Du kennst ja meine Meinung dazu.
Mit der Abwärtsspirale, und zwar gegen Null gehend, haben doch die Einzelhändler angefangen, indem sie Dienstleistungen, wie den Einbau zuvor dort gekaufter Teile, z.B. Kurbei, in den Kaufpreis inkludieren.
Um längerfristig wieder höhere und vor allem kostendeckende Preise für Dienstleistungen, die hier vor Ort erbracht werden, verlangen zu können, ist natürlich Vorarbeit nötig, sonst fühlt sich der Kunde, dem vorher alles an seinem Rad für lau erledigt wurde, plötzlich vor den Kopf gestoßen.
Gegen die immer billiger werdenden Teile aus Fernost kann man sowieso nicht gegen an, also muss man im Preis für den Kunden transparent die Dienstleistung von den verbauten Teilen trennen. Ob ein stures Beharren auf tradierten, aber den Einzelhändler benachteiligenden Vertriebswegen bei der Beschaffung unbedingt aufrechterhalten werden muss, ist eine andere Frage, die aber der Markt entscheiden wird.
Kein Kunde mäkelt an einer Autowerkstattrechnung, wo die verbauten Teile nur einen sehr geringen Anteil ausmachen, der Rest Arbeitseinheiten sind, herum. Das ist inzwischen bei fast allen Branchen so. Warum soll ausgerechnet der oftmals kriselnde Fahrradeinzelhandel da eine Ausnahme machen? Suizidneigung? Falscher Stolz?
"Mit wehenden Fahnen werden wir untergeh'n
!"
Ist es das, was Ihr wollt?
Was heißt hier, die Anbauleistung wird gleich eingerechnet? worauf stützt sich diese Annahme?
Hier wird immer der Vergleich zwischen Internetpreis und Händlerpreis gezogen. Aber: Ein normaler Einzelhändler, der sagen wir eine Kurbelgarnitur bei Paul Lange ordert, zahlt in der Regel nicht wirklich viel weniger als Du, wenn Du im Internet bestellst. Kommt noch die Marge und die Märchensteuer drauf, bist Du bei einer normalen Kalkulation, aber jeder schreit, das seien Wucherpreise, was einfach Unsinn ist. Wenn der Händler das Teil auch noch anbaut, dann ist das in der Regel tatsächlich Service.
Im Fahrradhandel ist das eigentlich seit vielen Jahren so, dass es Zugaben, Rabatte oder Service obendrauf gibt. Ich habe in meinem Leben noch kein Rad zum Vollpreis gekauft, auch nicht die neuesten Modelle. Ausnahme ist mein derzeitiges Versandbike, aber das ist eben einfach eine Frage des PLVs gewesen, denn selbst mit 20% Rabatt hätte ich ein derartiges Bike hier vor Ort bei keinem Händler bekommen.
Schau Dir in der Autobranche die Rabattschlachten an. Davon wieder runterzukommen ist extrem schwer. Und in der Fahrradbranche ist es zudem wie überall. Wenn es läuft, war es der Chef, wenn es nicht läuft, waren es die anderen und es wird an der Lohnschraube gedreht oder überhaupt Personal eingespart. Am Ende stehen immer weniger und schlechter bezahlte Leute im Laden, deren Motivation naturgemäß nicht zunimmt. Dass die Branche ein Saisongeschäft ist, macht die Sache auch nicht leichter. Wenn man im Sommer ausreichend Personal hat, um absolut befriedigenden Service zu leisten, dann hat man im Winter etliche Lohnbezieher nutzlos herumstehen.
Aber in erster Linie gilt: Solange der Kunde den Service nicht bezahlen will, wird sich daran nichts ändern. Und der Tenor hier im Forum ist doch auch, der Händler ist ein Ar..., ich mußte was bezahlen. Geh mal hin und sag jemandem der ein MTB gekauft hat und jetzt noch Bleche, Tacho, Licht,
Ständer montiert haben will, dass die Montage 20 Euro kostet. Würdest Du es diskussionslos bezahlen?