Folge dem Wasser zu den Bergen

So. Um 3uhr war die eine Frau zusammen mit ihrem Begleiter das letzte mal am Zelt, dann mit der innovativen wo-ist-meine-Tasche-Frage. Dann jemand Autogelaufe weil kalt, dann Geprügel&Drama und Handy in der Wiese verloren, Geheule, ich Handy in der Wiese gefunden und zurück gegeben, frage nicht was sonst noch, die Nachtigall um 4 ein Genuss dagegen.

Um 7 gehen die ersten am Zelt vorbei auf dem Weg zum Wasserholen. Um 10 fahr ich los, so super gepackt wie schon lange nicht mehr, Mittagspause im Schloss! Burgruine!
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Die schauen aus wie Hamlets Vater und noch jemand...

Dort im Schloss, so andere youngster, ohne Rap gehts einfach nicht, ich flüchte. Ich wollte chillen, Burg Atmosphäre genießen, nicht Reminiszenz an die vergangene Nacht.

Das Tischlein-Deck-Dich lass ich stehen (bei meinem halbherzigen Test hats eh nicht funktioniert)
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Endlich, eine einzelne, riesengrosse, alte Eiche auf einer Wiese nimmt mich wohlwollend in ihren Schatten auf, mich dabreslzds (es derbröselt mich). Im Traum wird mein Schlaf von einem guten Freund bewacht, ich träume wie er mich schnarchen hört und muss fast lachen, kann aber nicht weil sonst könnte ich ja nicht schnarchen. So schön war ein Mittagsschläfchen schon lange nicht mehr.

Heute wäre der Tag gewesen um Strecke zu machen. Verpennt. Hinter den sieben Bergen warten die anderen Berge... Da, in der Ferne!
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Hier ist gerade sehr viel flaches Land mit den rufenden Bergen am Horizont und morgen nur bis Mittags kein Regen. Solche Gedanken plagen mich. Planung: Flachlandgefahre bis morgen ca Mittag, dann Regen.

In Jablonicá ist die einzige Pension weit und breit, nicht so Strecke heute aber angekommen. Die Fahrzeuge werden dafür immer interessanter hier: hier ein Holztraktor von hinten, so ähnlich dann gleich zwei MuseumsLKW beladen, leider sind mir die entwischt.
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Stattdessen die ganz frischen Ölflecken, die ich den beiden zuschreibe. Öl schliesslich auch nur Verbrauchsmaterial
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So sehen diese ganzen Orte hier aus: breiter Platz rund um die Hauptstraße, altes verfällt, das Neue ist scheußlich.
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In der Stadt ist die Stimmung seltsam. Ich darf das Rad mit aufs Zimmer nehmen vom Hauschef angeboten. Irgendwas ist in der Luft oder ich bin dünnhäutig vom Schlafmangel.
Ich grüble hin und her, die Party im Exzess gestern, alle haben mich tief in ihr Leben blicken lassen und sich gefreut, dass ich da war. Unsere parties früher waren auch ähnlich, grachn lassen halt. Nur, wenn man darin festklebt
 

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Mensch, das Tischlein ist sensationell :daumen: Was für ein tolles Objet trouvé ! Da sieht man's mal wieder: Allein nur dadurch, dass so ein völlig unscheinbarer Gebrauchsgegenstand in ungewohnter Umgebung steht, wird er magisch. Ich glaub, ich hätts auch probiert mit Tischlein deck Dich :D

Huhh, der Ort, wo Du jetzt gelandet bist, schaut ein bisserl grusselig aus. Da würd ich Dir auch raten, Deinem Bauchgefühl zu trauen.

Machs gut und komm heil durch die Nacht.
 
alle habens gemerkt, nur ich als letzter - wieso lasse ich mich eigentlich von einer Regenfront so irre machen, ich bin doch wasserdicht, die Packtaschen genau nach dieser Qualität ausgesucht und dem Schubkarren ist das Wetter eh komplett egal. Da zerbreche ich mir den Kopf für einen Plan, wie ich dem Regen auskommen könnte also ehrlich, wo ist mein cool geblieben.

