Auch hier war es lange still, jetzt geht's hier aber mal weiter.
Etliche Macken im Lack und einige hundert Kilometer später hat das Bullitt nun Isofix und Allwetter-Kabine und auch eine absolvierte Radreise (aber nur knapp 250km). Auch einen neuen
Sattel gab es zwischenzeitlich (Cambium C19 AW) und die China-
Griffe sowie -Pedale brauchen dämnächst Ersatz.
Bis vor Kurzem haben wir unser Kind noch so transportiert:
Bei gutem Wetter und hohen Temperaturen sicherlich ganz ok. Aber schon allein die Montage auf das Rad ist unnötig aufwändig. Daher kam als erstes die improvisierte Isofix-Halterung dran, die zwar nicht so toll aussieht aber wenigstens sehr gut hält:
Weil zum Herbst aber wieder schlechteres Wetter und Nachwuchs anstehen kann das ohne Wetterschutz aber nicht bleiben. Dafür braucht es eine Kabine, die ich gerne aus Holz, Alu und Folie/Plexiglas hätte. Mit der Handkreissäge wäre es mir zu mühselig gewesen, also das nächstbeste Angebot genutzt und eine anständige Säge gekauft:
Der Wunschendzustand sieht eine Kabine aus robustem, schönem und relativ leichtem Holz vor, also z.B. eine dünne Siebdruckplatte. Weil da aber der Quadratmeter 10x teurer ist als 12 mm OSB habe ich einen Prototypen aus diesem Material gebaut, um Erfahrungen zu sammeln, damit ich nur einmal das teure Zeug verschneiden muss. OSB ist von Werk ab nicht für den Außenbereich geeignet. Mit entsprechendem Schutzlack geht das aber und gleichzeitig wird die Oberfläche glatter und man holt sich auch eine Spreißel mehr. Verleimt wurde wasserfest.
Das Rad hat einseitig eine Türe, die mit Kistenverschluss fest verschlossen werden kann.
Die Breite der Kiste ist so gewählt, dass mein Sohn bis zum Herbst in seinem Autositz sitzen kann. Danach ist vorgesehen, dass er einen Klappsitz bekommt und sein Geschwisterchen die ersten Monate in dem Babysafe daneben transportiert werden kann. Die Halterung und den Sitz dafür muss ich noch basteln, aber das hat Zeit.
Der Wetterschutz ist sicher nicht der hübscheste und aerodynamisch eine kleine Katastrophe. Aber: der Überrollbügel schützt bei Personenunfällen und Stürzen und bietet genug Höhe, damit man erstens die Sitze ein- und ausbauen kann und zweitens genug Kopffreiheit, damit das Kind/die Kinder selbstständig einsteigen kann/können. Vorne ist eine 2,5mm dünne Acrylplatte verbaut, die seitlich übersteht und dort gebogen ist. Oben, seitlich und hinten ist eine 0,2mm PVC-Folie, die mangels UV-Stabilisierung bald wegbröselt aber bis dahin mir die Möglichkeit bietet, mir in Ruhe zu überlegen, die die entgültige Version aus Textil und Folie aussehen soll. Für die Reise hat sich das Gesamtkonstrukt sehr gut bewährt, somit wurde der Primärzweck schonmal erfüllt. Für ausreichend Durchlüftung sogen ein großer Luftschlitz vorne und die kleineren hinten sowie die rechte Seite, wo die Folie nur lose hängt und bei niedrigeren Temperaturen nur punktuell befestigt wird.
Gewogen hab ich die Kabine bisher nicht. Ist mir auch egal, was genau es wiegt, denn es ist so viel verbaut wie notwendig und im Alltag ist das etwas für Kurzstrecken oder kleine Ausflüge.
Die Ausnahme war ja jetzt die Radreise. Vollbeladen und mit mir drauf wog das Rad über 200kg, fuhr sich dafür aber äußerst angenehm und selbst ein 200m langes Stück mit 25% konnte ich damit noch hoch. An der Kiste gibt es sicher noch einiges zu optimieren, aber für den aktuellen Stand bin ich sehr zufrieden.
Meinem Sohn hat's auch sehr gut gefallen, es gab die vier Tage, an deren wir jeweils über 6 Stunden unterwegs waren, kein Theater, dass er nicht mehr weiter fahren möchte und Widerrede gab es nur beim Einsteigen an Orten, die ihm besonders gut gefallen haben, wie z.B. die
Badische IVh in Offenburg. Im Gegenteil, kaum hab ich irgendwo angehalten kam gleich ein "weiter fahren!!" aus der Kiste. Fotos von unterwegs hab ich relativ wenige gemacht, weil ich nur das Handy dabei hatte. Aus Faulheit hab ich es lieber am Lenker gelassen und die Eindrücke einfach nur genossen. Ist auch mal schön, es anders zu machen als sonst.
Die Route führte von von unserem Wohnort nördlich von Freiburg hauptsächlich am Rhein entlang über Offenburg erst ins Murgtal zu den Schwiegereltern und dann weiter über Rastatt nach Karlsruhe, ebenfalls am Rhein. Ich habe bei der Planung die Strecke so gewählt, dass ich möglichst wenig mit den Vierrädern zu tun habe, damit auch ich mich etwas erholen konnte.
Die Flexibilität habe ich mir mit dem Teil übrigens nicht verbaut. Um die Ladefläche vom Bullitt frei zu bekommen muss ich lediglich die Isofix-Halterung vom Sitz lösen und diesen aus der Kabine holen und schon kann ich diese einfach runter heben, denn der Sitz und die passgenauen Aussparungen halten die Kabine absolut fest an Ort und Stelle. Das alles ist in unter einer Minute werkzeuglos erledigt.
