Hallo,
ich hatte Ende Oktober 2008 in Bi-Mais einen Sturz von einem Drop, bin von 2 bis 2,5m kopfüber direkt auf die rechte Schulter gefallen.
Dabei habe ich mit eine AC-Gelenkssprengung Tossy III/Rockwood V zugezogen.
Da bei mir das Klaviertastensyndrom stark ausgeprägt war (Claviculahochstand 2-2,5cm!) musste operiert werden.
Die Erstversorgung fand in Deggendorf statt. Bereits auf der Fahrt von Deggendorf nach Hause habe ich mit einem Freund der Sportphysiotherapeut ist telefoniert und nach guten Ärzten für diese Verletzung gefragt.
Ich bin dann ins LKH Gmunden in Oberösterreich gefahren weil er das empfohlen hat und ich dort auch einige Ärzte kenne (mein Vater arbeitet dort).
Ich hatte im Operationsfeld eine kleine Abschürfung (das Protektorenhemd hat sich beim Aufprall minimal verschoben und das verursacht) weswegen Infektionsgefahr gegeben war und ich musste 6 Tage auf die OP warten.
Schmerztherapie mit 2 Voltaren/Tag bis zur OP.
Mein Arzt (Primar Hochdanninger) hat mir 2 OP-Methoden vorgestellt: Hakenplatte oder Drahtschlaufe mit der das Schlüsselbein am Schulterdach befestigt wird.
Bei der Drahtschlaufe sollte ich den Arm 6 Wochen ruhigstellen, bei der Hakenplatte 3-4 Wochen, allerdings wäre die nicht so gut verträglich und würde bei einigen Patienten Schmerzen verursachen.
Ich habe mich aufgrund der kürzeren Ruhigstellungsdauer für die Hakenplatten entschieden.
Dir OP fand 6 Tage nach der Verletzung statt. Ca. 2 Tage nach der OP wurde ich in der Schmerztherapie von Infusionen auf Voltaren (+ Magenschoner) umgestellt, 4 Tage nach der OP entlassen (Gilchrist Verband)
Ich habe mir sofort Physiotherapie bei meinem Freund verschreiben lassen.
Er hat mir ca. 1,5 Wochen nach der OP meine Schultermuskulatur mit einem speziellen Klebeband getaped, da ich durch starke Verspannungen Muskelschmerzen hatte; bereits nach 1 Tag waren die Schmerzen sehr deutlich gelindert. Die Wunde und das Schultergelenk selbst waren schmerzmäßig kein Problem, ich habe auch nach 1,5 Wochen die Voltaren abgesetzt.
Ca. 2 Wochen nach der OP hat mein Freund/Physio begonnen ganz vorsichtig die Schulter zu bewegen, also passive Bewegung des Gelenks, und die Naht wurde entfernt.
Nach ca. 2,5 Wochen begann ich mit ersten vorsichtigen Pendelübungen (erst unter Anleitung des Physio).
Größtes Problem war die durch die Ruhezeit entzundene lange Bizepssehne, die erst wieder unter mittleren Schmerzen aktiviert werden musste.
Nach ca. 3 Wochen habe ich
täglich mehrmals sorgfältig meine Übungen gemacht und die Bewegungsabläufe auch in tägliche Verrichtungen bewußt eingebaut (wichtig: nur im schmerzfreien Bewegungsradius agieren, seitliches Anheben des Armes noch nicht durchführen!).
Durch die Übungen erweiterte sich der schmerzfreie Aktionsradius stetig. Da muss man geduldig bleiben, es nicht übertreiben, auch wenn mal 3 Tage keine Veränderung eintritt!
Nach ca. 4 Wochen konnte ich wieder (vorsichtig) Autofahren und das Gangwechseln war eine meiner Übungen

Dann fing ich auch an das seitliche Abduzieren (Anheben) zu üben.
Ich machte durch die täglichen Übungen sehr große Fortschritte, der Arzt war begeistert. Auch die vermeintlich schmerzvolle Hakenplatte vertrug ich ohne Probleme.
Den Gilchristverband lies ich nach 5-6 Wochen weg, nach 5 Wochen war ich wieder in der Arbeit.
Nach 5-6 Wochen begann ich auch mit leichtem Training (Walken mit Stöcken), führte weiterhin Übungen aus.
Am 30. Dezember (8 Wochen nach OP!) gings das erste mal mit Skiern auf die Piste! Ich nutzte den Brustgurt des Gilchrist um im Falle eines Sturzes den Oberarm am Brustkorb zu halten und die Schulter vor einer seitlichen Anhebung zu schützen. selbsttätig konnte ich die Schulter ca. 100° schmerzfrei anheben.
Ende Februar konnte ich meine erste Skitour mit Rucksack auf dem Rücken durchführen! Schmerzfrei und kein Problem, bei der Abfahrt nutzte ich wieder den Gilchrist-Brustgurt.
Ende März liess ich die Hakenplatte entfernen, ich war dazu nur 3 Nächte im KH.
Weitere Physio (1x wöchentlich) und tägliche Übungen, alle 2-3 Wochen eine Skitour.
Irgendwann im April das erste mal vorsichtiges Mountainbiken.
Im Mai hab ich mit Kletter begonnen, um die Schultermuskulatur weiter zu stärken (und weil es riesen Spass macht!). Im Juli war bereits ein 6A im Vorstieg drinnen

Die Schulter bei sämtlichen Sportarten (Biken, Klettern, Skitouren+Skifahren) ohne Probleme.
Info zu meiner Person: zum Unfallzeitpunkt 30 Jahre alt, regelmässiger aber nicht übermässiger Sport (Biken, Skifahren/Skitouren) davor.
Die OP und Heilung war bei mir lt. Aussage von meinen Ärzten und Physios mustergültig und 1-2 Wochen kürzer als bei vergleichbaren Patienten. Ich war aber auch sehr fleissig und geduldig bei der Physio, das sehe ich heute als Schlüssel zum Erfolg an!
Also, nicht verzagen, es gibts Schlimmeres und wenn du bei der Physio dranbleibst und es NICHT ÜBERTREIBST wird das wieder!
Und weil die Heilung so gut geklappt hat hab ich mir Ende September 2009 das linke Schlüsselbein gebrochen
So, langer Text, aber ich hoffe es motiviert die Verletzten
Kurz nochmal meine Empfehlungen zur Heilung:
- Arzt der Erfahrung hat suchen
- Sportphysiotherapeut befrage welcher Arzt (die sehen ja was bei den OP´s rauskommt!)
- (Sport-)Physiotherapie machen
- gewissenhaft, geduldig seine Übungen machen!
- nicht übertreiben!
- auf seinen Körper hören!