Fehlersuche - Rubbeln LEVEL TL

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Liebe IBC,

nach langer Fehlersuche wende ich mich an euch, ich komme nicht weiter.
Ich habe ein Giant hardtail - geliefert mit einer LEVEL TL , vorne 200mm (Hope Floating Disc), hinten 180mm (SRAM Centerline), REBA Federgabel.
Ich wiege 115 KG fahre gerne trails, nicht allzu hart, aber mit meinem Gewicht wohl doch eine Herausforderung für jede Bremse.
Ich glaube eine ganz ordentlich Fahr- und Bremstechnik zu haben, aber da gibt es natürlich immer Luft nach oben.

Mein Problem: Bei starker Verzögerung kommt es vorne zu massivem rubbeln (fühlt sich an wie ABS) - insbesondere wenn ich schon sehr langsam bin z.B. in technischen Abfahrtspassagen. Ob die Bremse heiß oder kalt ist, macht dabei keinen Unterschied.

Fehlersuche:
* falsches Einbremsen: hier habe ich definitiv einen Fehler gemacht. Von meiner alten XT (2010) war ich es gewohnt, dass man hier nicht sehr sorgfältig sein musste. Mit der LEVEL TL scheint das anders zu sein. Jedenfalls habe ich immer wieder harte, kurze Stopps gemacht, dadurch hat sich das Problem massiv verschlechtert - übrigens sowohl mit einer Centerline Scheibe (200) als auch mit der jetzigen HOPE Scheibe, gefühlt ist die HOPE sogar noch anfälliger.

Sowohl mit BBB Bremsbelägen als auch mit Trickstuff POWER (beide organisch) folgendes gemacht:
* Scheibe einem sehr feinen Schleifpapier abgeschliffen und mit Isopropyl Alkohol gereinigt.
*Eingebremst nach dem Schema: 20x mittleres Tempo auf Fußgängergeschw. + 10 mal hohes Tempo auf Fußgängergeschw.
*Bremse fährt sich viel besser. Allerdings, wenn ich hart bremse, fängt das Rubbeln kurz vor dem Stillstand wieder an - bei meinen Versuchen wurde das dann mit der Zeit wieder schlechter, bis kaum mehr fahrbar.

Meine Frage nun an euch:
Abschleifen + reinigen hat nichts geändert. Die Scheibe sitzt fest, hat keinen erkennbaren Schlag. Auch Bremssattel + PM Adapter gereinigt, nachgezogen, ausgerichtet. Verschiedene Scheiben ausprobiert (centerline + hope). 4 verschiedene Beläge getestet.

Wie gesagt, am Anfang stand sicher das Problem mit dem falschen Einbremsen, jetzt trau ich mich zu sagen, dass ich hier sehr vorsichtig bin. Meine Theorie ist nun, dass die Bremse unterdimensioniert ist für mich, evtl. mit der Wärmeableitung und den einwirkenden Kräfte immer wieder Probleme entstehen.
Macht es Sinn an eine neue Bremse zu denken, ich dachte da an CODE, CURA 4 oder MT5, oder denkt ihr, dass ich etwas übersehen habe?
Welche Bremse ist mir jetzt vorerst nicht so wichtig, eher ob ihr denkt, das ich mit einer Neuen mein Problem lösen kann.
Ich möchte nicht viel Geld für eine kräftigere, besser verarbeitete Bremse ausgeben und dann wieder vor dem selben Problem stehen.

Danke für eure Hilfe
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube nicht das man da auch nur irgendetwas raten kann . Eine andere Bremse kann natürlich helfen . Aber wenn das Problem z.B. bei den Naben / Laufrädern sitzt oder die Gleitbuchsen in der Gabel daran Schuld sind bringt eine neue Bremse auch nichts . Vor allem das ja der Bremssattel eigentlich keine Rolle spielt und du schon jede Menge Beläge u. Scheiben getestet hast . Ich würde mir erstmal ein Laufrad zum testen organisieren . Vielleicht sind auch nur die Speichen etwas zu locker gespannt .
Ich hatte mal bei einem Bike ein ähnliches Problem mit grausamen rubbeln und vibrieren am Hinterrad . Beläge , Scheiben anderes Laufrad kreuz u. quer gewechselt . Keine Lösung gefunden . Also das Bike voller Zorn in eine Ecke verfrachtet und ein halbes Jahr nicht angeschaut . Dann hervorgeholt mit dem Vorsatz das Problem wieder anzugehen . Und was soll ich sagen . Eine kleine Proberunde und kein rubbeln und kein vibrieren mehr ( warum auch immer :ka:9 und das seit ein paar Jahren .
 
