Bike-Tour "Königliche Pfade" in Füssen noch fahrbar?

Attitudus

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Hallo zusammen,

ich bin 2009 eine tolle MTB-Tour in Füssen gefahren, die ich dem Bike-Magazin entnommen hatte (nur 1200 hm, aber Märchen-Landschaft). Diese Tour hieß "Königliche Pfade"; es müßte diese sein:

https://www.outdooractive.com/de/route/mountainbike/allgaeu/koenigliche-pfade/101478417/
In den Kommentaren auf dieser Seite und auch auf anderen Internet-Seiten finden sich Hinweise darauf, daß die Tour stellenweise nicht (mehr) fahrbar ist. Diese Kommentare sind aber schon älter.

Kann jemand von Euch sagen, wie sich das zur Zeit verhält? Mir wäre es egal, aber ich würde die Tour gerne am Dienstag mit einer Bekannten fahren, die wegen dieser Hinweise Bedenken geäußert hat. Hat jemand die Tour in jüngerer Zeit gemacht? Wie lange sind die Stellen, an denen man ggf. schieben muß, wenn man eigentlich gut in Form ist, aber eben kein Experte?
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von Horstelix

Hilfreich
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Ich hab's dieses Jahr leider noch nicht dorthin geschafft. Die letzten Jahre bin ich die Tour aber mehrmals gefahren, ohne große Probleme.
Liegt vielleicht auch daran, dass ich im Gegensatz zu dem Kollegen von Outdooractive mit einem geeigneten Rad unterwegs bin :confused:

Den Weg um den Plansee überlasse ich den Wanderern und nehme lieber die Strasse.

Viel Spaß euch :daumen:
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von Horstelix

Hilfreich
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die runde sollte problemlos machbar sein. der schützensteig (dieses jahr schon mehrfach gefahren) ist in der tat stellenweise etwas grobschottrig, nach den regenfällen der letzten woche könnt der also unangenehm sein. aber nix, was ein problem für ein modernes mtb mit >100mm federgabel darstellt. schwierigkeit liegt mmn bei durchgängig s1, 2 kehren sind evtl. s2(-).
am plansee selbst ist der fußweg fürs radln verboten (österreich...), wenn viel los ist macht der auch keinen spaß... gleiches gilt für den trail an den stuibenfällen runter...
 
siehe Vorredner... am Plansee kannst aber auch die (mehr oder weniger) neue Forststraße am Nordufer parallel oberhalb der Straße nehmen. Wanderweg/Trail am Südufer würde ich im Sommer nicht fahren (ist ohnehin verboten) - Zu den Stuibenfällen geht's nur zu Fuß (offiziell zumindest...)
 
OK, super, vielen Dank an alle.

Ich teile meiner Bekannten Eure Einschätzungen mit und bin überzeugt davon, daß sich dadurch ihre Bedenken zersteuen :)

Danke auch für den Tip mit dem Nordufer. Wir werden das dann so machen. Das Verbot an sich wäre mir egal; ich halte für Wanderer immer an und bin freundlich. Wenn das Südufer aber wirklich so überlaufen ist, macht es keinen Sinn.
 
siehe Vorredner... am Plansee kannst aber auch die (mehr oder weniger) neue Forststraße am Nordufer parallel oberhalb der Straße nehmen. Wanderweg/Trail am Südufer würde ich im Sommer nicht fahren (ist ohnehin verboten) - Zu den Stuibenfällen geht's nur zu Fuß (offiziell zumindest...)
Ist die Forstraße nicht auch für Biker gesperrt?
 
Die eigentliche Frage, ob die neue Forststraße am Nordufer nun befahren werden darf, oder nicht, ist aber leider noch nicht beantwortet.
Weiß da keiner was dazu?
 
Off-topic: Ich träume schon lange davon, einen Boykott gegen Österreich anzustoßen. Wenn denen für eine Saison mal 25% der Mountain-Biker wegfallen, dann werden solche Sperrungen ganz schnell der Vergangenheit angehören ...
 
