Weil ich vor einer Woche aus Nepal wiedergekommen bin, will ich auch gerne mal meine Erfahrungen mitteilen für alle, die interessiert sind in Nepal zu biken.
Ich wollte ursprünglich die Annapurna-Umrundung machen, was ich dann aber bei der Recherche schnell übern Haufen geworfen habe. Im Schnitt verlangen die Anbieter vor Ort 1600$, was mir dann doch etwas zu viel ist für ca. 14 Tage. Leider wollte keiner meiner (Bike-) Freunde zu der Zeit mit (bzw. konnten sie es nicht) und daher war ich auf eine geführte Tour angewiesen. Alleine fahren geht natürlich, bei so einer langen Tour ist es mir aber zu gefährlich, falls mir oder dem Rad etwas passiert.
So bin ich dann vor ca. 4 Wochen aufgebrochen und habe in Kathmandu zunächst eine 4-Tages-Tour bei Himalayan Single Trek gebucht. Von allen Biketour-Anbietern sind die die besten, haben die besten Bikes (gepflegte Giant Fullys von 2016) und haben (vermutlich) den einzigen Bikeshop, wo man Mountainbikes sogar kaufen kann. Die Tour ging durch das Umland von Kathmandu und wird auch in dem Buch "Freeride Nepal" beschrieben. Meine Route war dann etwas abgewandelt aber recht ähnlich. Der Charakter war ein guter Mix aus XC und Allmountain, in Nagarkot sind wir dann auch 3 sehr gute Trails gefahren, die wohl auch bei der Asian Enduro Series gefahren werden.
Für diese 4 Tagestour habe ich letztendlich ca 400$ bezahlt (330$ Tourpreis inkl. allem, 50$ für das Shuttlen am 3 Tag mit einem Privatfahrer und ca. 20$ Trinkgeld für meinen Guide). Die Tour ist auf jeden Fall zu empfehlen, wer jedoch Bock auf Enduro hat, sollte mit dem Bikeshop reden und evtl. nur in Nagarkot fahren und Tagestouren buchen.
Nach der Tour war ich Trekken im Langtang National Park und habe den Langtang-Trek und den Gosainkunda gemacht. Nach diesen wunderschönen Treks habe ich mir geschworen, den Langtang-Trek auf jeden Fall mal mit dem Bike zu machen. Das ist an den ersten drei Tagen sehr anstrengend, weil es (fast) ausschließlich bergauf (ca. 1500hm/Tag) geht und man sehr viele Tragepassagen hat, aber der Trail runter hat es in sich. (Ich würde auch behaupten, dass man auch vom Kyangin Ri (auf 4700m) runterfahren kann, ich würde es definitiv versuchen). Die erste Hälfte des Rückweges ist recht flowig und landschaftlich wunderschön. Die zweite Hälfte wird technisch sehr anspruchsvoll (sehr verblockt, teilweise ausgesetzt und viele Spitzkehren), an vielen Stellen sollte man vielleicht schieben/tragen (ich zumindest). Dennoch bestimmt ein spannendes Abenteuer, was kaum einer versucht. Ab und zu gebe es laut einem Hostelbesitzer Leute, die Bikes mitbringen. Es kann übrigens Sinn machen Gepäck von einem Porter tragen zu lassen, weil Gepäck und Bike tragen ist evtl. dann doch recht krass. Wer besonders faul ist, kann sich bestimmt auch den Heli chartern, der täglich bis Kyangin Gumpa (der Zielort des Treks) fliegt. Soll angeblich 600$ kosten.
Die Annapurna-Umrundung habe ich nicht gemacht, war aber in Pokhara häufig bei dem einzig vernünftigen Bikeshop (Pokhara MTB Center) und habe mich mit Jagan (dem Besitzer) ausgetauscht. Jagan empfiehlt für die Annapurna Umrundung Anfang Dezember oder Ende April zu wählen. Dezember ist das Wetter noch gut, man hat super Blicke auf die Berge und es gibt weniger Wanderer als in der Hauptsaison im Oktober/November.
Wichtig: Wer Geld sparen will, kann jede Tour auf eigene Faust organisieren! Ich persönlich würde niemals 3000eu (aus Deutschland) oder 1600$ (vor Ort) für die Tour bezahlen, wenn sie selbst organisiert vielleicht ca. 30$/Tag (grob geschätzt) kostet. Außerdem sollte man auf jeden Fall sein eigenes Bike mitbringen, wenn man länger als 4-5 Tage biken will. Der Transport in Nepal selber sollte eigentlich kein Problem sein (das war eine Sorge von mir und auch ein Grund, weswegen ich mein nagelneues Propain Tyee zuhause gelassen habe). Ein Taxifahrer, den ich mal gefragt habe, meinte, dass er ein Bike auch aufs Dach schnallen würde...
