Umarmt Euch und habt Euch alle lieb.
Jedes Zweirad hat seinen Einsatzzweck. Dementsprechend kann sich doch jeder sein "Bike" für seinen Zweck aussuchen, ohne dafür an den Pranger gestellt werden. Ich persönlich finde Rennradfahren "inzwischen" doof, das monotone Kilometerfressen gibt mir nix mehr. Bin von 1992-1999 Rennradgefahren - und das waren nicht wenige km. Damals bin ich auch noch viel gejoggt. Beides mach ich nicht mehr. Gibt mir nix mehr. Bei einem Ibizaurlaub hab ich mir mit meinem Rennradkumpel mangels Rennradverleih vom Hotel 2 MTBs ausgeliehen (ganz einfache ungefederte Hardtails) und danach gleich ein unter 12 kg Fully bestellt, da ich es viel geiler als Rennradfahren fand. Vor allem machte es allein auch Spass. Vorher hatte ich keinen Vergleich. Auch die Interessen verschieben sich. Mein nächstes Fully hatte dann mehr Gewicht und mehr Federweg usw. da Sid Gabel und Dämpfer auf den Kanaren und auch meinen Hometrails immer mehr an seine Grenzen stieß. Beim ersten Fullykauf hätte ich nie ein so schweres Bike gekauft. 13,6 kg! Aber bergab war mir dann genauso wichtig wie bergauf. ...
Mein Kumpel blieb beim Rennradfahren. Aber weder er noch ich haben uns deswegen verurteilt. Ich schimpfe auch nicht über Rennradfahrer, auch wenn ich es für mich nichts mehr ist.
Genauso hielt ich E-Bikes für genau das Richtige für meine Schwiegeroma. Aber nichts für mich. Habe ich darüber gelästert und hergezogen?
Nur weil mein Händler kein normales Fatbike da hatte, kam ich mit dem E überhaupt in Kontakt. Für mich und meinen Einsatzzweck hätte ich nie ein Pedelec ausprobiert. Viel zu schwer und bergauf komme ich doch auch so. Und auf der Ebene habe ich auch keinen Vorteil, da ab 25 nicht mehr unterstützt und ich das Mehrgewicht auch noch bewegen muss. Und 14 kg (eigentlich weiß ich inzwischen gar nicht wieviel mein aktuelles Fully genau wiegt, weil es mir egal ist) lassen sich definitiv leichter versetzen und in die Luft bringen wie 22 kg oder mehr.
Das Fatbike sollte als Winterbike herhalten, da ich wieder vor hatte wie früher die Winter durchzufahren. Mit dem Fully und 2,35er
Reifen machte das nicht soviel Spaß, wollte aber nicht aus der Form kommen. Drum würde es dann im Winter durch Spinning ersetzt. Ein paar Jahre war ich dann nicht mehr so aktiv (Job, Kind uvm.) und nach einem sagen wir reduzierten Versuch letztes Jahr bin ich heuer seit der letzten Februarwoche wieder am Spaß haben durch das Biken. Wegen Kind, Frau und Job bis jetzt immer nur 60-90 Minuten, aber auch schon mal 6x die Woche. (Durch Mobilisierung meiner Frau mit einem Pedelec bald zumindest einmal am Wochenende wieder länger, auch wenn dann der Chariot die Streckenauswahl beschränkt.)
Das Biken im Winter will ich dieses Jahr wieder durchziehen. Drum sollte ein Fatbike her (soll ja für Winter, Matsch &Schnee nicht das schlechteste sein)
Warum wurde es dann ein Pedelec?
Meine zwei Gründe für den Kauf:
Anhängertransporter - bei den Fahrten mit Anhänger reicht auch so ein ungefedertes Bike. Aber der wird manchmal auf Dauer ein Bisserl schwer - Unterstützung schadet ned.
Für den Winter bergauf schadet die Unterstützung nicht, da ich auch dann die großen Steigungen fahren kann ohne zu stark zu schwitzen und zu stark zu Atmen. Der Gesundheit zuliebe bin ich früher lieber nicht die extremen Steigungen im Winter gefahren. Aber für die schönsten Abfahrten muss man vorher immer steil bergauf, zumindest bei uns.
