Hatte am Wochenende die Möglichkeit, mal ausgiebig Fatbike zu fahren.
ganz ehrlich: so ganz verstehen kann ich den Hype nicht. Vorteile liegen natürlich auf der Hand. mehr Aufstandsfläche, bei gleichem Fahrergewicht und lockerem Boden sinkt man weniger weit ein. Ein direkter Vergleich hat jedoch deutlich gezeigt, dass im wirklichen Schnee an ein Vorwärtskommen auch nicht wirklich zu denken ist. ist die Strecke schon etwas verdichtet, ist es schno so, dass man mit einem Fatbike ein paar Meter weiterk ommt als mit dem normalen.
Demgegenüber stehen einige Nachteile:
-QFaktor systembedingt verdammt hoch
-Trägheit des Bikes natürlich einfach höher wegen der weit außen rotierenden Masse. Das ist zwar nicht soooo viel, wie man beim anschauen denkt, ist aber trotzdem so. Wenn man es mit einem tourenbike vergleicht - was die Fatbikes momentan zweifelsohne sind, hat man ca das doppelte Reifengewicht, da ist Schlauch und Felgenmehrgewicht noch nicht eingerechnet.
-Die Reifen haben keine Dämpfung. vorallem am Starrbike heißt das, wenn ich irgendwo lande, lande ich sanft, bekomme aber unmittelbar danach einen schlag, wenn die reifen wieder ausfedern - wie hier von "funktionieren super" gesprochen werden kann, weiß ich nicht.
-allgemeiner grip der reifen auf rutschigen Sachen wie eis und Schnee ist natürlich durch die breite und der daraus resultierenden Wahrscheinlichkeit, irgendwo einen formschluss zu generieren höher und es gibt viele Bereiche wo man mit dem fatbike weniger schnell wegrutscht
Alles in allem ist das teil bzw. das konzept für mich momentan in keinster weise ausgereift. Es ist eine interessante Grenzüberschreitung, um mal irgendwie zu checken, wohin kann man gehen. ähnlich wie die Supermonstergabel mit 300mm, die 225er Bremsscheiben, die 840er lenker, die 8 kolben bremse usw usw.
Das Konzept des Breitreifens ist natürlich sehr sehr interessant, wenn Sachen wie reifendämpfung, walkproblematik qfaktor und schließlich das gewicht noch weitergedacht werden. In der jetzigen Form würde ich auf einer trockenen Strecke, zum Abfahrtsorientierten Fahren jederzeit mein Endurofully einem Fatbike vorziehen. Interessant könnte werden, die breitreifen als Niederquerschnittsreifen auszulegen, oder eine andere Art der Walkverhinderung zu machen und in diesem zug auch eine lösung für die fehlende Dämpfung zu erreichen.
Weitere Beobachtung: Das Hauptinteressenspublikum sind Männer im Alter zwischen 35-55. Mir erschleicht sich so bissl das Gefühl, hier geht es auch bisschen darum, "mal noch was krasses zu machen" - das ist reine Spekulation, aber es ist nicht ganz von der Hand zu weisen dass hier wohl nicht nur technische Vorteile für den Erwerb eines solchen Gerätes eine Rolle spielen, wenn sich vorallem eben eine bestimmte Altersklasse dafür interessiert