Auszüge aus dem Genz-Echo (
www.netecho.info) vom 02.06.2010
Die Zeit für Waldwanderungen bricht an - Gewisse Regeln sind zu beachten
Viele Naturfreunde schnüren besonders bei gutem Wetter ihre Wanderschuhe. Aber es gilt bei diesen Ausflügen ins Grüne auch einiges zu beachten.
Das Grenz-Echo unterhielt sich in diesem Zusammenhang mit Pascal Mertes vom Forstamt Eupen. »Es ist wichtig, dass die Hunde an der Leine gehalten werden. Das gilt zwar während des ganzen Jahres, aber jetzt sind wieder viele Spaziergänger mit den Vierbeinern unterwegs«, erklärte Mertes.
Außerdem stehe gegenwärtig die Setzzeit an. Diese bezeichnet die Periode, in der das Wild Junge zur Welt bringt. Die Aufsichtspflicht über Hunde, die das ganze Jahr über gilt, ist also jetzt umso mehr einzuhalten. Seitens der Zentralverwaltung in Namur wurden die Förster angehalten, ein besonderes Augenmerk auf die Beachtung dieser Regelung zu werfen.
»Mountainbikefahrer«
Neben den Hunden sollten sich aber auch die Menschen an gewisse Regeln halten. »Das Wild lebt und wohnt im Wald. Es weiß, dass Fußgänger und Radfahrer auf den Wegen unterwegs sein können. Wenn die Menschen aber die markierten Wege verlassen, dann kommt beim Wild ein bestimmter Stress auf. Die Tiere riechen und hören sehr gut, sie bekommen sofort mit, wenn es einen Eindringling gibt«, erklärte der Forstamtsleiter und bat darum, die Wege daher nicht zu verlassen. »Nur dann bleibt die Situation für das Wild berechenbar.«
Ein weiterer Punkt seien die Mountainbikefahrer. Auch hier sei es wichtig, nur die Wege zu nutzen. Pfade, Schneisen oder das Kreuz-und-quer-Fahren sei strikt verboten.
»Das ist nicht erlaubt. Das Wild spürt sonst die Unruhe. Wir versuchen soweit die personelle Situation es zulässt, dagegen anzugehen und die Leute dingfest zumachen. Es gelingt uns immer wieder, unbelehrbare Cross-Fahrer zu erwischen. Sie sind dann aktenkundig und es kann teuer für sie werden«, erklärte Mertes.
Auch die Flora sollte man am besten unberührt lassen. »Es ist allgemein so, dass man alles, was sich im Wald befindet, auch dort belassen sollte«, legte Mertes nahe. »Es ist wichtig, dass man sagt: Der Wald ist schön, also lassen wir ihn so.« In diesem Zusammenhang ist die Verschmutzung des Waldes durch die Menschen natürlich nicht unwichtig. Die Situation scheint sich aber in den letzten Jahren gebessert zu haben. »Wir gehen davon aus, dass die Menschen so mündig sind, dass sie den Müll nicht mehr einfach wegwerfen. Wir haben sogar die Erfahrung gemacht, dass es besser ist, die Mülleimer wieder abzunehmen. Als es nämlich noch welche gab, wurde dort auch Hausmüll abgelegt. Ganze Tüten mit Abfällen, die eindeutig nicht von einer Wanderung oder einem Picknick stammten«, so Mertes.
Es komme allerdings vor, dass hin und wieder entlang der Straßen noch Müll abgelegt werde. Die Forstverwaltung verfolge dieses Vergehen, das hohe Geldstrafen mit sich bringen kann. Es gebe aber keine saisonalen Tendenzen für dieses Schuttabladen. »Das kommt das ganze Jahr über vor. Man muss es aber auch nicht überbewerten«, urteilte Mertes.
Die Förster sind im Moment damit beschäftigt, die Bäume zu kennzeichnen, die geerntet werden sollen. Im Fachjargon spricht man vom »Kluppen«. Bis Ende Juni sollen alle Angaben im Forstamt vorliegen, sodass im Anschluss die Kataloge für die Holzhändler erstellt werden können.
»Schälschaden«
Bei dieser waldbaulichen Pflegemaßnahme wird eine Anzahl Bäume gezielt markiert. Schwache und fehlgewachsene Bäume werden entnommen, um geradschaftigen und gutwüchsigen Artgenossen Platz zu machen.
»Als Kriterium dient zum Beispiel eine Verletzung. Es kann sein, dass die Bäume eine Beeinträchtigung haben, die durch Arbeiten oder durch das Rotwild entstanden sind. Im letzteren Falle spricht man von Schälschaden. Diese Bäume werden in der Regel aussortiert. Auch auf die Morphologie der Bäume wird bei ihrer Kennzeichnung geachtet«, erklärte Mertes diese Lenkung des Baumzuwachses und der -zusammensetzung.
Was die Jagd angeht, ist es momentan ruhiger in den Wäldern. Zwar können Wildschweine ganzjährig gejagt werden, aber gerade wegen der Setzzeit sei es zur Zeit stiller. Die Jagd auf den Rehbock wurde am 15. Mai beendet; begonnen hatte sie am 1. Mai. Erst im August und verstärkt ab September bis Jahresende gehe die Jagdzeit wieder so richtig los.
Rekrutierungsverfahren laufen - Vielleicht neue Förster nach dem Sommer
Das Eupener Forstamt sei momentan unterbesetzt, erklärte der Forstamtsleiter Pascal Mertes auf Anfrage gegenüber dem Grenz-Echo. »Wir hoffen wirklich sehr, dass wir personell verstärkt werden, denn wir haben einen akuten Bedarf«, meinte er.
Im Moment laufe auf wallonischer Ebene ein Rekrutierungsverfahren in dessen Verlauf man auf einige Verstärkung für das Eupener Forstamt setze. »Ich hoffe, dass Ende des Sommers neue Leute hinzukommen«, zeigte sich Mertes optimistisch. Von den 15 Revieren seien zur Zeit nur zehn besetzt. Es finde zwar in Kürze eine Umstrukturierung der Reviere statt, sodass aus den 15 nur noch 13 und mittelfristig zehn Reviere würden, aber selbst dann würde neues Personal benötigt, weil einigen Förstern neue übergeordnete Aufgaben zugeteilt würden. Zudem stünden in einigen Jahren Pensionierungen an.