ALU 6061 oder 7005

Im Bereich der Schweißnaht bilden sich beim Schweißen Gefügeveränderungen die den Werkstoff dort wesentlich schwächen. Um das wieder in den Griff zu bekommen werden Rahmen nach dem Schweißen und Richten wärmebehandelt.

7000er Alu ist vom Auslagern nach dem Schweißen deutlich einfach zu handhaben. Es kann bei Raumtemperatur ausgelagert werden, es findet seine Festigkeit "wieder von alleine".

6000er muss nach bestimmten Vorgaben (Temperaturstufen und bestimmte Dauer) im Ofen ausgelagert werden.

Reparaturen sind an Rahmen aus 7000er somit einfacher auszuführen.

Ich mein 6000er ist billiger.

Generell verwenden viele Amis (Intense, Foes...) eher 6000er, viele europäische Kleinschmieden (ohne die ganze teure Ofentechnik) eher 7000er.

Verbessert mich wenns Grund dazu gibt.

Gruß Kai
 
7000er Alu ist vom Auslagern nach dem Schweißen deutlich einfach zu handhaben. Es kann bei Raumtemperatur ausgelagert werden, es findet seine Festigkeit "wieder von alleine"...
Reparaturen sind an Rahmen aus 7000er somit einfacher auszuführen.
Wenn 7005er Alu aushärtet mit der Zeit um seine Festigkeit zu erreichen, wie geht mann dann vor um es nachträglich zu richten?
Muss man dann z.B. durch Hitzeeinwirkung das Gefüge wieder "öffnen", dann das Werkstück richten und es anschliessend wieder ruhen lassen bis die Endfestigkeit sich wieder eingestellt hat?
Dieselbe Frage stellt sich bei nachträglichen Schweissarbeiten. Weiss da einer Bescheid?

Konkret geht es bei mir um folgendes Problem (passt jetzt nicht sooo in die Rubrik Leichtbau, aber das hier war der einzige Thread den ich zu den verschiedenen Werkstoffen gefunden habe):

Die linke Sitzstrebe meines Fullys hat sich in durch das zu hohe Biegemoment der Scheibenbremse verformt.
Material ist 7005er Alu Vierkantrohr.
Mein Plan ist die Sitzstebe zu richten (warm/kalt??) und anschliessend ein Verstärkungsblech aufzuschweissen.

Was muss ich beachten damit die notwendige Festigkeit danach wieder erreicht wird?

Vielen Dank schonmal für eure kompetenten Antworten ;-)
 

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Bei Raumtemperatur erreichst Du eine gute Festigkeit nach etwa 2- 3 Monaten, lagere das entsprechende Bauteil lieber ca. 5- 6h bei 120- 140° aus.
 
Und das mit ner stinknormalen 2-kolben bremse!
Mit one, hope 6ti oder ner ähnlich kraftvollen speziellen dh bremse würde das rohr viellicht sogar eingeknickt sein!
 
Wenn 7005er Alu aushärtet mit der Zeit um seine Festigkeit zu erreichen, wie geht mann dann vor um es nachträglich zu richten?
Muss man dann z.B. durch Hitzeeinwirkung das Gefüge wieder "öffnen", dann das Werkstück richten und es anschliessend wieder ruhen lassen bis die Endfestigkeit sich wieder eingestellt hat?
Dieselbe Frage stellt sich bei nachträglichen Schweissarbeiten. Weiss da einer Bescheid?

Konkret geht es bei mir um folgendes Problem (passt jetzt nicht sooo in die Rubrik Leichtbau, aber das hier war der einzige Thread den ich zu den verschiedenen Werkstoffen gefunden habe):

Die linke Sitzstrebe meines Fullys hat sich in durch das zu hohe Biegemoment der Scheibenbremse verformt.
Material ist 7005er Alu Vierkantrohr.
Mein Plan ist die Sitzstebe zu richten (warm/kalt??) und anschliessend ein Verstärkungsblech aufzuschweissen.

