Änderung des Betretungsrechts in Baden-Württemberg

Habe ich grade dort kommentiert:

Wie "gut" der Artikel recherchiert ist, zeigt die Passage " Im restlichen Deutschland wird das Wegenetz von den Kommunen gepflegt – unter Aufwendung erheblicher Finanzen. In Baden-Württemberg kostet es die öffentliche Hand nichts." Wer einen Blick in die offzielle SAV Mitgliedszeitschrift 03/2013 wirft unter http://albvereinsblatt.albverein.net/aktuelle-ausgabe/ der wird auf Seite 55 die Wahrheit finden: 107.000 EUR erhielt der SAV staatliche Förderung für die Wegpflege, 2013 sind 105.000 EUR geplant. Dabei wurde das Geld 2012 nicht einmal komplett für die Wegpflege eingesetzt. Ein journalistisches Armutszeugnis, da kann man selbst von einem Provinzblatt wie dem Generalanzeiger mehr erwarten. Vorausgesetzt, der Redakteur lässt sich nicht von seinen SAV-Freunden vor den Karren spannen um hier Hetze gegen Radfahrer zu machen. Pfui Teufel!
 
Habe auch nochmal gesenft:
“BaWü ist wohl nur die Spitze des Eisbergs, was das angeht”

Glaube ich nicht. Mountainbiken ist eine aufstrebende Sportart. In anderen Bundesländern hat sich die Regel nicht bewährt.

In BaWü ist es einfach die ungünstige Mischung aus erzkonservativer Denke und Tradition einerseits und Öko-Fundamentalismus andererseits. Die grüne Regierung ist sinnbildlich für diese Symbiose. Andernorts gibt es so etwas nicht.

Bestes Beispiel ist der Ausbau der Skigebiete in NRW (Sauerland) und BaWü (Feldberg). Während Letzteres sowieso teilweise NSG ist und man dort für jeden aufgestellten Holzpfahl eine Erlaubnis und parlamentarische Diskussion samt Gutachten von Naturschutzbünden etc. braucht, haben sich die erzkonservativen, aber eben wirtschaftlich liberalen Menschen im Sauerland vor etwa 15 Jahren dazu entschlossen, aus ihren einzelnen, kleinen Skigebieten und Liftanlagen große, moderne Verbände zu machen und die Segel ganz klar in Richtung (Massen)tourismus zu setzen. So kommt es, dass dort in den letzten Jahren radikal ausgebaut wurde und das Skigebiet heute moderner und schneesicherer ist als der Schwarzwald oder sogar manche Alpen-Gebiete.

Es hat vielleicht auch etwas mit der Saturiertheit der Menschen zu tun. In BaWü, speziell den Bike-Hotspots Freiburg und Stuttgart, sind die Menschen selig glücklich, die Wirtschaft und ihre Vertreter fett und reich dank der Kaufkraft aus den zwei angrenzenden Ländern -> Viele würden am liebsten alles so lassen, wie es ist. Das sieht man andauernd, aktuell z.B. an der Debatte zu den Sperrzeiten in Freiburg. In NRW, insbesondere im strukturschwachen Sauerland, hat man sich von Stunde Null für die Mountainbiker begeistert und ihnen den Hof gemacht, da man genau wusste, dass der Tourismus die Rettung der Region bedeutet. Inzwischen kommen Millionen Holländer jedes Jahr, nicht nur im Winter, um die schöne Berglandschaft dort auf Skiern, zu Fuß oder mit dem Rad zu erkunden.

Long story short: in BaWü ticken die Uhren anders. Das muss man beachten, wenn man sich in der Sache engagiert. Man muss es aber nicht hinnehmen. Außerdem ist es allerhöchste Zeit, dass Herr Kretschmann mit seiner “Politik des Gehörtwerdens” mal anfängt.
 
...denke ich auch immer, trotzdem frage ich mich, woher kommt all der Hass, die Verachtung und die vielen Vorurteile?

Das ist m.E. selten genuin, sondern oft nur ein Schutzreflex, damit man sich nicht mit der Sache auseinandersetzen muss. Siehe voriger Post, wir leben sowieso schon in einem extrem innovationsfeindlichen Land und BaWü setzt dem Ganzen nochmal die Krone auf.