Off-topic: Ich träume schon lange davon, einen Boykott gegen Österreich anzustoßen. Wenn denen für eine Saison mal 25% der Mountain-Biker wegfallen, dann werden solche Sperrungen ganz schnell der Vergangenheit angehören ...
Die Forststraßen sind ja oftmals in Privatbesitz und nicht im Besitz der Gemeinden.
Die Eigentümer würde es vermutlich nicht jucken, wenn die Gastronomen vor Ort (und damit die Gemeinden über Steuereinnahmen) weniger Umsatz machen.
Da müsste dann vermutlich grundsätzlich die Gesetzeslage geändert und das generelle Verbot des Befahrens für ganz Österreich aufgehoben werden.
Ob ein solcher Boykott das bewirken könnte???
 
Die Eigentümer würde es vermutlich nicht jucken, wenn die Gastronomen vor Ort (und damit die Gemeinden über Steuereinnahmen) weniger Umsatz machen.
Ich würde das etwas anders einschätzen. Alles in den Tourismus-Orten würde drastisch an Wert verlieren, auch die Grundstücke und die Häuser. Was nützt dem Waldbesitzer sein Wald, wenn der Rest der Familie arbeitslos ist?

Aber ich denke, daß die Waldbesitzer ohnehin nicht das Problem sind. Wenn z.B. das Südufer des Plansees für Biker, aber nicht für Wanderer gesperrt wird, ist das die ganz bewußte Entscheidung der Gemeinde (oder wer immer dafür zuständig ist) dahingehend, die Wanderer zu bevorzugen. Entsprechend gehört die verantwortliche Institution bestraft.

Da müsste dann vermutlich grundsätzlich die Gesetzeslage geändert und das generelle Verbot des Befahrens für ganz Österreich aufgehoben werden.
Völlig richtig. 25% weniger Biker würden aber einen solchen Einbruch bewirken, daß das dann ganz schnell gehen würde. Es geht ja nicht nur um die Steuern der Gemeinden, sondern z.B. auch um die einbrechenden Einnahmen aus den Einkommenssteuern, um zusätzliche Arbeitslose etc., um nicht mehr bedienbare Kredite nach der Eröffnung eines Hotel etc.

Grund für die Misere ist (neben der Bevorzugung von Wanderern) übrigens das hirnrissige Haftungsrecht in Österreich. Das besagt, daß der Wegbesitzer haftet bzw. haften kann, wenn einem Biker auf seinem Weg etwas passiert. Ist doch klar, daß die meisten Wegbesitzer ihre Wege deshalb sperren. In den Gebieten, in denen gefahren werden darf, haben Gemeinden, Wegbesitzer-Gemeinschaften oder sonstwer mit Interesse an den wirtschaftlichen Vorteilen Versicherungen für die entsprechenden Wege abgeschlossen.

Also zwei Probleme: Willkürliche Bevorzugung von Wanderern durch die Gemeinden sowie das idiotische Versicherungsrecht in Österreich. Beidem könnte durch einen massiven Boykott ziemlich sicher abgeholfen werden.
 
Ich würde das etwas anders einschätzen. Alles in den Tourismus-Orten würde drastisch an Wert verlieren, auch die Grundstücke und die Häuser. Was nützt dem Waldbesitzer sein Wald, wenn der Rest der Familie arbeitslos ist?

Aber ich denke, daß die Waldbesitzer ohnehin nicht das Problem sind. Wenn z.B. das Südufer des Plansees für Biker, aber nicht für Wanderer gesperrt wird, ist das die ganz bewußte Entscheidung der Gemeinde (oder wer immer dafür zuständig ist) dahingehend, die Wanderer zu bevorzugen. Entsprechend gehört die verantwortliche Institution bestraft.


Völlig richtig. 25% weniger Biker würden aber einen solchen Einbruch bewirken, daß das dann ganz schnell gehen würde. Es geht ja nicht nur um die Steuern der Gemeinden, sondern z.B. auch um die einbrechenden Einnahmen aus den Einkommenssteuern, um zusätzliche Arbeitslose etc., um nicht mehr bedienbare Kredite nach der Eröffnung eines Hotel etc.

Grund für die Misere ist (neben der Bevorzugung von Wanderern) übrigens das hirnrissige Haftungsrecht in Österreich. Das besagt, daß der Wegbesitzer haftet bzw. haften kann, wenn einem Biker auf seinem Weg etwas passiert. Ist doch klar, daß die meisten Wegbesitzer ihre Wege deshalb sperren. In den Gebieten, in denen gefahren werden darf, haben Gemeinden, Wegbesitzer-Gemeinschaften oder sonstwer mit Interesse an den wirtschaftlichen Vorteilen Versicherungen für die entsprechenden Wege abgeschlossen.

