DOT Bremse regelmäßig fest

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Hi,

ich hab hier ein Radl mit ca. 5-8 Jahre alter Formula T1 (DOT) Bremse die im Normalbetrieb eigentlich problemlos funktioniert. Es kommt aber hin und wieder vor, dass speziell die Hinterbremse festsitzt. Zuletzt dieses Wochenende nach dem Wechsel vom kühlen Keller in die Wärme. Nach ein paar hundert Metern Fahrt war die Bremse so fest, dass das Rad zurückgetragen werden musste. Leider war keine Zeit für weitere Experimente deshalb war meine Frau dann einfach auf ein anderes Rad aus dem Fuhrpark umgestiegen. Ein paar Stunden später schien sich das Problem im Keller wieder von selbst gelöst zu haben, das Rad lies sich wieder drehen und der Bremshebel war auch wieder drückbar. Die Bremsflüssigkeit wurde erst vor einem Monat getauscht und ich hatte danach auch nichts an dem Druckpunkt zu beanstanden.

Kann mir jemand erklären woher das kommt? Vielleicht zur Info noch, das Rad hat hier und da mal Standzeiten von 2-3 Monaten, ist das ein Problem für die Bremse/DOT? Bin am Überlegen die runterzuschmeißen weil das schon hin und wieder auftritt und dann meist ziemlich ärgerlich ist, weil eben eh nicht so viel Zeit zum Radln ist. Der Ersatz müsste aber dann mit dem Nutzungsprofil klarkommen, da wäre ich auch über Tipps dankbar.
 
Der letzte Tausch der Bremsflüssigkeit war wie gesagt erst vor nicht allzulanger Zeit und seitdem wurde das Rad auch regelmäßig genutzt. Praktisch könnte jetzt also versuchen ein paar Tropfen zu entfernen..? Wobei das ja eigentlich bedeuten muss, dass schon Wasser im System ist, habe ich das richtig verstanden? Das heißt es wäre wieder ein kompletter Tausch angesagt? Das wäre dann für mich auf jeden Fall ein Grund auf eine Mineralölbremse zu wechseln. Vermute fast, dass das dann schon Alterserscheinungen sind, früher kam das so gut wie nie vor.
 
Wer hat das denn gemacht? Vielleicht wurde die Bremse einfach nur überfüllt.
Ich hatte es nach mehreren Entlüftungsversuchen aufgegeben und zum Radladen geschleppt. Der hatte es nach eigener Beschreibung dann auch erst nach mehreren Versuchen hinbekommen. Ich würde das jetzt nicht kategorisch ausschließen, dass da ein Fehler gemacht wurde trotz Radladen.
 
Woran erkenne ich das? Das müsste ziemlich genau dieses Modell sein (Formula T1S)
http://ep1.pinkbike.org/p4pb9709790/p4pb9709790.jpg
Ich habe dieselbe Bremse, und ich habe sie auch schon überfüllt. Abhilfe: Bei gezogenem Bremshebel die Einfüllschraube am Ausgleichsbehälter öffnen und etwas Bremsflüssigkeit rausdrücken (auffangen mit einem Lappen). Hebel weiterhin gezogen halten und Schraube wieder reindrehen. Gut abspülen mit Wasser, damit das DOT nicht den Lack angreift. Auf keinen Fall den Bremshebel loslassen solange die Schraube geöffnet ist. Falls nötig, Vorgang wiederholen. Ich schraube die Verstelldinger an den Bremsleitungen auch immer ganz rein, bevor ich beginne (auch beim Entlüften).
 
Ich hatte genau das Problem an einer Formula Oro. DOT war mehrere Jahre alt und hat bei höheren Aussentemperaturen Probleme gemacht. Komplett mit frischem 5.1 ersetzt und seitdem ist Ruhe.
Sollte man doch alle paar Jahre mal machen.
 
