Für meine Antworten braucht es etwas Kontext dazu:
- Ich bin 61-jährig und bike seit 30 Jahren immer so zwischen 6' und 8'000km pro Jahr. Ich bin 192cm gross, habe 90cm Schrittlänge und wiege fahrfertig 95kg.
- Mein Hauptbike ist ein DC/Trail-Fully und daneben fahre ich noch gerne ein starres 29+ für Gravel, Bikepacking und Brötchen holen.
- Meine Durchschnittstour besteht geschätzt aus 40% Asphalt, 40% Schotter und 20% Singletrails. Sie misst etwa 25km bei 500 Höhenmeter. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt bei langsamen 15 km/h.
- Mit dem neuen TREK Procaliber bin ich bis jetzt 14x gefahren und habe dabei um die 350km zurückgelegt.
Der 500mm Reach und die 677mm eff. Oberrohr fühlen sich auf Anhieb tatsächlich ungewohnt lang an. Ich hatte jedoch (altersbedingt) mehr Mühe mit der Sattelüberhöhung. Deshalb wechselte ich schon nach der zweiten Tour vom original 80mm, -6° Vorbau auf einen 70mm, +6° Vorbau und verbaute einen Carbonlenker mit +25mm Rise (Original = Alu, +15mm Rise). Das brachte die Front ca. +3cm höher und somit liegen nun
Sattel (Oberkante = 79,5cm über Mitte Innenlager) und Lenker fast auf gleicher Höhe (-1cm).
Von der Sattelspitze bis Mitte Lenker gemessen ist das Procaliber immer noch 5cm und mehr länger als alle anderen Bikes, die ich fahre. Trotzdem finde ich das nicht negativ und ich kriegte bis anhin auch keine Rücken-, Nacken-, oder Handschmerzen. Berghoch ist die Länge natürlich super. Es lässt sich leicht Körperspannung aufbauen und somit gut Druck aufs Pedal bringen. Die Länge und der 67°-Lenkwinkel sorgen dafür, dass auch an steilen Rampen das Vorderrad ruhig am Boden bleibt.
Vom Isobow-Komfort spüre ich wenig. Ich glaube das ist eher homöopatischer Natur. Da muss man dran glauben

. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass der Bereich gross flexen kann, wenn im Sitzrohr eine absenkbare Stütze steckt. Aber egal. Das Procaliber fährt sich im Heck doch deutlich komfortabler als mein Alu-Starrbike. Generell finde ich das Procaliber für ein Hardtail erstaunlich komfortabel.
Bergrunter läuft die Länge natürlich stabil und sicher. Und auch klar, dass der lange Radstand nicht für enge Switchbacks gebaut ist. Da muss man sich etwas mehr anstrengen. Trotzdem finde ich das Bike agil und es macht viel Spass im Gelände.
In Anbetracht dessen, dass das neue Procaliber als Race-Hardtail angepriesen wird muss ich halt klar zugeben, dass ich es kaum entsprechend fordern kann. Dafür fahre ich schlicht zu wenig racig und zu langsam. Dennoch ist es auf meiner Hometrail-Runde mein schnellstes Bike.
Die sackschwere Judy-Gold-Gabel habe ich mittlerweile gegen eine SID Select+ gewechselt und ein Satz Carbon-Laufräder (zu Weihnachten

) wird nochmal etwas Gewicht reduzieren.
Das Procaliber 9.5 erfüllt also ziemlich genau meine Erwartungen. Die Originalausstattung ist schwer aber funktional in Ordnung. Nun folgt ein längerer Prozess des Upgradens und des Erleichterns...