Hallo vfsol,
am Freitag, den 5.Oktober 2007 haben mein Bruder und ich versucht, das Matscher Bildstöckljoch von Kurzras im Schnalstal aus OHNE BIKE zu ersteigen.
ich muss zugeben, dass ich kein Biker bin, wohl aber mein Bruder.
Wenn man es sich denn wirklich antun will, ein echter Spaß wird es wohl kaum sein:
Start war bei uns auf dem Parkplatz in Kurzras, ca. 2000 Meter Meereshöhe,
hinter dem Sporthotel in den Weg "1" dies entspricht dem "archäologischen Wanderweg A10", gekennzeichnet durch eine gelbe, bronzezeitliche Axt.
Erst mal geht es bequem auch fast ebenen Weg leicht bergan, am Ende des "geraden" Weges biegt die Route schon deutlich steiler, nach links ab. Am Ende der Steigung steht dann ein Wegweiser: Links zu einer Hütte oder Alm, geradeaus Richtung Bildstöckljoch. Höhe an dieser Stelle: Ca. 2200 (alle Höhenangaben ab hier sind GPS-Angaben, bei herrlichsten Sonnenschein mit mindesten 7 Satelitten in der auswertung) Dieser Querweg macht schon weniger Spaß, viele große Steine.
Ab hier geht es weiter Richtung Südwest, nicht sehr steil aber steinig und mehrere Bachläufe sind zu queren. Dann taucht ein von einem ehemaligen Gletscher geschliffener Hügel auf, sehr massiv. Vor Jahrhunderten muss hier wirklich mal eine Art befestigter Weg heraufgeführt haben, an den "Wegrändern" sieht man Reste von Trockenmauern, die kein vernünftiger Mensch ohne Grund in diese Gegend bauen würde.
Ab hier geht es im Zick-Zack-Weg den Hügel hoch. Mit dem Bike würde ich spätestens hier aufhören zu fahren und mit schieben (oder tragen) anfangen.
Der Weg ist landschaftlich (wir waren bei herrlichem Sonnenschein dort) einfach spitze.
Auf der kleinen Spitze des Hügels angelangt befinden wir uns auf ziemlich genau 2700 Meter. Hier geht es etwa 3-4 Meter einen
Sattel hinunter (etwa 30 - 50 Meter Weg, gut fahrbar, aber NUR diese einzige Stelle!) und dann
einen ziemlich steilen Moränenhang, vielleicht auch ein Murkegel, hinauf.
Ab hier ist aber absolut kein Gedanke mehr an Fahren. meiner Meinung nach nicht mal mehr schieben, da müsste man schon ein ziemlicher Spezialist im schieben sein! Das Gelände ist hier schon sehr steil.
Ab etwa 2800 oder 2850 Meter wird ein kleiner bach navh rechts gequert und dann kamen schon erste Stellen mit Schnee, wie gesagt, 6. Oktober!
Keine geschlossene Schnedecke, aber schon Felder, nur ca. 10 - 30 cm tief.
Aber es hat gereicht.
Ab da bin ich öfters mit "2 Füßen und einer Hand" gegangen.
Bei 2987 Meter, also "NUR" 130 Meter unter den Joch/Übergang habe ich dann "verweigert". Mein Bruder ging noch etwa 20 30 Höhenmeter weiter, als er aber bis weit über die Knie im Schnee einsank, bei dem dort üblichen Glimmerschieferuntergrund und der echt beachtlichen Schräglage des Hanges, sind wir umgekehrt.
Aufgrund des nun tauenden Schnees blieb ich bei meiner "2 Füße und eine Hand" Haltung bis wir (ohne Sturz) das Ende der Schneezone erreichten.
Ab der Spitze des Hügels war es abwärts kein Problem mehr.
FAZIT:
Von Einheimischen haben wir uns sagen lassen, im Hochsommer sei dort kein Schnee mehr und das Queren somit einfacher. Aber mit Bike-FAHREN ist ab dem
Sattel Schluß, sowohl von der Steigung, als auch vom Untergrund (Brösel, Schutt, Geröll aus Glimmerschiefer, also völlig unzuverlässiger Grund).
Wer Kust hat wird sich ab 2700 Meter das Bike auf den Rücken schnallen und damit weiter gehen. Dürfte aber schon eine echte Herausforderung sein, in dem Gelände, mit Bike auf dem Rücken, die Balance zu halten.
Wir dürfen jedem nur raten, es vielleicht erst einmal OHNE Bike zu versuchen oder das Gerät am Fuße des Hügels, bzw. später auf 2700m, stehen , bzw. liegen zu lassen.
Angefügt 2 Bilder, eines auf 2770 Meter, im schon unangenehm steilen Hang,
eines mit Blick zurück auf den "Hügel", ca.2700 Meter und das einzige Stück Weg das wirklich "Leicht" ist.
(Ich hoffe das die Bilder sichtbar sind, habe es mit diesem System noch nicht probiert)
Viele Grüße: Anvilfire