Ich hatte genau das Problem an einer Formula Oro. DOT war mehrere Jahre alt und hat bei höheren Aussentemperaturen Probleme gemacht. Komplett mit frischem 5.1 ersetzt und seitdem ist Ruhe.
Sollte man doch alle paar Jahre mal machen.
Bremsflüssigkeit wurde wie im ersten Post geschrieben vor nicht all zu langer Zeit gewechselt...:rolleyes:

Die T1 habe ich auch, ist beim Entlüften schon eher zickig, ich tippe auch darauf, dass die Bremse überfüllt ist.
Habe ich auch zweimal vom Laden machen lassen und war dann irgendwie nicht zufrieden, dass ich selbst nochmal DOT ablassen musste. Habe ab da nur noch selbst entlüftet.
Am besten einen Abend Zeit nehmen, Bier kalt stellen und ruhig 10 Durchgänge machen, dann klappts auch mit der T1.
Die Beschreibung von @Lovanius behebt "nur" das Problem, die Ursache nicht. Reicht hier aber auch fürs erste.
 
Ja , das kommt davon wenn man beim entlüften u. befüllen einer Bremse keinen Bleedblock einsetzt .
Interessant, daran hatte ich noch nicht gedacht, das könnte aber wirklich die Erklärung sein. Ich hatte für meine Experimente keinen eingesetzt und es würde mich nicht überraschen wenn der Radladen das auch nicht getan hätte. Corona bedingt war das eher der nächste als der Beste Radladen ;)

Ich habe dieselbe Bremse, und ich habe sie auch schon überfüllt. Abhilfe: Bei gezogenem Bremshebel die Einfüllschraube am Ausgleichsbehälter öffnen und etwas Bremsflüssigkeit rausdrücken (auffangen mit einem Lappen). Hebel weiterhin gezogen halten und Schraube wieder reindrehen. Gut abspülen mit Wasser, damit das DOT nicht den Lack angreift. Auf keinen Fall den Bremshebel loslassen solange die Schraube geöffnet ist. Falls nötig, Vorgang wiederholen. Ich schraube die Verstelldinger an den Bremsleitungen auch immer ganz rein, bevor ich beginne (auch beim Entlüften).
Das werde ich testen, vielen Dank!

Am besten einen Abend Zeit nehmen, Bier kalt stellen und ruhig 10 Durchgänge machen, dann klappts auch mit der T1.
Puh, die Bremse hat letztes Mal mein Nervenkostüm schon arg strapaziert, ich glaube da müssen erst noch ein paar schöne Tage ins Land gehen bevor ich mir das wieder antue ;)
 
Manche Bremsen sind halt nicht so tolerant was die Füllmenge betrifft. Hat aber grad gar nix mit dem Medium (DOT oder Mineralöl) zu tun.
Einfach ein paar Tropfen ablassen und die tut wieder ihren Dienst.

Bremsen mit sehr kleinem Ausgleichsbehälter sind da schon sehr sensibel und wenn dann in einem kühlen Keller gearbeitet wurde und dann das Rad bei annähend 40 Grad in der Sonne brutzelt macht sich dann doch die Ausdehnung der Bremsflüssigkeit bemerkbar.

Bremsen sind an sich ein geschlossenes System und wie bitte soll die Bremsflüssigkeit sich wegen ihrer hygroskopischen Eigenschaften innerhalb eines Monats so stark vermehren? Auch hier wieder viele "Experten" unterwegs die DOT verteufeln und für alles was an einer Bremse schief geht anprangern....
Ja, das hat was mit der Ausdehnung der Flüssigkeit zu tun, aber nicht abhängig von deren Wassergehalt.
 
Bin endlich dazugekommen zu testen und die Bremse schien in der Tat überfüllt gewesen zu sein. Die Anleitung von Lovanius hat gut geholfen. Vielen Dank für die hilfreichen Ratschläge!

Ich habe dieselbe Bremse, und ich habe sie auch schon überfüllt. Abhilfe: Bei gezogenem Bremshebel die Einfüllschraube am Ausgleichsbehälter öffnen und etwas Bremsflüssigkeit rausdrücken (auffangen mit einem Lappen). Hebel weiterhin gezogen halten und Schraube wieder reindrehen. Gut abspülen mit Wasser, damit das DOT nicht den Lack angreift. Auf keinen Fall den Bremshebel loslassen solange die Schraube geöffnet ist. Falls nötig, Vorgang wiederholen. Ich schraube die Verstelldinger an den Bremsleitungen auch immer ganz rein, bevor ich beginne (auch beim Entlüften).
 