Ich bin auf Bremsscheibe bzw. die Bremssättel gekommen weil sich das Problem ja auch immer wieder verschlechtert und falsches Einbremsen das ganze viel schlimmer gemacht hat. Leider kann ich es nicht klar festmachen, aber gefühlsmäßig ist es so:
*Die Aktion mit Schleifen /Reinigen/neu Einbremsen führt zu einer großen Verbesserung (Rubbeln nur kurz vor Stillstand und hart an der Bremse)
*Kommt dann mal eine längere Abfahrt oder die Bremstechnik ist mal nicht so fein, wird es wieder schlechter.

Wenn es nun an Laufrad oder Federgabel liegen würde, wäre das Problem dann nicht relativ konstant? Auf ein "Wunder" wie du es beschreibst hoffe ich schon länger ;).
 
Das Problem hatte ich auch mal. Geholfen hat letztendlich ein neuer originaler (Sinter-)Bremsbelag (keine Zuliefererprodukte, egal wie hoch gelobt) + eine neue Scheibe + penibles Ausrichten des Sattels + längeres Einfahren (also nicht nur 30x bis fast zum Stillstand, sondern auch danach einige Tiefenmeter, in denen man auch mal aus höheren Geschwindigkeiten runterbremst).

Ist aber keine Garantie, dass das bei Dir auch funzt. Manchmal gibt es auch seltsame Kombinationen aus Bremse/LR/Gabel/Reifen, die einen zum Verzweifeln bringen.
 
... und deshalb helfen alle Pseudo-Experimente und Systematisierungsversuche nichts, weil es, wie oben von Memphis35 gesagt, zufalls- und tagesformabhängig ist, wie sich eine Belags-Scheiben-Restdesfahrrades-Kombination verhält.

Ich kenne das natürlich auch. Deshalb sag ich immer: Mal rubbelts, dann ist es wieder weg. Wie der liebe Bremsengott grad so drauf ist. Da hilft nur: Froh sein, wenn es kräftig und zuverlässig bremst, und ansonsten sich des Lebens freuen und sich nicht verrückt machen.

Sorry, klingt blöd, ist aber so. Wie beim Tinnitus - der erfahrene HNO-Arzt sagt: Einfach nicht hinhören. Dann vergeht es ganz von selbst.
 
Also Demut und Ehrfurcht vor dem Bremsengott wäre ausreichend vorhanden ;-)
Nicht so darauf achten, funktioniert oft, es war aber tatsächlich auch schon so schlecht, dass es gefährlich wurde.

@frogbite - die Variante mit neuer Scheibe + original Bremsbeläge und ausführliches einbremsen habe ich schon versucht.
Wäre natürlich nochmals einen Versuch mit Sinterbelägen wert, gibt ja beide bei SRAM.
Noch eine Frage zum Sattel, was genau verstehst du unter penibel ausrichten? Ich achte nach dem zurückdrücken darauf, dass die Scheibe genau mittig ist, ziehe die Bremse und schaue, dass sich beim festziehen der Sattel nicht verdreht.

Ganz grundsätzlich würdet ihr also sagen, neue Bremse nur dann wenn es mir um die bessere Bremskraft + Funktion geht - eine Verbesserung meines Problems kann, muss aber nicht sein??
 
Hast du mal geschaut, ob die Beläge auf den Stegen bremsen? Das rubbelt nämlich auch. Passen die Adapter zum Bremsscheibendurchmesser und die Beläge zur Reibringbreite?
 
Also die Beläge sind mittig auf dem Reibring, nach „oben“ und „unten“ nützen die Beläge nicht die volle Breite des Reibringes. Adapter ist original von SRAM und für 200mm Scheibe.
 
Noch eine Frage zum Sattel, was genau verstehst du unter penibel ausrichten? Ich achte nach dem zurückdrücken darauf, dass die Scheibe genau mittig ist, ziehe die Bremse und schaue, dass sich beim festziehen der Sattel nicht verdreht.