Und nun? Hab ich noch ganz andere Seiten entdeckt:
Ich komme mit Unterstützung (auch wenns nur Eco oder Tour ist) ein paar km weiter. Hätte ich einen Job, bei dem ich um 5 Feierabend habe und es egal ist, ob ich mal 30 Minuten oder mehr länger unterwegs bin, wäre das nicht so wichtig. aber in der Mittagspause mit nem Max. 90 Minuten Budget fürs Biken bedeuten diese paar Km mehr Abwechslung, mehr Spaß und genausoviel Anstrengung wie ohne E. Und wenn ich beim Erkunden neuer Strecken mal wieder in einer Sackgasse lande, kann ich trotzdem noch nen anderen Weg probieren. Die verlorene Zeit kann ich mit Turbo im Zweifelsfall wieder reinholen.
Heute z.B. habe ich ne noch andere Seite entdeckt. Bei einem meiner Lieblingsberge gibt's nen Weg, der nicht in Serpetinen raufgeht, sonder mehr oder weniger gerade den Berg rauf. Dementsprechend steil geht's da runter bzw. rauf. Mit Wurzeln gespickt, großen Steinen und kleinen Stufen. Kenne viele die gar nicht runter fahren, bzw. an ein paar Stellen lieber absteigen.
Ich fahr den ab und an hoch. Meistens nehm ich doch lieber die nicht ganz so steilen und anspruchsvollen Wege rauf. Da ich selbst jetzt (wir wollen nicht vom Saisonanfang reden) ohne ein paar mal zu schieben nicht bis ganz rauf komme. 1 Stelle fährt keiner den ich kenne hoch. Das hab ich mir auch nicht zu träumen gewagt, das mit dem Fahrrad zu schaffen.Diese Stelle ist für einige schon runter zu Ansrpuchsvoll. Was soll ich sagen, selbst die bin ich mit E-Fatbike heute raufgekommen! Und es war sogar noch nass! Ich glaube nicht, dass ich es mit nem E-Fully geschafft hätte (Probier ich demnächst mit dem Bike meiner Frau nochmal aus), da ich mich nur durchs Aufstehen über die ein oder andere Wurzel, Stein oder Stufe gerettet habe und die Traktion auf dem nassen Untergrund und Wurzeln nur mit den 4.0er
Reifen überhaupt möglich war. Mit nem normalen Bike ist es meiner Meinung nach auch für einen Nichtprofi nicht möglich, da es mit ein paar Km/h weniger (da war natürlich der Motor auf Turbo) auch nicht mehr funktioniert und zum Balanceakt wird. Auch ein Bekannter mit seinem Fatbike hat vor allem diese Stelle noch nicht geschafft, und der ist weitaus fitter als ich.
Da sind sie ja - die neuen Herausforderungen. Und glaubt mir, das war mehr als anstrengend. Aber nun kann ich nicht nur Bergab anspruchsvolle Trails als Adrenalinkick verwenden (wobei die immer rarer werden - habe ich bei uns schon fast alles ausgereizt, aber ich bin ständig auf der Suche nach Neuem! Woanders gibt's natürlich noch schwierigere Sachen - aber da bin leider ich nicht) sonder auch die eine oder andere Stelle die ich bergauf als unfahrbar angesehen habe doch mal probieren.
Anstrengend wird es immer, das macht ja auch Spaß. Egal ob mit oder ohne E.
Die Abfahrten sind mit dem Fatbike mit Stargabel auch anstrengender als mit dem 160mm Enduro. Aber trotzdem geil. Wenn auch einen Tick langsamer und nicht so viel in der Luft.
So habe ich für mich je nach Einsatzzweck meine Bikes gefunden, beide machen Spaß, jedes auf seine Weise. Die Scott Bikes eines Kumpels (Hardtail und Spark Fully mit 11, nochwas Kilo) währen z. B. Nix für mich. Unmotorisiert fährt er mir bergauf davon, bergab flieg ich an ihm vorbei. Er fährt lange km Touren die mir keinen Spaß machen und ich fahr Strecken wo er runter schiebt oder eine Altrnativroute fährt. Bis jetzt war das kein Problem. Jedem das Seine! Aber jetzt, da ich ein Pedelec habe, tut er seinen Unmut auch auf Facebook darüber kund, indem er meine Pedelecbilder mit typischen Floskeln wie "e-Bike ist wie wenn ich ins Schlafzimmer nen Vibrator mitnehmen muss" kommentiert. Ich steh da drüber. Könnte natürlich mit "bergabschisser" o.ä. Kontern. Aber warum?
Jeder nach seiner Facon.
p.s.: das Bild ist von der Stelle im Trockenen Zustand. Heute gab es kein Bild, da ich bis oben nicht stehen bleiben wollte. Bild schaut wie immer voll harmlos aus.