[ESK] Tanz auf dem Eis

Zwock

hannES Kröger
Registriert
8. März 2002
Reaktionspunkte
1
Ort
EisenSK-Nord
Weihnachten 2005 stellte ich mit Entsetzen fest, das ich mich rasant auf die 90 kg Marke zubewege. Folglich konnte es nur einen Vorsatz für das neue Jahr geben: regelmäßige Körperertüchtigung! Gesagt getan, ein Pakt mit Staubi war schnell geschlossen und so nahmen wir uns vor wieder regelmäßig durch die Pampa zu pflügen und den Rest der Welt mit unserer "Bauernprosa" zu nerven.

Als Treffpunkt für Sonntag um 09:30 wurde der Ostbahnhof auserkoren und es fanden sich Luzi, Boerge, PDa, Staubi und ich ein. Die S-Bahn brachte uns nach Straßberg-Nord und ein blauer Himmel versprach beste Bedingungen für unser Vorhaben. Punkt 10:37 spuckte uns das öffentliche Nahverkehrsmittel dann kurz vor der polnischen Grenze bei Temperaturen weit unter dem Gefrierpunkt aus. Schon die ersten Meter gaben einen Vorgeschmack auf das was noch kommen sollte. Mehr rutschend als fahrend ging es das erste Stück voran. Immer wieder standen die Räder quer un so war es nur eine Frage der Zeit bis der erste sich so richtig maulen sollte. Nach wenigen Kilometern wechselte der Untergrund von spiegelglatt zu verharschtem Schnee und das vorwärtskommen wurde sehr kräftezehrend. Auf dem Weg nach Plötzel entschieden wir uns dann die Tour ein wenig abzukürzen und orientierten uns in Richtung Gammengrund. Immer wieder kam es auf dem rutschigen Untergrund zu von Flüchen begeleiteten Schlingerbewegungen. Mehr als einmal wurden die Füße zu Hilfe genommen um den Bodenkontakt zu vermeiden. So kamen wir mehr schlecht als recht voran um irgendwann auf einer Lichtung festzustellen, das wir in einer Sackgasse gelandet waren. Mittlerweile hatten alle soetwas wie eine Technik entwickelt um möglichst Sturzfrei vorwärtszukommen was zur folge hatte das man sich in trügerischer Sicherheit viel zu schnell auf dem schlüpfrigen Untergrund bewegte. Mehrfach mußte ich feststellen, das bei diesen Verhälnissen die brachiale Bremspower einer Scheibenbremse nicht umbedingt vorteilhaft ist da auf Bergabfahrten bei betätigung sofort beide Räder standen also rutsche ich teilweise mit blockiertem Vorder- und Hinterrad durch die Eiskanäle der Treckerspuren.

Nach einigen Kilometern erreichten wir dann auf Höhe des Campingplatzes das Zielgebiet. Hier wurde kurz eine Stulle eingeschoben und Boerge sprach verheißungsvoll von einer ominösen ...Mühle an der wir zu rasten beschlossen. Also ging es weiter auf den zu Eis gewordenen Fußstapfen unzähliger Spaziergänger.Iirgendwer prägte dann den Begriff von Mikro-Doubbles da das ständige auf und ab durch besagte Fußstapfen ein ewiges auf und ab sozusagen einen permanenten Verlust von Bodenhaftung darstellte. Hin und wieder war der Weg an stellen wo weder Schnee noch Eis lag sogar halbwegs fahrbar. Halbwegs deshalb weil diese Spur nur Handtuchbreit war und ein verlassen der selbigen sofortigen Kontrollverlust zur Folge hatte. Nach ungezählten Stürzen und Fast-Stürzen erreichenten wir dann endlich die Mühle und nahmen wärmende Getränke und einen recht leckeren Kuchen zu uns aber schon nach kurzer Zeit verließen wir die warme Gaststube wieder um uns auf das letzte Stück des Weges zu machen. Die Bedingungen wurden keinesfalls besser und kurz vor Ende erfuhr ich noch eine Schrecksekunde. Mal wieder ohne ersichtlichen Grund stand mein Vorderrad quer, der Hobel rutschte unter mir weg und ein lautes Knacken und ein plötzlicher Schmerz im linken Arm. Nach kurzem Blick in den Sternenhimmel stelle ich aber erleichtert fest das nichts gebrochen war, das geräusch kam vom gebrochenen Eis unter mir und es konnte weiter gehen.

Kurz vor Straußberg wurde Staubi dann bockig und verweigerte die weiter Fahrt durch den Wald. Sobald er Asphalt unter die Stollen bekam drehte er richtig auf und es ging mit einem Höllentempo zu Zielpunkt unserer Tour. Vollkommen außer Atem erreichte ich dann aber glücklich den Bahnhof Straußberg. Alles in allem mal wieder eine gelungene Ausfahrt mit Höhen und Tiefen.
 
Zwock schrieb:
Weihnachten 2005 stellte ich mit Entsetzen fest, das ich mich rasant auf die 90 kg Marke zubewege. .....
Das Katzenfutter ist wohl nahrhafter als Bier? Und auch noch billiger?

