Teufelskanzel
So, es geht weiter, leicht verkatert - die Eichsfelder können feiern
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Die geplante Route lautet : Eschwege - Rennsteig - Bayreuth.
 
Auf der Teufelskanzel ob Gerbershausen erhalte ich eine gute Portion Gulasch plus Nachschlag zum Zmittag. So komme ich um Zwei gut gesättigt aber völlig unausgeschlafen los. Ich fahr ich den Singletrail runter nach Linderwerra, der recht Spaß machen würde, allerdings ist mein Bike wegen des kommenden Wochenende etwas zu schwer beladen, und folge dann dem Werra-Radweg bis kurz vor Allendorf. Dort folge ich dem Kolonnenweg zum Grenzmuseum Schifflersgrund. Hier ist auch ein Abschnitt der Grenzbefestigung erhalten.
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Dann folge ich dem Grenzverlauf und später wieder dem Kolonnenweg hinauf auf die Hainichhöhen. Weil die Grenze gerade den Hügel hoch geht, macht das der Kolonnenweg auch. Zum Teil ist es auf den Lochplattenstrassen so steil, dass man sich auf einer Leiter wähnt. Diese Routenführung ist also nicht ideal. Oben auf der Hochfläche ist das Grenzband noch nicht vom Wald zugewachsen so, dass man ein bisschen gucken kann.
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Hier oben beginnt es dann auch zum ersten Mal wieder zu tröpfeln. Auf dem Weg runter nach Eschwege erwische ich die lokale Downhillstrecke. Zumindest hat es ein paar Sprünge, die ich Schwerbeladener umfahre. Anschließend erwische ich einen völlig zugewachsen Weg runter ins Einfamilienhausquartier.

Von Eschwege nach Hörschel zieht sich der Weg wie Kaugummi. Immer wieder bremsen mich Anstiege aus. Ich komme auf dem letzten Teil vor Hörschel wieder an dir ehemalige Grenze, die hier als grünes Band Thüringen angeschrieben ist.
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Nach ein paar Brückenirritationen komme ich am Nullpunkt des Rennsteigs an. Ich fische den obligatorischen Stein aus der Werra, esse was und mach mich dann auf den Weg, ein Rennsteig - Hüttchen für die Nacht zu suchen. Dass der Rennsteig eine andere Hausnummer ist als alle ausgeschilderten Wege bisher, merk ich sofort. Überall hat's Tafeln, Schilder, Erklärungen und Wartburgblicke.
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Ich fahr noch bis zur krummen Kahre und richte mich da häuslich ein. Was für ein Unterschied zu gestern Abend! Verschwitzte Velokleider statt Anzug, Tütennudeln statt 5 - Gänger, Waldeinsamkeit statt Livemusik.

Zum zweiten Mal verpasse ich die 2000 Höhenmeter nur knapp.
 
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Los geht's, rein in diesen frühherbstlichen Morgen ;) die Sonne scheint, vielleicht wird es heute der erste Tag ohne Regen.
 
Danke, Korbi. Ich bin auf dem großen Inselsberg angekommen und damit laut Plan ziemlich genau in der Hälfte der Strecke: 850km hab ich und etwa gleich viele fehlen noch
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Schneekopf
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Man könnte hier bis zum Brocken sehen - ich kann ihn erahnen.

Dass ich vorwärts komme, merke ich daran, dass ich bereits fränkisch (?) gefärbtes Deutsch höre.
 
