Kannst du da noch etwas genauer werden? Das würde mich sehr Interessieren!
Ja, ich habe das selbst schon ausprobiert. Mit Fox 40 26" mit 27,5" Rad drin war es schon leicht zu spüren, Kumpel wollte aber mal etwas probieren und wir haben eine Fox 40 29" mit Brücke von alter Fox 40 26" aufgebaut, da war es deutlich. Gab es aber auch schon zu lesen, oder wurde kurz im letzten nsmb-Podcast (lohnt sich, ist aber sehr lang) mit Chris Porter mit der gleichen Begründung erklärt, der ja auch alles mögliche probiert. Außerdem deckt es sich mit den Erfahrungen von Pros (was man so hört), die nicht auf die sehr kurzen Offsets bei DH-Gabeln gehen, obwohl die mittlerweile optional auch so erhältlich sind.
Also, Erklärung:
Mit dem verkürzen des Gabel-Offsets verlängert man den Trail. Wenn dieser zu lang wird, gibt es den Effekt, dass das Rad beim starken Bremsen des Vorderrades die Lenkung gerade zieht.
Einfachbrückengabeln sind aber immer noch relativ weich in lateraler Richtung. Das heißt, sie verziehen sich beim Bremsen nach hinten. Dadurch wird der Winkel, in dem die Gabel steht, im unteren Teil steiler (wie bei steilerem Lenkwinkel). Steilerer Winkel bewirkt einen kürzeren Trail. Damit ist die Welt beim Bremsen wieder in Ordnung und es lenkt sich mehr oder weniger wie gewohnt.
Bei lateral sehr steifen Einfachbrückengabeln wie Fox 38 oder meiner Mezzer mit 37mm Offset für 27.5" kann man aber schon spüren, dass in ganz seltenen Fällen etwas anders ist, insbesondere wenn die Gabeln so abgestimmt sind, dass sie hoch im Federweg stehen (und so der Lenkwinkel nicht viel steiler beim Bremsen wird). Solche Situationen sind Kurven, die überraschend immer enger werden und in die man stark reinbremst und gleichzeitig noch mehr einlenken oder nachlenken muss. Da spürt man, dass das weitere Einlenken plötzlich nicht mehr so leicht ist und ein Widerstand da ist, das Rad weiter einzuschlagen. Das liegt daran, dass die Gabeln schon recht steif sind und sich zu wenig Verwinden und den Trail so wenig verkürzen. Wie gesagt, das ist bei den genannten Gabeln sehr selten mal zu spüren, aber es kann vorkommen.
Doppelbrückengabeln sind aber lateral noch mal viel steifer. Sie biegen sich beim Bremsen viel weniger durch, insbesondere Gaben von Kalibern einer Fox 40 oder nochmal krasser USD-Gabeln. Dadurch fällt der Effekt des verkürzenden Trails beim Bremsen weitestgehend weg. Der längere Trail durch einen kurzen Gabeloffset bleibt so erhalten und erschwert stark das Lenken während Bremsvorgängen. Die Bremse zieht also die Lenkung immer in die Mitte. Gerade bei Kurven, in die man einbremsen muss, ist das echt unangenehm.
Daher passt sehr kurzer Offset und Doppelbrücke nicht so gut zusammen. Es liegt an der lateralen Steifigkeit der Gabel, die sonst natürlich ihr größter Vorteil gegenüber einer Einfachbrücke ist.
Das Bild hilft vielleicht etwas:
Edit: Der Herr von Geometron und Mojo Suspension heißt natürlich Chris Porter, ist korrigiert.
Und falls das noch nicht klar war: Mein Hinweis weiter oben mit Short-Offset-Gabeln mit kurzen Kettenstreben bezog sich darauf, dass hier an solchen Bikes die kurzen Gabel-Offsets am meisten Sinn machen, um Druck aufs Vorderrad zu bekommen. An einigen Bikes die auf diese Gabeln ausgelegt sind, kann es gerade in den größeren Rahmengrößen sonst zu wenig Druck auf das Vorderrad geben. Das wird halt dann schwierig mit Doppelbrücke. Deswegen müssten aus meiner Sicht Enduros mit Doppelbrücke Kettenstreben haben, die lang genug sind, so dass das Bike auch mit längerem Gabeloffset ausbalanciert ist und nicht "untersteuert".