Interessieren würde mich noch mit welcher Lichtgeschwindigleit ihr euch bewegt habt und welche schier unglaublichen Entfernungen ihr zurückgelegt habt. Ich kann mich an eine Tour erinnern, auf der ich auch auf dem schwarzen Asphaltband entwischen wollte, aber nicht durfte. Hier wurden unglaubliche 16km in 3h zurückgelegt. Wurde dieser Rekord gebrochen?

Ritzelflitzer
 
ritzelflitzer schrieb:
Das Katzenfutter ist wohl nahrhafter als Bier? Und auch noch billiger?
und außerdem schmeckt es auch noch wie du neulich beim chili selbst feststellen konntest ;-)

ritzelflitzer schrieb:
Interessieren würde mich noch mit welcher Lichtgeschwindigleit ihr euch bewegt habt und welche schier unglaublichen Entfernungen ihr zurückgelegt habt. Ich kann mich an eine Tour erinnern, auf der ich auch auf dem schwarzen Asphaltband entwischen wollte, aber nicht durfte. Hier wurden unglaubliche 16km in 3h zurückgelegt. Wurde dieser Rekord gebrochen?

Ritzelflitzer
so schlecht waren wir nicht. laut boerge waren es nach 3std. 20min. immerhin 41 kilometer.
 
Zwock schrieb:
und außerdem schmeckt es auch noch wie du neulich beim chili selbst feststellen konntest ;-)

so schlecht waren wir nicht. laut boerge waren es nach 3std. 20min. immerhin 41 kilometer.
Jau, so war's. Durchschnitt von 12,3km/h, ein paar Stürze und -4°/-3° Umgebungstemperatur.
Und obwohl ich mich auch einmal neben das Fahrrad legte, war's ne Supertour!
Ach ja, Hinten: RACING RALPH auf drei Bar! :daumen:
 
@Eis, Stürze, Fast-Stürze, Kontrollverlust etc.: Na endlich mal jemand Offensichtliches mit meinen derzeitigen Problemen ;) Dachte schon, ich würde immer nur die falschen Wege fahren und alle anderen wären nicht am Dauer-Rutschen...
 
@Rennschnecke..
Renn.Schnecke schrieb:
Woher nehmen und nicht stehlen?

hatte derzeit auch nach der passenden Bereifung gesucht und habe mich nach langem vergeblichen Suchen in diversen Bike Läden Berlins nun doch heute dazu entschlossen, bei einem Regensburger Großhändler (St..ler) 2 Schwalbe Ice Spiker zum Preis von 44,00 Eur + Versand zu ordern. Der Standardpreis liegt derzeit zwischen 56,00 und dem aktuellen Preis von 2006, 65,00 Eur.

Gestern gab es bei Stadler noch zwei Schwalbe Snow Studs zum guten Preis um die 35,00 Eur.

Die meisten Händler bei denen ich war oder anrief, haben derzeit angeblich eine Lieferzeit von mind. 14 Tagen und höher.

Bin jetzt gespannt wie lange das mit meiner Order jetzt dauert..

Die Händler waren in den Bezirken: Spandau, Chlbg., Wilmersd., Steglitz, Zehlendorf, Schöneberg, Tiergarten, Wedding.
 
hi,
falls jemand Interesse hat...
Ich hab hier 2 St. Schwalbe Ice Spiker (26") liegen, 2 Tage gefahren (max.50 km),
also neu ;)
Für 50,- euros sofort lieferbar in Friedrichshain :)

!!!Schnäppchenalarm!!!
 
machero schrieb:
echte männer fahren auch ohne spikes :D

Da bin ick ooch lieba frau, vor allem, weil ick erst kurz nach weihnachten nen tollen sturz aufs linke knie hatte, der mich noch immer beschäftigt. Und die nokians sind schon die besten! Bei Eis und bei Eis unterm Schnee einfach unschlagbar und mit ca. 700g auch alles andere als schwer.

Fahren entgegen einiger testberichte auch auf asphalt noch ganz gut. Also nur zu empfehlen.

Und gekauft habe ich sie bei: http://www.komponentix.de/, ging sehr schnell: nur 3 Tage! :daumen:

Und wer mal ehrlich ist, 150 EURO für 4 oder 5 Winter ist fast nix im gegensatz zu einem demolierten knie und 4, 5 oder nochmehr wochen ausfall je vorfall oder 4, 5 Winter vorsichtiges rumgeeiere!

So wie ich das wetter in diesem jahr einschätze, werden wir bis ende März vereiste waldwege haben hier im osten und außerhalb der großen stadt :heul:

Also mein Votum: Spikes sind klasse.
 
Renn.Schnecke schrieb:
:frostig:
Och, nööö!!
Warum sollte es denn nich schon im Februar tauen??

Naja, ist so ein Erfahrungswert, wenn jetzt erstmal alles richtig gefroren ist, dauert es mindestens bis März und so wie das Wetter sich jetzt entwickelt, vielleicht bis April...

Da erinnere ich mich an das Frühjahr 95 oder 96, wo das letzte Eis von den Waldwegen erst im Mai weg war. Aber das will ich für dieses Jahr einfach nicht hoffen.

