Gäsbock goes Chiemsee/Königssee- der Reisebericht

Kelme

"Meine Räder - meine Hunde - meine Autos"
Registriert
6. August 2003
Reaktionspunkte
2.151
Ort
Pfalz - mittig
Bericht über eine kleine Ausfahrt in einer großen Gruppe. Die Boschbiker und die Gäsbockbiker drei Tage unterwegs vom Chiemsee an den Königssee.

Freitag, 27. August – Einführung in das Rampenfahren
Damit ich die technischen Daten gleich mal durch habe: 40 Kilometer Strecke bei 1.300 Höhenmetern. Sollte jemand einen Meter vermissen, so bucht das unter Luftdruckschwankung oder so.
Schon vor 09hundert sind die Bikes am P6 in Prien gesattelt und startklar. Namensschilder (ein Riesenvorteil, wie sich zeigte) per Kabelbinder befestigt, Helm auf, Handschuhe an, Rucksack auf. Was fehlt noch? Die Fahrtwind-Guides.Macht aber nichts. Bald kommt Ralf und kurz darauf ist auch Frank vor Ort. Die kriegen natürlich auch ein Namensschildchen mit Gäsbock und die Mannschaft schlängelt sich nach kurzer Einweisung als langer Lindwurm durch die Straßen bevor es ab in den Wald und hinunter zum See geht. 500 Meter über NN. So tief waren wir dann lange nicht mehr.
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Abschied vom See und es beginnt die Auffahrt in Richtung Seiserhof/Seiseralm. Den mitradelnden Alpen-X-ern aus 2003 war dieser Teil der Route wohl bekannt. Kleine Buckel hinauf, Wiesen- und Wurzeltrails und dann in flotter Fahrt in Richtung Sachrang. Einkehrschwung zur Mittagspause in den “Müller Alm”. Lance und Pantherkuh, die ein wenig länger auf das Essen warten durften oder mussten, wurden mit einer extra großen Portion “belohnt”. Ob eine extra große Portion Bratkartoffeln vor einem 700 Höhenmeteranstieg mit Rampe eine Belohnung sind, möge ein jeder für sich selbst entscheiden.
Das Verdauungseinrollen dauerte etwa drei Minuten bis zum Parkplatz am Fuße des Einstiegs zur Auffahrt zur Priener Hütte.
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Ausgangshöhe: 750 Meter. Zielhöhe 1.410 Meter. Na bravo! Total leichte Wegbeschreibung: Immer auf dem Hauptweg und immer der Beschilderung folgen. Kurz vor dem Ziel noch eine Rampe – Rampe fängt bei 20% an und endet in der schmerzfreien Komazone – und dann seid ihr am Ziel.
Direkt am Wegrand gab es echte Fans, die treu und tapfer den Truppen wohlwollend zunickten und jeden Biker interessiert in Augenschein nahmen.
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Bevor wir uns an der Priener Hütte so richtig dem Blick in die Tiefe widmen konnten und wollten, war zunächst das Auffüllen der isotonischen Kraftreserven angesagt.
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Es war also zunächst der erfrischende Blick ins Glas angesagt und das relaxte Sitzen auf der Terrasse der Hütte. Zimmer beziehen, Klamotten waschen und dann war als nächster Tagesordnungspunkt das Kaloriennachladen angesagt.
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Schnitzel so groß wie Klodeckel, naja fast. Superlecker natürlich auch und es wurde fast eine Sammelbestellung. Links im Bild die äußerst praktischen Rechnungszettelchen. Einfach bestellen, Strichliste führen und am nächsten Tag bezahlen.

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Die Abendsonne über dem Kasiergebirge läutet so langsam das Ende des ersten Tages der Tour ein. Grob ist die Blickrichtung zumindest für den Anfang des zweiten Tages auch die Fahrtrichtung.




Fortsetzung folgt ...
 
Kurz zur Orientierung und bevor ich die nächsten Bilder einstellen kann, hier das Profil der Tour. Das Thema Rampe ist ganz gut zu erkennen, aber auch die Strecken für die "Flachbergdrücker" ;) .
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Bis auf den letzten Tag hatte es immer eine schöne lange Auffahrt zur Hütte. Am Schlusstag dann als Finale die grenzgeniale Abfahrt zum Königssee. Dazu später mehr.


Kelme - vielleicht schaffe ich heute den zweiten Tag.
 
Samstag, 28. August – Abwärtssauser, Flachbergdrücker und Rampenschweine

Auf der Langetappe der Tour waren es am Ende 70 Kilometer und 1.700 Höhenmeter. Lecker!
Beim Abschied von der Priener Hütte zahlt jeder seine Rechnung vom Vortag. Anwärter auf den Spruch des Tages ist der Wirt, der Gerd bei der Bezahlung kurz in die Augen schaute und meinte: „Hey, für 17 Ramazotti siehst du richtig gut aus !“ Das war aber unkritisch, da Gerd ganz einfach der Mannschaft einen "Schnitzelvernichtertrunk" ob seines sich gerade gejährten Wiegenfestes ausgegeben hat. Sehr löblich.