Selbst bayerische CSU-Urgesteine dürften leichter zu überzeugen sein, als Leute wie Kretschmann. Denen (also den Bajuwaren) erzählst du einmal was von wegen Mountainbiken>Tourismus>Goldgrube und schon verkaufen die ihre 10 Kühe und stellen dir ne Halfpipe auf die Wiese. :bier:
 
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Heute im Angebot:

13.00h Übergabe der Petition
im Landtag Baden-Württemberg (der Landtag ist gerade wegen Renovierungs-Arbeiten im Kunstgebäude am Schlossplatz; Anschrift: Schlossplatz 2)

Die Vorsitzende des Petitionsausschuss Beate Böhlen von den Grünen und der stellvertretende Vorsitzende des Petitionsausschuss Norbert Beck von der CDU werden die Petition entgegennehmen. Seitens der Radfahrer wird die Petition von den folgenden Personen übergeben: Dr. Gudrun Zühlke, Landesvorsitzende des ADFC; Herbert Jacob, Präsident des BRV; Hans Lutz, Präsident des WRSV; Michael Winkler, 2. Vorsitzender der DIMB

Über möglichst viele Zuschauer, am besten im Bikeoutfit bzw. mit Rad, würden wir uns sehr freuen. Vielleicht kann der eine oder andere seine Mittagspause so legen, dass es passt.
Mehr Infos hier: -> https://www.facebook.com/events/645718738804183/


ab 18.45h SWR Landesschau BW
In der "SWR Landesschau BW" läuft heute (4.12.2013) zwischen 18.45h und 19.45h ein ca. 4-minütiger Beitrag zum Thema "2-Meter-Regel". Wenn es klappt, inkl. Bericht von der Übergabe der Petition heute um 13.00h im Landtag Baden-Württemberg (s.o.). Ob es sich lohnt, den Beitrag im SWR anzuschauen, können wir noch nicht sagen, werden den Beitrag dann aber auch hier noch mal verlinken, wenn er online gestellt wird.
 
Heute bei uns in der Zeitung:
http://www.gaeubote.de/index.php?&kat=10&artikel=110471623&red=24&ausgabe=
Der Beweis das die Wanderfreunde einfach langsam zu alt sind "wer nicht mehr so gelenkig ist, hat keine Chance. Dann steht man da, wie in einer Sackgasse." zum Thema durch MTB verursache Pfützen.


Vielen Dank für den Hinweis!

Der Artikel ist ziemlich interessant, da sich sowohl Forst als auch Wanderer für eine Auseinandersetzung mit der 2-Meter-Regel aussprechen und wie es scheint sogar ziemlich ergebnisoffen.

Auszüge aus dem Artikel:

Den Meinungsaustausch beobachtet auch die Untere Forstbehörde im Böblinger Landratsamt seit Jahren mit Interesse: "Er macht deutlich, dass sich die gesellschaftlichen Anforderungen an den Wald geändert haben", sagte eine Sprecherin.

Die Untere Forstbehörde Böblingen, der Förderverein Schönbuch um Geschäftsführer Matthias Allgäuer und auch so mancher Mountainbiker fänden die Idee gar nicht schlecht, hier im Gäu einen Runden Tisch einzurichten.

Das hört sich doch prima an! Wobei wir neben lokalen Gesprächen ganz klar auch das Gespräch auf Landeseben brauchen, um nicht nur Einzellösungen zu finden, sondern eine landesweite Abschaffung der 2-Meter-Regel.

Wanderobmann Horst Hanke kann der Petition trotzdem etwas Gutes abgewinnen. "Mit Gesetz und Strafe gab es seither Probleme. Kontrollen bringen auch nicht viel. Warum soll man den zahnlosen Papiertiger nicht abschaffen?"

"Biker Chris" vergisst hingegen die DIMB, wenn er meint, dass es keinen Ansprechpartner seitens der Biker gibt. Über die DIMB findet man einen lokalen Ansprechpartner seitens der Biker. Eine PM an mich hier oder eine Mail an [email protected] reicht. Zur Not könnte Chris das ja auch selbst übernehmen, das Projekt-Team der DIMB zur 2-Meter-Regel würde das nach Kräften unterstützen. Engagiert ist er ja! :daumen: ;)
 
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Heute im Angebot:

13.00h Übergabe der Petition
im Landtag Baden-Württemberg (der Landtag ist gerade wegen Renovierungs-Arbeiten im Kunstgebäude am Schlossplatz; Anschrift: Schlossplatz 2)

...

Über möglichst viele Zuschauer, am besten im Bikeoutfit bzw. mit Rad, würden wir uns sehr freuen. Vielleicht kann der eine oder andere seine Mittagspause so legen, dass es passt.
Mehr Infos hier: -> https://www.facebook.com/events/645718738804183/


auch wenn ich mich wiederhole: ich finde viele Unterstützer im Alltagsoutfit passender, es können ruhig alle sehen, dass auch wir 'aus der Mitte der Gesellschaft' kommen ... :)
 
Heute im Angebot:

13.00h Übergabe der Petition

ab 18.45h SWR Landesschau BW

Bin mal gespannt, wie die Politiker so reagieren. Beinahe 60.000 Stimmen kann man nicht einfach ignorieren, da sollte etwas gehen. Werde mir heute abend mal die Landesschau ansehen.

