Darf man neue Wege anlegen oder bestehende Wege aus-* bzw verbessern?
Und wenn man das getan hat, darf man diese erst dann befahren, oder hat man ansonsten sein Befahrungsrecht verwirkt?
Speziell für Kuschi: Dieser Beitrag und Diskussion ist nichts für dich. Würde dich nur überanstrengen und vom Trailfahren abhalten…ZlzL.
Ich habe von Wege/Trailerrichtung und Pflege auch nicht all zu viel gehalten und stand dem Ganzen immer sehr skeptisch gegenüber.
Aber, auf Grund von einigen Berichten, Hinweisen und anschließenden Diskussionen, zB
Abgefahren! PeakShaper: Nützliches Trailtool für unterwegs
Shape Your World – Make Your Mark: Eine Ode an den Trailbau
Trailbau-Werkzeug spezial
woher die Trails kommen, habe ich mir auch wieder vermehrt Gedanken darüber gemacht und sehe das Ganze differenzierter, um nicht zu sagen (teilweise) anders.
Letztendlich ist es dann doch nicht so eindeutig.
Weder stimmt es, dass die (Wander-)Wege bzw (Mountainbike-)Trails einfach so entstanden sind. Noch, dass sie nur durch Menschenhand erschaffen wurden. Gott hatte allerdings schon seine Hand (Finger im Spiel) ? bzw die Trailfee.
Und der Hinweis, dass die Wege/Trails nicht vom Himmel gefallen sind und auch nicht von der Trailfee errichtet wurden, mag zwar amüsant sein, bringt uns der Antwort aber nur unwesentlich weiter.
Vor allem @marx. Beitrag hat mir sehr gut gefallen (auszugsweise):
Tja. Also wenn ich mir meine Gegend anschaue, dann ist von den Alpen im Umkreis von einigen Kilometern nichts in Sicht, dementsprechend auch keine, für mich, anspruchsvollen Trails. Dh ich muss mit den Wegen und Trails vorlieb nehmen, die in meiner Gegend vorhanden sind. Ich bin diese eher anspruchslosen Wege, auf Waldboden und zwischen den Bäumen, gelegentlich mit ein paar Steinen oder Wurzeln gespickt, gefahren.
Andere wiederum, die nicht die Möglichkeiten haben, in die Alpen oder anspruchsvolleren Gegenden/lange verblockte Natursteige zu fahren, müssen auch mit dem auskommen, was die Gegend anbietet. Das diese jedoch die Lust haben, so wie man es aus den Magazinen, Internetseiten, Videos, Instagram, EWS, DH Rennen oder Bikeparks bzw Flowcenter (Flowtrails) etc, kennt, auch diese Strecken zu fahren, ist verständlich.
Ganz andere interessiert weder leichte anspruchslose Strecken noch Flowtrails. Diese haben am meisten Spaß im Bikepark mit Sprüngen und dergleichen.
Für mich war im Bikepark immer nur die anspruchsvolle Downhillstrecke (mit Ausnahmen) interessant, wohingegen ich die Sprünge&Co bis dato immer ausgelassen habe.
Es gibt also mehrere Anforderungen an eine Strecke.
Nun, wie entstehen bzw wie entstanden die Weg/Trails?
Ich habe zwar nur mal oberflächlich bei You Tube gesucht, und dabei folgendes gefunden:
(Kaiser Wegbau)
und etwas ausführlicher (in englischer Sprache):
Constructing Trail Switchbacks
Nur so soll’s halt nicht werden:
.
Wenn man allerdings nach Trailbau sucht, findet man, u.a., dass hier:
(Trailbau #001); noch sehr jung der Herr Trailbauer…
oder
Was allerdings mit der Frage, woher die Trails kommen, nur am Rande zu tun hat.
Denn wenn man genau hinschaut, gibt es keinen Weg. Einfach nur Wald. Und dort eben eine Linie, Strecke, Weg, Trail zu errichten, wäre dann die Antwort auf die Frage, woher die Wege/Trails kommen.
Ich habe daher an die Alpenvereine in Deutschland und Österreich diese Frage gestellt:
Aus der (österreichischen) Alpenvereinszeitung, Bergauf 4_2018, von Peter Kapelari:
Die Alpenvereinswege sind durchwegs sehr alt, liebevoll und bedacht angelegt oder sie verlaufen überhaupt auf uralten Viehtriebs-, Saum- oder Handelsrouten (über die Jöcher unserer Ostalpen).
Wege, Saumwege, Säumersteige, Hüttenzustiege, Reitsteige, Pfade, Trails. Schon vor 150 Jahren war es die satzungsmäßiges Ziel des Alpenvereins, die Bereisung der Alpen zu erleichtern. Der Bau von allgemein zugänglichen Hütten und Wegen war dabei ein wesentliches Mittel.[…]
Zwischen 800.000€ und 1 Mio. € investiert der Alpenverein jedes Jahr in die Wege.