Was muss ich beachten damit die notwendige Festigkeit danach wieder erreicht wird?

Vielen Dank schonmal für eure kompetenten Antworten ;-)

die strebe ist hin und reif für die tonne, rumbiegen oder so würd ich da nix mehr.

Ab nach lübbrechtsen mit dem ding! am besten gleich falco mille anschreiben bzw. anrufen. ist am schlausten.

war das zufällig ne Light Strebe für 165er Scheibe? weil die dicken Streben kriegt man normal nicht so krumm.

Gruß,
Stefan
 
war das zufällig ne Light Strebe für 165er Scheibe? weil die dicken Streben kriegt man normal nicht so krumm.

Ja, war eine Light-Strebe, Bremse ist 203mm Greg Minaar Edition von Formula.
Ich wusste nicht dass es die 165mm-Strebe ist. Habe den Rahmen gebraucht gekauft mit den Angaben Hardcoretauglich, FR-Hinterbau etc. naja hinterher ist man immer schlauer.
Hätte ich das gleich beim Hersteller nachgecheckt, wäre natürlich auch eine 165 mm Scheibe an den Rahmen gekommen.

So, wieder zur eigentlichen Frage...
Bei Raumtemperatur erreichst Du eine gute Festigkeit nach etwa 2- 3 Monaten, lagere das entsprechende Bauteil lieber ca. 5- 6h bei 120- 140° aus.

... soll heissen dass eine Reparatur prinzipiell möglich ist und das Werkstück nachher wieder die erforderliche Festigkeit aufweist?

Wie sieht's beim Richten aus, muss das Material vorher auf eine gewisse Temperatur gebracht werden damit es bearbeitbar wird mit anschliessendem auslagern?

Gruß, Claude
 
... soll heissen dass eine Reparatur prinzipiell möglich ist und das Werkstück nachher wieder die erforderliche Festigkeit aufweist?

Wie sieht's beim Richten aus, muss das Material vorher auf eine gewisse Temperatur gebracht werden damit es bearbeitbar wird mit anschliessendem auslagern?

Gruß, Claude

Im Prinzip ist vieles möglich, nur ob Du die passenden Mittel dafür hast, ist die Frage. Optimal wäre es, wenn die Strebe entlackt würde, dann bei hoher Temperatur gerichtet/ geschweißt würde, anschließend lösungsgeglüht und danach entsprechend warm ausgelagert wird (Kann auch gleichzeitig mit der Pulverbeschichtung erfolgen, T>200° bei etwa 2h, so wie es beim Beschichten Standart ist, sollte da ausreichend sein).
 
Was mir zur Werkstoffkunde jetzt einfällt, ist dieses:
Hauptlegierungen:

lxx.x - Pure Al (99.00% or greater)
2xx.x - Al-Cu Alloys
3xx.x - Al-Si + Cu and/or Mg
4xx.x - Al-Si
5xx.x - Al-Mg
6xx.x - Al-Si-Mg (MTBike: Gute Bruchfestigkeit, mittleres Gewicht, perfekte Verformbarkeit, hohe Korrosionsbeständigkeit)
7xx.x - Al-Zn (MTBike: Sehr hohe Bruchfestigkeit, recht steif & leicht, mittlere Korrosionsbeständigkeit, eingeschränkte Verformbarkeit, kommt aus der Flugzeugindustrie)
8xx.x - Al-Sn
9xx.x - Al+Other Elements

(...)

Tatsächlich hat aber jeder Hersteller noch seine eigenen ganz speziellen und streng geheimen Mischungen, die alle als "7005" (für einen Al-Zn Rohrsatz) durchgehen.


