Deine Argumentation gleicht auch, wenn nicht noch mehr, nach einem Bauerntölpel.
Solange Du "auch" sagst, und damit aussagst, dass seine es genauso ist, kann meine gerne ebenso "nach einem Bauerntölpel gleichen".
Zum Thema: Das menschliche Auge ist jetzt nicht unbedingt das qualifizierteste Messinstrument. Ja, solche Effekte sind tatsächlich minimal, aber ich betone es nochmal: Bei Scheibenbremsen haben bereits kleinste Toleranzen DEUTLICH!!!!! spürbare und messbare Auswirkungen.
Ich weiß nicht, wie viel Erfahrung Du mit Bremsscheiben mit nicht konstanter Dicke hast. Es kommt manchmal vor, dass die Dicke der Bremsscheiben im Zehntelmillimeterbereich variieren. Die Probleme die daraus resultieren sind dann stark pulsierende
Bremsen, unglaublich flatternde Gabeln etc. etc. Dazu steht hier im Forum auch einiges. Und nein, das kann man mit freiem Auge nicht erkennen. Die Auswirkung ist aber da und wenn Du einmal so eine Scheibe gefahren bist, dann weißt Du, dass sie spürbar ist.
Bei den Bremsbelägen spürst Du solch kleine Toleranzen zwar nicht im gleichen Maße, aber vorhanden sind sie trotzdem.
Spielen wir mit offenen Karten:
Dieser Effekt IST vorhanden, egal wie klein und er HAT Auswirkungen: Zu Beginn ist es "nur" ein ungleichmäßiger Anpressdruck über die Gesamtfläche des Belags, der die Bremsleistung und Dosierbarkeit signifikant verschlechtert. Wird er nicht ausgeglichen, dann werden die
Bremsbeläge einseitig abgenützt. Hier gilt es aber wieder zu beachten, dass "einseitig abgenützt" nicht bedeutet, dass man hinten auf der Trägerplatte ist, während der Belag vorne "nagelneu" ist.
Außerdem möchte ich hier nochmal Mr. Tr!ckstuff zitieren:
Es ist richtig, dass auch bei der Scheibenbremse die Beläge "reingezogen" werden. Dies wird bei
allen (aktuellen) Zweikolbenbremsen dadurch kompensiert, dass der Kolben nicht mittig, sondern exzentrisch, also näher zur Auslaufseite des Belages, auf den
Bremsbelag drückt. Bei alten
Magura Julies, Claras und Louisen wurde es dadurch kompensiert, dass der Belag eine keilförmige Auflagefläche hatte. Und bei Vierkolbenbremsen sind die Kolben auf der Einlaufseite kleiner als auf der Auslaufseite, um das Kippen zu kompensieren.
Eine kleine Fase, wie sie hier zur Diskussion steht, ist allerdings viel zu kurz, um einen entsprechenden Effekt zu haben.
Das ist jetzt die wichtigste Antwort:
Du, Pig-Mint und Slowbeat, ihr wollt dieses "reinziehen"/Drehmoment/einseitig abnützen abstreiten und bringt eure Beobachtungen mit bloßem Auge an Scheibenbremsen als Argument ins Spiel. Wie Mr. Tr!ckstuff aber richtig sagt, wird dieser Effekt bei ALLEN aktuellen
Bremsen kompensiert, entweder durch exzentrische Kolben, oder durch unterschiedlich große Kolben. Eure Beobachtungen stützen sich also auf Systeme, bei denen der Effekt, den ihr beobachten wollt, bereits so gut als möglich ausgeglichen wurde. Nicht so wirklich sinnvoll, oder?
Sollten die
Bremsbeläge für das Auge schier unsichtbar einseitig abgeschliffen sein hat das eher mit der minimal unterschiedlichen Beschaffenheit der Beläge zu tun oder einem falsch ausgerichteten Bremssattel.
Genau da liegt Dein Fehler: Der Effekt ist tatsächlich so minimal, weil er bei allen auf dem Markt befindlichen
Bremsen bereits ausgeglichen ist bzw. versucht wird, ihn auszugleichen. Meiner Meinung nach ist er aber noch vorhanden, weil eine 2-Kolbenbremse es nur durch exzentrizität nicht schafft, ihn ausreichend auszugleichen, und die Code mit gleichgroßen Kolben ihren größten Vorteil gegenüber der 2 Kolbenbremse verspielt und (unter anderem) deswegen der
Saint unterlegen ist.