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Danach gings raus in die Frühsonne und fertig machen zur Abfahrt. Warm anziehen war erlaubt, denn Ende August ist auf 1.400 Meter Höhe um 08:30 Uhr nicht gerade Hitze angesagt. Also die Beinwärmerchen an, das feste Jäcklein drüber und ab in Richtung Österreich. Das Land empfing uns mit einem Schild "Mountainbiken verboten". Na, na, na!!

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Nach dem ersten Downhill kam noch vor der Abfahrt nach Kössen gleich der erste kleine Uphill. Herrlich in der Morgensonne und die kalten Waden kamen langsam in Wallung. War aber nicht weiter tragisch. 150 Höhenmeter gehen bei den "normalen" Steigungen von 600 bis 800 Hm als kleines Warmup durch.

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Unser Bergkönig - man beachte später sein Trikot am letzten Tag - Jörg. Er trägt das kleine Rucksackmodell 40+10 und damit die Übung nicht zu leicht wird, buckelt er gleich noch eine Spiegelreflexkamera mit. Respekt.
Das Bild gibt wohl den Moment wieder, in dem eine kleine Attacke lanciert wird. Gib' Gummi, Jörg.

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Highlight am zweiten Tag: Der Staubfall. Zwar nur über eine Schiebepassage zu erreichen, aber sehr spektakulär. Im Bild sieht man das kleine Holzdach unter dem Wasserfall. Da geht's drunter durch und auf der rechten Seite steil bergab in die Fortführung des Weges. Beachtenswert: Wenn man sich da einigermaßen angemessen verhält, hat man noch Chancen auf Beifall und Anfeuerung beim tapferen Bike tragen und schieben.

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Einfach nur: Pantherkuh!

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Fahrt(wind)bilder. Gerd und Jörg noch fröhlich in der Anfahrt auf unsere letzte Rampe für diesen Tag hinauf in Richtung Loferer Alm. Lang war's. Steil war's. Heiß war's. Schön war's.

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Blick von der Loferer Alm in Richtung "Da geht's morgen hin!". Heute gibt's erst mal keine Fotos von Essen und Trinken, sondern als Abschluss also wieder das Ausblicksfoto. Die stille Dramatik des Tages ruht in der Frage "Wie haben die deutschen Hockeymädels gespielt?" Wir wissen es nicht. Unser Guide Gaby (gibt es eine weibliche Form von Guide??), die extra für's Finale eingesetzt wurde, wußte es auch nicht. Die Gäsbockbiker nahmen noch einen Absacker zur Brust und begaben sich zur Ruhe. Kurzzeitig ...


Kelme - und es ward Abend und es ward Morgen. Dritter Tag.
 
El Karacho: "Hey, Kuh, hast du so was schönes von Bike schon mal auf deiner Wiese gesehen?"

Kuh: "Na klar doch. Aber ich hab's nicht gerne, wenn man mir ein Fahrrad auf den Teller legt. Ich werde verdammt nochmal meinen Schwanz heben und deinen Sattel in einem mächtigen Fladen versenken!"

El Karacho: "War nicht so gemeint. Ist ok. Ich will ja auch keine Melkmaschine im Weizenglas."

Kuh: "Dann passt's. Ich pinkel dir dann ausnahmsweise nur auf den Schuh."


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El Karacho war schneller und konnte Bike und Schuhe vor dem einsetzenden Wasserfall - äh: Wasserstrahl - retten.


Kelme - nur ein Ausschnitt vom dritten Tag. Rest folgt.
 
Es braucht noch einen kleinen Nachtrag zum zweiten Tag. Jetzt, wo nach und nach die Bilder der Mitfahrer bei mir eintreffen, findet sich gerade zu der Passage am Staubfall noch Bildmaterial, das mir jetzt noch das Brüllen des Wassers live in die Ohren föhnt.

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Der Eindruck, dass der Miró und der Kelme "ins Wasser" gehen, täuscht dabei nicht.

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Jetzt mal als Gesamtszenario. In den Detailbildern wird gar nicht richtig klar, in welcher Umgebung man sich da bewegt. Jetzt werden die Biker und die Bikes zu kleinen Krabbeltierchen, die sich inmitten dieser Kulisse bewegen.


Kelme - ich will da wieder hin!
 
Sonntag, 29. August – Highspeed, Zaubertrails und berieseltes Finale.

