Möchte dazu auch meine Erfahrungswerte teilen, evtl. hilfts jmd...
Bin von den Terrex Scope GTX seit mehr als 2,5 Jahren sehr begeistert. Darum (und auch auf Basis des Tests hier) hatte ich mir dem alten Trail Cross als leichtere Alternative zum Scope für weniger alpine Touren gekauft. Nach knapp 1000km bin ich vom Trail Cross aber leider nicht begeistert. Ein kurzer Vergleich zum Scope:
Die Sohle hat jeweils sehr guten Griff auf den Pedalen und auf Stein. Beim Scope kann es je nach Pedal passieren, dass sich die Pins im Profil verhaken. Der Trail Cross fühlt sie sich etwas direkter an als der Scope, jedoch weitaus indirekter als zB. FiveTen DirtBag. Der Trail Cross ist auf feuchtem Waldboden komplett verloren, da fehlt einfach das Profil. Mit dem Scope fühlte ich mich bisher immer, auch auf steilen Schotter- und Schneefeldern sicher.
Das Fussbett empfinde ich bei Beiden als sehr gelungen. Stabiler Stand. Beim Trail Cross sehr gute Dämpfung, quasi Laufschuh, dadurch aber auch weniger gute Kraftübertragung auf das Pedal. Beim Scope stabile Sohle, die auch in schwerem Gelände Sicherheit vermittelt.
Wasserdicht sind beide nicht. Beim Trail Cross genügt eine Lacke (Pfütze) und der Schuh ist nass. Bleibt dann auch ziemlich lange nass (die Polsterung saugt sich voll wie ein Schwamm). Durch die Bauart der Zunge gerät beim Trail Cross sehr schnell Wasser in den Schuh, das ist beim Scope viel besser gelöst. Der Scope bleibt damit (auch durch die Gore Tex Membran) länger trocken, aufgrund der niedrigen Bauart kann jedoch auch beim Scope schnell Wasser "von oben" in den Schuh gelangen.
Belüftung ist bei beiden eher nicht vorhanden. Als "schwitzig" empfand ich sie dennoch nicht.
Die Schnürung ist bei beiden nicht optimal, man muss sich langsam von der Fussspitze hocharbeiten, um die Schuhe ordentlich festzubinden, bloss an den Schnürsenkeln ziehen genügt nicht. Die Schlaufe zum Fixieren der Schuhbänder beim Trail Cross ist gut gemeint, aber so loose, dass sich die Schuhbänder leicht daraus lösen. Beim Scope sitzt der Schuh dann aber gut, auch wenn vorne etwas fester geschnürt wird (zum Bergabgehen) und in der Mitte loser (damit der Fuss nicht einschläft) super Halt.
Halt habe ich im Trail Cross dafür wenig, der Schuh fühlt sich sehr schwammig an, was wohl an der grossen Menge Schaumgummi-Polsterung liegt. Diese ist mittlerweile im Fersenbereich total lose und verrutscht. Im Vorderfussbereich hat der Trail Cross kaum Halt. Der Scope hingegen sitzt fast perfekt, auch beim Bergablaufen in steilem Gelände vermittelt er Sicherheit.
Die Qualität scheint mir beim Scope deutlich höher zu sein. Die Sohle ist trotz x mal so vieler Kilometer nicht so stark abgenutzt. Das Innenmaterial ist deutlich robuster und auch wesentlich angenehmer zu tragen. Die Nähte halten im Gegensatz zum Trail Cross bisher. Die Schuhbänder sind seit der letzten Tour durch, finde ich aber ok nach 2,5 Jahren.
Der Gewichtsunterschied ist übrigens nicht hoch, in UK11 wiegen meine Trail Cross ca. 1040 Gramm, die Scope ca. 1100 Gramm.
Insg. kann ich die Scope GTX (mittlerweile gibt es ja auch eine hohe Version) sehr empfehlen. Top Schuh für alpine Touren. Würde ich (in der hohen Variante) wiederkaufen.
Zum Kauf der ersten Generation Trail Cross kann ich nicht raten, beim aktuellen Modell ist ja teilweise anderes Material und evtl. wurde auch bei der Verarbeitung nachgebessert, von den Design-Schwächen (Zunge, Schnürung, Polsterung) einmal abgesehen.