Also zwei Probleme: Willkürliche Bevorzugung von Wanderern durch die Gemeinden sowie das idiotische Versicherungsrecht in Österreich. Beidem könnte durch einen massiven Boykott ziemlich sicher abgeholfen werden.
Die HAFTUNGSFRAGE ist nicht wirklich ein Problem. Das kann in Ö über eine von der Gemeinde abgeschlossene Versicherung geklärt werden. Gibt es in anderen Regionen auch.

Was die Eigentümer anbelangt, täuscht Du Dich glaube ich. Da ticken die Grundstückseigentümer anders, als man denkt. Ist in Ö immer noch etwas in Richtung Landadel. Auswirkungen auf andere/die Gemeinde/Region schert die nicht, wenn sie nicht selbst in der Gastronomie/an einem Lift/Skigebiet beteiligt sind.
Da hat kein Fremder was auf dem eigenen Grund und Boden verloren.
 
Die HAFTUNGSFRAGE ist nicht wirklich ein Problem. Das kann in Ö über eine von der Gemeinde abgeschlossene Versicherung geklärt werden. Gibt es in anderen Regionen auch.

Doch, ist sie.

Daß das über eine gemeindliche Versicherung geklärt werden kann, hatte ich auch so geschrieben. Die meisten Gemeinden außerhalb der wenigen ganz bekannten touristischen Hotspots schließen sie aber einfach nicht ab.

Ich habe keine Zahlen, aber ich glaube, daß solche Versicherungen maximal 10% der Forststraßen in Österreich umfassen. Und selbst in Gebieten, in denen solche Versicherungen üblich sind, beziehen sie sich nur auf ganz bestimmte Wege, also auf einen Bruchteil der Wege im jeweiligen Gebiet.

Insgesamt handelt es sich um Mentalitätsproblem der österreichischen Gesamtbevölkerung, nicht nur der Grundbesitzer. 86% oder so sind einfach gegen Mountainbiker eingestellt. Deshalb sollte man die Bevölkerung insgesamt abwatschen, z.B. durch einen Boykott. Dazu kommt die hirnrissige Gesetzgebung.

Ich habe im Moment keine Zeit für gründliche Recherchen, die wissenschaftlichen Ansprüchen genügen, aber siehe z.B. hier:

https://www.waldverband.at/steierma...sicherheit-fuer-wegehalter-und-mountainbiker/
 
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Als ich den Wanderweg vor ein paar Jahren mehrmals gefahren bin ist da aber Hinz und Kunz mit dem Bike inklusive Kinderanhänger gefahren. Allerdings hat uns die Bergwacht schon versucht auf dem REstaurantparkplatz zu verwarnen, obwohl wir da nur gegessen hatten und onehin woanders übernachtet haben. Also Freistehen mit dem Camper ist da ganz schwer weil die da abends den letzten Winkel abgrasen...
 
Und diese Strategie hat wann und wo zur gewünschten Verhaltensänderung geführt?
Immer dann, wenn eine ernsthafte Gefahr dafür bestand, daß die Wirtschaftsleistung sinken würde bzw. für die Mehrheit der einzelnen persönliche Nachteile eintreten würden, oder das tatsächlich schon eingetreten war. Leider gibt es aber nicht viele Beispiele dafür, weil die Leute (besonders in Deutschland) sich einfach alles gefallen lassen.

Aber lassen wir das. Es ist off-topic und nur ein Traum.
 
Sorry für die Verspätung - ich war biken :)

Magst du vorher noch meine Frage beantworten?
Eigentlich nicht, weil das aufgrund der Mentalität der Deutschen (und Österreicher) eh nix wird, aber ...
... ich sehe ein, daß Beispiele als Beleg für meine Behauptung nicht schlecht wären. Also machen wir einen Kompromiß: Ich gebe Dir drei, und den Rest kannst Du bei Interesse selbst recherchieren.

Mein persönlicher Favorit, weil ich davon beeindruckt war und es mich damals tief bewegt hat:

Als Shell (damals meines Wissens die wertvollste Marke der Welt und insgesamt wohl ein bißchen mächtiger als ein paar durchdrehende (Lokal-) Politiker in Österreich) 1995 die Brent Spar einfach im Meer versenken wollte, um den Dreck billig loszuwerden, hat die ganze Welt protestiert. Auch in Deutschland wurde Shell boykottiert, und zum wirtschaftlichen Milliarden-Schaden kam ein bis dahin nie gekannter Shitstorm. Shell hat verloren :) Daß Greenpeace damals die Sache überhaupt erst bekannt gemacht hat, tut dem Ganzen keinen Abbruch.

