Achtung: OFFTOPIC
carmin schrieb:
Was meinst Du mit "selbstorganisiert"?
Ganz einfach: Die von einer Entscheidung Betroffenen treffen diese, und nicht irgendeine unerreichbare, realitätsferne Autorität oder ein anonymer Zwang.
Arbeiterräte, Konsumentenräte usw. Wie damals nach dem 1. WK. Ein realistischer Entwurf:
http://de.wikipedia.org/wiki/Parecon
carmin schrieb:
Gegenwärtig scheint sich Betrug durch Doping für die Doper ja auszuzahlen (sonst würden sie es ja nicht tun). Wie möchtest Du erreichen, dass es sich "auch ohne Überwachung einfach nicht mehr auszahlt"?
Keine Ahnung. Mein Posting bezog sich auf Gesellschaft, Wirtschaft und Politik, nicht auf Sport. (s. den ersten Satz - "...
NICHT IN EINEN TOPF WERFEN!")
Ich bin gegen die von Vorpostern gezogene Parallele zwischen Sportveranstaltungen und gesellschaftlicher Realität.
Aber trotzdem eine teilweise Antwort: ParEcon verwirklicht durchdacht und teils praxisbewährt zeitlose Ideale: Klassenlosigkeit (Chancengleichheit), ausgeglichene Arbeitsfelder ("Jeder darf mal Chef sein", ohne dabei Spezialisierung und Talente einzuschränken), transparente Entscheidungsstrukturen, etc. und das Alles miteinander verknüpft.
Ein Anreiz für Doping ist der verlockend hohe "Werbeflächenwert" des Siegers. Demokratische Medien würden diese Logik z.B. unkrempeln.
Heute ist der Zuschauer/Leser (genauer: die Aufmerksamkeit möglichst kaufkräftiger Zielgruppen) das Produkt der Medien, und der Werbe"kunde ist König" und darf entscheiden.
Nochmal: Das Produkt Zuschauer wird von privaten Medien verkauft.
Warum Doping jetzt in Amateurkreisen stattfindet, erklärt das natürlich nicht.
carmin schrieb:
Deinem ersten Satz stimme ich uneingeschränkt zu. Aber Konkurrenz hat in meinen Augen nichts mit Angst und Neid zu tun, sondern kann ebenso eine Aussicht auf Belohnung und Anerkennung -- mithin einen Antrieb -- schaffen.
Ich beziehe mich wieder auf die Wirtschaft und ausdrücklich NICHT auf die Welt des Sports (bin kein großer Psychologie-Fan).
Viele Menschen glauben, Freihandel und Wettbewerbsdruck seien die perfekte Lösung für Alles, und das Ende der Geschichte, die Vollendung der Evolution seien erreicht(, sobald die geplante Privatisierung selbst des letzten Regentropfens abgeschlossen ist).
Die Anhänger dieses uralten Glaubens ans Bestehende haben immer einen Platz am Fressnapf der jeweils herrschenden Ordnung, oder zumindest die Aussicht darauf.
Naja, und da dein Posting alternative Gesellschaftsentwürfe irgendwie lächerlich zu machen scheint...
...womit ich aber natürlich nichts unterstellt haben will.
Beispiel: eigene Erfahrungen
Bürokraten werden unter Konkurrenzdruck immer Wissen monopolisieren und fleißig netzwerken, um ihre Position zu verteidigen - Konkurrenz also als Anreiz zu kontraproduktivem Verhalten.
Wann immer ich besser erscheine als Andere, werde ich von unsympathischen Zeitgenossen als Druckmittel gegen sympathische Zeitgenossen mißbraucht.
Für mich ein Anreiz, schlechter zu sein.
Beispiel: Agrarprodukte
Weil unsere Bauern im harten Wettbewerb untergehen würden, werden sie subventioniert. Mit unseren Steuern zahlen wir einen Teil des Preises für unsere Kartoffeln, selbst dann, wenn wir sie gar nicht kaufen wollen.
Unsere Kartoffeln werden also auf dem Weltmarkt künstlich verbilligt, während die Kartoffeln aus dem Süden mit Zollschranken künstlich verteuert werden.
Und dieses Beispiel ist leider keine Ausnahme.
Mit anderen Worten: Wettbewerb ist gut, solange er zugunsten der herrschenden Machtverhältnisse verzerrt ist.
Sportveranstaltungen hingegen inszenieren eine spannendere, einfachere und bessere Welt, daher die Unterscheidung "real existierende" vs. "ideale" Konkurrenz.
carmin schrieb:
Welche Konsequenz sollen Leute, die bspw. Rennen fahren, aus Deiner Aussage "Kooperation ist besser als Konkurrenz" ziehen?
Siehe oben, das Eine hat mit dem Anderen Nichts zu tun.
Aber bei den Vorbereitungsarbeiten am Veranstaltungsort macht die Aussage schon wieder Sinn.