Am besten den Sattel erstmal ohne Beläge mittig über der Scheibe zentrieren (Schildbürger und Robert Ammersee haben das schon ab und an beschrieben). Ich kontrolliere das i.d.R. aber noch mit neuen Belägen nach, indem ich diese dann an die Scheibe pumpe und schaue, ob nicht eine Hälfte des Belags eher auf die Scheibe trifft als die andere und korrigiere dann noch ganz vorsichtig nach, wenn nötig (ist aber umstritten, da man den Sattel dann wieder verstellen muss).

Vor dem Procedere bietet sich auch an, mal die Kolben zu mobilisiern. Kann auch nicht schaden, wenn man eh schon am Schrauben ist.
 
Wie verhält sich denn die Frequenz des Rubbelns? Ist die Abhängig von der Geschwindigkeit? Dann könnte es sein, dass die Beläge nicht auf korrekter Schleifringhöhe sitzen. Zumindest hatte ich das mal vor Urzeiten so. Da saß der Belag etwas zu weit innen und das Auftreffen der Scheibenstege auf den Bremsbelag erzeugte eine Änderung der Reibung oder einen Mini-Schlag oder irgendwas in der Art. Bei höheren Tempi spielte das keine Rolle oder die Frequenz war so hoch, dass es subjektiv keine Rolle spielte. Bei niedrigeren Tempi hat es aber anscheinend eine Resonanz getroffen und das Rubbeln war spürbar.
Ich kann mir vorstellen, dass das durch das von dir beschriebe Abschleifen der Scheibe kurzzeitig verhindert wird, aber nach einiger Zeit sich dann wieder zum Problem einschleift. Vielleicht daher mal den Sitz der Beläge auf der Scheibe in radialer Richtung überprüfen.

Aber grundsätzlich bin ich sowieso der Meinung, das eine Level bei dem Gewicht nicht unbedingt eine Gute Wahl ist. Da lohnt sich ein Tausch sowieso. Und wenn das Problem dann bleibt, dann liegt es nicht an der Bremse, aber die ist dann trotzdem passender als vorher.
 
Ich sehe schon, klare Lösungen gibt es für dieses Problem leider nicht und die Lösung die einmal hilft muss nicht auch beim nächsten Mal helfen.

Bzgl. Rubbeln und Geschwindigkeit - unangenehm wird es immer erst bei niedriger Geschwindigkeit, insbesondere hängt es aber auch davon ab wie fest ich die Bremse betätige, je mehr Kraft desto stärker das Rubbeln. Die Beläge sind wirklich mittig am Schleifring - ich denke nicht, dass sie an den Stegen "anschlagen".

Da ich ohnehin gerne etwas mehr Bremskraft hätte bzw. die LEVEL oft so wirkt als gäbe es keine Reserven mehr, werde ich mich wohl bei Zeiten nach einer neuen Bremse umsehen.

Grundsätzlich bin ich aber dankbar für jede Idee das Problem einzugrenzen bzw. für Tipps bei der Suche nach den Ursachen.
 
Hallo,
das Rubbelproblem hatte und habe ich auch. Verbaut ist Magura Trail Sport mit Magura Scheiben ø 180 mm. Da ich mein Bike komplett selbst aufgebaut hatte, war der hintere Sattel korrekt ausgerichtet. Nach rund 200 km fing das Rubbeln, an bei starken Bremsungen. Ich habe alle Verschraubungen nochmals überprüft und mit den erforderlichen Drehmomenten angezogen sowie denSattel erneut ausgerichtet. Das Rubbeln war weg, fing aber nach 10 km wieder an. Das Problem ist, daß die Bremsscheibe beim starken Betätigen der Bremse minimal zur Nabenmitte gedrückt wird.
Drücke ich die Beläge zurück und richte den Sattel erneut genau aus, ist alles ok. Bis es wieder rubbelt nach einigen Bremsungen.

Schau mal auf deine Scheibe, vielleicht wird auch einseitig mehr gedrückt.

Aber noch eine Frage an alle: muss an den Kontaktstellen Rahmen / Adapter / Bremssattel jeweils der Lack ab, damit sich der Sattel nicht verschiebt?
Montiert habe ich zuletzt erfolglos mit Montagepaste.
Oder kann es sein, dass die Bremskolben nicht synchron arbeiten?
 
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