Interessant auch die parallele zu Verbesserungen an einem Mountainbiketrail (vormals Weg/Wegerle):
Und so manche (Alpenvereins-)Sektion musste schon mit Erstaunen feststellen, dass irgendeine Tourismusorganisation ohne ein Wort der Abstimmung über ihren Weg einen Themenweg gelegt hat und aus diesem Anlass den netten alten Weg mit einem Kleinbagger „optimieren“ musste.
Auszug aus der Beantwortung des deutschen Alpenvereins:
Dass Wege sich einfach ins Gelände eintreten, ist eher selten. Solche Wege würden auch sehr schnell wieder verschwinden. Alle markierten Wanderwege sind in irgendeiner Form erbaut.
Für den Deutscher Alpenverein kann ich Ihnen sagen: wir betreuen ca. 30.000 km Bergwege im Alpenraum und investieren in den Unterhalt jährlich knapp 1 Mio. Euro und zusätzlich ca. 50.000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden.
Auszug aus einer Beantwortung des österreichischen Alpenvereins:
Viele Wege sind in der Tat historischen Kulturgut. Man denke nur an die Wege, die vom Schnalstal in Südtirol jedes Jahr aufs Neue von den Schafhirten dort genutzt werden, um ihre Tiere auf ihre Weiden ins Ötztal zu treiben.
Übrigens, für Wege habe ich, unter anderem, auch folgende Bezeichnungen gefunden:
Saumwege, Säumersteige, Hüttenzustiege, Reitsteige, Pfade, Fuß-, Karren- Wirtschaftswege, Fahrstraßen, Kulturwege.
*
Ausbesserungen:
Auszug aus der österreichischen Alpenvereinszeitung, Bergauf 4_2018, von Peter Kapelari:
Bei den Wirtschaftswegen beschränkte man sich auf das notwendigste Minimum von Erhaltungsmaßnahmen. Wenn Wegbefestigungen unerlässlich waren, begnügte man sich nicht selten mit dem Aufbringen von zerkleinertem Bauschutt.
In der Schweiz werden alte Wege von der Stiftung Via Soria betreut.
In Vorarlberg gibt es seit 1995 Erhaltungsinitiativen.
Und wenn man das getan hat, darf man diese erst dann befahren, oder hat man ansonsten sein Befahrungsrecht verwirkt?
Speziell für Kuschi: Dieser Beitrag und Diskussion ist nichts für dich. Würde dich nur überanstrengen und vom Trailfahren abhalten…ZlzL.
Ich habe von Wege/Trailerrichtung und Pflege auch nicht all zu viel gehalten und stand dem Ganzen immer sehr skeptisch gegenüber.
Aber, auf Grund von einigen Berichten, Hinweisen und anschließenden Diskussionen, zB
Abgefahren! PeakShaper: Nützliches Trailtool für unterwegs
Shape Your World – Make Your Mark: Eine Ode an den Trailbau
Trailbau-Werkzeug spezial
woher die Trails kommen, habe ich mir auch wieder vermehrt Gedanken darüber gemacht und sehe das Ganze differenzierter, um nicht zu sagen (teilweise) anders.
Letztendlich ist es dann doch nicht so eindeutig.
Weder stimmt es, dass die (Wander-)Wege bzw (Mountainbike-)Trails einfach so entstanden sind. Noch, dass sie nur durch Menschenhand erschaffen wurden. Gott hatte allerdings schon seine Hand (Finger im Spiel) ? bzw die Trailfee.
Und der Hinweis, dass die Wege/Trails nicht vom Himmel gefallen sind und auch nicht von der Trailfee errichtet wurden, mag zwar amüsant sein, bringt uns der Antwort aber nur unwesentlich weiter.
Vor allem @marx. Beitrag hat mir sehr gut gefallen (auszugsweise):
Ihr redet von Trails, die extra für's biken angelegt sind oder?
Was mir im Forum extremst fehlt: dass die Leute darüber nachdenken, dass es woanders komplett anders sein kann, als vor ihrer Haustür. Ich stelle mir vor, dass man z.B. Deister (Müllbeutel: Standort Hannover?) seinen Spaß eher aus Speed, Anliegern und Sprüngen generieren muss, weil es einfach keine langen verblockten Natursteige gibt. Da würden mir Bremswellen und Löcher auch auf den Sack gehen.
Jemand der Berge vor der Türe hat, nimmt die Erosion als Herausforderung: mehr Wurzeln, mehr Anspruch. Steil und ausgewaschen? Warum nicht! Warum sollte da jemand ausrücken und Löcher auffüllen oder Steine beseitigen? Zumal ich gerade nicht wüsste, wie man einen Wurzelteppich pflegen möchte (außer mit Wucht darauf einzuschlagen und sie raus zu nehmen ). Da sehe ich das größere Problem im Frühling, wenn sie fast komplett zuwuchern, wenn sie zu wenig genutzt werden. Oder nach einem Winter wie dem letzten, wenn durch Schneebruch und Lawinen eigentlich gar kein Trail mehr da ist, den man pflegen könnte...