Da poppen doch schöne Erinnerungen bei mit wieder hoch. Da kommen noch schöne Trails. Genieße es!
Der Sprachdialekt heißt thüringisch-fränkisch. Ich mag ihn und die Leute sehr :)
 
Sagen die schon 'Servus' und essen Brezen? Dann wäre das eine thüringisch - fränkische Brotzeit
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Die Versorgungslage auf dem Rennsteig ist an einem Sonntag ziemlich schlecht, wenn man keine dritte Wurst will ;)
 
Der große Rennsteigtag beginnt mit einem 20 km Aufstieg zum Großen Inselsberg, der meist auf Waldstrassen stattfindet. Meist sieht man nichts als Wald.
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Der Wald ist aber abwechslungsreicher als ich ihn von der Straße über Oberhof in Erinnerung habe. Zweimal kreuze ich die Strecke irgendeines Rallyes, das man durch den ganzen Wald hört.
Der Inselsberg bietet einiges an Aussicht, denn das Wetter ist herrlich. Allerdings macht Aussicht nur halb so viel Spaß, wenn man nichts benamsen kann und zu nichts eine Beziehung hat. Darum fahr - oder besser schiebe ich runter (ich hab den falschen Weg gewählt) - zum Parkplatz, wo es die erste Wurst des Tages gibt.
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Es folgen ein paar heftig Steigungen und Abfahrten, bevor sich das Relief etwas beruhigt und ich so gut voran komme, dass ich bei der Skiarena Oberhof Mittagspause machen kann.
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Leider gibt's hier auch nur Wurst. Und die Portion Kartoffelsalat, die ich zur Wurst erhalte, ist jämmerlich klein.

Ich begegne vielen anderen Bikern. Der durchschnittliche Rennsteigbiker fährt 26", einen Stahldämpfer und ohne Helm und isst Bratwurst. Ich glaube, ich habe wirklich schon lange nicht mehr so viele 26"er gesehen.

Ich erwische einige schöne Singletrailabschnitte. V.a. wenn der Wanderweg parallel zur Straße verläuft, scheint er neu angelegt zu sein und ist dann meistens ein flowiger Trail.
Unterhalb des Großen Beerenberges passiere ich den Scheitelpunkt des Rennsteigs mit super Aussicht nach Süden.
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Etwas später ist ein Abzweiger zum Schneekopf ausgeschildert. Da geh ich schauen und es lohnt sich. Der ganze Gipfelbereich ist waldfrei und bietet somit eine 360 Grad Aussicht. Dank einer Tafel erfahre ich auch, was ich sehe. Zum Bsp. bilde ich mir ein, den Brocken zu erahnen.
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Nun folgt der Wanderweg meist verschiedenen Straßen. Dafür hat es viele Trailabschnitte und der Wald ist nicht mehr so dicht. So sieht man etwas mehr.
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Mein Wurstmittagessen reicht bis Neustadt.
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Da gibt's Cola und Laugenbrezel an einer Tankstelle.
Langsam wird der Tag lang.

Beim Aufstieg auf den Ersteberg muß ich das erste Mal schieben. Dafür kapiere ich, warum der Rennsteig verläuft, wie er verläuft: Er ist eigentlich nichts anderes als ein frühneuzeitlicher Kolonnenweg. Die unendlich vielen Grenzsteine links und rechts geben Zeugnis davon.
Kurz vor Neuhaus beschließe ich, dass nun genug ist. Ich traile runter zur Schwarzachquelle, um mich mit Wasser einzudecken und schiebe dann hoch zur Schutzhütte Waidmannsheil - ein eindrucksvoller Bau mit Aussicht.
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Blankenstein

So, der Rennsteig ist fertig. Anders als die Wanderer hänge ich mein Bike aber nicht an den Nagel, sondern mache weiter. So ausgelatscht sehen die Schuhe zT gar nicht aus. War da für die einen der Rennsteig so traumatisch?
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Zum Schluss führt er durch ziemlich zersiedeltes Gebiet. Daran muss ich mich jetzt wohl gewöhnen. Wurzelteppiche, wie es heute zur Genüge hatte, werden hoffentlich wieder seltener.
 
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Grenze zu Bayern

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Nachdem ich zuletzt 200km gegen Osten gefahren bin, komme ich nun definitiv im Westen an.
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Hey @olev klasse Bericht richtig toll zu lessen vorallem jetzt wo du dich in meiner alten Heimat Bayreuth rum treibst. Da erkennt man dann doch so einiges auf den Bildern.
Viel Spass noch und schöne Grüße
Stefan
 
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