Danke für deine Berichterstattung, verfolge das auf jeden Fall weiter. Ich hoffe nur, daß es möglichst bald eine bundesweite Regelung gibt, die uns Biker nicht mehr benachteiligt. Trotz allem hab ich die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, dank eurer Lobbyarbeit. Bleibt dran. :daumen:

Auch wenn es bei uns teilweise düster aussieht, ist die Arbeit des DIMB wichtig. Ginge es doch nur schneller mit den MTB-freundlichen Regelungen, vor allem hier bei uns.

Weiter so.:daumen:
 
Heute bei uns in der Zeitung:
http://www.gaeubote.de/index.php?&kat=10&artikel=110471623&red=24&ausgabe=
Der Beweis das die Wanderfreunde einfach langsam zu alt sind "wer nicht mehr so gelenkig ist, hat keine Chance. Dann steht man da, wie in einer Sackgasse." zum Thema durch MTB verursache Pfützen.

"
Radler machen sich strafbar
Denn rein rechtlich gesehen begehen die Fahrradfahrer auf den schmalen Wanderpfaden eine Ordnungswidrigkeit."

Und dann zeigen die ein Bild von einem 3 Meter breiten weg den ein Harvester verwüstet hat...ist klar und das kleine Matschlock links (das 50cm breit ist) war dann der Radler mit seinen 4cm breiten Reifen. :eek:
 
„Der Ausschuss wird die Petition sorgfältig prüfen, alle Beteiligten anhören und mit ihnen sprechen“, sicherten Beate Böhlen und der stellvertretende Ausschussvorsitzende, der CDU-Abgeordnete Norbert Beck, den Petenten zu.

http://www.landtag-bw.de/cms/home/aktuelles/pressemitteilungen/2013/dezember/1722013.html

Ob den Worten auch Taten folgen und wie das dann genau aussehen wird, dass wird die Zukunft zeigen. Aber die Ankündigung klingt erst mal gut:daumen:
 
Der Bericht im SWR ist meiner Meinung nach recht ausgewogen. es kommen beide Seiten zu Wort, auch zu den Vorwürfen Unfälle, Gefährdung und Wegzerstörung konnte Heiko Stellung nehmen. Sogar eine Stellungnahme vom Schwarzwaldverein, die für uns erstmal recht positiv klingt ist dabei.
 
Wow Zwei Berichte im Swr innerhalb einer Stunde !

Toll macht weiter so :daumen:

Der Bericht im SWR ist meiner Meinung nach recht ausgewogen. es kommen beide Seiten zu Wort, auch zu den Vorwürfen Unfälle, Gefährdung und Wegzerstörung konnte Heiko Stellung nehmen. Sogar eine Stellungnahme vom Schwarzwaldverein, die für uns erstmal recht positiv klingt ist dabei.
 
Was für ein Förster lässt sich den für so einen Quatsch beim SWR einspannen???

Nachgehakt:
Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Hauck,



ich muss sagen, ich war doch ein bisschen verblüfft über Ihrer Aussage heute im SWR Fernsehen. Sie stellen es als sehr einfach dar, wie man Singletrails für Mountainbiker ausweisen kann.
Aus meiner Erfahrung ist gerade die 2-Meter Regel das größte Hindernis, Singletrails für Mountainbiker auszuweisen, da man dann gleich das komplette Programm von Genehmigung, Naturschutz Gutachten, Haftung etc. abarbeiten muss, bevor man auch nur im Ansatz damit anfangen kann, das erste Schild „für Mountainbiker“ an eine Wegweiser nageln kann.

Das wir in Baden-Württemberg gerade mal 200km ausgewiesene Mountainbiketrails haben, halte ich für ein Armutszeugnis.

In Hessen hat eine andere Regel gezeigt, dass man ohne die 2-Meter Regel ziemlich einfach an Hotspots Wege, für Wanderer und Mountainbiker, ohne bürokratischen Aufwand ausweisen kann und somit in diesen Zonen Konflikte sehr einfach abbauen kann.