Weil Sonntag ist, hat die Pension heute kein Frühstück im Programm, so mache ich mir in der kleinen Küche Tee und entspanne mich mal. Ich bin der, der hier Ferien hat.
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Ich war ja mal wegen Anbauten am Rad gefragt worden und hatte die Antwort auf einen Regentag verschoben. Heute ist so einer! Also: das wichtigste Anbauteil trägt man eigentlich am Handgelenk aber ich werfe eh so nach und nach alles von mir, was nicht ganz unbedingt notwendig ist. So darf das Band an den Holzbalken auf dieser Seite, die Solar-Atomuhr auf der anderen Seite. Lächeln aus dem Herzen, essentiell.
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Dann: ein Schmutzfänger für alles, was normalerweise vor einem hochfliegt, in der Luft umdreht und einen dann von vorne trifft. Superteil.
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Dann Nabendynamo für Steckachse (gibts noch nicht so lange zu kaufen für meinen Durchmesser) zusammen mit neuer Felge aufbauen lassen, jetzt kann ich entweder altes Laufrad oder Nabendynamo fahren. Die Drahtführung kann am Rad bleiben. Weil ich glaube, dass der Anfang der Drahtführung wichtig ist, gleich zwei Kabelbinder. Die Kabelbinder dehnen sich im Lauf der Zeit ein bisschen, deswegen wird erst bei Gelegenheit später mal nachgezogen und dann erst abgezwickt. Oder wenn man die Plastikdinger für irgendeine Notreparatur brauchen kann. Ist wie so ein Heurechen Fänger für unvorsichtige Grashalme. Oder Schmuck, je nachdem. Wichtig auch: größtmögliche Scheibe 180mm Durchmesser, alle anderen werden viel zu schnell zu heiss.
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Die Halterung für das untere Brettchen habe ich vorgestern nachgearbeitet, die Bänder sollen jetzt nicht mehr links-rechts verrutschen und den ganzen Lenkervorbau dadurch scheps machen. Der grosse Klotz in der Mitte kann jetzt noch verrutschen, ich hab schon eine Idee was ich da tun werde.

Ansonsten folgt alles am Rad und im Gepäck dem Prinzip: wenn irgendwas in die Richtung wie ichs brauchen konnte schon im Haus war, wurde das benutzt und nicht ideal eingekauft. Spart Geld und zwingt zu lustigen Anpassungen.
 

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nachdem ich mich also wegen dem Wetter beruhigt hatte, nochmals Tee für unterwegs gekocht (wichtig: jeder braucht seinen persönlichen Luxus, sogar oder gerade auf so einer asketischen Tour). Gemütlich los, so als würde der Regen nicht über mir dräuen.

Man beachte nun den Unterschied zwischen der Haltung des Hirschens (dynamisch, Blick nach vorne, das Geweih schön aufgestellt) zu der des Radfahrers: plump, Lendenwirbelsäule nach hinten ausgebeult wahrscheilich weil der Sattel zu niedrig ist oder die Fußsohlen eher mit den Fersen auf den Pedalen stehen, Lenker viel zu hoch und zu nah am Körper, weder Geweih noch Helm (Vorschrift in SK), Blick stier in den Boden mit leicht hängendem Kopf und, vor allem: viel zu wenig Gepäck. So gehts nicht.
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P.S. noch zum Radfahrer: ganz ohne Kette zu fahren ist ziemlich advanced, ich rechne das nicht negativ an.

Bei allen Gleisübergängen werden alle Leute besonders langsam und vorsichtig wo sonst alle Fahrzeuge ohne Ausnahme immer am Limit getreten werden, ausser ich: gute Linie finden und drüberbrezln.

In Brezová pod Bradlom endet das stillgelegte Geleise, es gibt eine kleine Baggerausstellung und der Kaffee in der Tankstelle war bei meiner Kontrolle so naja in Ordnung, nix Besonderes. Auch kein so schöner Treffpunkt wie die letztens nach dem LKW-Blaulicht Event. Hier auch ein Beispiel für meine Schwäche für alte Kästen, die haben eine viel ausgeglichenere Rhythmik in der Fassade und einen Charakter. Finde ich. Fallen langsam in sich zusammen.
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Weit in dieser Richtung hinter den Mohnblumen liegen die Berge zu denen ich jetzt unterwegs bin, noch ausser Sichtweite. Ich will dem Tal der Váh folgen bis Vrútky, dann Ausflüge in die Berge in die Nationalparks nördlich und südöstlich.

(Weil mein kleines fon an sein Speicherlimit gekommen ist, geht der php Uploader nicht mehr für mich, einzigstes anderes was ich nutzen kann ist tapatalk und der schmeisst allen Text auf einen Haufen und dann alle Bilder. Deswegen so viele kleine Posts, sonst krieg ich keine Zuordnung Bild/Text hin und das ganze wird noch schwieriger zu lesen als eh schon)
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Meine Vermutung, dass am Sonntag wohl nicht so viel Verkehr auf den Strassen sein würde, geht auf. Auch weil ich einen Radweg finde, der ungefähr in meine Richtung angelegt ist und weil ich die kleinen Strassen und Feldwege auswähle, die kerzengerade durch die Äcker und Wiesen der Kolchosen und Sowchosen und wie hiess das alles damals zu sozialistischen Zeiten? führen.

