Ich war heute im EnjoyYourBike Country unterwegs, wo ich seit vielen Jahren mindestens einmal im Jahr zwischen Deister, Ith und Süntel meine Runde drehe. Letztes Jahr hab ich mir 30km vom Auto entfernt den Freilauf abgeschert, was mir ein sehr ansehnliches Läufchen bescherte.
Diesmal nicht so klassisch von Norden über die Teufelsbrücke in den Deister über den Kamm bis zur Deisterpforte...stattdessen mit Panorama auf halber Höhe.
Statt des brachialen Einstiegs über Springe in den Saupark diesmal über den Webelsgrund und gleichnamigen Gestüts auf der Kastanien umsäumten Gravel Allee bis Wolfsbuchen und anschließender 3km TGV Abfahrt bis zur Holzmühle, die aus mir unverständlichen Gründen leider dauerhaft geschlossen scheint
Von der Holzmühle den traumhaften endlosen Anstieg zur Sennhütte. Leider haben auch hier die Harvester Einzug gehalten. Aber der lustige Wirt mit seinem fränkischen Rollen hellt meine Stimmung auf, denn von den versprochenen 20 Grad sind hier oben nur wolkige 12 angekommen
Über den höchsten Punkt den "Fast" runter nach Osterwald und Anlauf für den Lönsturm auf dem Thüster Berg.
Im Anstieg zum Lönsturm (wo man bei klarem Himmel bis zum Harz schauen kann) wechselt meine Anstiegsanzeige auf dem
Garmin von rotbraun zu rotviolett und aus "Herman Löns die Heide brennt" wird in meinem Kopf "...die Wade brennt". Alle 50m stehen Schilder vom Niedersächsischen Forst mit "selbstüberlassenem Wald und Urwald von Morgen", trotzdem gab oben auf dem Gipfel einen Massaker bei den Buchen und der schöne Trail an den Klippen ist jetzt 3m breit und 1m tief

Hinter dem Funkmast gibt es noch etwas schönen "Ith Hils Weg"..
dann bin ich auch endlich oben am Turm..
Der Aufstieg ist etwas für schwindelfreie Menschen und der Ausblick wie immer gigantisch
Die Verlockung ist groß auf dem Klippenweg bis Salzhemmendorf zu bleiben, aber ich habe Zuhause versprochen alleine keine Experimente zu starten und gravel so auf der seelenlosen Forstpiste hinunter ins Tal. Unten bereue ich es schon, aber ich kenne ja den Klippenweg ja eh schon.
Über die Domäne Eggersen steuere ich auf den Ith zu.
Der Ith hat auf seinen 22km Länge nur mir 3 bekannte Übergänge hat, die ein Mensch wie ich mit irdischen Fähigkeiten auf dem
Sattel überqueren kann. Mein Offroad Übergang nach Bremke hat es immer echt in sich und hier treffe ich die ersten Radfahrer, die völlig lost ohne Mobilfunk eine Route zum Wesertal suchen. Ihre Räder haben diesen typischen "Tumor" am Unterrohr, damit kommt man zwar leicht hoch, aber bei der technischen Abfahrt nützt der wenig. Ich zeige ihnen den Weg, aber was die hier oben zu suchen haben...erschließt sich mir nicht.
Die letzten Meter nach Bremke, wer findet das Atomkraftwerk Grohnde?
Die nächsten Kilometer sind mehr rolling hills, aber sobald ich auf Asphalt bin...erwischen mich Hornissenschwärme an Bikern...weniger schön. Von hier aus steche ich normalerweise bis Klein Süntel direkt in den Süntel, aber meine "Tankanzeige" blinkt und so steuere mit Umweg eine bekannte Tanke an B217 an. Der Einstieg in den Berg ist wie immer schön...
...der dauerhaft 15 bis 18%ige Fünfeichsweg zum Süntelturm brachial.
Kurzer Stop am Turm
Am Hohenstein ist die Aussicht wie immer der Hammer. Während der Coronazeit war es hier am WE immer voll, heute erfrischend einsam
Runter zum Blutbachtal vergesse ich unterwegs mein Versprechen und fange anstatt des Forstwegs den Treppenweg zu benutzen und fühle mich im Flow. Hier unten endete immer die Wanderung um das Blutbachtal, als die Kinder klein waren und es dauerte nie lange, bis irgendjemand ausrutschte und eine nasse Hose hatte
Den Aufstieg über das Totental zur Blutbachquelle macht im Uphill wenig Sinn, ist aber im ganz frühen Frühjahr besonders schön, wenn man die ganzen Ausmaße des Canyons sehen kann. Ich hole aus über die Moosköpfe, wo ich eine junge Chinesin treffe..die sich in Bad Münder spontan ein ganz einfaches MTB geliehen hat und sehr glücklich und kaputt die Aussicht genoss. So etwas finde ich super!
Eigentlich sollte ich von hier über einen Schwenk zur Blutbachquelle mehr oder weniger zum Auto gehen. Spontan wähle ich von Langenfeld am Wasserfall den traumhaften Trail (Höllenmühlenweg) Richtung Rehren. Kurz davor steige ich in den wie ein schweizer Präzisionstrail gebauten Wanderweg an der jungen Bückeburger Aue. Und er will einfach nicht aufhören und stellt mein heutiges Highlight da. Fotos habe ich leider keine mehr gemacht, weil mir die Zeit im Nacken saß.
Ein richtig runder Tag, mehr Bilder gibt es auf
Komoot.