Hi zusammen,
ich schau mir die Bikebergsteiger-Fotos immer mit Begeisterung an und verfolge diesen Thread schon von Beginn an. 
Schön ist, dass sich hier offensichtlich lauter vernünftige Leute miteinander austauschen. Das betrifft nicht nur die Diskussionskultur sondern auch den verantwortungsvollen Umgang mit dem Bike und der Bergwelt.
Um Konflikte zu vermeiden, gibt es von zahlreichen öffentlichen Stellen, Vereinen, Verbänden, Interessengemeinschaften und natürlich auch von privater Seite mehr oder weniger einheitliche Regeln, wie sich der gemeine Mountainbiker zu verhalten hat (die konkrete Wegenutzung mal ausgenommen). Wer sich ernsthaft mit dem Mountainbiken beschäftigt, trifft zwangsläufig auf diese Regeln und wird auch versuchen diese einzuhalten. Die Asozialen, die das nicht für nötig halten, gibt es wohl leider auch. Das sind aber nicht diejenigen, die das Bikebergsteigen anspricht. Diese Gruppe tummelt sich auf leicht zu erreichenden Abfahrten und schadet u. U. mit ihrem Verhalten dem Ansehen der Mountainbiker allgemein.
Der weit überwiegende Teil der bisherigen 640 Beiträge dieses Threads beschäftigt sich nun ganz allgemein mit dem Verhalten von Mountenbikern - aber leider kaum spezifisch bezogen auf das Bikebergsteigen. 
Ich finde daher den 
Vertrider-Kodex - bewährte Rules für feine alpine Freeride Erlebnisse und ein Miteinander mit anderen Wegenutzern
für gelungen und wichtig. Die meisten Bikebergsteiger beziehen sich auch tatsächlich auf diesen Kodex. 
Bisher schöpft dieser Thread leider sein Potential überhaupt nicht aus. Er wird von der "allgemeinen-Verhaltens-Diskussion" völlig eingenommen, die ihn komplett überlagert und ausbremst. Ein Verweis auf die allgemeinen Regeln oder insbesondere auf den Vertrider-Kodex würde schon reichen. Viel interessanter, als jeweils anderen Naturnutzern Vorhaltungen zu machen, wäre hier über die Auslegung und Ausgestaltung solcher Regeln zu diskutieren, aber vor allem wieder zum eigentlichen Thema, dem Bikebergsteigen, zurück zu kommen.
Aufgrund von leidigen Erfahrungen
	
		
	
	
		
		
			...
ich weiss noch wie es vor 5-7 jahren problemlos möglich war alle seilbahnen (auch die kleinen) um meran oder bozen herum, aber auch die im vinschgau zu nutzen. wir haben das NIE an die grosse glocke gehängt. ich habe zB in latsch seit 7 jahren jeden winter sehr lässige bike erlebnisse am sonnenberg gehabt. aber genau so war das gefühl da, wenn der spot bekannt wird, gibt es probleme. die realität zeigt, das das gefühl richtig war.
...
anyway, vor ein, zwei jahren haben anscheinend südtiroler downhiller einen "kahlschlag" in südtirol verursacht, indem sie systematisch alle seilbahnen abfuhren, dort "eine spur der verwüstung" (o-ton email wechsel mit einem südtiroler biker) hinterlassen haben. war eine seilbahn gesperrt, machten sie bei der nächsten weiter. heute sind wir die dummen, und werden nicht mehr transportiert.
genau das ist mir in tirol auch schon des öfteren passiert an spots wo es seit jahren NIE ein problem war zu fahren, und darauf habe ich KEINEN bock mehr.
ich kann und mag gar nicht alle vorgegangenen threads bezüglich der vertriders.com site kommentieren, aber ich nenne derartige probleme auch mal beim namen. denn seilbahnsperrungen haben wir die letzten 2 jahre in tirol genauso erlitten, und für 2011 stehen einige wenn es so weitergeht knapp bevor. dabei bin ich (was den latsch blog betrifft) ja auch selber teilzeitdownhiller und fahr im jahr 200 mal mit der grossen maschin' den nordpark singletrail auf zeit runter weils einfach der hammer ist. ich kann die faszination des downhillen nachvollziehen.
...
herzliche grüsse
christoph
		
