Da glaubt tatsächlich noch jemand an das was die Magazine schreiben.
Schwalbe baut ja auch die besten
Reifen. Süß
Wie ich an anderer Stelle schon einmal angemerkt habe:
Die meisten von uns (mich eingeschlossen) arbeiten
nicht in einer Bike-Werkstatt und haben neben dem MTB auch noch andere Lebensinhalte (Familie, Kinder, Beruf, andere Hobbies). Das bedeutet, daß das Geld und vor allem die Zeit fehlt, auf jede Hausmesse von 100 Herstellern zu fahren. In meinem Fall haben sich auch noch die Freunde der Jugend in alle Richtungen zerstreut, was bedeutet, daß ich im Moment keine Mitfahrer und keine Möglichkeit zum Informationsaustausch habe, von Foren wie diesem hier abgesehen.
Des weiteren ist klar, daß man heutzutage in sogenannten Fachgeschäften weder eine vernünftige noch eine objektive und vor allem (im Sinne einer Marktkenntnis) fundierte Beratung erhält. Wie auch - meistens sind auf 100 qm Ladenfläche zwei oder drei Marken mit jeweils 3 Modellen vertreten, und der Händler muß bereits die nächste Bestellung per Kredit finanzieren.
Das bedeutet, daß jemand wie ich (und wie 90% der Anderen) genau zwei Möglichkeiten hat:
1) Blind bestellen, ausprobieren und sein Rückgaberecht in Anspruch nehmen.
2) Fachzeitschriften und Online-Berichten glauben (natürlich nach Vergleich verschiedener Quellen und vor allem eigener kritischer Bewertung und Einordnung der jeweiligen Aussagen).
Ich kenne Dich nicht und kann Dir deshalb eine besondere Kompetenz weder absprechen noch bescheinigen. Aber ich erlaube mir, Dich darauf aufmerksam zu machen, daß Du eine Ausnahme und in einer sehr glücklichen Situation bist, wenn Du die Zeit und die finanziellen Mittel hast, alle Produktarten von allen relevanten Herstellern selbst zu testen und Dich stetig weiterzubilden.
Ganz so positiv wie
@Mr. Tr!ckstuff sehe ich die Lage der Zeitschriften allerdings nicht. Gerade das von ihm angeführte Beispiel der schmelzenden Bremsscheiben zeigt, daß Zeitschriften auch mit anderen Mitteln als dem Entzug der Werbegelder unter Druck gesetzt werden können.
Bitte korrigiert mich, falls ich falsch liege, aber soweit ich weiß, hat
Shimano damals mit allen rechtlichen Mitteln und unter Androhung massiver Schadensersatzforderungen versucht, die Berichte über schmelzende ICE-Tech-Scheiben unter den Teppich zu kehren. Ich habe leider den Ausgang dieser Geschichte nicht weiter verfolgt.
Weit schlimmer noch als rechtliche Drohungen und der Entzug von Werbegeldern dürfte für Zeitschriften die Drohung von Herstellern sein, keine Testgeräte mehr zu stellen. Wenn die Zeitschriften ohne solche Teststellungen auskommen müßten, könnte vermutlich die eine Hälfte aus finanziellen Gründen dicht machen und die andere Hälfte, weil sie die betreffenden Artikel nicht rechtzeitig (d.h. vor der allgemeinen Verfügbarkeit am Markt) testen könnte.
Des weiteren besteht bei Zeitschriften die Gefahr, daß der jeweilige Redakteur ganz andere (sportliche) Interessen verfolgt als ich. Wie kann es denn zum Beispiel sein, daß man auf den heutigen Bikes immer aufrechter sitzt, gleichzeitig die Kettenstreben immer kürzer werden und die Bikes trotzdem "überragend" klettern? Das ist physikalisch gar nicht möglich. Unter "Uphill" versteht der heutige Redakteur offenbar die 100 hm zwischen der Bergstation des einen Lifts und der Talstation des nächsten.
Man muß also sehr genau einordnen, was subjektive Aussagen sind und was objektive Aussagen sind. So lese ich z.B. seit Jahren keine Tests von Komplett-Bikes mehr, weil es nur noch ums Bergab-Gerase geht und seitenlang über die Eigenschaften des Dämpfers schwadroniert wird. Kein Wort hingegen lese ich darüber, wie sich schwachsinnig kurze Vorbauten und Kettenstreben auf die Steigfähigkeit auswirken.
Ich fahre zwar auch ein Fully, aber das alles interessiert mich als Uphiller einen feuchten Kehricht, und wenn ich dann lesen muß, daß ein Bike mit 70° Sitzwinkel, 20 mm Vorbau, 12°-Lenker mit 30 mm Rise und einer Kettenstrebenlänge von 430 mm "sehr gut" klettert, dann weiß ich, daß die Zeit zum Anlesen des Artikels verschwendet war.
Wenn hingegen Lenker in die Quälmaschine eingespannt werden und der eine nach 20.000 Zyklen bricht, der andere aber nach 500.000 Zyklen, und wenn dieser Test mit mehreren Lenkern wiederholt wird und identische Ergebnisse erbringt, dann ist das eine objektive Aussage.
Ähnliches gilt für Tests der Bremskraft, des Bremsverschleißes, der
Reifen und weiterer Teile, die mithilfe von Maschinen durchgeführt werden. Ich kann Dir nur nochmals dazu gratulieren, daß Du die Möglichkeit hast, alle marktrelevanten Teile zu kaufen oder von den Herstellern für Tests geliehen zu bekommen, daß Du Zugriff auf die entsprechenden Teststände hast, und daß Du das Ingenieur-Studium hast, um das Meß-Setup einzurichten, die wesentlichen Parameter zu identifizieren und die Ergebnisse korrekt zu interpretieren.
Wir Normalsterblichen sind diesbezüglich aber auf die Veröffentlichung der Ergebnisse Anderer angewiesen.