Ich bin noch auf 26 Zoll Laufrädern unterwegs und beschränke meine Ansprüche auf flaches Gelände und Radwandern im Mittelgebirge. Im Sommer dementsprechend aktuell v/h Conti X-King und Race King, ansonsten Trail King 2.2.
Zu dem sehr ausführlichen
Reifen-Guide habe ich noch einige Anmerkungen:
• Für eine angeblich größere Aufstandsfläche mit steigendem Raddurchmesser fehlt eine schlüssige Erklärung. Zieht man die allgemeine Druckformel P=F/A heran, resultiert im Gegenteil bei unveränderter Masse die Ausfstandsfläche nur aus dem Reifendruck. Bei breiten
Reifen wiederum ergibt sich die größere Aufstandsfläche aus deren härteren Einfederung, weshalb auch aus Belastungsgründen bzgl. der Felge der Luftdruck entsprechend abgesenkt werden muss.
Quellen:
https://www.bicyclerollingresistance.com/specials/grand-prix-5000-comparison#conclusion
• In tiefem Schlamm sorgen schmale
Reifen wegen des größeren Flächendrucks tendenziell für mehr und nicht weniger Traktion, weshalb Cyclocross-
Reifen z.B. auch keine überhohen Stollen benötigen. Ganz im Gegensatz zu entsprechenden Pendants aus Enduro und Downhill.
• Im Text wird die Dämpfung synonym mit dem Flex bzw. Suplesse des Reifens verwendet, dabei handelt es sich wie bei Federungselementen allgemein aber um die Rückfederungsgeschwindigkeit nach einer Kompression, und hat einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Laufruhe bei Unebenheiten. Eine Apex-Einlage in der Karkasse sorgt in der Hinsicht schon für einen spürbaren Unterschied.
• Die Einordnung der Reifenmodelle finde ich ebenfalls nicht immer treffend. So wurde z.B. Contis Trail King nie als "Spezialist" geführt, sondern als Trail- und Enduro-Allrounder. Der Kaiser ist wiederum ein reiner Downhill-
Reifen und der Baron überwiegend für den Einsatz bei Nässe konzipiert. Im neuen Gravity-Portfolio folgt die Einordnung der Modelle generell eher den Untergrund- und Witterungsbedingungen, als einer bestimmten Einsatzkategorie. Diese läuft stattdessen über die Karkassen (Trail/Enduro/Downhill) und Gummimischungen.
Soweit hoffentlich hilfreiche Anregungen.
Hi Landmarke und moin an alle,
jetzt kann ich nur "
Chapeau" sagen.



Denn mit solcher Engagement, Ausdauer beim Lesen, Präzision und Objektivität des Feedback hätte ich in so einer frühen Zeit dieser Community nicht gerechnet.

MEEGA!!!
Gern greife ich die Punkte auf und korrigiere diese, da mich ein paar Anmerkungen selbst haben zweifeln lassen an den ersten Recherche-Ergebnissen.
Thema Korrelation Reifendurchmesser sowie-Breite zu Aufstandsfläche:
Hier ist der physikalische Hintergrund Druck = Kraft pro Fläche (P=F/A) komplett richtig. Das war auch die Grundlage meiner Ausarbeitung zum Thema
Reifen und Rollwiderstand in der 11. Klasse Physik Leistungskurs.
Meine Ausführungen müssten sich eher auf die Veränderung der Form der Aufstandsfläche (länger+schmaler oder kürzer+breiter) und damit verbundener Änderung auf Brems-Verzahnung und Lenkagilität in Abhängigkeit von Durchmesser und Breite der verwendeten
Reifen beziehen.
Thema Reifenbreite bei Schlamm:
Hier habe ich nicht deutlich genug zwischen leicht feuchten/schlammigen Bedingungen und richtig tiefem Schlamm unterschieden.
Ich bin deiner Ansicht, dass bei richtig schlammigen Konditionen schmaler
Reifen deutlich besseren Grip bieten, da sich diese förmlich durch den Matsch "schneiden", um in tiefer liegenden Schichten nach Halt zu suchen.
Der Vorteil einen offeneren Profils mit hohen Stollen ist hiervon unberührt.
Meine Erfahrung im groben Matsch/Schlamm habe ich mit dem IRC Mudmad in 1,95 x 26 Zoll machen dürfen. Das war aber ein anderes Jahrhundert
Thema Flex:
Ehrlich zugegeben habe ich den Begriff "Suplesse" noch nie gehört.
Deine Erklärung zum
Reifen im Vergleich zu Federungselementen ist völlig richtig. Auch hier gibt es das grundsätzliche Verhalten eines solchen Elements mit Federungs- sowie Dämpfungseigenschaften. Deshalb sollte man darauf auch seine Gabel-/Dämpfereinstellung nach Reifenwechsel bzw. Reifendruckanpassung auch anpassen. Und das ohne aufwändige Modalanalyse nebst grafischem Plot des passenden Bode-Diagramms



Ich passe jedoch Flex ggf. nochmal in Richtung Verformbarkeit an, da dies treffender in dem verwendeten Kontext sein könnte.
Thema Einordnung der Reifen:
Hier muss ich zugeben, dass die Definition von Spezialist und Allrounder sicher hinkt und ich mich bei der Einordnung wirklich schwer getan hab.
Den Conti Trail King fahre ich selbst auf dem VR in der Kombi mit Cross King hinten und habe ihn aufgrund des starken "Gaps" zwischen Mittel- und Außenstollen immer als speziell in den Kurven empfunden. Hier zwang er mich selbst im Elm zu einer etwas aggressiveren Kurventechnik als andere Schlappen.

Baron und Kaiser kenne ich selbst nicht, würde die jedoch nach deinen Empfehlungen mit aufnehmen.
Auch die neue Produktreihe von Conti hat es bei mir noch nicht ins Regal geschafft, da auch mir diese zu viel Rotationsmasse mitbringen und mich als Kurvenräuber nicht glücklich machen.
Nun nochmals einen dicken Dank an deine Anregungen. Ich Pflege die Anpassungen demnächst ein und kennzeiche die redaktionellen Anpassungen.
Grandios und Gründlich.
Danke für den Austausch!