Manche Bremsen sind halt nicht so tolerant was die Füllmenge betrifft. Hat aber grad gar nix mit dem Medium (DOT oder Mineralöl) zu tun.
Einfach ein paar Tropfen ablassen und die tut wieder ihren Dienst.

Bremsen mit sehr kleinem Ausgleichsbehälter sind da schon sehr sensibel und wenn dann in einem kühlen Keller gearbeitet wurde und dann das Rad bei annähend 40 Grad in der Sonne brutzelt macht sich dann doch die Ausdehnung der Bremsflüssigkeit bemerkbar.

Bremsen sind an sich ein geschlossenes System und wie bitte soll die Bremsflüssigkeit sich wegen ihrer hygroskopischen Eigenschaften innerhalb eines Monats so stark vermehren? Auch hier wieder viele "Experten" unterwegs die DOT verteufeln und für alles was an einer Bremse schief geht anprangern....
Ja, das hat was mit der Ausdehnung der Flüssigkeit zu tun, aber nicht abhängig von deren Wassergehalt.
Wenn du so schlau bist kannst ja ausrechnen wieviel Wasser im system sein müsste um bei 40 grad ne ausdehnung zu erreichen das die bremse komplett zu macht. Wenn die Bremse überfüllt ist und dann noch Wasser im System und der Ausgleichsbehälter der Bremse sowieso nicht besonders groß ist wird es wohl ein zusammenspiel dieser 3 faktoren sein.
 
Wenn du so schlau bist kannst ja ausrechnen wieviel Wasser im system sein müsste um bei 40 grad ne ausdehnung zu erreichen das die bremse komplett zu macht. Wenn die Bremse überfüllt ist und dann noch Wasser im System und der Ausgleichsbehälter der Bremse sowieso nicht besonders groß ist wird es wohl ein zusammenspiel dieser 3 faktoren sein.
und weil du scheinbar so schlau bist - es reichen sage und schreibe 3-4% Wassergehalt, dass Bremsflüssigkeit sich so stark ausdehnt, dass die Bremse blockiert.
Viele denken immer, dass sich in einem Bremssystem literweise Wasser ansammelt...diese Annahme ist falsch!
durch die Wasseraufnahme (geringe Prozentmenge) steigt die Dichte des Gemischs und der Ausdehnungskoeffizient wird erhöht.

Daher und wenn die Bremse unter Wärmeeinfluss "dicht" macht, einfach mal die Bremsflüssigkeit komplett tauschen und man hat wieder ruhe.

Warum es beim "Wundermittel" Mineralöl nicht so ist? weil sich beide Medien nicht miteinander vermischen...
daher gehört die Brühe dennoch regelmäßig ausgetauscht
 
Tja, das ist ein schönes Beispiel, wo Theorie und Praxis sehr weit auseinanderklaffen können. Entweder sind meine bisherigen DOT-Bremsen alle dermaßen dicht, dass sie nie Wasser ziehen konnten, oder ich muss sie einfach noch viel länger fahren, um in den Genuss eines DOT-bezogenen Ausfalls zu kommen.
 
Warum nennt man dann ein Gemisch aus Wasser und Öl Emulsion?

das Eine hat ja mit dem Anderen nix zu tun...
Bremsflüssigkeit (DOT) wurde extra dafür entwickelt, Wasser in Tröpfchenform zu binden um eben Folgeerscheinungen, wie Korrosion, Dampfblasenbildung etc zu verhindern.
Jeder Vorteil birgt auch Nachteile, welche hierbei eben die besagte größere Ausdehnung unter Wärmeeinfluss darstellt.
Was nicht heißt, dass Bremsflüssigkeit Wasser "anzieht" - das Wasser, welches ohnehin in jedes Hydrauliksystem gelangt, wird lediglich gebunden.

Bei Mineralöl, wird es eben nicht gebunden, befindet sich dennoch im System. Weshalb man auch eine MÖ-Bremse regelmäßig warten sollte.
 
