N´abend zusammen,
hatte gerade Zeit dank Tossy III, also Entschuldigung das es länger geworden ist.
- 53J, sportlich, Fitnessstudio, MTB, Klettern, Motorrad und alles was sonst Spaß macht.
- 28.8.20 MTB, beim 1m Drop und relativ hoher Geschwindigkeit einen Nosedive
- 60 Min. später 28.8.20 KH am Ort Untersuchung & Röntgen
- Diagnose Tossy 3 / RW 3 linke Schulter, HWS Distorsion
- 31.8.20 Vorbesprechung OP, dabei noch einmal ein CT rechte Hand da starke Schwellung -> Kahnbeinbruch rechte Hand diagnostiziert
- 1.9.20 offene OP Revision des AC Gelenk mit Hakenplatte und Kapselnaht, perkutane Verschraubung Kahnbein rechts
- zur Schmerzstillung Plexusblockade am Hals
- 4.9.20 Entlassung aus KH
Hier einmal eine Zusammenfassung und Erfahrung bzgl meines Tossy 3 Erlebnisses:
Eigentlich wollte ich meine Tossy Erfahrung erst in 6 Monaten schreiben, wenn ich mein pers. Outcome kenne.
Aber hier wird so oft über die Vor-/Nachteile der 2 Hauptmethoden diskutiert, daß ich da doch einmal "einhaken" möchte.
Als ich (alleine) gestürzt bin, war mir noch im Aufprall klar, das geht diesmal nicht gut aus....
War auch so, ich sah zwar keine Knochen aus meinen Körper herausschauen,
aber trotz Adrenalinschock und Schleudertrauma wusste ich instinktiv die Schulter ist hin.
Habe meine 7 Sachen zusammengesucht und war sauer das die Apple Watch (trotz Helmbruch) keinen Sturz erkannt hatte. Genau dafür habe ich mir die AW gekauft!!!
Egal, meine Frau angerufen: Bitte jetzt keine Diskussion, bin gestürzt und verletzt, brauche Deine Hilfe, schicke Dir meine Position.
Dann Bike geschnappt und 2 km durch den Wald zur Strasse geschoben.
Kaum angekommen bog meine bessere Hälfte auch schon mit Auto um die Ecke, TOP.
Ab in das KH (wo auch meine Frau arbeitet) und die Erstdiagnose. Das war Freitag, 2 Std später war ich wieder zu Hause.
Montags wurde ich für beide Varianten, Hakenplatte und TightRope aufgeklärt,
da der Schulter-/Kniespezialist erst am kommenden Tag aus dem Urlaub käme.
Instinktiv habe ich mich nach dem ausführlichen einlesen in die Materie für das TightRope Verfahren entschieden.
Am OP Tag mit dem Schulter-/Kniespezialist gesprochen, er könne mir nur die Hakenplatte anbieten, da das Sieb für das TightRope Verfahren nicht vollständig laut Hersteller bestückt war,
und er nicht das Risiko eingehen wollte, mit alternativen Tools zu operieren.
Da war ich erst einmal enttäuscht, das es nur die "veraltete" Hakenplatte werden wird.
Dann wurde ich kurze Zeit später auch schon abgeschossen, 70min später aufgewacht und weitere 20 min später war ich schon in meinem Zimmer.
Die nächsten 3 Tage waren Schmerztechnisch Schxxx, da die Plexusblockade am Hals von der Anästhesie nicht korrekt angelegt war (war wohl in ein Gefäß migriert)
Wusste auch nicht wie ich auf dem Rücken schlafen sollte, seitlich ging ja auch nicht. Habe dann die Nächte im Sessel gedöst.
jetzt seit 2 Tagen zu Hause, Schmerzen kaum noch, Bewegen im Rahmen des Erlaubten funktioniert wunderbar.
Ich arbeite seit 25 Jahren in der Medizintechnik als Vertriebsingenieur für Implantate.
(hauptsächlich in der Kardiologie und Neurochirurgie)
Ich denke, daß ich weit > 100 Operateure und > 2000 OPs in meiner Laufbahn betreut habe.
Letztendlich ist es nur wichtig, das der Operateur die richtige OP Technik für den individuellen Fall aussucht und diese perfekt beherrscht.
Mein Arzt hatte den Mut mir zu sagen: Hey, mein OP Geraffel für TightRope ist nicht zu
100% komplett, wir machen die sichere Variante!"
Ich habe schon so viele OPs begleitet wo der Operateur trotz Top Material die OP im Prinzip versaut hat.
Das nicht mehr passiert liegt einzig allein daran, "
das der Mensch viel Arzt aushält" (O-Ton eines Arztes!)
Also mein Fazit, macht euch nicht so viele Gedanke mit welcher Methode ihr versorgt werdet.
Hauptsache der Operateur versteht sein Handwerk und ihr vertraut ihm!!!
Auch ist die Methode für das Ergebnis nicht kriegsentscheident.
Da ist der Allgemeinzustand des Patienten und die Patientenkompliance wesentlich entscheidener.
- Wenn sich ein Verfahren seit über 35 Jahren am Markt halten kann, ist es wohl nicht schlecht.
- Natürlich gibt es inzwischen "modernere" Verfahren wie TightRope etc.
- Aber diese müssen von einen sehr erfahrenen Operateur angewendet werden und beinhalten mehr Anwendungsrisiken.
- Mittlerweile sind > 170 verschieden OP Verfahren beschrieben worden, somit kann fast keine geeignete Metaanalyse erstellen
- Hakenplatten können mit einer sehr geringen Lernkurve des Operateurs erfolgreich eingesetzt werden
- Es gibt keine Studie die die Überlegenheit eines speziellen Verfahrens beschreibt.
- Alle haben ihre Vor- und Nachteile
- So manch modernes System hat sich prospektiv als "nicht so überlegen" dargestellt
- Es gibt Situationen wo es nicht von Vorteil ist, wenn noch Drähte bzw Cerclagen im Körper verbleiben
So, das war es von meiner Site.
Bin gespannt wie sich meine Genesung entwickeln wird ...
Gott schütze den Erfinder des Helmes!!!