Zum Thema Code:
Dass es schwergängige Kolben gibt, ist jedem bekannt. Es kann natürlich wirklich sein, dass ich Blödsinn rede, allerdings ist es nun mal so, dass ich bei allen 7 Code-Bremssätteln, die ich bis jetzt zum warten/entlüften/gängig machen/anbauen in den Händen hatte, STETS die vorderen Kolben früher ausfahren als die hinteren. Kam mir für einen Zufall etwas komisch vor, ich gebe aber gerne zu, dass ich hier, und NUR hier, auf kein gesichertes Wissen zurückgreifen kann.
Was ich aber sagen kann ist, dass die
Saint der Code sowohl an Bremskraft als auch an Dosierbarkeit haushoch überlegen ist und das meiner bescheidenen Meinung nach (zum Teil auch) durch den besseren, da gleichmäßigeren, Anpressdruck der Beläge an die Scheibe.
Und bevor wir uns nun komplett verrennen nochmal hier den Startpunkt der ganzen Diskussion:
Bei der Schrägmontage der
Bremsbeläge geht es darum, dass sich die Bremssockel der Vorderradbremse beim
Bremsen nach außen verbiegen, hinten natürlich umgekehrt.
Beim
Bremsen verdreht sich der Belag also um den Gabelholm und die Schrägstellung bei der Montage soll das ausgleichen. Ich hab das selbst probiert und keinen Unterschied festgestellt.
Das ist falsch: die Schräglage der Beläge ist hinten und vorne gleich, da die Rotationsrichtung der Räder gleich ist und die Schräglage nicht das Verwinden des Rahmens/der Gabel ausgleichen soll, sondern dieses "hineinziehen" der Beläge durch die Reibung mit dem Laufrad. Exakt das gleiche gibt es auch bei der Scheibenbremse, hier wird es jedoch so, wie von Mr. Tr!ckstuff und mir beschrieben ausgeglichen.
Aber nur wenn die Vorderbremse hinter der Gabel angeordnet ist. Ansonsten ist es wie von mir beschrieben. Die Beläge werden auch nirgends hingezogen sondern die Cantisockel durch die aus der Bremsengeometrie resultierende Kraft verbogen.
Werden sie doch. Die Cantisockel werden zwar verwunden aber dabei (kaum) verdreht. Die Kraft der
Bremsen wirkt nämlich nur im rechten Winkel zur Felge: Die Bremsarme drücken die Beläge gegen die Felge, dies ruft nach Newton eine Gegenkraft hervor, die die Gabel auseinander biegt. Diese Gegenkraft kann NUR in die entgegengesetzte Richtung wirken, sie kann die Cantisockel nicht irgendwie verdrehen, sodass eine Schräglage der Beläge notwendig wäre. So viel zum Szenario im Stillstand. FALLS! während der Fahrt etwas anderes dazu kommt, nämlich ein gewisses Drehmoment, das auf Beläge und somit auch auf Bremsarme und Cantisockel wirkt (was auch tatsächlich der Fall ist), bestätigt das nur wieder, dass ich recht habe und slowbeat nicht: Durch die Reibung werden die Beläge hineingezogen, dadurch entsteht das Drehmoment, und DAS wird durch die Schräglage der Beläge ausgeglichen. Dieses Drehmoment kommt allerdings am Cantisockel kaum bis garnicht an, da weder
Bremsbelag noch die Schraubklemmung des Belags an den Bremsarm auch nur annähernd steif genug sind, um den Drehimpuls auf die Cantisockel zu übertragen. Vorher verbiegen sie sich. Deswegen die schräge Montage der
Bremsbeläge, durch das verbiegen sollen sie dann idealerweise parallel zur Felge sein.
Verschieden große Kolben verbaut man wegen der Dosierbarkeit. Welcher Kolben vorn oder hinten ist ist egal.
Ist absolut falsch, wie auch mehrfach und ausdrücklich erklärt. Die Aussage, welcher Kolben vorn oder hinten ist, sei egal, zeigt eben genau, dass er keine Ahnung von dem Problem hat, auch wenn er später doch den exzentrischen Kolben zustimmt, um sich aus der Schlinge zu ziehen.
So und nun genug davon.