Der Regen kommt wirklich über mich, der Donner kommt allerdings immer aus den Bergen. Sieht so aus, als würden die Gewitter nicht ins Flachland finden, obwohl die Gipfel hier nur 3, 4, oder 5 hundert Meter höher liegen. Kann sowas sein? Mein Empiriesample hat nur zwei Einträge, da gleich Schlüsse zu ziehen ist schon gewagt.

Weil so schöne Sauerkirschen am Wegesrand sind, mach ichs wie die Vögelchen: Kirschen fressen, frech gucken und die Kerne in die Gegend spucken.

Mir fällt das Schild auf, das ich als Parkhilfe nutze, eine Schau für sich, nach zwanzig Jahren im Feld darfs auch so ausschauen.

Wo es dann voll anfängt zu schütten, habe ich gerade ein spätes Mittagessen unter einem Dach gefunden und ein Zimmerchen.

Übrigens: der Locus Map sagt, max. Geschwindigkeit 60,3 km/h. Damit gewinne ich jedes Schubkarrenrennen.
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Schade das es regnet und Du in der Pension bist. Du wolltest nämlich mal den Einsatzzweck Deiner Bambusstange aufzeigen :D
 
Am morgen gibts kein Pensionsfrühstück sondern in einem Café in der Nähe einen exakt spezifizierten Cappuccino und ein Stück Zwetschgendatschi. Es ist jeden Tag in nahezu jedem Ort das gleiche für mich: ich bin verloren, orientierungslos und muss fast an jeder Kreuzung auf die Lnadkarte gucken. Gut, dass ich dann einen klaren Plan finde. Die Bezeichnungen, also eigentlich der gesamte Plan nützen mir irgendwie nur leider gar nichts. Ich habe den Kanal neben der Váh gefunden und fahre mal ein Stück. Auf der anderen Seite leuchtet ein schöner alter Kasten, der sicherlich total berrühmt ist im Morgenlicht. Wenn mal auf meiner Seite so einer kommt, dann schau ich garantiert hin, so habe ich keine Lust mich schon wieder über das Strassengewurstel zu kämpfen. Es ist Montag und ziemlich Verkehr, alle sind siw wieder da...

Und dann fahr ich so gedankenverloren weiter, freue mich und merke gar nicht, dass ich mitten auf dem Weg fahre, als es hinter mir pfeift, jemand will vorbei.
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Und ich schwörs, es ist der Mann vom Fahrradschild von gestern, alles stimmt, E-Touren-Bike ohne Kette, total irre.

Wir reden so, er sagt, er war mal in München, hat am Marienplatz gewohnt und dann auf die BauMa (Baumaschinenmesse) gegangen. Und in Deutschland gibt es Strassen für die Fahrräder, er ist mal von Köln aus 60km den Rhein rauf/runter gefahren, war total toll. Seine Enkelin lebt dort und mit seinen Kumpels kann er mit 64 nicht mehr ohne E-Bike mithalten.

Ich erkläre, dass ich gerne von dem etwas doofen Kanal weg will und lieber an der Váh selber fahren wollen würde. Er sagt, er kann mir einen tollen Weg zeigen, geht bisschen auf und ab, ich sage schön muss er sein und interessant. Er sagt, da drüben gehts links und dann da und da und da, ich schicke ihn einfach voraus.

Und dann geht der Test los, bis 3 Uhr Nachmittags, erst dann werde ich wieder frei sein. Ich folge ihm weg vom Fluss, er fährt Hauptstrasse, sowas wie Bundesstrasse, irrer Verkehr, nichts was ich jemals fahren wollte. Er sagt: nur 3 km, dann wirds sehr sehr schön. Ich geh mit. Es sind dann sicherlich 10 km diese Strasse, zwischendurch streike ich, sehe aber ein, dass es besser ist, seine schöne Strecke durchzuziehen als umzukehren. In Kürze: Berge rauf runter, eine sehr gute Mineralwasserquelle unterwegs wo die Leute Schlange mit ihren Flaschenbergen stehen und noch ein Test für mich. Bergauf, in einer Rechtskurve kommt einer total knapp angeschossen, gerade so an mir vorbei, er kriegt sofort den Finger, kommt der nächste gleich dahinter, der kriegt nachgebrüllt von mir so laut, dass alle Hunde im Dorf oben am Hang anschlagen. Ich schreie ihnen beiden meinen Existenzbeweis nach, passiert ist ja nix, aber ich bin on edge und bei jedem Auto von hinten werde ich nervös. Der Radmann fragt, ob was nicht stimmt (ausser dass ich die Tour nicht gut finde) und ich erzähls ihm, er war mit seinem E-Bike weit voraus gewesen, gehört hatte er mich aber.

