Der große Rennsteigtag beginnt mit einem 20 km Aufstieg zum Großen Inselsberg, der meist auf Waldstrassen stattfindet. Meist sieht man nichts als Wald.
Der Wald ist aber abwechslungsreicher als ich ihn von der Straße über Oberhof in Erinnerung habe. Zweimal kreuze ich die Strecke irgendeines Rallyes, das man durch den ganzen Wald hört.
Der Inselsberg bietet einiges an Aussicht, denn das Wetter ist herrlich. Allerdings macht Aussicht nur halb so viel Spaß, wenn man nichts benamsen kann und zu nichts eine Beziehung hat. Darum fahr - oder besser schiebe ich runter (ich hab den falschen Weg gewählt) - zum Parkplatz, wo es die erste Wurst des Tages gibt.
Es folgen ein paar heftig Steigungen und Abfahrten, bevor sich das Relief etwas beruhigt und ich so gut voran komme, dass ich bei der Skiarena Oberhof Mittagspause machen kann.
Leider gibt's hier auch nur Wurst. Und die Portion Kartoffelsalat, die ich zur Wurst erhalte, ist jämmerlich klein.
Ich begegne vielen anderen Bikern. Der durchschnittliche Rennsteigbiker fährt 26", einen Stahldämpfer und ohne
Helm und isst Bratwurst. Ich glaube, ich habe wirklich schon lange nicht mehr so viele 26"er gesehen.
Ich erwische einige schöne Singletrailabschnitte. V.a. wenn der Wanderweg parallel zur Straße verläuft, scheint er neu angelegt zu sein und ist dann meistens ein flowiger Trail.
Unterhalb des Großen Beerenberges passiere ich den Scheitelpunkt des Rennsteigs mit super Aussicht nach Süden.
Etwas später ist ein Abzweiger zum Schneekopf ausgeschildert. Da geh ich schauen und es lohnt sich. Der ganze Gipfelbereich ist waldfrei und bietet somit eine 360 Grad Aussicht. Dank einer Tafel erfahre ich auch, was ich sehe. Zum Bsp. bilde ich mir ein, den Brocken zu erahnen.
Nun folgt der Wanderweg meist verschiedenen Straßen. Dafür hat es viele Trailabschnitte und der Wald ist nicht mehr so dicht. So sieht man etwas mehr.
Mein Wurstmittagessen reicht bis Neustadt.
Da gibt's Cola und Laugenbrezel an einer Tankstelle.
Langsam wird der Tag lang.
Beim Aufstieg auf den Ersteberg muß ich das erste Mal schieben. Dafür kapiere ich, warum der Rennsteig verläuft, wie er verläuft: Er ist eigentlich nichts anderes als ein frühneuzeitlicher Kolonnenweg. Die unendlich vielen Grenzsteine links und rechts geben Zeugnis davon.
Kurz vor Neuhaus beschließe ich, dass nun genug ist. Ich traile runter zur Schwarzachquelle, um mich mit Wasser einzudecken und schiebe dann hoch zur Schutzhütte Waidmannsheil - ein eindrucksvoller Bau mit Aussicht.