... Viele denken immer, dass sich in einem Bremssystem literweise Wasser ansammelt...diese Annahme ist falsch!
durch die Wasseraufnahme (geringe Prozentmenge) steigt die Dichte des Gemischs und der Ausdehnungskoeffizient wird erhöht.
Der ausdehnungskoeffizient von wasser ist bei 20°C ~ fünf mal kleiner als der der meisten organischen flüssigkeiten und somit auch der des organischen gemisches DOT.
Daher und wenn die Bremse unter Wärmeeinfluss "dicht" macht, einfach mal die Bremsflüssigkeit komplett tauschen und man hat wieder ruhe.
Dabei wird immer vergessen, dass sich auch die bremsschläuche ausdehnen. Typisch macht ja auch die hintere bremse dicht, nicht die vordere. Der schlauch ist halt länger. Entscheidend ist die differenz der volumenausdehnung von bremsmittel und schlauch, zange und geber.

Warum es beim "Wundermittel" Mineralöl nicht so ist? weil sich beide Medien nicht miteinander vermischen...
daher gehört die Brühe dennoch regelmäßig ausgetauscht
Trotzdem kann wasser in das öl diffundieren. Eine bestimmte geringe mischung ist immer möglich. Und wenn ein tropfen wasser unter dem öl ist, ist der ausdehnungskoeffizient des systems geringer als des reinen öls, s.o.
Immer alles negative zuerst dem mittel DOT zuzuschreiben ist keine besonders gute strategie.
 
Zuletzt bearbeitet:
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Immer alles negative zuerst dem mittel DOT zuzuschreiben ist keine besonders gute strategie.
Ich glaube du hast meine Intention missverstanden.
Ich habe die Fahne für DOT hochgehalten und gesagt dass die MÖ-brühe ebenfalls getauscht werden muss...

BTW, wenn sich der Schlauch ausdehnt, würde er mehr Volumen freigeben, welches "ungefüllt" wäre. Ergo - Bremse könnte sich nicht festsetzen.
Das Phänomen "Bremse macht zu" ist einzig und allein ein Indikator für mangelnde Wartung. Tauscht man das bremsmedium funktioniert wieder alles wie es soll
 
Zuletzt bearbeitet:
Tja, das ist ein schönes Beispiel, wo Theorie und Praxis sehr weit auseinanderklaffen können. Entweder sind meine bisherigen DOT-Bremsen alle dermaßen dicht, dass sie nie Wasser ziehen konnten, oder ich muss sie einfach noch viel länger fahren, um in den Genuss eines DOT-bezogenen Ausfalls zu kommen.
Wer hat von einem Ausfall der Bremse geredet?
Ich bezog mich auf das häufig auftretende Fehlerbild "Bremse macht zu"
Ein Ausfall wird ja durch die Bindung von Wasser verhindert

Da ist ein Ausfall durch Dampfblasenbildung bei einer MÖBremse deutlich wahrscheinlicher, als bei einer DOT Bremse, welche davor schon nicht mehr fahrbar wird, da sie komplett dicht macht
 
Ich glaube du hast meine Intention missverstanden.
Ich habe die Fahne für DOT hochgehalten und gesagt dass die MÖ-brühe ebenfalls getauscht werden muss...

BTW, wenn sich der Schlauch ausdehnt, würde er mehr Volumen freigeben, welches "ungefüllt" wäre. Ergo - Bremse könnte sich nicht festsetzen.
Das Phänomen "Bremse macht zu" ist einzig und allein ein Indikator für mangelnde Wartung. Tauscht man das bremsmedium funktioniert wieder alles wie es soll
Die fahne ist mir so gesehen egal. Mir ging es um die korrektur der materialkonstanten thermische ausdehnung, die schlicht falsch waren. Die bemerkung zu "es liegt immer am DOT" war eine allgemeine bemerkung, die sich auf zahllose beispiele in diesem forum bezieht. Sorry, wenn das missverstanden und dir zugeordnet wurde.

Der schlauch deht sich aus und weitet sich. Alle stoffe haben eine thermische ausdehnung. Manchmal ist sie sogar negativ! (z.b. Wasser zwischen 4°C und 0°C). Wenn das bremsmedium eine größere ausdehnung hat als der schlauch ermöglicht, dann muss sich der kolben bewegen und oder der schlauch sich durch den druck aufweiten. Dadurch blockiert aber keine bremse.
 
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