Das ein 7xx.x Rohrsatz besser sei als ein 6xx.x (da höhere Nummer) trifft aber generell NICHT zu. Es hängt sehr stark von der Anwendung (Rahmen oder Parts) und dem Design ab. Die Verarbeitung der Rohre (Konifizierung, Form etc.) die Art und Weise wie die Rohverbindungen (Schweisstechnik) gemacht werden, beeinflussen alle erheblich die Eigenschaften des Rahmens und diese "versteckten" Details machen erst den wirklichen Unterschied aus.
Quelle: http://www.besserbiken.at/standard.xml?vpID=648
Das heißt doch eigentlich, dass die Hersteller unter 7005er Aluminium alles verabeiten können, wie sie lustig sind. Die 7 deutet lediglich auf nen Hauptbestandteil von Zink in der Legierung hin (neben Alu natürlich). Alles andere ist durch die Nummern nicht festgelegt.
Hersteller können also wie beim Stahl irgendwelche Reste einschmelzen, mit Zink legieren und es als "hochwertiges" Aluminium 7005 verkaufen.
Bisher hab ich diese Quelle immer als vertrauenswüdrig empfunden, was meint ihr?
 
Frag doch beim Kalle nach. Er kennt seine Rohre am besten.

Ab zum Hersteller fertig und hier keine wilden Spekulationen anstellen über Materialeigenschaften etc.

Für was kauft man sonst Made in Germany wenn man dann doch nicht mit dem Hersteller kommuniziert?

Würde da nicht selbst dranrumpfuschen und auch nicht in einer Hinterhofklitsche richten lassen.
 
Was mir zur Werkstoffkunde jetzt einfällt, ist dieses:

Das heißt doch eigentlich, dass die Hersteller unter 7005er Aluminium alles verabeiten können, wie sie lustig sind. Die 7 deutet lediglich auf nen Hauptbestandteil von Zink in der Legierung hin (neben Alu natürlich). Alles andere ist durch die Nummern nicht festgelegt.
Hersteller können also wie beim Stahl irgendwelche Reste einschmelzen, mit Zink legieren und es als "hochwertiges" Aluminium 7005 verkaufen.
Bisher hab ich diese Quelle immer als vertrauenswüdrig empfunden, was meint ihr?

Nein, dier Bezeichnung Aluminium 7005 gibt max. und min. Legierungsbestandteile sowie Verunreinigungsgrade vor, innerhalb dieser Spezifikationen liegen alle Legierungen, die diesen Namen bekommen, nur hat die Spezifikation halt eine Schwankungsbreite von meist um einige Prozentpunktzehntel- Pronzentpunkte, daher ist das, was da steht so halb richtig, genauer sind daher die Legierungsbezeichnungen wie z.B. AlCu5 oder Ähnliches, die aber , speziell im amerikanischen Raum, ungebräuchlich sind.
Das Recycling ist keinesfalls als Resteverwertung zu verstehen, wie beispielsweise bei Kunststoffen, die im Prinzip alle zu Parkbänken oder Plastiktüten recycelt werden, sondern man kann hier wieder hcohwertige Legierung herstellen, lediglich Reinstaluminium ist nicht mehr drin (3- 6N), dafür machen die Energiekosten aber auch nur einen Bruchteil dessen aus, was bei der Primärgewinnung anfällt.
 
Wieso willst Du die Strebe überhaupt reparieren? wenn Du weiter eine 200er Scheibe fahren willst, kauf Dir doch gleich eine neue. Dann hast Du in Zukunft wenigstens Ruhe. Soweit ich weiß kann man doch bei Nicolai eine verstärkte Strebe auch noch nachträglich bestellen.
 
[...]und auch nicht in einer Hinterhofklitsche richten lassen.

Ja, doch. Genau das. Aber eine bestimmte Hinterhofklitsche in Lübbrechtsen. Und jetzt schwing dich ans Telefon, ja Fritschki, du bist gemeint.
Ruf in Lübbe an, lass dir nen Preis sagen und dann bestell einfach eine neue Druckstrebe.

Alles andere bringt NICHTS.
 
ich glaube eher das ding is hart durchgeschlagen -.-

würde ich auch sagen. So eine Verbiegung, in der Höhe und dem Winkel, "nur" durch die Kraft der hinteren Scheibenbremse, scheint mir jetzt recht abenteuerlich zu sein. Jedenfalls dort anrufen und denen mal das Pic zeigen. Andere Druckstrebe nachträglich einbauen ist ja kein Problem.