		
	 
ist der folgende Punkt im Vertrider-Kodex gut nachvollziehbar: 
"* 
Keine Routen-Postings in Foren - Bildung von âHot Spotsâ vermeiden. Behaltet eure Traumtrails für euch - sie werden es euch danken. Macht Touren/Bildveröffentlichungen sensibler/konfliktträchtiger Routen ohne konkrete Ortsangaben. Das hilft, neue Hot Spots zu vermeiden - eure Touren bleiben ja trotzdem interessant."
Eine absolut restriktive Auslegung dieser Regel, die immer wieder von Neuem auf das potentielle Fehlverhalten von anderen Bikern gestützt wird, unterbindet hier jede interessante Diskussion übers Bikebergsteigen bzw. führt nur zur Fortsetzung der Verhaltens- und Image-Diskussion - die bislang aber auf hohem Niveau geführt wird.
Ich finde gut, dass auf das Image-Problem eingegangen wird. Meine Erfahrung ist aber - wie hier vielmals schon gepostet -, dass es allgemeiner Natur ist und für das Bikebergsteigen nicht essentiell. Tatsächlich kommt man wieder auf die allgemeinen Regeln und mehr kann man als einzelner Biker dann auch nicht machen. Wir sind nicht verantwortlich für die anderen. Wir können mit gutem Beispiel voran gehen und wenn man einen Bike-Rüpel "erwischt", sollte man ihn geflissentlich auf ein verantwortungsvolles Handeln hinweisen. Sich hier die Finger darüber weiterhin wund zu schreiben, bringt im 644. ff. Beitrag auch nimmer viel. AuÃerdem ist die Wahrnehmung der meisten anderen Naturnutzer wohl gar nicht so negativ, wie hier immer wieder gerne vermutet wird. Auch im Internet lassen sich nur sehr schwer Beschreibungen konkreter Störungen und Schäden durch Mountainbiker finden. Ich denke, dass wir vernünftiger Weise natürlich hier auf Fehlverhalten anderer Biker schon sehr viel sensibler reagieren, als das in der Fremdwahrnehmung der Fall ist.
Es wäre schön, wenn wir hier wirklich mal über Bikebergsteigen mit allem was dazu gehört diskutieren könnten. Da die benötigte Ausrüstung und Fahrtechnik nicht zuletzt von der jeweiligen Tour und oftmals auch von der gewählten Route abhängen, macht die Diskussion wie sie hier derzeit verläuft kaum Fortschritte. Das ist für den einen oder anderen Diskutanten auch schon etwas frustrierend, was wiederum dem gemeinen Bikebergsteiger mit angelastet wird und worunter deren Image unter den Interessierten leidet - was aber dem gemeinen Bikebergsteiger nicht zu interessieren braucht. 
Wenn wir entsprechend des Vertrider-Kodex, über Routen und Touren diskutieren könnten, die nicht konfliktgefährdet sind - damit sind insbesondere solche gemeint, die nicht direkt mit der Seilbahn erreichbar sind und daher für Bike-Rowdies nicht interessant sind oder in besonders sensible Gebiete führen -  kommen alle hier weiter. 
Niemand soll sich aber genötigt fühlen seinen Lieblingstrail zu offenbaren. Jeder kann nach wie vor tun und lassen was er möchte. Ich bin mir aber sicher, dass einige nur wegen der absolut restriktiven Auslegung obiger Regel gar nichts zu ihren Touren sagen wollen. Was spricht aber gegen ein paar Hinweise auf Touren, die man im Jahr maximal zwei Mal selbst fahren würde. Die Befürchtung, dass dann im Folgejahr tausende Biker sich über die Tour hermachen und dabei die Sau raus lassen scheint mir abwegig. 
Ich würde mich hier über einen regen Austausch von Erfahrungen freuen. Auch konstruktive Antworten auf Nachfragen würden dem Niveau hier gut tun. Hinweise auf mangelnde Fahrtechnik der übrigen Forenteilnehmer sind damit nicht gemeint. Eine ehrliche Einschätzung der zurückgelegten Tour bezüglich Anspruch an Fahrtechnik (vgl. 
Singletrail-Skala), Kondition, Ausrüstung etc. würde die Diskussion hier deutlich bereichern. Dabei wären detaillierte Tourenbeschreibung gar nicht erforderlich. 
Diskussionen über alternative Aufstiege oder Variationen bei der Abfahrt, besonders knifflige Schlüsselstellen und wie diese zu meistern sind, all das wären interessante Themen, die hier wie in Stein gemeiÃelt ein absolutes Tabu zu sein scheinen. Dabei wären das aber genau die Punkte, die das Thema Bikebergsteigen eigentlich ausmachen.
Niemand möchte natürlich verantwortlich gemacht werden für Hinweise, die er anderen Bikern hier gegeben hat - rechtlich besteht überhaupt kein Anlass zu einer solchen Befürchtung. Ich persönlich hätte aber ein besseres Gefühl, wenn ein Bikebergsteiger(-Neuling) sich nicht nur auf die von ihm selbst recherchierten Tourenbeurteilung verlassen müsste. Im Hochgebirge können Fehleinschätzungen sehr gefährlich sein und nichts könnte dem Ansehen der Bikebergsteiger mehr schaden als ein verunglückter Bikebergsteiger. Solange über Touren überhaupt nicht diskutiert wird, lässt man insbesondere Interessenten mit den entsprechenden Anfängerproblemen mit sich allein. Eine höhere Akzeptanz des Bikebergsteigens wird man damit auch nicht erzielen. 
Jetzt darf ich mich bei jedem einzelnen bedanken, der meinen Beitrag bis hierher gelesen hat.
Ciao
Roland