich den Trail so gut kennen, dass ich mich auf solche Dinge konzentrieren kann, d.h. soweit alles im Griff habe, dass ich diese Kapazität frei habe. Ich glaube aber dass man das lernen kann und neben der Fitness bringt einem das wahrscheinlich (mir zumindest) wahrscheinlich weiter, als über Fitzelchen am Fahrwerk zu philosophieren. Jedenfalls war ich auf einer Home-Trail Abfahrt am letzten WE mit dem 130/115mm Bike schneller als noch vor einigen Monaten mit dem 170/160mm Enduro und es fühlte sich nicht mal schnell an. Dadurch dass ich den Trail jetzt auswendig kenne, kann ich mich viel besser auf die schnelle Linie konzentrieren.
extrem gute Fitness fördert natürlich auch den Punkt, dass ich auch im Rennen mehr mentale Kapazitäten frei habe als wenn ich am Anschlag bin und nur noch ums Überleben kämpfe.
sorry für den Roman