PS: in Lübbrechtsen ist übrigens nix mit 60.. Aluschweissen, sind alles 70..
 
Ja, ja, ich hab mich schon längst schlau gemacht: Der Rahmen müsste hingeschickt werden, neues Druckstrebenpaar rein, ausmessen -richten und fertig. Das ist die "sauberste" Lösung, da gebe ich geb euch 100 pro Recht und das werde ich auch machen.

Nur: Ich bin trotzdem der Meinung dass man mit dem nötigen Knowhow die Sache auch anders hinkriegt!

Wenn die Teile ausgetauscht werden durch neue, ist man natürlich auf der sicheren Seite. Aber meine Frage bezog sich ja auf die Möglichkeit ob und wie man generell solche Schäden reparieren kann.

Nachdem was ich so weiss ist 7005er Alu sehr gut schweissbar und findet nach entsprechender Behandlung seine Ursprüngliche Stabilität auch wieder zurück.

Korrigiert mich wenn ich falsch liege.
 
Hallo,

kann mir Jemand sagen, ob es möglich ist verschiedene Alulegierungen verschiedener Härtegrade miteinander zu verschweissen? Oder wird dadurch das Material geschwächt, verzieht sich, o.ä.? Annahme: Am Rahmen bekommt die IS Scheibenbremsaufnahme beispielsweise am oberen Ende einen Riss. Könnte man hier dann zum Reparieren einen Adapter von IS2000 auf Postmount (ggf. mit Verstärkungen) passgenau dauerhaft auf die defekte Bremsaufnahme am Rahmen aufschweissen (dann natürlich mit Verwendung einer Postmout-Bremszange)? Annahme der Rahmen besteht aus 6061er Alu, der Adapter aus 7075 T6 Alu. Dieser Fall ist bei mir zum Glück noch nicht eingetreten, aber es würde mich trotzdem prinzipiell interessieren, ob dies technisch realisierbar wäre. Falls ja, aus welchem Material müsste dann die Schweisselektrode bestehen? Vielleicht liest dies hier ein Fahrradrahmenbauer, etc. der sich hiermit auskennen sollte.

Vielen Dank für Eure Antworten!
 
Ja, ja, ich hab mich schon längst schlau gemacht: Der Rahmen müsste hingeschickt werden, neues Druckstrebenpaar rein, ausmessen -richten und fertig. Das ist die "sauberste" Lösung, da gebe ich geb euch 100 pro Recht und das werde ich auch machen.

Nur: Ich bin trotzdem der Meinung dass man mit dem nötigen Knowhow die Sache auch anders hinkriegt!

Wenn die Teile ausgetauscht werden durch neue, ist man natürlich auf der sicheren Seite. Aber meine Frage bezog sich ja auf die Möglichkeit ob und wie man generell solche Schäden reparieren kann.

Nachdem was ich so weiss ist 7005er Alu sehr gut schweissbar und findet nach entsprechender Behandlung seine Ursprüngliche Stabilität auch wieder zurück.

Korrigiert mich wenn ich falsch liege.
Ist richtig! Nach dem schweißen ist die festihkeit gering. 6061 muss wieder lösungsgeglüht und gehärtet werden 7005/7020 darf nach dem schweißen nicht lösungsgeglüht werden und sollte zwecks geringfügigem Abbau von Schweißeigenspannungen sowie besserer Korrosionsbeständigkeit warm ausgelagert (2stufug) werden.
Ich habe nach dem Einschweißen eines 7005er Materials in meine 7020er Schwinge mit Schweißzusatz Almg5 das Teil nach dem Abkühlen im eingebauten Zustand leicht zurecht gerichtet. Jetzt ist das Ding gerade im Backofen bereits in der 2. stufe und ich bin gespannt ob es hält! Eigentlich habe ich gehört das 6061 nach dem schweißen gut Richtbar ist..
Lg
 
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