Ich lasse mich aber gerne eines Besseren belehren, daher bitte ich Sie um folgende Infos:

- Wie hoch ist der Bürokratische Aufwand genau, bevor man einen schmalen Weg <2Meter als Mountainbiketrail ausweisen kann. Welche Genehmigungen muss man einholen, welche Gutachten müssen erstellt werden, wie sieht es mit der Verkehrssicherungspflicht aus und wer haftet bei Unfällen?

- Wie viele Kilometer Wege <2Meter sind in Ihrem Zuständigkeitsbereich als Mountainbiketrails ausgewiesen?

Zum Schluss noch eine etwas persönlichere Frage, die müssen Sie mir jetzt nicht unbedingt beantworten:

In Hessen hat ein Runder Tisch mit allen Nutzungsgruppen im Wald (Wanderer, Mountainbiker, Jäger, Waldbesitzer (Förster), etc.) gezeigt, dass man einen für alle tragbaren Kompromiss erzielen kann, ohne das eine Nutzergruppe benachteiligt wird.

Wieso soll dies an einem Runden Tisch in Baden-Württemberg nicht möglich sein, wieso zeigen Sie in diesem Punkt keine Gesprächs Bereitschaft?



Ich freue mich auf Ihre Antworten,

Freundliche Grüße von einem Wanderer, Mountainbiker und Waldbesitzer,



Hans-Joachim Kleine
 
Was für ein Förster lässt sich den für so einen Quatsch beim SWR einspannen???

Nachgehakt:

Meine Mail Thu, 5 Dec 2013 04:04:59 +0100

"2m-Regel" in Baden Württemberg, Bericht SWR v. gestern - Petition Radfahrverbände

Sehr geehrter Herr Hauck,

es ist Ihre Sache, sich vor der Kamera rechtlich zu verrenken. Mein
Problem ist Ihr Umgang mit der Materie "2m-Regel".

Ich (Radfahrer, beruflich als Mitarbeiter einer Umweltbehörde u. a.
mit Naturschutz und auch mit Fahrradroutennetzplanung
befaßt) bin schon sehr verwundert über Ihre Äußerungen v. gestern.
Nehmen Sie doch bitte zur Kenntnis, daß die "2m-Regel" auf jeden
Radfahrer, fahre er nun MTB oder Dreirad, anzuwenden ist. Daß die
Materie in der Öffentlichket fast immer auf die Mountainbiker reduziert
wird, ist die willkommene filibuster- bzw. politisch oft
textbausteingeschwängerte Flucht der Befürworter der 2m-Bürokratie in
das Thema "Mountainbiker", dies aber letztendlich nicht in der Sache,
sondern nur in der Hauptträgerschaft der Petition durch die
DIMB e.V. begründet.

Die "2m_Regel" ist doch längst juristisches Totholz, so sie nicht
von Anfang an juristisches Totholz derer war, deren
schwäbischen "Alb-Traum" der Gesetzgeber 1995 aufgesessen war. Denn die
2m sind nicht meßbar, also nicht justitiabel, woraufhin auch die
Bußgeldbewehrung kaum greift. Nicht ohne Grund belässt man es
behördlich im Vollzug des Gesetzes fast regelmäßig bei Verwarnungen
wohlwissend, daß idR juristisch wenig versierte Betroffene sich davor
scheuen, die exculpiernde Wirkung der Bezahlung eines Verwarngeldes zu
riskieren.

Selbst der Fachminister Bonde hat dem Landtag mitgeteilt, man müsse die
2m nicht messen. Daß er stattdessen entweder-oder-kategorisierend von
Fuß- und Fahrwegen fabulierte, eröffnet zwar die Frage, auf welche
Weise sich Herr Bonde im Wald fortbewegt (sicher nicht mit dem
Fahrrad, sonst würde er diesen Unfug nicht verbreiten), macht dies
aber unbeschadet des materiellen Unsinns nicht zu einer rechtmäßigen
Alternative zur "2m-Regel". Denn 1995 hat der Gesetzgeber "2m"
entschieden und diese Norm (!) hat keinen Raum für Interpretationen
der Exekutive z.B. durch seltsame ministerielle Erklärungen. Hätte der
Gesetzgeber etwas anderes als "2m" gemeint, hätte er auch etwas
anderes in den §37 LWaldG geschrieben.

Die Befürworter der "2m-Regel" befürworten es, daß
tausende friedliche Freizeitradfahrer, v.a. weit mehr als es
regelmäßig ebenso friedliche Mountainbiker an der Zahl sind, nicht auf
1,99m breiten Wegen (s.o., Norm ist Norm, da gibt es kein Vertun, auch
SIe werden eine Verwaltungsausbildung erfahren haben) im Wald radfahren dürfen. Sprüche über Singletrails und einschlägige Ausnahmeregelungen können nicht von diesen 'zig tausend Radfahrern ablenken.