1927 der Boykott gegen Ford in den USA:

Der damalige Ford-Chef vertrieb über die Ford-Filialen eine antisemitische Hetzschrift. Daraufhin weigerten sich sowohl viele Verbraucher als auch Ladeninhaber, Waren aus Lieferwagen von Ford entgegenzunehmen. Ford (bzw. Henry Ford) hat sich dann wegen signifikanter Umsatz-Einbrüche öffentlich entschuldigt und klein beigegeben.

Und zur Herkunft des Wortes:

Charles Boykott war ein Landverwalter in Irland. Wegen der bitteren Armut der Bauern, die unter anderem durch die hohen Pachtpreise verursacht wurde, und der weiteren schlechten Bedingungen wurde um 1880 ein Boykott organisiert, so daß Boykott keine Pächter mehr fand. Außerdem verweigerten die Bauern die Ernte-Arbeit. In der Folge traten wesentliche Verbesserungen und Reformen in Kraft. Boykott war nicht der erste, der klein beigeben mußte und öffentlich bloßgestellt wurde, aber er ist trotzdem der Namensgeber für diese Art von Ereignissen.

Die drei Beispiele zeigen, daß ein Boykott (wenn die Leute nicht zu bequem sind, sich anzuschließen) auch in scheinbar aussichtslosen Situationen gegen übermächtige Gegner wirkt. OK, die Bauern in Irland konnten nicht anders; deshalb gab es breite Unterstützung. Beeindruckender, weil "freiwillig" (also nicht aufgrund von Existenkampf) getragen von einer breiten Masse von Leuten verschiedensten Bildungsgrads, verschiedenster Herkunft und verschiedenster politischer Einstellungen, sind die anderen beiden Beispiele.

Leider haben uns die letzten Jahrzehnte viel zu bequem gemacht: Lieber alles hinnehmen statt mal nicht (nach Österreich) in den Urlaub zu fahren. Und wenn ihr mich jetzt deswegen flamen wollte, kann ich's auch nicht ändern; ich schließe mich selbst da durchaus mit ein.

Und nun bitte ich um Verständnis dafür, daß ich mich aus diesem Thema zurückziehe. Ich habe nicht genügend Zeit für umfassende Recherchen, und Google liefert Dir bei Interesse weit mehr und besseres Material, als ich Dir geben könnte. Ich bin relativ sicher, daß ich auch einmal ein Buch darüber gesehen habe (nicht gelesen, nur den Einband irgendwo im Netz gesehen).

P.S. Die Frage nach der Herkunft des Wortes "Boykott" war vor Jahren bei "Wer wird Millionär" die Halbe-Million-Euro-Frage oder sogar die Millionenfrage (ich weiß nicht mehr).
 
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So, und jetzt habe ich die Schnauze endgültig voll von diesen Arschlöchern.

Ich bin heute extra nach Mittenwald gefahren, weil ich zuerst auf die Hallerangeralm biken wollte (das hat funktioniert) und auf dem Rückweg noch die Pleisenhütte mitnehmen wollte.

Aber Pustekuchen: Diese Vollidioten haben den Weg dorthin mittlerweile auch gesperrt, und ich habe es diesmal nicht gewagt, das zu ignorieren. Während ich am Anfang des Weges stand und noch überlegte, hat mich ein 3-Tonnen-Geländewagen zur Seite gescheucht. Der darf da natürlich fahren.

Ich werde Österreich ab jetzt nur noch zum Durchfahren mit dem Auto nutzen, und zwar erst nachdem ich in Deutschland vollgetankt habe, sowohl das Auto als auch mich selbst. Und aus Prinzip nur auf Nebenstraßen, für die keine Maut anfällt. Und wenn es mich die dreifache Zeit kostet.
 
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Danke für die drei Beispiele...:)
Ich würde jetzt eingeschränkte Bikemöglichkeiten nicht in einer Liga mit Umweltzerstörung, Antisemitismus und Ausbeutung von Landpächtern sehen, aber der Mechanismus des Boykotts wirkt ja vielleicht auch auf kleinerer Stufe...
 
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