Aber Februar - da sehe ich sehr schwarz.
 
Steppenwind schrieb:
Da erinnere ich mich an das Frühjahr 95 oder 96, wo das letzte Eis von den Waldwegen erst im Mai weg war.
Das könnte auch der Winter 96/97 gewesen sein. Ich erinnere mich noch gut, dass ich Ostern, bei Außentemperaturen um die 20° mit kurzen Hosen am Ufer des nach wie vor mit ca. 1m Eisdecke versehenen Groß-Döllner Sees stand. An der umstehenden Botanik war nichts Grünes zu entdecken und alles machte, trotz der herrschenden Wärme, einen irgendwie toten Eindruck. Das war schon etwas "ungewöhnlich".
Sehr schön war, dass man in jenem Winter gefahrlos die größeren Brandenburger Gewässer per Rad bereisen konnte. So z.Bsp. den Templiner Fährsee. Damals noch ohne Spikes, was dazu führte, dass man an jeder noch so kleinen Spannungsfuge im Eis hart niedergeholt wurde.

Also hoffen wir, dass es noch eine Weile schön kalt bleibt. Man möchte sich die Arbeit mit dem Aufziehen der Spikes nicht umsonst gemacht haben.
 
ZumThema vereiste Wege und Sinn oder Unsinn von Spikes hier mal ein kleines Bild von meiner letztwöchigen Tour.

IMG_1317.jpg


Unter solchen Bedingungen ist es nicht so, daß ein Spike das bike wie auf Schienen führt, es rutscht schon etwas hin und her, aber eben immer halbwegs kontrolliert. Mit "normalen" Reifen gehts da nur noch zu Fuß weiter.

Also allen viel Spaß beim rutschen, am Sonnabend soll ja wieder Traumwetter sein!

STW
 
Steppenwind schrieb:
ZumThema vereiste Wege und Sinn oder Unsinn von Spikes hier mal ein kleines Bild von meiner letztwöchigen Tour.
Sehr geil! Das Wetter ist einfach traumhaft momentan. Ich will auch endlich mal wieder fahren!!! :heul:

* Flocke *
PS: Das Foto liegt hier: photos1.blogger.com/blogger/3810/1664/1600/IMG_1317.jpg
 
Steppenwind schrieb:
ZumThema vereiste Wege und Sinn oder Unsinn von Spikes hier mal ein kleines Bild von meiner letztwöchigen Tour...
IMG_1317.jpg

Heute, um etwa dieselbe Zeit, sah es dort so aus:

Eiszeit_2.jpg


Auch Spikes haben hier ihre liebe Mühe. Das Problem sind wohl die brutal hart vereisten Spurrinnen. Es hat mich heute zwei mal vom Bock geholt. Kurz vor Golzow, sah ich bei dieser Gelegenheit einen Baum mit hoher Geschwindigkeit auf mich zukommen, so das ich schon glaubte, heute endlich mal meinen Helm ausprobieren zu können. Aber ca. 10cm vor dem Einschlag, kam ich doch noch zum Stillstand. Die Reibwerte von Lycrabespannten Knien und Armen auf Eis sind aber auch wirklich Schei*e.

Eiszeit_7.sized.jpg
 
Da mein letzter Versuch ein Bild hier dauerhaft einzustellen, gnadenlos mislungen ist, hier ein neuer Versuch. Auch vor dem Hintergrund, daß ein Späher des ESK es wagte, die Grenze nach Norden zu überschreiten und fremdes Territorium zu betreten!

winterweg.jpg


Hier also nochmal besagter Weg, den der Herr J aus B letzte Woche erkundet hatte. Er sieht heute, nachdem es am Morgen etwas geschneit hatte, sehr beschaulich aus, aber das Sch..ein trügt, denn unter der jungfreulichen Schneeschicht verbergen sich noch immer die bösen eisigen Spurrinnen.

Allerdings mußte ich auch feststellen, daß sie bei weitem nicht mehr so gefährlich waren, wie noch vor zwei Wochen bei meinem letzten Ritt, wo es so:

IMG_1317.jpg


aussah!

Wie es scheint sind im Verlauf der letzten doch etwas wärmeren Tage einige 4-Rädrige vorbei gekommen und haben alles etwas platt gewalzt.

Mit der Rückeroberung verloren geglaubten Raumes wollte ich den heutigen Tag jedoch nicht bewenden lassen und habe mich weiter gegen den Wind gestemmt und bin tapfer Richtung Nordost geritten.

Am Großen Buckowsee schlug der Wind gar mächtig zu und wehte als eisiger Sturm, der direkt vom Nordpol zu kommen schien, Schnee vor sich her. Und ließ eine Ahnung von dem aufkommen, was uns die nächsten Tage hier kurz vor Sibirien erwarten wird! Der Frost soll wieder strenger werden! :daumen:

schneesturm.jpg


Der Wind schob so viel Schnee vor sich her, daß meine mühsam in das Eis gefräste Spur schon nach wenigen Augenblicken kaum noch auszumachen war.

schneespuren.jpg
 
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