Tja. Also wenn ich mir meine Gegend anschaue, dann ist von den Alpen im Umkreis von einigen Kilometern nichts in Sicht, dementsprechend auch keine, für mich, anspruchsvollen Trails. Dh ich muss mit den Wegen und Trails vorlieb nehmen, die in meiner Gegend vorhanden sind. Ich bin diese eher anspruchslosen Wege, auf Waldboden und zwischen den Bäumen, gelegentlich mit ein paar Steinen oder Wurzeln gespickt, gefahren.
Andere wiederum, die nicht die Möglichkeiten haben, in die Alpen oder anspruchsvolleren Gegenden/lange verblockte Natursteige zu fahren, müssen auch mit dem auskommen, was die Gegend anbietet. Das diese jedoch die Lust haben, so wie man es aus den Magazinen, Internetseiten, Videos, Instagram, EWS, DH Rennen oder Bikeparks bzw Flowcenter (Flowtrails) etc, kennt, auch diese Strecken zu fahren, ist verständlich.
Ganz andere interessiert weder leichte anspruchslose Strecken noch Flowtrails. Diese haben am meisten Spaß im Bikepark mit Sprüngen und dergleichen.
Für mich war im Bikepark immer nur die anspruchsvolle Downhillstrecke (mit Ausnahmen) interessant, wohingegen ich die Sprünge&Co bis dato immer ausgelassen habe.
Es gibt also mehrere Anforderungen an eine Strecke.
Nun, wie entstehen bzw wie entstanden die Weg/Trails?
Ich habe zwar nur mal oberflächlich bei You Tube gesucht, und dabei folgendes gefunden:
und etwas ausführlicher (in englischer Sprache):
Constructing Trail Switchbacks
Nur so soll’s halt nicht werden:

Wenn man allerdings nach Trailbau sucht, findet man, u.a., dass hier:
oder
Denn wenn man genau hinschaut, gibt es keinen Weg. Einfach nur Wald. Und dort eben eine Linie, Strecke, Weg, Trail zu errichten, wäre dann die Antwort auf die Frage, woher die Wege/Trails kommen.
Ich habe daher an die Alpenvereine in Deutschland und Österreich diese Frage gestellt:
Aus der (österreichischen) Alpenvereinszeitung, Bergauf 4_2018, von Peter Kapelari:
Die Alpenvereinswege sind durchwegs sehr alt, liebevoll und bedacht angelegt oder sie verlaufen überhaupt auf uralten Viehtriebs-, Saum- oder Handelsrouten (über die Jöcher unserer Ostalpen).
Wege, Saumwege, Säumersteige, Hüttenzustiege, Reitsteige, Pfade, Trails. Schon vor 150 Jahren war es die satzungsmäßiges Ziel des Alpenvereins, die Bereisung der Alpen zu erleichtern. Der Bau von allgemein zugänglichen Hütten und Wegen war dabei ein wesentliches Mittel.[…]
Zwischen 800.000€ und 1 Mio. € investiert der Alpenverein jedes Jahr in die Wege.
Interessant auch die parallele zu Verbesserungen an einem Mountainbiketrail (vormals Weg/Wegerle):
Und so manche (Alpenvereins-)Sektion musste schon mit Erstaunen feststellen, dass irgendeine Tourismusorganisation ohne ein Wort der Abstimmung über ihren Weg einen Themenweg gelegt hat und aus diesem Anlass den netten alten Weg mit einem Kleinbagger „optimieren“ musste.
Auszug aus der Beantwortung des deutschen Alpenvereins:
Dass Wege sich einfach ins Gelände eintreten, ist eher selten. Solche Wege würden auch sehr schnell wieder verschwinden. Alle markierten Wanderwege sind in irgendeiner Form erbaut.
Für den Deutscher Alpenverein kann ich Ihnen sagen: wir betreuen ca. 30.000 km Bergwege im Alpenraum und investieren in den Unterhalt jährlich knapp 1 Mio. Euro und zusätzlich ca. 50.000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden.
Auszug aus einer Beantwortung des österreichischen Alpenvereins:
Viele Wege sind in der Tat historischen Kulturgut. Man denke nur an die Wege, die vom Schnalstal in Südtirol jedes Jahr aufs Neue von den Schafhirten dort genutzt werden, um ihre Tiere auf ihre Weiden ins Ötztal zu treiben.
Übrigens, für Wege habe ich, unter anderem, auch folgende Bezeichnungen gefunden:
Saumwege, Säumersteige, Hüttenzustiege, Reitsteige, Pfade, Fuß-, Karren- Wirtschaftswege, Fahrstraßen, Kulturwege.
*
Ausbesserungen:
Auszug aus der österreichischen Alpenvereinszeitung, Bergauf 4_2018, von Peter Kapelari:
Bei den Wirtschaftswegen beschränkte man sich auf das notwendigste Minimum von Erhaltungsmaßnahmen. Wenn Wegbefestigungen unerlässlich waren, begnügte man sich nicht selten mit dem Aufbringen von zerkleinertem Bauschutt.
In der Schweiz werden alte Wege von der Stiftung Via Soria betreut.
In Vorarlberg gibt es seit 1995 Erhaltungsinitiativen.
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