Wir gucken mit Eis gekühlt auch noch einen Kurort für Knieleiden an, voll das Gegenteil von den Rasern, nur Leute, die sich seehr langsam, kurgemäß eben, bewegen durch den Kurpark flanieren, toll hergerichtet alle die Bauwerke; weiter unten das restliche Dorf dagegen Plattenbauhölle. Wieder so krass die Unterschiede.

Zuketzt kriegen wir noch Kolatschen in einer Bäckerei. Ich rolle langsam zurück zur Váh und frage mich, was das jetzt alles war. Vom Fleck gekommen bin ich fast gar nicht aber irre viele km gesammelt wieder.
 
Ich finde eine Brücke auf der Landkarte und bin fasziniert, mache das erste Bild. Da drängelt sich der blaue Dingsda quetschend an mir vorbei, ich krieg schon gleich wieder die Nase gefüllt, dann sehe ich unten an der Váh die Leute baden und Steine schmeissen. Ein bisschen weiter ist dann meine private Badestelle gleichzeitig Aquarium mit ganz kleinen, mittleren und größeren Jungfischen, hier die größeren in großen Schwärmen.

Ich lasse mich von der Sonne trocknen (und noch tiefer einfärben) und radle dann gemütlich flussaufwärts, nah am Fluss, ab und zu mit Blick drauf, eine recht angenehme Wegführung, nur der Weg selbst ist nix für Leute ohne MTB & kräftigen Tritt da zum Teil grosse Kiesel hingeschüttet und bisschen alibi glattgestrichen wurden oder auch gar nicht glatt. Reiseräder, so wie die von dem Mann von dem Radschild, die bleiben da einfach stecken, klar, dass er den Weg nicht kannte und nicht fahren wollte. Wahrscheinlich, eines Tages, wenn wir alle alt sein werden und mit E-Bikes fahren, dann wird uns jede Strecke wie 3km vorkommen und wir werden uns für Kurorte interessieren.

Dann krieg ich Hunger, es ist 5 Uhr Nachmittags und die Kolatschen sind lange verarbeitet und Zimmer unklar, es soll wieder so doof regnen und am Fluss zelten wurde mir abgeraten von zwei unabhängigen Stimmen. Das Internet hatte auch nix gescheites dazu zu sagen. In den Dörfern gibts nichts zu essen, nirgends, einen Laden, ja und Saufbuden mit irre großen Fußballspielen glaub ich. Ausser in der Pilot Bar so und so viele km weiter. Also hin.
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Von hinten guckt mir beim Essen die silberblaue Maschine zu, es stehen noch etliche Tupulev und ein Hubschrauber und etwas, das ich als Laie für ne Flak halte rum. Keine Zeit, genauer zu gucken weil noch kein Zimmer für die Nacht, Zelten keine Option am Fluss und in die Berge rein fahr ich jetzt nicht mehr.

Also rüber auf die andere Fluss-Seite wo es eine Pension gibt. Unterwegs eine Furt. Das Wasser geht mir bis fast zu den Knien. Als ich fast die Schuhe wieder anhabe, kommt ein kleiner Wagen angefahren. Der Fahrer checkt die Lage. Ich deute ihm an, wie tief das Wasser ist und bin soweit, ich fahre weiter. Der Weg führt über ein Feld auf einen Damm mit dem bekannten Kiesschotter. Da will der mit diesem Auto hin? Ich höre es hinten mords platschen und sehe das Autodach noch glitzern in der Abendsonne in der Ferne aber sich nicht bewegen. Der Rest ist dann nicht überliefert.

Die Pension hat kein Zimmer mehr oder der Chef keine Lust auf nur eine Nacht, er verweist mich an ein Hotel. Es liegt sehr nah bei der Stelle, an der ich mich von dem Radschildmann verabschiedet hatte. Also alle Flusskilometer wieder retour, nützt ja nix.

Dafür weiss ich jetzt, was das Symbol Welle+Auto bedeutet. Diese Kartographen sind schon Füchse.

Heute war mit 85,2km die allerlängste Etappe, vorwärts gekommen allerdings gefühlt am allerwenigsten. Ein seltsamer Tag.
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...Der andere hat mir auf den Kopf zugesagt, dass ich crazy sei.

"And I am, like, ...whatever..." (Pop culture reference, bitte jemand einen YouTube oder vimeo Link hier reinposten, danke!)

