Hier mal eine Überlegung zur Verletzungswahrscheinlichkeit durch Munition im Tennenloher Forst gegenüber der Verletzungswahrscheinlichkeit im Erlanger Radverkehr:
Im Jahr 2012 gab es gemäß der Analyse der Stadt Erlangen „Sicherheit im Fahrradverkehr“ 302 verletzte Radfahrer in Erlangen (Quelle:
http://www.erlangen.de/Portaldata/1...waltung/dokumente/statistik/30S_b_2013_06.pdf), Seite 2). Darunter waren zwei Todesfälle.
Zur Zahl der Radverkehrsbewegungen gibt es leider keine absoluten Zahlen. Das Statistikamt hat zwar Zahlen auf Basis einen internen Verkehrsmodedells, diese wollten sie mir aber nicht sagen, weil sie nicht abgesichert sind. Ich muss also eine eigene Abschätzung machen: Die tägliche Zahl des motorisierten Individualverkehrs ist an der Stadtgrenze 105600 Bewegungen (2012) und auf den Regnitzbrücken 82700 Bewegungen (2011). Der Anteil des motorisierten Individualverkehr (38%) und Fahrradverkehr (44%) am Gesamtverkehr (
http://www.vep-erlangen.de/fileadmin/user_upload/Verkehrsbericht-Erlangen_web.pdf, Seite 9) ist in etwa gleich. Gehen wir also davon aus, daß die Wahrheit für den Radverkehr irgendwo dazwischen liegt und lassen der Einfachheit halber Effekte weg, daß z.B. der Radverkehrsanteil mit zunehmender Fahrtstrecke sinkt (siehe selber Bericht, Seite 10). Ich gehe für die weitere Rechnung von täglich 100000 Radverkehrsbewegungen in Erlangen aus. Ich werde also statistisch gesehen nach 102861 Fahrten mit dem Rad in Erlangen in einen Unfall mit Verletzung verwickelt (100000 * 365 / 302 = 120861).
Ich nehme ferner an, daß im gesamten Bereich der aktualisierten Schutzgebietsverordnung (
http://www.lra-erh.de/fileadmin/eig...tt/Amtsblätter_2014/ERH_Amtsblatt_11_2014.pdf) täglich im Schnitt 30 Mountainbiker abseits der zugelassenen Strecken unterwegs sind. Im Sommer eher mehr, im Winter evtl. weniger. Die Zahl ist nach meinem Gefühl eher niedrig angesetzt. Das sind jährlich 10950 Fahrten abseits der zugelassenen Strecken. Währe die Gefährung durch die Munition abseits der zugelassenen Strecken genauso hoch wie die allgemeine Unfallgefahr Radfahrern im Erlanger Stadtverkehr, hätte es im Schnitt alle 9,4 Jahre zu einer Verletzung von Radfahrern durch Munition im Forst geben müssen (102861 / 10950 = 9,39). D.h. seit die Amerikaner vor 20 Jahren abgezogen sind, hätte es schon mindestens zwei munitionsbedingte Verletzungen von Radfahrern im Wald geben müssen. Mir ist aber kein einziger Fall bekannt.
Der Schluss liegt also nahe, daß die Verletzungsgefahr für Radfahrer im Erlanger Stadtverkehr höher ist, als durch Munition im Sperrgebiet!
Auch wenn diese Abschätzung an vielen Punkten abgreifbar ist, stimmt zumindest die Größenordnung.
Wenn Politiker und Verwaltungsfachleute in ERH evidenzbasierte Entscheidungen treffen würden, müssten sie konsequenterweise Erlangen für den Radverkehr sperren und analog zur Schutzgebietsverordnung mit 1000 Euro Bußgeld belegen!