Wer von Kathmandu nach Pokhara fahren will, kann sich entweder ein Privatjeep organisieren (ich würde schätzen, dass es vielleicht 100$ kostet??), aber genauso gut auch in einen Localbus quetschen und das Bike aufs Dach schnallen. Bei den guten, komfortableren Touribussen weiß ich nicht, ob das Bike Platz findet. Sonst wären die anstrengenden Localbusse vorzuziehen.
In der letzten Woche meines kurzen 3 1/2 wöchigen Urlaubes wollte ich die Hälfte der Annapurna-Umrundung machen (4 Tage Downhill ab Muktinath, Kosten: 550$ mit Privat-Guide), leider hat mir aber das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht und ich habe mich letztendlich für ein paar selbstnavigierte Tagestouren in Pokhara entschieden. Ich bin mehrmals den World Peace Pagoda Trail gefahren, der richtig Bock macht. Mit einer GPX-Datei aus dem Buch "Freeride Nepal" habe ich dann noch die Tour vom Sarangkot Tower gemacht. Davor muss ich leider ausdrücklich warnen, diese Tour ist scheiße! Von 1000hm Abfahrt sind ca. 500 nur Steintreppen. Das ist am Anfang ganz witzig, wird dann aber schnell langweilig und ätzend. Außerdem sind die Treppen teilweise tückisch und nicht komplett fahrbar. Der Rest der Tour ist dann ein Jeeptrack oder komplett zugewuchert und kein richtiger Trail. Haltet euch lieber an die Tipps von Jagan! Bei Strava findet man auch einige Touren (wenn man Jagan folgt) und Segmente.
Was andere Regionen (Manaslu, Mustang etc.) angeht, kann ich leider nichts zu sagen. Generell ist das Buch Freeride Nepal zu empfehlen (falls der Eindruck entsteht: Nein, ich bin nicht verwandt oder verschwägert mit den Autoren. Auch nicht mit den Inhabern der erwähnten Bikeshops
)
Wenn es jemanden gibt, der im Dezember 2018 Bock hat die Annapurna-Umrundung (ohne Guide) zu machen oder auch Bock auf Bikebergsteigen (Langtank-Trek) hat, darf sich gerne melden!
Hier noch ein paar Bilder:
Nagarkot Enduro Tag
Panorama auf dem Kyangin Ri (Langtang Trek)
Tal im oberen Langtang Trek
Irgendwo im Umland von Kathmandu
Ich wollte ursprünglich die Annapurna-Umrundung machen, was ich dann aber bei der Recherche schnell übern Haufen geworfen habe. Im Schnitt verlangen die Anbieter vor Ort 1600$, was mir dann doch etwas zu viel ist für ca. 14 Tage. Leider wollte keiner meiner (Bike-) Freunde zu der Zeit mit (bzw. konnten sie es nicht) und daher war ich auf eine geführte Tour angewiesen. Alleine fahren geht natürlich, bei so einer langen Tour ist es mir aber zu gefährlich, falls mir oder dem Rad etwas passiert.
So bin ich dann vor ca. 4 Wochen aufgebrochen und habe in Kathmandu zunächst eine 4-Tages-Tour bei Himalayan Single Trek gebucht. Von allen Biketour-Anbietern sind die die besten, haben die besten Bikes (gepflegte Giant Fullys von 2016) und haben (vermutlich) den einzigen Bikeshop, wo man Mountainbikes sogar kaufen kann. Die Tour ging durch das Umland von Kathmandu und wird auch in dem Buch "Freeride Nepal" beschrieben. Meine Route war dann etwas abgewandelt aber recht ähnlich. Der Charakter war ein guter Mix aus XC und Allmountain, in Nagarkot sind wir dann auch 3 sehr gute Trails gefahren, die wohl auch bei der Asian Enduro Series gefahren werden.
Für diese 4 Tagestour habe ich letztendlich ca 400$ bezahlt (330$ Tourpreis inkl. allem, 50$ für das Shuttlen am 3 Tag mit einem Privatfahrer und ca. 20$ Trinkgeld für meinen Guide). Die Tour ist auf jeden Fall zu empfehlen, wer jedoch Bock auf Enduro hat, sollte mit dem Bikeshop reden und evtl. nur in Nagarkot fahren und Tagestouren buchen.
