Hallo zusammen,
dieses Forum hilft mir gerade sehr, während auch ich mich von einer Achillessehnenruptur erholen muss.
Daher möchte ich auch meinen Heilungsverlauf teilen, in der Hoffnung, es hilft anderen weiter.
Ich, 41, gehöre zu den wenigen Frauen, die es leider erwischt hat.
Am 21.10. riss mir die Achillessehne beim Volleyballtraining - großer Ausfallschritt nach vorne, am hinteren rechten Fuß hat's geknallt, war erst nach 1,5 Stunden, also kein plötzlicher kalter Antritt.
Gleich in die Notfallambulanz, aber keinerlei Schmerzen gehabt. Schiene bekommen, OP Vorgespräch am folgenden Tag, OP am 23.10., minimalinvasiv mit Dresner Instrument, also alles recht flott.
Ich hatte totale Panik, nicht vor der OP (wurde schon 4x am linken Knie operiert - Kreuzband/Meniskus, alles gut gelaufen), sondern wie ich den Alltag danach bewältigen sollte. Ich, in Elternzeit, 2 kleine Kinder, Sohn noch Zuhause, 1 Jahr grade so am Laufen, Tochter im Kindi, 3 Jahre, wir wohnen im 1. Stock. Habe im Vorfeld alles versucht abzuklären, Familien- und Haushaltshilfe etc... mit dem Ergebnis, dass man über Privatversicherung und Beihilfe nur einen Mini-Bruchteil davon erstattet bekommt. Wir wären auf sage und schreibe über 4000€ im Monat sitzen geblieben. Wir haben also alle Bekannten im Umfeld aktiviert, zum Glück auch noch 2 Omas in der Nähe, meine Mama lebte die Hälfte der Zeit in unserer Einliegerwohnung, die zum Glück gerade frei geworden war. Mein Mann hatte zum Glück auch noch ein paar Urlaubstage und Überstunden übrig, so deckten wir zunächst mal die ersten 2 Wochen ab - wie es danach weitergehen sollte, wussten wir noch nicht... Vor der OP hatte ich die Aussage bekommen, ich könnte 8 Wochen nicht belasten. Zum Glück völliger Schwachsinn, ich war sehr erleichtert, als ich den Nachbehandlungsplan bekam. Allerdings bestanden sie darauf, dass ich die ersten 2 Wochen nicht zu viel belaste.
4 Tage Klinik nach der OP, ich hatte furchtbare Schmerzen, kannte das so von vorherigen OPs nicht, selbst, wenn ich auftreten hätte dürfen, ich hätte es nicht gekonnt. Und ich würde mal sagen, ich bin nicht zimperlich.
Zum Glück wurde es Zuhause schnell besser und ich ließ die Schmerzmittel weg. Da stellte sich dann heraus, dass wohl ein Nerv bei der OP was abbekommen hatte. Ich spüre seither an der kompletten Fußaußenseite ab kleinem Zeh bis zur Mitte der Ferse nichts mehr, man kann es mit eingeschlafenen Füßen vergleichen. Damit wär ich ja noch zurecht gekommen, allerdings gab's sehr oft einschießende elektrisierende Schmerzen von der Ferse nach vorn an den kleinen Zeh, wie wenn man einen Stromschlag bekommt. Gut war, dass ich schon 6 Tage nach der OP meine erste Lymphdrainage außerhalb des Krankenhauses hatte und mein Physio einfach super ist und ca. 1-2 Jahre vor mir auch schon 2 Achillessehnenrupturen in Behandlung hatte und dies von einem seiner Patienten schon kannte. Meinen Operateur vom KH habe ich übrigens nie zu Gesicht bekommen. Der Orthopäde, der die Nachbehandlung macht, überwies mich an einen Neurologen. Seine Einschätzung, nachdem Nervenleitfähigkeit etc. geprüft wurde: das wird wieder, allerdings braucht es Zeit. Er hat mir dann auch was gegen die Nervenschmerzen verschrieben, nachdem ich aber die Nebenwirkungen und Häufigkeit der Nebenwirkungen gelesen hatte, habe ich das Medikament nur im Schrank liegen.