Ich habse soeben gefunden:


Und zur Altersfrage / E-Bike 3km Einschätzung:

So Ende der Auflockerung, jetzt wird wieder geradelt!
 
Thema Gepäck: Das Idol meiner Jugend -Fritjof Nansen- sagte : wenn man auf Expedition geht nehme man 10 % von dem mit was man unbedingt zu brauchen glaubt. Und dann hat man noch doppelt soviel wie man wirklich braucht!!! Und der hatte als erster Grönland auf Skiern durchquert auf Höhe Eismitte, und mit seiner Fram fast den Nordpol erreicht. Wußte also wovon er spricht.
 
.......was ich bei dir nun wiederum bezweifle :confused:

Ahem. Hier darf ich stirnrunzelnd anmerken, dass wir uns in diesem Forum / Thread nicht in irgendeiner Art competition (vulgo: "Schwanzvergleich") befinden sondern nur meine kleine Reise genießen wollen.

Jeder hier hat das Seine/Ihre im Leben durchgemacht und die Touren meines alten Freundes Denali1 brauchen wahrlich keinen Vergleich zu scheuen. Ich hab die Fram mal besichtigt, ein geiles Schiffchen und der Nansen, das war schon ein Hund, ich ja echt Vollblutanfänger dagegen...

Ich möchte, dass wir uns hier gegenseitig wertschätzen und keine persönlichen Dings hier beginnen.

Danke.
 
Das war dann wohl ein Missverständnis, da ich glaubte, er kritisiere dich respektive deinen bepackten Esel....... :bier:

Hat er ja auch (kritisiert), darf er ja, darf jeder. Ich hab meine Gründe für das was ich tue, die sind halt nicht gleich so nachvollziehbar, versteh ich ja. Und, es könnte ja möglicherweise also hypothetisch vielleicht sein, dass ich Quatsch mache... Wenn der Kaiser nackt ist, darf und muss man das auch sagen (dürfen), alles andere wäre doch Diktatur und eines Forums, das was auf sich hält, nicht würdig, schließlich leitet sich das vom Forum Romanum ab, und wie die miteinander gestritten haben ist ja überliefert.

Ich diskutiers auch alles gerne und wie soll ich Sturkopf jemals etwas lernen, wenn ich nicht auch mal so richtig Gegenwind bekommen täte?

Ich bin gerade in Vrútky nach einem Gewaltritt angekommen und trink mit nasser Hose mein Ankunftsbier und stosse auf uns alle an und freue mich auf die Dusche und alle Diskussionen zu allen Themen. Mehr später...
 
soooo. Ich hab gedacht, bei 100 komma null null Kilometern wäre keine Zeit für Bilder gewesen, sind doch ne ganze Menge geworden!


Die Fahrzeugwelt mal wieder im Bild, Züge sind immer gleich so malerisch, egal was die grade machen ... und wenn sie nur einen einzigen Schubkarren hinter sich her ziehen. Ist eine alte Diesellok, klingt super.
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Bis Nosice ist der Weg entlang der Váh (oder sagt man nicht in der Landessprache eigentlich 'dem Váh?) einigermassen erträglich gestaltet, das heisst durchgängig befahrbarer Damm, danach Gewurstel mit regulären Strassen, dann muss man entweder Gleise queren wenn man das tun mag oder weit weit in den Wald- und Bergsalat rein, wenn man keine normalen Strassen fahren mag. Ich habe die normalen Strassen befahren.

Es kommt eine enorme Baustelle im Fluss, dann an Land ebenfalls. Die machen da irgendwas monumentales (Autobahntunnel o.ä.) und ich hatte das Gefühl als letzter fühlender Mensch durch eine Landschaft gefahren zu sein, wo bald nur noch Krater und Mondlandschaft sein wird. Der Ortseingang von Považska Bystrica (Kennzeichen PB) ist ebenfalls keine Augenweide. Alles wurde in den wenigen Platz zwischen Fluss und Hängen in den kurvigen Flussstellen reingequetscht. Wenn man sich gerne deprimieren mag, ist das ein 1a Ausflugsziel. Ich habe mich durch ein gutes Mittagessen in PB wieder davon erholen können.

Ich habe dann auch Karten studiert und Pensionen durchtelefoniert, denen war aber allen booking com lieber, also gut, hab ich einfach mal was in Vrútky reserviert. Dass ich dann auch bis Vrútky fahren muss war mir da in der Konsequenz nicht so ganz klar, wichtig war mir mal, nicht den Nachmittag rumsuchen zu müssen weils wieder mal gar keinen Plan gibt.
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