Nach der Tour war ich Trekken im Langtang National Park und habe den Langtang-Trek und den Gosainkunda gemacht. Nach diesen wunderschönen Treks habe ich mir geschworen, den Langtang-Trek auf jeden Fall mal mit dem Bike zu machen. Das ist an den ersten drei Tagen sehr anstrengend, weil es (fast) ausschließlich bergauf (ca. 1500hm/Tag) geht und man sehr viele Tragepassagen hat, aber der Trail runter hat es in sich. (Ich würde auch behaupten, dass man auch vom Kyangin Ri (auf 4700m) runterfahren kann, ich würde es definitiv versuchen). Die erste Hälfte des Rückweges ist recht flowig und landschaftlich wunderschön. Die zweite Hälfte wird technisch sehr anspruchsvoll (sehr verblockt, teilweise ausgesetzt und viele Spitzkehren), an vielen Stellen sollte man vielleicht schieben/tragen (ich zumindest). Dennoch bestimmt ein spannendes Abenteuer, was kaum einer versucht. Ab und zu gebe es laut einem Hostelbesitzer Leute, die Bikes mitbringen. Es kann übrigens Sinn machen Gepäck von einem Porter tragen zu lassen, weil Gepäck und Bike tragen ist evtl. dann doch recht krass. Wer besonders faul ist, kann sich bestimmt auch den Heli chartern, der täglich bis Kyangin Gumpa (der Zielort des Treks) fliegt. Soll angeblich 600$ kosten.
Die Annapurna-Umrundung habe ich nicht gemacht, war aber in Pokhara häufig bei dem einzig vernünftigen Bikeshop (Pokhara MTB Center) und habe mich mit Jagan (dem Besitzer) ausgetauscht. Jagan empfiehlt für die Annapurna Umrundung Anfang Dezember oder Ende April zu wählen. Dezember ist das Wetter noch gut, man hat super Blicke auf die Berge und es gibt weniger Wanderer als in der Hauptsaison im Oktober/November.
Wichtig: Wer Geld sparen will, kann jede Tour auf eigene Faust organisieren! Ich persönlich würde niemals 3000eu (aus Deutschland) oder 1600$ (vor Ort) für die Tour bezahlen, wenn sie selbst organisiert vielleicht ca. 30$/Tag (grob geschätzt) kostet. Außerdem sollte man auf jeden Fall sein eigenes Bike mitbringen, wenn man länger als 4-5 Tage biken will. Der Transport in Nepal selber sollte eigentlich kein Problem sein (das war eine Sorge von mir und auch ein Grund, weswegen ich mein nagelneues Propain Tyee zuhause gelassen habe). Ein Taxifahrer, den ich mal gefragt habe, meinte, dass er ein Bike auch aufs Dach schnallen würde...
Wer von Kathmandu nach Pokhara fahren will, kann sich entweder ein Privatjeep organisieren (ich würde schätzen, dass es vielleicht 100$ kostet??), aber genauso gut auch in einen Localbus quetschen und das Bike aufs Dach schnallen. Bei den guten, komfortableren Touribussen weiß ich nicht, ob das Bike Platz findet. Sonst wären die anstrengenden Localbusse vorzuziehen.
In der letzten Woche meines kurzen 3 1/2 wöchigen Urlaubes wollte ich die Hälfte der Annapurna-Umrundung machen (4 Tage Downhill ab Muktinath, Kosten: 550$ mit Privat-Guide), leider hat mir aber das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht und ich habe mich letztendlich für ein paar selbstnavigierte Tagestouren in Pokhara entschieden. Ich bin mehrmals den World Peace Pagoda Trail gefahren, der richtig Bock macht. Mit einer GPX-Datei aus dem Buch "Freeride Nepal" habe ich dann noch die Tour vom Sarangkot Tower gemacht. Davor muss ich leider ausdrücklich warnen, diese Tour ist scheiße! Von 1000hm Abfahrt sind ca. 500 nur Steintreppen. Das ist am Anfang ganz witzig, wird dann aber schnell langweilig und ätzend. Außerdem sind die Treppen teilweise tückisch und nicht komplett fahrbar. Der Rest der Tour ist dann ein Jeeptrack oder komplett zugewuchert und kein richtiger Trail. Haltet euch lieber an die Tipps von Jagan! Bei Strava findet man auch einige Touren (wenn man Jagan folgt) und Segmente.
Was andere Regionen (Manaslu, Mustang etc.) angeht, kann ich leider nichts zu sagen. Generell ist das Buch Freeride Nepal zu empfehlen (falls der Eindruck entsteht: Nein, ich bin nicht verwandt oder verschwägert mit den Autoren. Auch nicht mit den Inhabern der erwähnten Bikeshops

Wenn es jemanden gibt, der im Dezember 2018 Bock hat die Annapurna-Umrundung (ohne Guide) zu machen oder auch Bock auf Bikebergsteigen (Langtank-Trek) hat, darf sich gerne melden!
Hier noch ein paar Bilder:
Nagarkot Enduro Tag
Panorama auf dem Kyangin Ri (Langtang Trek)
Tal im oberen Langtang Trek
Irgendwo im Umland von Kathmandu
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