Und vor allem wissen Sie so gut wie ich, daß es (auch
im Gegensatz zum "2m-Rundschlag" als Ausnahme vom bundesrechtskonformen
Regelfall) einfacher ist, tatsächlich aus einzelfallweise wichtigem
Grund (Bundesrecht wie v.g.) und damit für jedermann nachvollziehbar
Wege zu sperren, als sich in weniger klientelentwirrende als
klientelverwirrende Ausnahmeregelungen zu stürzen, die sich eben bei
sauberer Arbeit nicht nur auf Singletrails beschränken könnten.

Der bürokratische Aufwand für solche Ausnahmekonstrukte, in der jeweils
im übrigen auch, weil in §37 LWaldG einer Ausnahmeentscheidung keine
jew. Aufhebung der einschlägigen Bußgeldregelung aus dto. §83
zugeordnet ist, entsprechendes zu regeln wäre, geht zu weit
höheren finanziellen Lasten des Steuerzahlers als es bei
sauber begründeten spezifischen Wegesperrungen oder
ausnahme- wie 2m-regelungsfreien
Besucherlenkungskonzepten unter gezieltem Einsatz von Pull- & Push
Instrumenten statt von Verboten der Fall wäre.

Kurzum, es ist peinlich, wenn mit kuriostesten pseudoargumentativen
Verrenkungen versucht wird, einer bundesweit einzigartigen "2m-Regel"
die Stange zu halten, hinsichtlich derer sogar der Fachminister
gegenüber dem Gesetzgeber die Anwendbarkeit der zugrundeliegenden
Rechtsnorm abspricht, die sich - welch eine Widersprüchlichkeit -
aber anderseits bewährt habe. Was meinen Sie, wenn Sie Radfahrer nach
dem Grund praktizierter Rücksichtnahme fragen, wie viele % von
ihnen Ihnen antworten werden, sie täten dies aufgrund der "2m-Regel"
und wieviele antworten werden, daß ihr Verhalten wohl normal (und die
Frage zumindest seltsam) sei?

Soweit der Gesetzgeber sich nicht von
selbst gefordert sieht, dieser per legem fixierten Rechtsunklarheit
durch auf Eigenverantwortung der Akteure setzende Alternativen (siehe
Hessen) abzuhelfen, muß er eben durch Dritte dahingehend gefordert
werden. Nicht mehr als dieses bewirkt die eingereichte Petition der
Radfahrer und das sind nicht nur Mountainbiker.

Für alle Radfahrer gilt, daß sie auf Rücksicht im Wald setzen.
Sonst hätte der Bundesgesetzgeber 1976 §14 BWaldG von
vornherein anders, sprich restriktiver, formuliert, was er jedoch bis
heute mangels triftigen Grundes nicht tat. Man durfte daher als
Landesgesetzgeber zwar das Nähere regeln, nicht aber den
bundesrechtlichen Regelfall zur landesrechtlichen Ausnahme
machen. Genau das aber ist 1995 politisch
motiviert, aber ohne rechtliche Rechtfertigung in Baden
Württemberg geschehen. Aufgrund von wenigen üblen Ausnahmen von der
Regelannahme der Rücksichtsfähigkeit der Radfahrer wurde das Recht der
Radfahrer, im Wald auf Wegen zu fahren, pauschal und eben nicht aus
greifbar wichtigem Grund eingeschränkt. Dieser Fauxpas ist deshalb
dringend sowohl aus politisch überzeugenden als auch rechtlich
zwingenden Gründen zu korrigieren.

Oder soll es im Ländle weiterhin entgegen
jeder rationalen Erkenntnis der Dinge im Gesetz heißen "Wir
können Rücksicht, aber im Wald nur mit Zollstock"?

Mit freundlichen Grüßen

Tilman Kluge



Tilman Kluge, Gartenstrasse 4A, 65812 Bad Soden / Ts.



P.S.: Die Freigabe von Wegen, die schmaler sind als 2m wie auch die
Aufhebung der "2m-Regel" als solcher hätte im übrigen jew. keine
haftungsrechtlchen Konsequenzen, da hier seit 1976 der
wegebreitenunabhängige (!) bundesrechtliche Regelfall "auf eigene
Gefahr", nun in der Spezifzierung v. 2010, gilt.
 
Ist eigentlich sonst noch jemand aufgefallen, dass der Sprecher des SWV im Filmbericht ziemlich außer Puste kommt, wenn er reden und gleichzeit wandern muss?
Spricht nicht gerade für einen Langstreckenwanderer.
 
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