Das Finale hat noch mal 50 Kilometer und 1.500 Höhenmeter im Gepäck. Gleich zum Überblick: Heute gab es gleich eine doppelte Portion im Rampendrücken.
Der Tag begann mit einem gigantischen Frühstück. Nein halt: Er begann um 00:32 Uhr mit einem Feueralarm auf unserem Flur. Der einzige, der das Geheule der Sirene richtig ernst nahm und angemessen reagiert hat, war Gerd. Klamotten an und ab auf den Flur. Der Rest der Truppen war der Meinung, dass es gar kein Brandmelder war, sondern der Pulsmesser von Jörg, der „Unterpuls“ meldete. Na denn.
Da Frühstück war dann oberste Spitzenklasse. Super Auswahl. Lecker Käffchen und alles reichlich. Ist eh‘ ein Phänomen bei solchen Touren: Man könnte Kalorien in sich rein schaufeln ohne Ende und ich mach’s dann auch. Ergebnis: Ich komme nach Hause und bin zwei Kilo leichter.
Schnell noch vor der Abfahrt meinen schleichenden Plattfuß (Welcher von den Boschbikern hat da an meinem Ventil gespielt ;) ;) ??) repariert und dann ab ins Tal. Zunächst Sausefahrt in langer Kette durch Serpentinen und Wechselkurven und dann ab ins Gelände.

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Das erste „Hinderniss“ – ein kleines Matschloch mit Holzumgehung – führt gleich mal zur einer Suchaktion, die der nach der Kontaktlinse in der Disse nicht unähnlich war. Die Unterlegscheibe einer Magura Fettpresse war verlustig gegangen. Suchen, wiederfinden, einbauen und weiterfahren. Die lustige Abfahrt über Stufen , Wurzeln, Serpentinen, enge Wechselkurven durch den finsteren Tann wäre glatt eine Wiederholung wert gewesen. Mein Sattel kommt bei solchen Aktionen immer auf Halbmast. Ich fühle mich da einfach sicherer. Und wie lautet der Spruch: „Lieber fünf Minuten feige, als ein Leben lang tot!“
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Endlich unsere Guide Gaby mal im Bild. Zusammen mit Ralf und Franky brachte sie unsere Truppe super über die Strecke.
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Der Verschleiss an Guides bei einer Tour mit den Gäsbockbikern scheint allerdings erheblich zu sein. Drei Guides in drei Tagen. Wahrscheinlich sind wir nicht länger am Stück zu ertragen ;) .
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Gruppenbild mit vielen und mit Dame. Kurz nach der Mittagsrast wurde kurzerhand der Geröllhang geentert und ein arglos vorbei schleichender Tourist als Fotograf angeheuert. Das machen die aber alle gerne. Hilfreich an allen Tagen waren die "Startnummer" der Truppe. Ein Teil der Touris glaubt, dass hier ein Rennen läuft, macht bereitwillig Platz und applaudiert. Der andere Teil hat im Süden der Republik wohl eh' keine Stress, wenn da mal ein Trupp' Biker (und kein kleiner) durchrauscht. Soviel gegenseitigen Respekt und Anerkennung verdient ein fettes Lob nach Bayern. Vielleicht liegt's daran, dass die Leute einem entweder bei der Auffahrt begegnen und man als Biker selbst am Keulen ist wie verrückt, oder man man trifft sich bei der Abfahrt. Dann wissen aber alle, dass es eine echte Drückerei war, bis man sich diese Abfahrt verdient hat.
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Dirk und Jörg waren auf der Tour auf der Teilnehmerseite immer die Kracher in den Bergwertungen. Selbst wenn sie sich vornahmen mal "doucement" zu fahren, ging es hinter ihnen meist nur um die Plätze 3 bis 17. Aber nochmal: Das war kein Rennen! Das Trikot passt für Jörg. Über den finalen Stand der Bergwertung kann ich nichts sagen, da ich nie zugegen war, wenn die Bergwertung entscheiden wurde. "Weißt du, dass mich jeder verdammte Punkt dieses Trikots ein Jahr meines Lebens kostet?" (R. Aldag - Höllentour).
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Letzter Tiefblick auf das Ziel der Tour. Der Königssee. Von der Archenkanzel nochmal zurück in Richtung Kühroint und dann ab ins Tal. Von der genialen Abfahrt gibt's leider wohl kein einziges Bild, da das Wasser einfach schneller war. Wir schafften es gerade noch die Rucksäcke wasserdicht zu machen und eine Jacke drüber zu ziehen. Ein Plattfuß und eine nicht mehr sehr willige Hinterradbremse taten das Übrige für eine kleine, durchnässende Zeitverzögerung.
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Am See hat sich dann aber doch die ganze Mannschaft getroffen und es gibt hier sogar Bildzeugen für ganz mutige Pfälzer, die den Gang oder Sprung in den 17° C "warmen" See wagten.


Kelme - fehlt was??
 
Darf ich vorstellen. Von links nach rechts:

Louise - Clara - Marta - Julie - Anne und Lance
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Kelme - welcher Name passt nicht??
 
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