Die Nervenschmerzen wurden auch so mit der Zeit immer weniger.
Versorgung ist übrigens mit dem Orthotech Vario Stabil Schuh und nicht mit dem Vacoped. Allerdings drückt der seit Anfang an und die vom Sanitätshaus konnten das auch nicht mildern. Egal, Hauptsache ich darf damit voll belasten.
Mein Heilungsverlauf ist wahrscheinlich durchschnittlich, würde ich sagen. Ich würde gern mehr für den Fuß und die Narbe machen, aber ich kann den Schuh nur abends im Bett ausziehen, wenn beide Kinder schlafen und ich weiß, dass mein Mann schauen kann, falls was wäre. Ansonsten humpel ich bestimmt viel zu viel drauf rum. Oft mit 10kg extra, wenn ich meinen Sohn auf dem Arm hab. Ab Woche 4 post OP war ich wieder ganz allein Zuhause, davor konnten mir immer wieder Bekannte oder Omas aushelfen. Der Fuß ist abends schon immer ziemlich dick.
Der Kleine darf halt nun unter der Woche leider nur noch in der Wohnung rumrennen, da ich ihm Draußen nicht mehr hinter her komme und es zu gefährlich wäre. Aber mehrere Ausflüge mit dem Kinderwagen haben wir schon hinter uns unter anderem auch Bus in die Stadt, Kinderarzt usw... Alles eine ziemliche Herausforderung, aber an alle Mütter/Väter, die es evtl. auch erwischt hat, es geht irgendwie. Die Physio und Kontrolltermine zu organisieren ist eher schwierig, da ich ihn da ja nicht mitnehmen kann. Sonst hab ich immer unsere Tochter zusammen mit dem Sohn in den Kindi gebracht und abgeholt, das klappt leider auch nicht mehr. Wir sind froh, dass wir eine verlängerte Kindi Zeit bekommen haben, so dass mein Mann sie jeden Tag bringen und holen kann und nur ca. 45min. Minus macht (pro Tag). Aber die "Große" muss schon ziemlich viel wegstecken. Lange Kindi Zeiten, kein Turnen oder Schwimmen mehr, weil ich eben nicht Auto fahren kann. Ich hoffe, dass es im neuen Jahr wieder geht!!!
Jetzt bin ich 7 Wochen post OP. Nächste Woche darf ich mit 1cm Keil in die normalen Schuhe. Die Narbe und daneben fühlt sich schon noch sehr hart an und auch ansonsten beim Durchbewegen würde ich darauf tippen, dass es noch einige Verklebungen rund um die Sehne gibt. Die Wadenmuskulatur nur noch ein Schatten ihrer selbst. Vollbelasten durfte ich übrigens theoretisch ab dem Moment, als ich den Schuh anhatte. Bis vor 1 Woche müsste ich den Nachts noch gegen die Schiene tauschen, jetzt darf ich ohne Schiene und Schuh schlafen.
Falls nun ein paar von Euch meine doch etwas sehr lange Geschichte gelesen haben und mir noch Antworten möchten, freu ich mich

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In dem Schuh kann ich, wenn ich den Fuß gerade halte, also Zehen nach vorn, meinen verletzten Fuß nur wenige Zentimeter vor den gesunden bewegen. Wenn ich die Zehen nach außen drehe, geht natürlich mehr. Ist dies beim Vacoped auch so? Mein Gangbild ist nämlich furchtbar geworden und ich bin super langsam.
Welche Schuhe habt ihr als erstes nach dem Vacoped angezogen? Wie war das erste gehen in normalen Schuhen? Humpelt man da immer noch so rum?
Welche Keile habt ihr in die Schuhe getan?
Gibt es noch jemanden, der nach der OP Probleme mit den Nerven hatte? Bzw. einen tauben Fuß? Wann hat sich das gebessert?
Ganz lieben Dank schonmal für alle Antworten. Und eine gute Besserung!
Regina